Читать книгу DIE ROLLEN MEINES LEBENS - Til Erwig - Страница 39

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Nach einem sogenannten Schäferstündchen im Gras der Blick auf die Uhr:

14 Uhr 55!

Aufs Rad und ab die Post. Meine Hupe und ich mussten ja erst im zweiten Akt auftreten.

Dann die Katastrophe: Die durch zu schnelles Fahren überstrapazierte, rostige Fahrradkette riss. Sie war auf die Schnelle nicht zu reparieren. Ich kam zu spät, viel zu spät, mit verdrecktem Gesicht und ölverschmierten Händen.

„Wer sein Rad liebt – der schiebt!“, schrien die am Künstlereingang wartenden Kinder.

Regisseur Lenbach hatte schon nach dem ersten Akt die Große Pause einläuten lassen, weil der Gustav noch nicht im Hause war. Schweißüberströmt rannte ich ins Theater und direkt auf die Bühne. Die Vorstellung ging weiter.

Mein Vater, der bisher untadelige Regisseur und Staatsschauspieler, erhielt eine Rüge vom Intendanten. Mein Paps hat mir bald verziehen. Aber ich schwor mir, so etwas nie wieder passieren zu lassen. Bis heute neige ich zu einer krassen Überpünktlichkeit.

Alter schützt vor Torheit nicht.

Ich bin alt?

Du bist alt.

Danke.

Den Jahren nach.

Danke.

Körperlich.

DIE ROLLEN MEINES LEBENS

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