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Eingekehrt

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Da war ich wieder.

In der Psychoklinik.

In der funny farm.

Im happy home.

Im Propellerheim.

Im Irrenhaus – sagen die einen.

Stressklinik – sagen die anderen.

Hab´ ich den Verstand verloren? Sicher nicht…

Bin ich verrückt? Ansichtssache.

Meist kommt bei so Aufenthalten ja heraus, dass die draußen verrückt sind, und wir drinnen normal.

Was aber ziemlich wenig weiterhilft, wenn man wieder rauskommt…

Es ist der dritte Aufenthalt in solch einem Etablissement.

Wir schreiben das Jahr 2013. Anfang Juni.

Es gab schon erfolgreiche Rehas 2007 und 2010. Daher bin ich guter Dinge… oder? Wenn die von 2007 und 2010 erfolgreich waren, warum bin ich dann wieder hier?

Ich will meinen Gedanken nachhängen und die „Co-Therapeutin“ loswerden. Neues kann sie mir nicht berichten. „Co-Therapeutin“ ist ihr Titel, so stand es in dem Prospekt, den ich bekommen habe. Vor knapp zwei Stunden bin ich hier eingeschwebt, auf dem Klinik-Gelände. Zum Auspacken ließ man meinen smart durch die schwer gesicherte Schranke passieren. Direkt vor den Eingang. Ich packte aus, ließ mein Gepäck an der Rezeption stehen, fuhr wieder hinaus aus dem gesicherten Parkplatzteil der Klinik und parkte auf einem Waldparkplatz. Wir Kranken parken weit draußen, diejenigen, welche uns erzählen, wie gesund Laufen ist, parken drinnen; die Oberärzte am nächsten zum Eingang.

Ich werde erwartet, mit Betonung auf „wartet.“ Ich fühle mich sehr gestresst mit dem Gepäck am Eingang zu warten, es alleine zu lassen während der Umparkaktion und während ich meine Nase pudern muss… im Gepäck sind teure Kommunikationsgeräte. Die übernette Dame an der Rezeption meint zwar, sie passe auf das Gepäck auf, ist jedoch sehr beschäftigt und sieht mit Sicherheit nicht, wem welches Gepäck auf dem Flur gehört. Es ist An- und Abreisetag, es wimmelt wie in einem Bienenstock. Aber nach 40 Minuten kommt meine Co-Therapeutin. Auch sie ist übernett, gewohnt, mit… wie soll ich mich ausrücken… hypersensiblen Menschen zu sprechen – und ich ja eher so der direkte, wortkarge bin. Das nervt mich. Leider gehen wir auch nicht direkt in mein Zimmer, wo ich das Gepäck ablegen könnte. Ich bin beladen wie ein indischer Omnibus: Links hängt meine Atemmaske um den Körper, rechts die Laptoptasche, in der Mitte eine Dokumententasche ebenfalls um den Hals, dazu trage ich meinen rollenlosen Koffer.

Nein, so bepackt machen wir erst noch einen Klinikdurchgang. Was heißt „wir“… Ich! Die Schwester hat ja nichts zu tragen. Sie zeigt mir dann die medizinische Zentrale, die Kantine und die Besprechungsräume – alles befindet sich tatsächlich dort, wo ich es auch durch die zahlreichen Hinweisschilder und detaillierten Wegweiser sowieso gefunden hätte. Endlich im Zimmer angekommen, schnaufe ich wie eine Lokomotive, mein T-Shirt ist schweißdurchtränkt, der Hals von den Tragegurten schmerzhaft aufgescheuert. „Gell Herr Noll, Sie sind aber auch ein bisschen dick?“ fällt ihr nun auf. Mein „naja, seit der Rezeption habe ich nun aber nicht zugenommen!“ nimmt sie aber nicht als Kritik, dass wir vielleicht lieber zuerst auf´s Zimmer gegangen wären, das Gepäck abgestellt hätten und dann einen Rundgang gemacht hätten. Lieber zeigt sie mir, wie das Balkonfenster aufgeht, um meinem Schnaufen und Schwitzen Einhalt zu gebieten. Und siehe da: Es geht am Griff auf! Das hätte ich mir fast gedacht…

Was fehlt, ist eine Vorstellung der Rettungswege, Alarmauslösung oder Zeigen der vorhandenen Feuerlösch-Mittel. Aber ich kriege Info, die Sauna wäre der einzige Raum ohne Schwesternnotruf! Naja, wer sollte auch ausgerechnet in der Sauna Kreislaufprobleme bekommen?!? Dafür ist der Schwesternnotruf in meinem Zimmer direkt unter dem Lichtschalter und im Bad neben der Klospülung, so dass eine versehentliche Alarmierung nahezu vorprogrammiert ist (was auch zweimal vorkommt, ein Großeinsatz mit einem raschen Telefonanruf jedoch verhindert werden kann.)

Und wir können jederzeit, 24 Stunden am Tag, am Schwesternzimmer anklopfen! Wir sollen uns da ja keinen Zwang antun. (Wie ich noch erfahren sollte, war das wörtlich gemeint: Anklopfen konnten wir immer. So lange wir wollten sogar. Da war allerdings niemand drin, im Stationszimmer, zumindest nicht die 4 Mal, als ich jemanden gebraucht hätte und andere Patienten machten ähnliche Erfahrungen. Merke: die Hälfte seines Lebens wartet der Patient vergebens!)

Ob ich zurecht käme.

„Ja!“

Und nochmal: Ich könne jederzeit Hilfe rufen.

„JA!!!“

Der Hinweis, dass ich nun ruhen wolle, treibt sie endlich aus meinem Zimmer.

Ich wickele Atemmaske, Laptop und meine allgemeine Stautasche von meinem Hals, und sehe aus dem Fenster.

Da bin ich nun. Tief im Westen der Republik ist die Klinik. Nicht weit von zuhause, vom Saarland. Von uns aus Richtung Norden.

Ich sehe mich um. Das Zimmer ist toll. Zwei Betten, ein riesiger Schrank für mich alleine. Ein Tisch, zwei Sessel. Möbel aus Holz… nichts abgewetzt, sauber. Für mich glatte 3 – 4 Sterne. Allerdings kann ich so etwas wie „Design“ oder “Stimmigkeit“ nicht wahrnehmen. Für mich zählt Funktionalität. Das Bad ist allerdings funktionaler als der Rest. Einfachst. Ist das Zimmer hotelmäßig, so ist das Bad klinikmäßig. Kleine Dusche, Duschvorhang auf zwei Seiten… bei meiner Körperfülle heißt das: am ganzen Körper klebender Vorhang; es gilt, Seife und Wasser zwischen die Komponenten Körper und Vorhang zu bringen – wobei dann doch der Vorhang ständig über dem Duschbecken hängt und das Bad unter Wasser steht! Unkomfortabel, aber machbar. Zumal ich ja das Bad nicht putzen muss. Auf der physischen Ebene kann ich hier überleben. Doch das heißt in einer Psychoklinik noch nicht viel…

Ich wende mich von der Zimmerbetrachtung ab und schaue über den handtuchgroßen Balkon ins Freie. Es ist schönes, helles Wetter. Im Hintergrund sind afrikanisch anmutende Bäume, welche leider nicht den Blick auf ein Kohlekraftwerk verstellen. Ich werde wieder nachdenklich… wieso bin ich erneut in einer Klinik?

Klar, es gab leicht problematische Arbeitsverhältnisse.

„Deutschland geht es gut!“ ist das geflügelte Wort. Das heißt, dass unser Gott, die Industrie, gute Zahlen schreibt. Und das muss wiederum heißen, dass es den Menschen in Deutschland gut geht. So jedenfalls das Kurzsicht-Denken der Politiker. Eigentlich heißt es aber, aus unserer Religionssprache BWLisch übersetzt: möglichst wenige Menschen (als größter Kostenfaktor) arbeiten mit möglichst wenigen Mitteln möglichst viel zur Gewinnmaximierung. Wer das nicht (mehr) kann, steht in unserer Gesellschaft dumm da. Ich glaube, jeder Leser mag dies in seiner jetzigen Situation nachvollziehen können – sei er Arbeiter oder Angestellter im sich immer schneller drehenden Hamsterrad, oder sei er Selbständiger, den die Nebenkosten auffressen. Oder sei er gar Kind, Jugendlicher, Student, Hausfrau/Hausmann, Rentner oder Kranker, für die kein Geld da und für die kein Einsparziel zu hoch ist, weil diese Randgruppen (Kinder, Alte und Kranke) bwl-technisch nicht direkt profitabel sind.

Wir haben einen Wertewandel durchgemacht, der als Lebenssinn alleinig die Arbeit sieht – die jedoch strukturell am Menschen gar nicht interessiert ist, höchstens an seiner Wertschöpfung – und die ist austauschbar. Was viele gerade zu spüren bekommen.

Wirtschaftswachstum um jeden Preis. Und diesen Preis zahlen wir gerade durch das erdrutschartige Ansteigen psychischer Erkrankungen.

Es gab Zeiten, da war die Kirche der gesellschaftliche Mittelpunkt, später dann war es das Militär. Jeder musste dort Karriere machen, von Kindesbeinen an wurde dies angestrebt. Familien wurden hoch angesehen, deren Sprösslinge Karriere bei Kirche oder Militär gemacht haben! Die Geschichte hat beiden Institutionen ihren Platz zugewiesen, ihre Hohepriester und Generäle werden nicht mehr in goldenen Karossen durch die Straßen am jubelnden Volk vorbei chauffiert, und sind nicht mehr bei jedem Staatsakt zugegen – wobei Klerus und Militär mit der politischen Herrschaft verschmolzen waren.

Woher kennen wir das? Ein Schelm, wer hier Parallelen zwischen Politik und Wirtschaft sieht…

Man darf sich fragen, wann großflächig die große Kunde von Butan bis nach Deutschland dringt, dass gute Wirtschaftszahlen nicht automatisch unbedingt bedeuten, dass es „Deutschland [und seinen Einwohnern!] gut geht.“

Und, liebe Wirtschaftsfreunde:

Genauso wenig wie der Glaube durch die Säkularisierung abgeschafft wurde, oder das Militär durch die Auflösung Preußens, genauso wenig soll „die Wirtschaft“ aufhören zu produzieren.

Es muss nur ihr Stellenwert erheblich zurechtgerückt werden, die Wirtschaft hat nicht ihrer selbst zu dienen, sie ist nicht um ihrer selbst willen da (analog dem früheren Klerus und dem Militär), sondern sie muss für uns, für die Allgemeinheit da und dienbar sein – mit allem Machtverlust, der damit verbunden ist!

Ich bin mir ziemlich sicher, in wenigen Jahren wird man das affige Getue um Industrie und Wirtschaft in ihren wichtigen business-Anzügen für genauso lächerlich halten wie heute den Hofstaat aus ergebenen Generälen um unseren letzten Kaiser. Realitäten werden das Theaterspielen überholen, wie das bei jeder Gesellschaftsänderung der Fall war.

Dies als kleine Hintergrund-Exkursion – gesellschafts-philosophische Themen sollen nicht Hauptthema sein – jedenfalls nicht dieses Buches!

Ich war Banker bei einer filiallosen internet-Bank. In deren CallCenter. Zum Teil auch noch mit Personalverantwortung. Zumindest in Vertretung, mein Aufgabengebiet waren die Prozessoptimierung und die Qualitätssicherung. Das heißt: mit den vorhanden (billigsten) Mitteln das Maximum für die Versorgung des Kunden herausholen. Und damit dies nicht so langweilig wurde, musste alles, was endlich funktionierte, sofort von einem neuen Manager komplett umgeworfen und neu aufgezogen werden; damit der Neu-Manager seinem Chef wiederum zeigen konnte, was für ein toller Hecht er ist! Das hieß für uns an der Front: Wieder in monatelanger Arbeit alles behelfsmäßig-eingeschränkt gangbar machen; und sobald es funktionierte, kam ein neuer Manager – er kam, sah, reorganisierte, und das Ganze begann von vorn. Keiner der Manager hatte Ahnung von unseren technischen Systemen und somit Möglichkeiten, die Anforderungen waren mit den gegebenen Mitteln gar nicht umzusetzen. Es war eine Flickschusterei während meiner gesamten Dienstzeit, dass es einer Sau gegraust hätte. Selbst direkt darauf angesprochen (wenn man einem solchen Menschen überhaupt einmal körperlich gegenüber sitzt, was sehr selten vorkam) und mit mathematisch-technischer Beweisführung, dass Wasser nicht den Berg hochfließt, kamen nur Worthülsen wie „Das sind doch nur Stellschrauben! Und mit Ihrer Erfahrung, Herr Noll, schaffen Sie das schon!“ Mehr wollte Mister BWL nicht von der Realität wissen und ging dem Gespräch aus dem Weg. Unterstützung von direkten Vorgesetzten gab es auch nicht, denn die konnten ja beim Strammstehen nicht reden… Schließlich sorgte ja Mister BWL eventuell für deren weitere Beförderung. Nur wenige fragten etwas nach. Die sind aber heute nicht mehr auf ihren Plätzen…

Vom Grundgerüst her hieß der Job auch: Druck vom Konzern, Druck vom Standort, Druck vom Kunden, Druck von den anderen Abteilungen, innerer Druck als Perfektionist, weil alles nur noch provisorisch läuft – das bringt Kompression in den Kessel!

Bis der Deckel aus dem Gewinde fliegt. Ein paar Jahre hielt ich dem 5-Fronten-Krieg stand. Robotete. Kaum Ausfalltage. Bei Erkältungen gab´s Tabletten oder Tag-Durchsteh-Saft, mit „Hallo-Wach“ wurden die Müdigkeitserscheinungen von dem Saft bekämpft. Von den vielen Medikamenten gab´s Magenprobleme – da gab´s so Tütchen mit milchiger Emulsion für.

Ging aber alles noch… es lief ja gerade das wichtige Projekt, da konnte ich nicht krank machen. Später vielleicht. Irgendwann. Jetzt heißt es „Gas, Gas, Gas!“ Der Lieblingsspruch unseres Geschäftsführers. Kleine Hinweise des Körpers ignorierte ich. Gegen den Reizdarm, der mir wohl ein paar Pausen zwischendrin gönnen wollte (im Nachhinein betrachtet), schluckte ich starke Durchfall-Kapseln wie Smarties, um einsatzbereit zu bleiben.

Aber meine Zeit als Banker ist eine andere Geschichte…

Das Ergebnis war:

Erste Reha 2007. 1 Jahr Krankenschein. Reha-Ziel: „Bitte wieder einsatzfähig machen!“

Das wurde geschafft. Arbeitsfähig entlassen. So wollte ich es. Was sonst? Mit 39? Hielt ja auch drei Jahre…

Zweite Reha 2010, 1 Jahr Krankenschein. Reha-Ziel ist die Beantwortung der Frage, ob es nochmal in den alten Beruf zurückgeht oder nicht. Mit Hilfe der Psychologen kam „man“ zu dem Entschluss „Ja, zurück!“ Hielt ja auch ein paar Wochen…

Ende 2011 war alles vorbei mit dem Banking…

Freiwillige Aufgabe, totaler Ausstieg. Eintritt in ein Yoga- und Meditationskloster. Lebensverändernd. Aber das ist auch eine andere Geschichte…

Leider habe ich dort – vom Umfeld mal abgesehen – dasselbe gemacht wie vorher: die Bankgeschäfte des Ashrams, die Buchführung, Papier, kaufmännisches Arbeiten. Keine gute Idee!

Ende 2012 auch dort Zusammenbruch. Nachdem ich die Schublade mit den Rückständen meines Vorgängers öffnete…

Inzwischen waren alle Krankentage und natürlich auch Lohnfortzahlungen aufgebraucht, und der nächste Schritt ist ein Antrag auf Erwerbsunfähigkeits-Rente. Die Rentenversicherung möchte dies abwiegeln und probiert es mit einer erneuten Reha, die zum Ziel hat herauszufinden, wie arbeitsfähig ich noch bin.

Das ist für mich prinzipiell einsehbar und ich bin einverstanden, auch in mir glüht ein Hoffnungsschimmer, dass mich eine Reha wieder auf die Beine bringt um wieder ´normal´ arbeiten zu können.

So ist das gekommen, dass ich jetzt hier stehe und der Dinge harre, die da kommen mögen.

Ich beginne auszupacken. Die Elektronik natürlich zuerst.

Bin ich eigentlich ein Nerd?

Gut, wenn ich nach dem Wetter gefragt werde bin ich ja jemand, der sich im internet die Meteo-Seite aufruft, anstatt den Kopf zu drehen und aus dem Fenster zu schauen. Oder jemandem, der triefnass durch die Tür kommt und den Regen verflucht sagt „Das kann nicht sein, da sind keine Regenwolken auf meiner Radar-Seite!“

Binnen von Minuten sind sechs Steckdosen belegt: Handy, tablet-PC, mini-TV/DVD-Player, Radiowecker, Laptop und meine CPAP, die Atemmaske, welche ich des Nachts wegen Atemaussetzern benötige. Es sieht ein bisschen aus wie in einer Kommandozentrale von irgendwas… das Flair des ungestörten Kämmerchens im Grünen ist dahin. Ich habe aber was Kommunikation angeht meine eigene Meinung, die sich nicht ganz mit der landläufigen Theorie des „immer erreichbar-seins“ deckt. Richtig angewandt hatten wir noch nie so viele Möglichkeiten wie heute, Kommunikation in unserem Sinne zu selektieren. Früher ging man immer an das graue Wahlscheiben-Telefon im Flur – es konnte die Firma sein, Tante Hedwig könnte gestorben sein oder war es die Lotterie-Gesellschaft? Heute sehe ich vor dem Abheben, wer etwas von mir will – die Firma, die Krankenkasse, eine gute Freundin? Und bei Skype, sms und email kann ich antworten, wann ich will und Zeit und Lust habe. Am Ur-Telefon war man erst mal gefangen. Von daher machte mir die eingerichtete Kommunikationszentrale im Krankenzimmer kein Kopfzerbrechen.

Allerdings wird diese später im Abschlussbericht erwähnt, im Zusammenhang mit ´Einsamkeit, Zurückgezogenheit, Patient nutzt elektronische Mittel zum Kontakt mit Freunden´ und Ähnlichem. Nun ja, meine Freunde wollten partout nicht mit in diese Anstalt, und den Kontakt wollte ich nicht verlieren; und hier neue Freunde für´s Leben zu finden ist teil-problematisch, oder sagen wir ´neuralgisch-prekär´…

Meine Klamotten schmeiße ich in den riesigen Schrank, die sind nicht so wichtig wie der Aufbau der Fenster zur Welt. Ich habe nicht viel mit, nur kurze Sachen, T-Shirts, Badebekleidung, FlipFlops. Es ist Sommer, wir sind in einer Klinik… Danach werfe ich mich müde auf das Bett. Ich kann mich nicht einmal lang ausstrecken, als es klopft. Nicht zum letzten Mal in dem 6wöchigen Aufenthalt… dem Klopfen ist ein eigenes Kapitel gewidmet! In diesem Fall ist es meine Patin. Ich kenne es schon aus einer der beiden anderen Kliniken: Neupatienten bekommen einen älteren Patienten zur Seite gestellt, welcher ihnen alles zeigt und ein bisschen vom Klinikalltag erzählt. Also „auf, auf!“ zum 2. Klinikrundgang. Es hat sich allerdings nichts verändert seit dem ersten vor 2 Stunden, auch die Wegweiser, die auf den Zimmern liegen, stimmen akkurat. Die Klinik ist klein, hat keine 200 Betten, ist U-förmig mit zwei kleinen Nebengebäuden aufgebaut. Zur besseren Übersicht hat man sogar die Räume einfach den Flur entlang durchnummeriert, und Raumnummern beginnen mit dem Stockwerk, also 423 ist im 4. Stock und 124 im 1. Stock. So könne ich mir das merken und auch selbständig was finden. Wir gingen aber die ersten beiden Male zusammen zum Essen (Küche und Kantine sind unverfehlbar in einem Stockwerk, in dem sich sonst nichts befindet); wenn ich wollte, auch ein drittes Mal, was ich aber dankend ablehnte.

Mir wird etwas unwohl bei den Erklärungen, welche Patienten verkehren hier normalerweise…? Der Alltag erfordert solche Kenntnisse doch dauernd… auf dem Amt, im Urlaub? Nichts schöner, als im Hotel herumzustöbern, schöne Plätze und Bars und das Restaurant zu finden? Eine Vorahnung auf heitere 6 Wochen schleicht sich leichtfüßig in mein fieberndes Gehirn…

Propellerheim

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