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3. Kapitel Zur Ruhe kommen und der Meditation Raum geben

Zu Beginn ist es – wie bei allen Dingen – der Entschluss, die Entscheidung, etwas Neues zu probieren – die Entscheidung, gemeinsam zu meditieren. Dies ist zunächst sehr wichtig. Es ist allseits bekannt und auch eine Weisheit: „Am Anfang stand der Gedanke, das Wort, die Idee und eine Entscheidung!“ Die Familie muss eine gemeinsame Entscheidung treffen und sich auch mehr als wenig zur Meditation bekennen. Sei es nur als Versuch oder als Spiel oder eben als gemeinsames Projekt am Abend. Man kann auch eine „Challenge“ daraus machen. Kinder lieben Challenges! Die Macht der Entscheidung ist nicht zu unterschätzen. Mit einer Entscheidung macht man eine neue Tür auf, ohne Wenn und Aber! Ich lege jedem Leser ans Herz, sich einmal tiefgreifend mit Entscheidungen zu beschäftigen. Entscheidungen sind keine leeren Phrasen. Richtige Entscheidungen birgen eine immense Kraft in sich. Wer einmal verstanden hat was eine echte Entscheidung ist, geht auch viel bewusster damit um und trifft sie nicht einfach mal leichtfertig so zwischendurch. Eine echte Entscheidung zu treffen heißt jede andere Möglichkeit auszuschließen bis auf die, die realisiert werden soll. Entscheidungen sind kein Wunschzettel wie Anthony Robbins mal sagte. Die meisten wissen gar nicht mehr was das für ein Gefühl ist, eine echte Entscheidung zu treffen. Die richtige Entscheidung gibt Klarheit und diese Klarheit gibt Kraft sich voll und ganz für das Ziel einzusetzen, für das ihr Euch entschieden habt. Nach der Entscheidung gibt es keine Entschuldigung und keine Ausreden. Es wird das getan wofür wir uns entschieden haben. In unserem Fall entscheiden wir uns für die gemeinsame Familienmeditation.

Wir haben die Erfahrung gemacht, dass es bei den ersten Malen sehr wild und durcheinander zugeht. Wir waren teilweise sogar etwas gestresst, dennoch musste einer von uns dann doch lachen, das lockert die Situation auf. Sollte Stress oder Unmut aufkommen, kann man einfach innehalten und einen Witz machen und sich fragen, warum man das Projekt gerade macht. Ist es nicht der Wunsch nach Ruhe und familiärer Gemeinsamkeit? Sich dies ins Gedächtnis zu rufen, hilft, das Ganze etwas lockerer zu sehen. Außerdem ist auch hier noch nie ein Meister vom Himmel gefallen. Meditation in der Familie soll auch Spaß machen und allen Freude bereiten.

Es wird sicherlich einige Male benötigen, bis alle wissen, was sie wann zu tun haben und die Runde zur Ruhe kommt. Einer schlägt einen Gong oder beginnt mit der Einstimmung der Silbe „OM“ zu singen. Der andere räkelt und streckt sich oder gähnt. Es ist schon beachtlich, was alles dazwischenkommen kann und möglicherweise wird.

Dennoch, wenn man auch die Unruhe als Teil der Meditation sieht, ist es für alle ein angenehmer Prozess. Der Beginn einer wundervollen Reise.

Wir waren alle zu Beginn derart unruhig, dass wir kaum zur Meditation kamen. Wir haben vorbereitet, die Kinder liebten es, die Tische beiseite zu schieben, eine Decke auf dem Boden auszubreiten, eine Kerze zu entzünden, ein paar Steine und Dekostücke in der Mitte zu platzieren, sowie ein Kissen für jeden an einen gemütlichen Platz zu legen. Wir haben sogar unsere erste Meditationsrunde gefilmt. Aus einer spontanen Idee, fünf Minuten zu meditieren, wurde so ein ganzer Samstagabend voller Freude und neuer Eindrücke.

Da wir alle etwas zusammen machen wollten, gaben wir den Dingen, welche mit der Meditation zu tun hatten, einen eigenen Raum. Dadurch hat jeder seine Rolle in der Gruppe gefunden. Allein dieser Prozess ist schon so wertvoll, dass wir am liebsten nur vorbereitet hätten, die Kreativität sprudelte und wir gestalteten den Raum. Es fiel uns allen schwer, zur Ruhe zu kommen.

Bei der Vorbereitung sollte jeder mitmachen, jeder hat sicherlich eine Idee den Raum etwas gemütlicher zu machen – sei es nur eine kleine Blume oder einen Stein und eine Kerze in die Mitte zu legen.

Kinder ab einem gewissen Alter lieben es zu gestalten. Wobei die Meditation an sich für manche Vierjährige noch nicht so zu fassen ist, hier gilt: Vorleben! Die Kleinen machen es einfach nach. Oder legen sich daneben oder was auch immer einem Kind in diesen Momenten der Ruhe in den Sinn kommt. Hier sei gesagt „Alles kann, nichts muss!“

Nach den ersten zwei bis drei Malen der Meditation wirst Du merken, dass es förderlich sein kann, einen Meditationsleiter zu haben – in manchen Traditionen auch Zeremonienführer genannt. Dies kann immer eine andere Person der Familie sein. Die Aufgabe des Leiters sind die Vorgabe der Zeit, das Starten der Stoppuhr, der Musik und das Schlagen des Gongs oder des Glockenspiels oder was immer man auch hat, um den Start der Meditation zu signalisieren. Es ergibt Sinn, sich einen Wecker zu stellen.

Zu den Zeiten und zur Dauer kommen wir jedoch in einem späteren Kapitel und gehen darauf genauer ein.

Wie schon erwähnt, fiel es uns auch nicht ganz so einfach, beim ersten Mal zur Ruhe zu kommen: Wir wuselten herum, unsere Jüngste trank während der Meditation Tee und schlug mehrfach an die Klangschale und sang ständig und laut die Silbe

OM…..OMMMM……OM…omomom.

Unser Sohn streckte und reckte sich, unsere Älteste – derzeit 12 Jahre alt – kam schnell zur Ruhe.

Um uns auf die Meditation einzustimmen, hat jeder die Aufgabe bekommen kurz in zwei, drei Sätzen aufzuschreiben oder aufzumalen, was denn Meditation für ihn sei. Sehr außergewöhnliche und tief beeindruckende Antworten kamen dabei zu Blatt, mit wunderschönen Zeichnungen von unserer Jüngsten, die noch nicht schreiben kann.

Es ist sehr nützlich, sich eine gute Basis zu erschaffen, sodass man z.B. nicht gestört wird. Ablenkung kann für die Beginnenden verhängnisvoll sein und die Lust zum Runterkommen stark eindämpfen. Äußerliche Reize – wie Fernsehen, Radio, Telefon, Handy – sollten ausgeschaltet sein. Aber das versteht sich ja von selbst.

Eine ganz tolle Erfahrung ist es (sofern Ihr kein Aquarium habt), einfach einmal den Strom gänzlich auszuschalten. Keine Sorge, der Kühlschrank wird nicht innerhalb von 30 oder 60 Minuten abtauen. Wir haben einige Jahre in Afrika gelebt, da war es oft üblich, dass der Strom gut und gerne einmal für drei oder vier Tage ausgefallen ist. Diese Erfahrung war immer sehr schön. Schön jedenfalls, wenn man sein Ärgernis kundgegeben hatte. Man machte erst einmal ein Feuer und begann zum Beispiel zu musizieren, malen oder handwerken.

Seitdem wir wieder in Deutschland leben, machen wir hin und wieder einmal „Stromausfall“ – es ist immer ein kleines Abenteuer und Spaß für die ganze Familie, und nebenbei kreiert es Bewusstheit für Strom und Energie.

Wann warst Du das letzte Mal ohne Strom? Ich empfehle es jedem einmal auszuprobieren. Ihr werdet sehen, wie schön es ist, wenn die gesamte Netzspannung um Euch herum ganz plötzlich aufhört zu fließen.

Dies für die Meditation zu nutzen, ist wirklich sehr intensiv und allemal eine Erfahrung wert.

Also eine ruhige Basis ist stark empfehlenswert bis essenziell. Bevorzugt Ihr zu Beginn nicht so eine ungewohnte Ruhe, wähle einfach eine Meditationsmusik mit langen sanften Klängen, welche Euch hilft, zu entspannen. Wichtig ist dabei, dass Ihr Euch durchgehend auf Euch bzw. Euren Atem konzentrieren könnt und nicht von der Musik allzu sehr verleitet werdet, sodass Ihr am liebsten Tanzen oder mitsingen würdet.

Es gibt anderseits auch Techniken, bei denen Du ganz bewusst eine fast schon störende Musik oder eine störende Geräuschkulisse wählst, um Deiner Konzentration Ausdruck zu verleihen. So hörst Du eine Geräuschkulisse, aber lässt Dich nicht dazu hinreißen, darüber zu urteilen. Dein Fokus liegt auf dem Atmen und kein anderes Geräusch sollte Dich dominieren.

Immer ist es das Ziel, dass Ihr gemeinsam als Familie zur Ruhe kommt und fokussierter und ausgeglichener werdet. Angemessene Kleidung ist ebenfalls wichtig. Eine enge Jeans, bei der Du erst den Knopf öffnen musst, bevor Du Dich in den Schneidersitz setzt, hilft nicht.

Lockere gemütliche Kleidung, vielleicht sogar bewusst gewählte Baumwolle, Leinen oder Seide sind sehr schön, aber kein Muss. Ziehe Deine Schuhe aus und wähle einfach weite lockere Kleidung, Jogginganzug, Schlafanzug. Auch nur in Unterwäsche und mit einer Geborgenheit und Wärme spendenden Decke ist es sehr schön, zu meditieren. Achtet auf eine gute angenehme Raumtemperatur, damit z.B. Kälte Euch nicht zu sehr ablenkt.

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