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Liebe

„Die Erfahrung lehrt uns, dass Liebe nicht darin besteht, dass man einander ansieht, sondern dass man gemeinsam in gleicher Richtung blickt.“

Zitat: Antoine de Saint-Exupéry

Ach die Liebe! Das sagenumwobenes Gefühl, nach dem so gut wie jeder irgendwann mal in seinem Leben lechzt. Was aber genau ist diese Liebe? Ist es wirklich ein Gefühl? Oder ist es ein Instinkt? Also im Sinne von abgekoppelten Instinkt der Mutterliebe, die jedes Neugeborenes Wesen am Leben erhält. Ohne die Mutter scheint unsere Welt und unser Leben verloren zu gehen, wenn man nach der Geburt für so gut wie alles unfähig ist. Um zu überleben braucht es eine starke Bindung an die Mutter, die uns von allen Gefahren schützt. Aus dieser Bindung wird im Laufe der Zeit ein starkes Band das wir nun Mutterliebe nennen. Doch in der Pubertät löst sich dieses Band ein wenig, da man instinktiv versucht die Eigenständigkeit zu erlangen. Die Mutterliebe ist aber mittlerweile ein Bestandteil unseres Gefühlslebens geworden und kann nicht einfach so losgelassen werden. Deshalb sucht man sich einen Partner, auf dem dann die Mutterliebe übergetragen bzw. projiziert wird. Deshalb passiert uns auch oft, dass wir glauben, in eine Person verliebt zu sein, dabei sucht man nur nach Schutz und Geborgenheit, sowie Anerkennung und Bestätigung. Narzisstisch veranlagte Personen neigen dazu, sich in eine Person zu verlieben, die ähnliche Qualität hat, andere wiederum suchen einen geeigneten Elternersatz und deshalb sind die Partner oft der Mutter oder den Vater ähnlich. Aber eigentlich wird diese Person nur als eine Art Spiegel missbraucht, der einem seine Schokoladenseite vorzeigt. Zumindest anfangs, danach werden einem aber auch die negativen Seiten vorgespiegelt, was meistens zu einer Beendigung der Beziehung führt.

Also etwas unromantisch zusammengefasst, ist Liebe eine Art eigennützliche Überlebenssicherung.

Es gibt sogar Thesen und Theorien, die viel weiter in Richtung Antiromantik gehen und gar behaupten, Liebe sei ein Hirndefekt bzw. ein kleiner Kurzschluss in unserer Wahrnehmung. Wenn man sich während der Verliebtheit-Phase beobachtet, muss man dieser Theorie zustimmen. Man trifft viele irrationale Entscheidungen und benimmt sich für sein Umfeld sehr ungewöhnlich. Nach der Verliebtheitsphase kann man sich oft selbst nicht erkennen und viele Handlugen können nachträglich nicht mehr nachvollgezogen werden. Aber kein Wunder, wenn überschüssige Hormone unser Gehirn regelrecht überfluten. Der Mandelkern, also die Amygdala, die eigentlich für die Assoziierung und Gefühlserzeugung verantwortlich ist, kennt nur noch positive Gefühlsregungen und der präfrontale Kortex, der einmal so etwas wie Vernunft bildete, ist so gut wie außer Gefecht gesetzt in der sogenannten Phase der Verliebtheit. Man schwebt und schwimmt im Glück und die ganze Welt erscheint so wunderbar. Man fühlt sich einfach großartig. Aber diese Phase hat ein Ablaufdatum und man landet auf dem Boden der Realität wieder zurück. Manche Landung kann da schon ziemlich hart ausfallen, aber diese Erfahrung haben auch schon viele von uns gemacht, speziell diejenigen, die dazu neigen, in dieser Phase jedem und alles zu idealisieren.

Wenn man sich manche Verrücktheiten, wie erbarmungsloses Nachjagen nach dem Idealpartner, oder kompromissloses Klammern an einer bereits zerbrochenen Beziehung ansieht, muss man tatsächlich bei dieser Art von Liebe von einer Störung, wenn nicht sogar einer Krankheit ausgehen. Wer in seiner Adoleszenz keine Mutter- bzw. Elternliebe erlebt und erhalten hat, sucht diese auf seine Weise eben wo anders. Manch einer verliebt sich unzählige Male unglücklich und landet in der Sackgasse der einseitigen Liebe. Der andere sucht seinen Heil im Konsum oder Drogenkonsum. Eins steht jedoch fest: Wir Menschen brauchen in der Adoleszenz – also während dem wir aufwachsen – Aufmerksamkeit der anderen, die uns das Gefühl einer Zugehörigkeit und Wichtigkeit gibt. Wer sie nicht bekommt, wird später seine Komplexe erkennen und aufarbeiten müssen.

Es gibt aber auch eine andere Art von Liebe. Ich nenne sie die Liebesliebe. Wenn man erwachsen wird und hoffentlich auch reif und vernünftig, erkennt man, dass man Liebe auf eine ganz andere Art und Weise erleben kann. Man muss keinen Partner wollen, oder besitzen. Man braucht keinen ständigen Kontakt oder körperliche Zärtlichkeiten. Die Liebesliebe will nichts von den anderen, sie will alles für den anderen. Jemanden, auf dieser Art zu lieben, oder einem anderen Menschen starke Aufmerksamkeit zu schenken ist eine sehr schöne Möglichkeit, sich selbst indirekt etwas Gutes zu tun! Man muss aber eine große Portion Egoismus begraben und die Blickrichtung um 180 Grad ändern. Plötzlich wirkt alles so befreiend! Wenn man früher die einseitige und unerwiderte Liebe als großes Leid empfunden hat, wirkt diese Erfahrung in der Liebesliebe total befreiend. Man muss plötzlich nicht jemanden erobern, man muss nicht an jemanden klammern, man muss nicht um Aufmerksamkeit betteln und man wird nicht von einer anderen Person abhängig oder gar nach dieser süchtig. In der Liebesliebe nimmt man alles an, genauso, wie es ist. Man will niemanden verändern, man will niemanden besitzen, aber man will jemanden gernhaben. Es ist nicht einfach, aber es ist möglich, alles so akzeptieren, wie es ist. Jedem so akzeptieren wie er ist. Wenn man jemanden gerne hat, aber man möchte, dass er doch dieses oder jenes an sich ändert, dann hat es nichts mit der Person zu tun, sondern mit einem selbst. Oft will man an eine andere Person Dinge ändern, die uns eigentlich an uns selbst stören, aber bei einer anderen Person diese sogenannten Fehler zu kritisieren, stellt uns selbst nicht in Frage. Es ist also unser Problem, wenn wir mit den anderen nicht klarkommen, wie sie sind. Man muss an sich selbst arbeiten, wenn man zufrieden sein will. Und man muss sich vor Augen halten, dass auch wenn sich der Partner ändert, man selbst aber auf den Gleichstand bleibt, wird man früher oder später etwas Neues an dem Partner finden, was einem stört. Wenn man aber direkt etwas an sich ändert und Dinge wie sie sind annimmt, wird man zufriedener und somit auch mit dem Partner und der Partnerschaft glücklich.

Wer also die Liebe als eine Flucht von sich selbst betrachtet und missbraucht, der wird die wahre Liebe bzw. die von mir benannte Liebesliebe leider nicht erleben. Es ist ein hartes Stück Arbeit an sich selbst, um zu dieser Ansicht und Einstellung zu gelangen.

Wie schon in allen anderen Themen in unseren Leben gilt, ohne Fleiß, kein Preis und wer nur mit Bananen bezahlt, braucht sich nicht wundern, wenn er nur von Affen umgeben ist.


Zitate über Liebe:

Wenn es stimmt, dass Liebe Selbstdarstellung im Blick des anderen ist, so spiegelt sie uns bei aller vermeintlichen Selbstlosigkeit doch immer das aufregendste Bild wieder – uns selbst! - Niklas Luhmann

Liebe ist eine ganz normale Unwahrscheinlichkeit “im Glück des anderen, sein eigenes Glück zu finden!” - Niklas Luhmann

Auf meiner Reise traf ich einen weisen, alten Mann. Ich fragte ihn:

“Was ist wichtiger: lieben oder geliebt zu werden?“

Er sah mich an, lächelte und sagte:

„Welchen Flügel braucht ein Vogel zu fliegen? Den linken oder den rechten?“ - Unbekannt

Weniger Leute würden sich verlieben, wenn sie nicht davon gehört hätten! - La Rochefoucauld

Keine Frau ist so schön wie die Freiheit! Und kein Mann ist so schön wie sein Geld! - Seemannslied

Was das Herz nicht fühlt, lässt der Verstand nicht rein! - Arthur Schopenhauer

Es ist besser, beliebt zu sein, als Recht zu haben! - Mark Twain

Wer im Glück des anderen sein Glück findet, der findet auch seine Sorgen in denen des anderen! - Richard David Precht

Die Liebe will nichts von dem anderen. Sie will alles für den anderen! - Dietrich Bonhoeffer

Liebe dich selbst, und es ist egal, wen du heiratest! - David Schnarch

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