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In Wahrheit hatte er Befehl gehabt, die schweren Granaten, von ihm ironisch „Kanonenkugeln“ genannt, vom Munitionslager hinauf zum Geschütz zu schleppen. Einzeln. Denn die Dinger waren verdammt schwer für einen jungen Schauspieler, der bisher nur am Gewicht seiner gerade einstudierten Rolle zu tragen gehabt hatte.

Aufgewachsen in Offenbach am Main, hatte Papas Vater eigentlich gehofft, in ihm den geeigneten Nachfolger für sein Geschäft zu finden, einen Fachmann, der genauso leidenschaftlich mit den berühmten „Offenbacher Lederwaren“ handeln würde wie er selbst. Ein Irrtum, wie sich bald herausstellte.

Kaum hatte er das Abitur hinter sich gebracht, gestand er dem Vater, dass er bereits seit geraumer Zeit Schauspielunterricht beim alten Herrn Bayerhammer nahm (dessen Name später dadurch bekannt wurde, dass sein Sohn Gustl einer der ersten „Tatort“-Kommissare im Fernsehen wurde).

Als jüngster Staatsschauspieler am Badischen Staatstheater – der Titel war ihm aufgrund seiner Leistungen verliehen worden und nicht, wie heute üblich, wegen langjähriger Zugehörigkeit zum Musentempel – war er in der Fächerstadt das, was man heute als Star bezeichnen würde. Aber über den Kult um Darsteller und rote Teppiche bei Bambi-Verleihungen mokierte er sich später. Paps konnte alles, spielte alles, ob im Schauspiel oder in der Operette. Neben dem damals bekannteren Willy Birgel war er der erste Mackie Messer in der Uraufführung der Brecht´schen Dreigroschenoper, er intrigierte im Shakespeare, schwor Rache bei Goethe und Schiller, sang „Mein Mädel ist nur eine Verkäuferin“ und tanzte als Leopold durchs „Weiße Rössl“, dass die Damen im Parkett nur so dahin schmolzen.

Und dann kam der Zweite Weltkrieg.

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