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Papa war gerade von Evi, einer Balletttänzerin, geschieden worden und hatte sich in Mama verliebt, Partnerin in vielen Rollen auf der Bühne und nun auch im Leben – ich war die erwünschte Folge. Nicht, dass die beiden deshalb geheiratet hätten. Mama war emanzipiert genug, den Jungen auch unehelich aufwachsen zu lassen. Doch dann, knapp zwei Jahre später, 1942, ein zweites Bübchen!

Das allerdings duldete der Führer nicht, ein doppelter, männlicher Kindersegen ohne Hochzeit, nein, das war niemandem zuzumuten

Der Nachteil der Heiraterei: Lolas Bübchen Tili war ab sofort Kloebles Sohn. (Dieser konnte später, nach verlorenem Weltkrieg, seinen Geburtsnamen Erwig nur unter umständlichen, typisch deutsch-bürokratischen Widerständen reaktivieren – als Künstlername).

„Ein Sportler sind wir nicht“, flötete Mama ironisch, als Vater von seiner alten Wohnung in der Schnetzlerstraße in die neue, nun gemeinsame Wohnung, Kurfürstenstraße 18, umzog und dafür Sack und Pack in das fünfte Stockwerk nach oben schleppte, bis ihm Hände und Knie zitterten.

Er war halt keiner, der Spaß an körperlicher Arbeit hatte, insbesondere wenn es über seine Theatertätigkeiten hinausging. Dort blieb er, nicht nur als flotter Tänzer bis ins mittlere Alter, beweglich. Und das amüsierte Publikum belohnte ihn mit Szenenapplaus für seine charmant-frechen Gesänge, die er sich selbst am Klavier begleitend ohne Korrepetitor einstudierte.

Uns Buben versuchte er das Piano ebenfalls nahe zu bringen, gegen erheblichen Widerstand, was ich bis heute bereue – viel mehr als der Flohwalzer ist leider nicht hängengeblieben. Mir noch im Gedächtnis sind aber die zweistimmigen Kinderlieder, nach dem Stimmbruch dann von Paps ohne Notenvorlage in die neuen Stimmlagen transponiert. Der Gesang trug unter anderem dazu bei, das Weihnachtsfest zu verschönen, traditionell feierlich gehalten unter dem geschmückten Tannenbaum.

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