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Kommt dir bekannt vor, was?

Ich bin fünfundsiebzig!

Na, dann aber schnell voran mit deinen „Ermittlungen“!

Nach der Kurzvisite bei „Peterchens Mondfahrt“ mein zweiter Besuch im noch unzerstörten Hoftheater am Schlossplatz in Karlsruhe: „Der gestiefelte Kater“. Wieder der intensive Geruch von Puder und Schminke und Mastix.

Der größte Moment: In langen Schaftstiefeln, mit Schnurrbart und kessem Musketierhut, einen Degen an der Seite, trat mir der gestiefelte Kater höchst persönlich entgegen. Eine Schauspielerin in Maske.

Mein Herz klopfte wie rasend, ich rettete mich hinter Mama, die sich über mein atemloses Staunen nicht genug freuen konnte. Der Kater reichte mir die Hand und schüttelte sie ganz erwachsen... ich war gerade einmal 4 Jahre alt.

Und doch fühle ich das noch, als wäre es erst eben geschehen.

Dann kamen die Bombennächte. Das 1853 erbaute Hoftheater wurde durch Volltreffer zerstört. Wir flüchteten von Karlsruhe aufs Gut der Tante Gretl in Altenbuch, heute Staré Buky in Tschechien. Gerade noch rechtzeitig. Denn wenige Tage später durchschlug eine Brandbombe das Dach über der Karlsruher Wohnung und verbrannte im Kinderzimmer die Betten von Brüderle Tom und mir.

Dass wir noch leben ist ein Verdienst der Mama und ihrer eisernen Disziplin. Denn gleich nachdem die ersten Bomber der Alliierten über Frankreich hinwegflogen, hieß Mama unsere Anna, die treue Haushälterin, aufpacken,

um mit uns Kindern und einigen Koffern nach Osten zu reisen, der zu diesem Zeitpunkt noch sicher schien vor dem Ansturm der Russen.

DIE ROLLEN MEINES LEBENS

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