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Die Winterzeit im Gut Altenbuch: Es gab viele Tiere. Schweine zum Essen, Kühe zum Melken, Hühner zum Ärgern, Hasen zum Jagen und Pferde, die vor einen Schlitten gespannt mit Glöckchen Geklingel durch den verschneiten Winterwald fuhren, viel schöner und unvergesslicher als später bei Disney.

Weniger schön aber ebenso unvergesslich: Die Schlachtung von Schweinen im Gutshof, aufgehängt an den Hinterbeinen zwischen zwei Bäumen, aufgeschlitzt und ausgeweidet. Und dann kamen sie doch: die russischen Soldaten, mit den kleinen Panjewägelchen und je einem Pony davor. Also schnell wieder die Koffer gepackt, einen einachsigen Anhänger mit dem Allernötigsten beladen und ab ging der Treck zurück in den Westen.

Der Weg dahin aber war lang. Erster Unterschlupf auf der beschwerlichen Reise bei einer ehemaligen Schulfreundin von Mamas Schwester Gretl. Ein Backsteinhaus in Leisnig – direkt gegenüber vom Schlachthof. Von dort waren merkwürdige Geräusche zu hören. Kühe muhten, Schweine grunzten. Tiere also, aber nichts für neugierige Kinderaugen. Strenges Verbot sich dem Gebäude zu nähern.

Verbote machen Kinder erst recht neugierig.

Mit Tom an der Hand schlich ich mich nach Indianer Art an, wir kletterten auf einen Stapel kleingehacktes Holz. Das heißt: ich klettere, Tom musste unten bleiben, er war zu klein, erst zwei Jahre alt.

Durch ein Loch im Gemäuer des Schlachthofs sah ich: lebende Ferkel wurden in kochendes Wasser geworfen. Sie quiekten, schrien entsetzlich, waren dann plötzlich still und ihre Haut wurde weiß, unnatürlich weiß. Den wenigen Rindern ging es nicht besser.

Es gab keine Bolzengeräte zur Tötung von Vieh in Kriegszeiten. Der Metzger schwang einen riesigen Vorschlaghammer und haute der Kuh vor den Kopf. Nicht jeder Schlag ein Treffer. Die Kuh stöhnte, fiel auf die Knie. Der Metzger hob den schweren Hammer erneut, und erneut, und erneut.

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