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Vers 10

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Stellen wir uns die Tatsache bildlich vor Augen, dass Gott uns aus der Stellung von Gesetzesübertretern – wir waren seine Feinde – genommen und gerechtfertigt hat! Wie leicht ist es dann zu verstehen, dass Er uns als Versöhnte – wir sind jetzt anstelle von Feinden Familienangehörige – noch viel weiter bringen wird! Gottes Ziel für seine Kinder ist, dass sie seinem Sohn nicht nur in der Stellung der Rechtfertigung, sondern im ganzen Sein und Charakter gleich werden (Röm 8, 29; 1. Joh 3, 2). Christus wendet sein Leben jetzt auf, um sich weiter für die Seinen einzusetzen (Hebr 7, 25) und die Voraussetzungen für die Charakterformung immer bereitstehen.

Wir haben immer noch mit unserer alten Natur, die uns damals zu Feinden Gottes gemacht hat, zu kämpfen. Wir werden zwar nicht mehr danach beurteilt, sie ist durch Christi Werk beendet worden (Röm 6, 8–14). Doch wir haben die Wahl, wem wir uns als Kinder Gottes zur Verfügung stellen wollen. Möchten wir den Vater beleidigen und nicht gemäß unserer erhabenen Stellung wandeln, dann haben wir noch die Möglichkeit, der Sünde zu dienen. Auf einem solchen bösen Weg würde unser Charakter aber nicht geformt werden. Auch würden wir sinnbildlich auf Christi Blut herumtrampeln, weil wir die Errettung gering schätzen würden, wenn wir in den alten Wegen wandelten (wir würden damit zeigen, dass die alten und bösen Wege gut waren in unseren Augen). So etwas sollte ferne von unseren Gedanken sein! Vielmehr sollen wir uns Gott zur Verfügung stellen (Röm 6, 19; 2. Tim 2, 15). Christus wird uns dabei helfen. Deshalb steht in diesem Vers, dass wir vielmehr, da wir versöhnt sind, durch sein Leben gerettet werden. Das heißt, dass es noch viel wahrscheinlicher ist, wo er uns doch schon geholfen hat, wo wir noch Feinde waren, dass er uns hilft, Christus ähnlicher zu werden und auf dem guten Weg zu wandeln, wo wir jetzt vor ihm gerechtfertigt sind und zur Familie gehören! Christus rettet uns jeden Tag vor dem Bösen, damit wir unseren Charakter Gott gemäß formen können. So wird unser ganzes Sein errettet, nicht nur der Geist und der Leib. Auch die Seele (Wille, Verstand und Gefühl) wird so errettet. Das ist das Ziel des Glaubens, das wir unbedingt anstreben sollen (1. Petr 1, 9).

Lehnen Sie sich daher nicht zurück, liebe Leserin und lieber Leser! Haben Sie ein Ziel vor Augen! Die Rettung der Seele kommt nicht automatisch. Sie ist ein täglicher Lernprozess. Heute versagen Sie vielleicht, morgen machen Sie es besser. Bleiben Sie aber dran! – Wäre es nicht so, so würden wir nicht mehrfach aufgefordert werden, fleißig zu sein im christlichen Wandel und in Gottes Reich etwas beizutragen. Unser Beitrag hat dabei nichts mit dem Erlösungswerk Christi zu tun, jenes ist vollständig und es kann nichts hinzugefügt werden! Unser Beitrag hat mit uns selbst und mit der Beziehung zu Christus zu tun. Daher sind wir aufgefordert, den guten Kampf zu kämpfen (1. Tim 6, 12; Jud 1, 3), auszuharren (Lk 21, 19; Hebr 10, 36), den Lauf mit ganzer Kraft zu laufen (1. Kor 9, 24), damit wir das Vollmaß der Gaben Gottes erhalten dürfen (Mt 25, 28–30; Lk 19, 12–26; 1. Kor 3; 2. Joh 1, 18).

Diese Aufforderungen der Bibel haben nichts mit dem vielerorts gelebten «Wohlfühlchristentum» zu tun, welches mit der illegalen Ausrede gerechtfertigt wird, dass Christen sowieso nichts Gottes Werk hinzufügen können. Christi Erlösungswerk, welches das Sündenproblem ein für alle Mal erledigt hat – ja, vielmehr als das! –, dazu können wir nichts hinzufügen! Doch wir sind aufgefordert, heilig zu wandeln (1. Thess 4, 3; Tit 1, 8; Hebr 12, 14) und seiner Heiligkeit teilhaftig zu werden (Hebr 12, 10). Dies geschieht nicht einfach automatisch, wie viele meinen, da hat jeder seinen Beitrag zu leisten, in dem Maß, wie es von Gott jedem individuell abgemessen ist (Mt 25, 15; Lk 12, 48). Der Herr überfordert niemanden! Doch wir tragen Selbstverantwortung! Wir sollen uns nicht verkaufen, wie sich Ahab wegen seiner Lüste verkauft hat, indem er seine Verantwortung seiner Frau passiv abdelegierte (1. Kön 21). Amen.

Tobias Frei – Erklärungen zum Römerbrief

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