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Angst & Sicherheit

„Man hat nur Angst, wenn man mit sich selber nicht einig ist.“

Zitat: Hermann Hesse

Ein russisches Sprichwort besagt: „Angst hat große ‚Augen!“. Gemeint ist damit, dass man oft mehr Angst durch Vorstellungen und konstruierten Gedanken bekommt, als durch eine tatsächliche Bedrohung. Angst ist nämlich ein Zustand, in dem man sich vor etwas oder jemanden stark fürchtet. Und wir reden hier vor einer richtigen Angst. Nicht von einer Sorge oder harmloser Furcht. Diese Emotionen, also Sorge oder Furcht, lassen uns vorsichtiger, konzentrierter und respektvoller handeln und sind nicht das große Problem, da sie uns nicht so bedrücken wie die Angst.

Die eigentliche Angst ist ein Gefühl. Es wird in der Amygdala erzeugt, also in unserem Gehirnzentrum sozusagen. Unser sogenannter Mandelkern ist ständig am Assoziieren. Wenn wir eine Situation erleben, die unsere Amygdala als eine Gefahr einstuft, läuft in unserem Gehirn ein vorprogrammiertes Verhaltensmuster ab. Je nach Situation kennt das Gehirn auf eine drohende Gefahr drei Verhaltensmöglichkeiten. Entweder man ergreift die Flucht, oder man erstarrt, oder man greift an. Je nach Veranlagung und Erziehung bzw. Erfahrung entscheidet das Gehirn in Millisekunden Schnelle über das Verhalten in einer Gefahrensituation.

Diesen Prozess verdanken wir der Evolution. Leider ist das evolutionäre Verhalten ziemlich veraltet und es gab schon seit ein paar Tausend Jahren keinem Update. Den muss man sich selbst erstellen bzw. erarbeiten. Wie soll so etwas funktionieren? Ganz einfach, in dem man die Angst in Frage stellt. Ist die Angst begründet? Oder ist sie nur konstruiert? Wovon habe ich eigentlich Angst?

Die Angst ist unbegründet, denn jede Situation vergeht irgendwann ein Mal. Nichts dauert ewig. Auch die Schmerzen vergehen oder sie werden weniger mit der Zeit. Die einzig begründete Angst ist vor dem Tod. Vor dem Tod muss man sich aber nicht fürchten, denn der kommt so oder so. Sogar zu hundert Prozent. Man fürchtet sich also vor etwas, was man sowieso nicht vermeiden kann und was auf jeden Fall stattfindet. Macht das Sinn? Für mich nicht.

Den Tod muss man nämlich als „Part oft he Game“ betrachten. Ohne Leben kein Tod, und ohne Tod, kein Leben. Meine Oma sagte über das Leben und unsere Lebenszeit immer: „Wir sind hier alle nur zu einem kurzen Plauder-Besuch!“.

Das Leben baut aber selten etwas auf, wofür es die Bausteine nicht woanders herholt! Und wir wissen noch so wenig über den Tod und was danach mit uns passiert. Viele behaupten gar nichts passiert. Der Gar ist aus und man existiert nicht mehr. Allerdings sind wir es von der Natur gewohnt, dass sich die Materie mit der Zeit immer ändert, aber nie gänzlich verschwindet. Also werden wir zum Staub. Der Staub ist am besten bei einem Sonnenuntergang sichtbar. Die Staubpartikel sorgen für das wunderschöne Rot, wenn die Sonne dabei ist, hinter dem Horizont zu verschwinden. Es ist ein schöner Gedanke, irgendwann Mal für einen unvergesslichen Sonnenuntergang zu sorgen.

Oft kann man aber auch eine Angst vor Unwissenheit oder Ungewissheit haben. Man kann sich die Folgen einer ungewollten Situation gedanklich schwarz ausmahlen, aber muss man es? Nein, bestimmt nicht. Man kann abwarten und das akzeptieren, was man nicht ändern kann. Es ist viel sinnvoller, die Gedanken an einen positiven Ausgang oder an eine positive Lösung zu konzentrieren und sich mithilfe der positiven Gedanken aufzumuntern und aufzuheitern. Die Kraft der positiven Gedanken ist mittelweile erwiesen. Also positiv denken und an das Gute glauben! Die Angst ist nämlich ein schlechter Ratgeber. Sie ist weder ein guter Diener noch ein guter Herr. Angst ist nur destruktiv!

Man kann sich auch der Angst nicht durch gekaufte und vorgespielte Sicherheit entledigen. Die Sicherheit ist ein Mythos, aber leider auch ein Bedarf. Aus diesem Bedarf ist sogar ein Bedürfnis nach Sicherheit entstanden und nimmt mittelweile einem wichtigen Platze in unserer Marktwirtschaft nicht nur auf den Dienstleistungssektor ein. Es ist eine ganze Sicherheitsindustrie entstanden, die uns vorgaukelt, dass man sich Sicherheit erkaufen kann. Und ich meine hier nicht die Sicherheit im Sinne von Gewissheit, sondern die Sicherheit, die uns verspricht vor den Gefahren und Risiken schützen zu können. Scharren von Mathematiker und Statistiker versuchen das Risiko zu berechnen und es dann zu minimieren. Immer mit einem und demselben Argument über das Ergebnis: „Das hätte doch vorher keiner ahnen können!“ Oder: „Im Nachhinein weiß es jeder besser!“. Ich stelle an dieser Stelle eine ganz gewagte These auf: „Risiko lässt sich nicht berechnen!“. Risiko kann nämlich nicht einmal zählen, geschweige von den Grundrechenarten! Und wir müssen nicht alles kaufen, was uns Sicherheit vorgaukelt. Die gibt es nämlich nicht. Die einzige Sicherheit besteht in der Gewissheit, dass jeder von uns einmal sterben wird. Also warum um Gottes willen, sollen wir Geld und Zeit für die Sicherheit verschwenden, die uns am Schluss nichts bringt und vor dem sicheren Tod nicht schützen kann und wird?

Viel lieber sollen wir uns den schönen Dingen des Lebens widmen und diese Art von Sorgen über den Kopf werfen. Man hat mehr von dem Leben, wenn man es genießt, anstatt es versucht sicherer zu machen. Und ja, eines Tages werden wir sterben, aber an den anderen Tagen nicht!

Wer nach wie vor Angst hat und auf Sicherheit setzt, kann genauso mit Peanuts bezahlen und sich über den gekauften Affen wundern!


Themenrelevante Zitate:

Es muss auch nicht unbedingt ein Verlust sein, wenn man darum weiß, dass nicht alles korrigierbar ist. - Richard David Precht

Ein Gefühl garantiert nichts, ein Gefühl kann auch nicht täuschen. Ein Gefühl hat keine Wirklichkeit außerhalb der Psyche, die es spürt. Es ist ein Ereignis, keine Sache. Es wurzelt in sich selbst. Deshalb kann es vergänglich erscheinen wie ein Nachtfalter oder unsterblich wie ein Gott!" - Karl Jaspers

Mithilfe meiner Sinne mache ich Erfahrungen, mein Verstand formt daraus Vorstellungen, und meine Vernunft hilft mir, diese einzuordnen und zu bewerten. Von dem aber, was völlig außerhalb meiner sinnlichen Erfahrungswelt liegt, weiß ich gar nichts! – Immanuel Kant

Nicht die Dinge selbst beunruhigen die Menschen, sondern die Vorstellungen von den Dingen. - Epiktet

Der Mensch ist das einzige Tier, das sich auch mit dem beschäftigen kann, was es nicht gibt! - Jean-Paul Sartre

Der Mensch hat dreierlei Wege klug zu handeln: erstens durch Nachdenken, das ist der edelste, zweitens durch Nachahmen, das ist der leichteste, und drittens durch Erfahrung, das ist der bitterste! - Konfuzius

Verbringe die Zeit nicht mit der Suche nach einem Hindernis, vielleicht ist keines da! - Frantisek Kafka

Ich bemühe mich nicht, dem Winde nachzulaufen, um von ihm Vorräte anzulegen, denn es gibt keinen Wind mehr, wenn ich ihn festhalte! - Antoine de Saint-Exupéry

Bedenke stets, dass alles vergänglich ist, dann wirst du im Glück nicht zu fröhlich und im Leid nicht zu traurig sein. - Sokrates

Die Verewigung des Bestehenden? Was für ein Unsinn! Alles ändert sich einmal, nichts bleibt konstant. Ich würde sogar behaupten, dass die Veränderung selbst die einzige Konstante ist! - Roman Plesky

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