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Woher kommen all die Flüchtlinge?

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Die Hauptursache des Menschenstroms aus dem nahen und mittleren Osten ist der seit Jahren andauernde Bürgerkrieg in Syrien. Aus anfänglich friedlichen Protesten gegen Unterdrückung und Geheimdienst-Verfolgung haben sich nach und nach militante Auseinandersetzungen entwickelt. Das seit Jahrzehnten herrschende Regime ist massiv mit Waffengewalt gegen die eigene Bevölkerung vorgegangen. Syrien ist so undurchschaubar wie kaum zu verstehen. Verschiedene Interessengruppen und Widerstandsbewegungen bekämpfen sich teils gegenseitig und waren lange Zeit nicht einheitlich gegen den repressiven Staatsapparat zusammen zu bringen. Zudem haben ausländische Mächte unterschiedliche Interessen in Syrien.

Nicht zuletzt handelt es sich hier auch um eine Art Stellvertreterkrieg wie zu Zeiten des Kalten Krieges zwischen Ost und West. Russland und Amerika lassen hier die Muskeln gegeneinander spielen. Die einen unterstützen das herrschende Regime und wollen ihren Fuß im mittleren Osten behalten. Und die anderen unterstützen Widerstandskämpfer gegen Syriens Machthaber Assad. Dazu kommt die Terrororganisation ISIS, die weite Teile des Landes unter ihre Kontrolle gebracht hat und eine Schreckensherrschaft in ihrem Einflussbereich etabliert. Syrien ist heute ein Fleckenteppich unterschiedlicher Machtgruppen. Der Bürgerkrieg hat inzwischen Hunderttausenden das Leben gekostet, Millionen sind auf der Flucht. Auf dem Rücken der Bevölkerung wird ein unmenschlicher Krieg geführt. Zurück bleiben die Alten und Schwachen, die sich eine Flucht gar nicht erst leisten können. Die Fluchtwege führen über die Türkei, Jordanien und den Libanon, die notdürftige Flüchtlingscamps meist in Zelten eingerichtet haben.

Aber Syrien ist nicht allein der Grund. Die vornehmlich von den USA geführten Kriege gegen Afghanistan (als Folge der Anschläge vom 11. September 2001 in Amerika durch die von Afghanistan ausgehende Terrororganisation Al Kaida) und gegen den Irak (wegen vermeintlicher Chemiewaffen und terroristischer Unterstützung) haben zu weiteren Flüchtlingstrecks geführt. Ferner ist der Zusammenbruch autoritärer Regime (bekannt unter dem Namen Arabischer Frühling) in Libyen, Tunesien, Ägypten, Somalia und in Teilen Schwarzafrikas (Mali, Nigeria, Sahel-Zone) mit ein Grund für so viele Flüchtlinge. Bürgerkriege in unterschiedlichen Teilen der Welt sowie Verfolgung bestimmter Volksgruppen komplettieren das sehr komplexe Bild der modernen Völkerwanderungen.

Last but not least verlassen viele Menschen aus rein wirtschaftlichen Gründen ihre Heimat: Arbeitslosigkeit, Armut, geringe Zukunftschancen, Existenznot bis hin zur Todesangst. Vor allem vom Balkan (Ungarn, Rumänien, Mazedonien, Albanien, Kosovo, Bulgarien, Ukraine, Serbien) strömen so genannte „Wirtschaftsflüchtlinge“ nach Westeuropa.



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