Читать книгу Candyce - Gedemütigt - Tamora Donovan - Страница 6

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Kapitel 3

Glücklicherweise waren all diese Gedanken am nächsten Morgen verschwunden, und es gab andere Dinge, auf die sie sich konzentrieren konnte. Schließlich galt es Gordon Wakefield zu observieren. Eine Detektivarbeit, die wie so viele in diesem Handwerk, durchaus nicht so spannend war, wie es einem die Filmproduzenten von Kriminalfilmen zu vermitteln suchten. Candyce schmunzelte bei dem Gedanken daran, dass sie inzwischen an die dreihundert Pfund wiegen müsste, bei all der sitzenden Tätigkeit – denn auch nachdem sie ihm auf seiner morgendlichen Fahrt zum Büro gefolgt war, hieß es wieder abwarten und ruhig im Wagen sitzen bleiben, bis er zurückkehrte und wieder Bewegung in die Sache kam. Und ihr Problem war, dass er ausgerechnet das nicht tat. Nicht einmal hatte er sein Büro bis zum Feierabend verlassen, auch nicht, um in einem der Restaurants zu Mittag zu essen. Bei dieser Geschwindigkeit wird sich der Fall bis zum Sankt-Nimmerleinstag hinziehen, dachte sie leicht genervt. Sie hatte auf eine Art Pause gehofft, darauf, dass er sich mit irgendeinem mysteriösen Partner treffen würde oder zumindest auf einen verdächtigen Anruf.

Seufzend folgte sie ihm auf dem Weg nach Hause, wissend, dass ihr eine lange Nacht vor seiner Villa bevorstand. Und wieder hoffte sie auf etwas Glück, hoffte darauf, dass der Kontakt von dort aus erfolgen würde. Aber diese Hoffnung platzte in dem Augenblick, als Wakefield sein Telefon in die Hand nahm. Jetzt zahlte es sich aus, dass die Abhörhardware ihr die Rufnummer des angewählten Anschlusses übermittelte. Schon während er wählte, fiel ihr auf, dass sie die Nummer kannte. Er rief wieder einmal die Agentur an. Am Ende wusste sie nicht zu sagen, was sie da gerade geritten hatte, als sie mittels der Software den Anruf zur Agentur unterdrückte und das Gespräch annahm, wobei sie ihrer Stimme den müden Klang der gestrigen Vermittlerin verlieh, der ihr noch bewusst im Ohr war.

»›Dreamlicious‹-Agentur. Sie sprechen mit Hazel.«

»Gordon Wakefield«, erwiderte er knapp.

»Guten Abend, Sir!«, gab Candyce höflich zurück.

»Sie wissen ja, was mir gefällt. Schicken Sie mir in etwa zwei Stunden ein Mädchen vorbei.«

»Sehr gern, Sir«, bestätigte Candyce sofort und hielt sich damit an Hazels Gesprächsverlauf vom Vortag. »Sie werden wie immer sehr zufrieden mit unserem Service sein. Sie zahlen wie immer?«

»Selbstverständlich.«

»Gut, Sir!«, bestätigte sie, das Gespräch beendend und schaute auf die Uhr im Armaturenbrett. Zwei Stunden also. Das kann knapp werden, ging es ihr durch den Kopf, aber so wie ich aussehe? … Ich muss mich für das Treffen in Schale werfen.

Sie ließ den Motor kommen und fuhr los, während ihre Gedanken kreisten und sie sich fragte, warum sie sich ihm gerade auf dem Silbertablett angeboten hatte. Warum sie das Bedürfnis verspürte, die Stelle des angeforderten Callgirls einzunehmen – sich für ihn zur Hure zu machen, wissend, dass er ein Arschloch war! Aber sie war schon seit jeher ein neugieriger Mensch, was auch dazu geführt hatte, aus der sicheren Polizeilaufbahn auszusteigen und sich als Privatdetektivin selbständig zu machen. Es war der unheimliche Reiz, der davon ausging Geheimnisse aufzudecken. Sie grinste, bei dem Gedanken daran, dass sie nun in Erfahrung bringen würde, was Gordon Wakefield tatsächlich in seiner Hose versteckte. Auch würde sich ihre bohrende Frage klären, ob er wirklich so gut war, eine Professionelle zwei Stunden lang zu bespielen, bis sich diese kaum noch auf den Beinen halten konnte – und dabei einen Gang an den Tag legte, als hätte sie sich gerade gleichzeitig von einem ganzen Rugbyteam ficken lassen. Und konnte sie ihr Handeln nicht mit ihrem Beruf entschuldigen? Schließlich bot sich ihr nun vielleicht endlich die Möglichkeit etwas Herauszufinden, was sie in dem Fall voranbrachte. Möglicherweise gelang es ihr sogar, den Mann davon zu überzeugen, sich viel intensiver mit ihr zu beschäftigen, zumindest solange, bis sie verstand, was er im Schilde führte. Sie nickte entschlossen. Ja, ich werde alles tun, um nah genug an ihn heranzukommen. Nur so werde ich einen Hinweis entdecken! Und ihm nah zu sein ist allemal besser als draußen im Wagen zu hocken und die Villa anzustarren. Oder bemühe ich mich nur irgendwelche Ausreden zu finden, weil ich … Sie versuchte sich wieder auf den Straßenverkehr zu konzentrieren und sich mit Musik aus dem Autoradio abzulenken.

*

Sie war gut durch den abendlichen Verkehr gekommen und hatte ausreichend Zeit zu entscheiden, was genau sie denn nun anziehen wollte. Auf jeden Fall musste es sexy sein, aber nicht zu frivol. Dennoch wollte sie sich mit der Entscheidungsfindung nicht allzu lang aufhalten.

Noch einmal ignorierte sie die warnende Alarmglocke in ihrem Kopf, die versuchte ihr das Vorhaben auszureden, und vermutlich wäre es besser gewesen darauf zu hören.

Schnell zog sie sich ihre Kleider aus, machte sich frisch und schlüpfte in ein knappsitzendes schwarzes Spitzenhöschen, dass an den Seiten von zwei seidigen Schnüren geschlossen wurde, die sie zu einer Schleife band. Es passte perfekt zum schwarzen Strumpfgürtel, den sie ausgewählt hatte. Sie hatte sich so schnell dafür entschieden, dass sie noch einmal innehalten musste, um darüber nachzudenken, was sie da gerade tat. Doch schon einen Moment später zog sie die Haltebändchen zum Anstrapsen der Strümpfe unter dem Slip hindurch und rollte ein Paar echte schwarze Nylons über ihre Beine, deren schicke Nähte nach einer Überprüfung und leichter Korrektur nun hinten exakt an ihren langen schlanken Beinen entlangliefen. Aus ihrem Schrank fügte sie einen Ledermini hinzu, der so kurz war, dass sich fast der Abschluss ihrer Nylons zeigte. Als letztes folgte eine Bluse, die ihre natürlich roten Haare perfekt zur Geltung brachten und deren zarte Seide erregend ihre nackten Brüste berührte, sodass sich ihre Nippel fest darunter abzeichneten.

*

Als sie mit ihrem Cabriolet vor Wakefields Villa ankam, war sie im Schritt vor Aufregung bereits ganz feucht geworden. Es war nicht das erste Mal, dass sie im Laufe eines Jobs mit jemandem ins Bett ging, aber das konnte sie ihrem Unterleib ja schlecht sagen. Natürlich empfand sie sich deshalb nicht als Schlampe, die von Bett zu Bett hüpfte. Es war die Arbeit, die es manchmal erforderlich machte, denn ansonsten war sie in ihrem Privatleben sehr wählerisch, mit wem sie sich sexuell einließ. Es machte halt einen Unterschied, weil es Arbeit war – irgendwie ein Spiel, wie die sexy Rolle einer Schauspielerin, die etwas vorgab, was sie nicht wirklich ist. Dann war sie jemand anderes, eine andere Persönlichkeit und nur ihr Körper war der gleiche. Und diesmal wusste sie zudem, dass es etwas ganz anderes werden würde – ein berufliches Spiel, das etliche Stunden andauern konnte. Sie fühlte die anwachsende Erregung, die zunehmende Feuchte und die Nässe, die zwischen ihren Beinen austrat. Sie spürte ihre Spalte, die sich einsatzbereit machte und die anhaltend befriedigt werden wollte.

Genau wie das Mädchen es am Vorabend getan hatte, zog Candyce ihren ›Beetle‹ nicht direkt in die Einfahrt. Und natürlich genoss sie nicht den Luxus über einen Chauffeur zu verfügen wie dieses Callgirl, aber dass wusste ja niemand außer ihr selbst. Zu allem bereit schloss sie schneidig die Fahrertür und bediente die Verriegelung an ihrem Wagenschlüssel, ehe sie ihn in ihre Handtasche steckte und unverzagt auf ihren sie ankündigenden, klappernden High Heels die Auffahrt hinaufschritt.

***

Candyce - Gedemütigt

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