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Toby Weston setzte sich an die Bar Theke und bestellte ein Glas Rotwein. Es waren noch zehn Minuten, bis der Unbekannte erscheinen sollte. Was das wohl für ein Typ war, überlegte Toby.

Er griff in seine Hosentasche und nahm eine 1oz Maple Leaf Goldmünze hervor. Spielend ließ er sie zwischen seinen Fingern tanzen. Er liebte das Gefühl von purem Gold auf der Haut. In seinen Augen war es das einzig wertvolle, das die Zeit immer überdauern würde. Die Währungen kamen und gingen. Er gab den Reichstaler, den Groschen, die Rentenmark, die Reichsmark, die D-Mark und jetzt den Euro. Alle waren gekommen, um dann wieder ersetzt zu werden, immer zu dem Zweck, die Reichen noch reicher zu machen, und die Armen noch ärmer. Ein ständiger Kreislauf, den jedoch keiner begriff. Die einzige Konstante in den Jahrhunderten war immer Gold gewesen. Daher hatte Toby einen Großteil seines Vermögens in Gold angelegt.

Er blickte nochmals, fast zärtlich, auf die Maple Leaf Goldmünze zwischen seinen Fingern und schaute sich dann prüfend um. Das Publikum entsprach seinen Erwartungen. Gehobene Mittelschicht, ganz angenehme Leute, aber nichts Besonderes. Kein hübsches Mädchen anwesend, das einen Versuch wert gewesen wäre. Wenn schon! Er war heute Abend nicht auf Eroberungen aus, er dachte nur an den kommenden Auftrag.

„Was ist das für eine Münze zwischen Ihren Finger?“, erklang die Frage eines Unbekannten, der sich links neben Toby an die Bar gestellt hatte.

Toby drehte den Kopf und blickte in freundliche, intelligente Augen. Der Mann mochte Ende zwanzig sein, trug elegante Kleidung, die einen guten Geschmack bewies.

„Eine Maple Leaf.“

„Sieht nach einer Unze aus.“

Toby hob anerkennend die rechte Augenbraue. „Richtig. Sie haben einen guten Blick.“

„Heutzutage sollte sich jeder mit Goldmünzen beschäftigen.“

„Tun Sie das?“

„Gelegentlich. Warum?“

„Wir werden auf das Thema zurückkommen“, antwortete Toby und deutete auf den Barhocker neben sich. „Was wollen Sie trinken?“

„Mineralwasser. Ich trinke keinen Alkohol.“

Toby winkte den Barkeeper heran und gab die Bestellung auf. Anschließend reichte er dem Unbekannten die rechte Hand.

„Toby Weston.“

„Alexander Bergfeldt.“

„Wollen wir über den Auftrag sprechen, oder haben Sie es sich mittlerweile anders überlegt?“

„Wäre ich sonst gekommen?“

„Wohl nicht, da haben Sie recht. Erzählen Sie mir von Ihrer Frau.“

„Sie ist die Tochter meines Chefs.“

„Herzlichen Glückwunsch, sicher eine gute Partie“, meinte Toby. „Wie sieht sie denn aus? Haben Sie ein Foto von ihr im Handy?“

„Natürlich, nicht nur eines“, meinte Alexander Bergfeldt, und blätterte den Fotoordner seines Smartphones durch. Nachdem er das gewünschte Bild gefunden hatte, hielt er es Toby entgegen.

„Das ist Anna, meine Frau.“

„Alle Achtung!“, pfiff Toby anerkennend durch die Zähne.

Sein Kompliment war nicht geheuchelt. Das strahlende Gesicht des abgebildeten, blonden Mädchens war beeindruckend, es bestach durch hohe Wangenknochen, große, seidig bewimperte Augen und einen weichen, sinnlichen Mund, dem freilich anzumerken war, dass er auch kühl und arrogant sein konnte.

„Wirklich eine super hübsche Frau. Wie alt ist sie?“

„Achtundzwanzig.“

„Da bin ich aber mal gespannt, warum Sie sich zu dem Schritt entschließen, meine Dienste in Anspruch zu nehmen.“

Alexander Bergfeldt starrte nachdenklich nach vorn.

„Es ist nicht fein, über solche Probleme zu sprechen“, meinte er dann, „aber ich glaube, dass jeder Mann ein Recht haben sollte, sich zu offenbaren, vielleicht sogar die Pflicht ...“

„Gelegentlich ist es besser, mit einem völlig Fremden darüber zu sprechen …“

„Es ist ein ... ein wohl eher psychologisches Problem“, meinte Alexander, der spürbar Mühe hatte, für sein Anliegen die richtigen Worte zu finden.

„Na los. Erzählen Sie mir einfach, was los ist“, ermunterte ihn Toby.

„Irgendwas stimmt mit ihr nicht“, erklärte Alexander.

„Im Bett?“

„Ja.“

„Was ist es?“

Alexander Bergfeldt schwieg, weil der Barkeeper in diesem Moment eine Schale mit Erdnüssen auf den Tresen stellte, dann sagte er: „Als ich sie heiratete, war sie sexuell recht naiv und einfach gestrickt. Sie hatte vor mir nur eine einzige richtige, feste Beziehung.“

„Ihr Mund ist sinnlich“, meinte Toby mit einem Kennerblick. „Ich hätte sie eher als sehr aktiv und erfahren beim Sex vermutet.“

„Nicht bei mir. Ich bin ihr Ehemann. Mir gegenüber ist sie verklemmt. Immer nur die Missionarsstellung. Sie liegt leblos unter mir, mehr kommt nicht.“

„Dann sollten Sie versuchen, das zu ändern. Sie sind doch noch jung, und haben Zeit …“

„Zeit ja, aber keine Lust. Ich möchte, dass sie einmal einen Denkzettel bekommt.“

„Ich vermute, hier liegt meine Aufgabe, richtig?“

„Ja. Ich hoffe, Sie halten mich nicht für verrückt. Aber es macht mich wahnsinnig, mit welch kühler Selbstverständlichkeit sie moralische Prioritäten anmeldet, und wie sie meine gelegentlichen Sexwünsche abwimmelt. Sie spielt sich auf wie eine Heilige, redet von der abscheulichen Überbewertung der Sexualität und quält mich mit spröder Zurückhaltung. Dabei glaube ich zu wissen, dass das alles nur Theater ist, anerzogen, nicht richtig echt ...“

„Und?“

„Ich brauche jemand, der den großen Durchbruch schafft, der sie auf den Boden der Realitäten zurückholt. Sie muss dem Ehemann im Bett zu Diensten sein!“

„Wie stellen Sie sich das vor?“, fragte Toby, dessen Pulsschlag sich beschleunigte, weil er zu wissen glaubte, dass er vor einer interessanten Aufgabe stand. Der Instinkt des Jägers war erwacht, die Witterung aufgenommen.

„Ich möchte, dass Sie meine Frau verführen!“

„Würde ich denn eine Chance bei Ihrer Frau haben?“, wollte Toby neugierig wissen.

„Nein.“

„Warum soll ich es dann versuchen?“

Alexander zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht. Anna ist anders, als sie sich gibt. Kann sein, dass ihr Temperament bei einem Mann, der ihr nur ein Abenteuer verspricht, anders reagiert als bei mir. Ich fühle, dass sie leidenschaftlich sein kann. Aber ich bin nicht imstande, diese Leidenschaft zu wecken. Offenbar muss das ein anderer für mich besorgen.“

„Wie und wo soll ich sie kennenlernen?“

„Darüber“, sagte Alexander, „müssen wir uns noch klarwerden. Über Einzelheiten habe ich noch nicht nachgedacht. Aber ich muss übermorgen für zwei Tage geschäftlich nach Berlin. Da könnte es passieren.“

„Ich soll somit eine Blitzaktion starten“, meinte Toby. „Ich habe gelernt, die Kunst der Verführung zu genießen. Ich brauche Zeit für meine Eroberungen. Ein Gourmet wird die Speisen seiner Wahl niemals gierig hinabschlingen.“

„Sie nennen sich doch den Profi der Verführung. Es liegt also an Ihnen, wie Sie die Sache steuern“, sagte Alexander. „Immerhin gibt Ihnen meine Abwesenheit erst einmal die Gelegenheit, mit Anna bekannt zu werden. Ich kann Sie avisieren, als meinen Anwalt, oder meinen Vermögensberater – wir werden uns schon etwas einfallen lassen. Um das Entree brauchen Sie sich jedenfalls keine Sorgen zu machen. Sie haben völlig freie Hand und meine Erlaubnis, alles zu tun, was nötig ist. Nur eine Bedingung muss ich stellen: Anna darf niemals, unter gar keinen Umständen, erfahren, dass ich der Motor dieses Verführungsversuches bin.“

„In diesem Punkt kann ich Sie beruhigen“, entgegnete Toby. „Ich bin Profi und kann natürlich absolute Diskretion wahren. Es könnte natürlich Schwierigkeiten geben ...“

„Sicher“, nickte Alexander Bergfeldt. „Ich kann mir die Widerstände, die es zu überwinden gilt und über die Lügen, die notwendig sind, um das große Ziel zu erreichen, gut vorstellen. Aber dafür habe ich ja einen Profi beauftragt, nicht wahr?“

„Das meine ich nicht“, sagte Toby. „Ich spreche davon, ob Sie wirklich bereit sind, Ihrer Frau einen Treuebruch zu verzeihen. Setzen wir einmal den Fall voraus, dass ich es schaffe, Anna zu verführen. Sind Sie wirklich bereit, Ihrer Frau den Seitensprung zu verzeihen, und anschließend wieder eine glückliche Ehe zu führen?“

„Über dieses Problem werde ich zu einem späteren Zeitpunkt nachdenken“, meinte Alexander. „Erst einmal muss es Ihnen gelingen, den großen Durchbruch zu erzielen.“

„Wie und wo haben Sie Anna kennengelernt?“

„Bei der Jahresabschlussfeier meiner Firma. Der Chef hatte seine Familie dabei, sodass ich seine Tochter kennenlernte. Ich habe sie am Buffet angesprochen, wir haben unsere Handynummern ausgetauscht und blieben über WhatsApp und Facebook in Kontakt.“

„Wie wurden Sie von der Familie Ihrer Frau akzeptiert?“

„Sehr gut. Mein Schwiegervater möchte mich in eine verantwortungsvolle Position befördern, mit der Aussicht, irgendwann einmal die Firma zu leiten. Ich habe viel Glück gehabt und sehe einer fantastischen Entwicklung entgegen. Aber Geld allein macht keinen Spaß. Das andere muss auch stimmen. Sie verstehen sicher, was ich meine.“

„Werden Sie Anna auch betrügen?“

„Du lieber Himmel, wie kann man nur so naive Fragen stellen?“, wies Alexander ihn zurecht.

„Sie haben recht. Es geht mich nichts an“, meinte Toby lächelnd. „Ich habe da so eine Idee. Wo wohnen Sie in München?“

„Im Stadtteil Nymphenburg“, antwortete Alexander. „Wir haben eine wunderschöne Dachterrassen-Penthouse Wohnung bezogen, die ihr Vater bezahlte. Wir sind noch nicht komplett eingerichtet, sind noch auf der Suche nach passendem Mobiliar.“

„Prächtig“, meinte Toby. „Ich hatte gehofft, dass es sich so verhält. Sie werden mich Ihrer Frau als Innenarchitekt ankündigen und ihr sagen, dass ich leider nur übermorgen, während Ihrer Abwesenheit, einen Termin freimachen könnte.“

„Anna hat viel Geschmack. Meinen Sie, dass es Ihnen gelingen wird, die Rolle glaubhaft darzustellen?“

„Ganz sicher“, nickte Toby und drehte sein Rotweinglas in der Hand. „Innenarchitektur ist ein altes, liebes Hobby von mir. Ich kenne alle einschlägigen Fachzeitschriften, verstehe etwas von guten Antiquitäten und moderner Kunst, weiß, was zueinander passt.“

„Das hört sich gut an“, nickte Alexander. „Okay, wir setzen Ihre Idee in die Tat um. Wir sprachen aber noch nicht über die Bezahlung. Was stellen Sie sich vor?“

„In welchem Jahr ist Ihre Ehefrau geboren?“

„Äh. 1988. Warum?“

„Das ist das Jahr des Drachen. Ich stehe auf die Chinesischen Tierkreiszeichen. Besonders auf die wunderschönen Münzen, die mit diesen Motiven geprägt wurden.“

„Ich verstehe aber noch nicht ganz …“

„Meine Honorarforderung lautet daher, Sie übergeben mir eine 1oz Goldmünze mit einem geprägten Drachen, dem Zeichen Ihrer Ehefrau. Die Perth Mint in Australien prägt die Lunar Serie in Gold mit den chinesischen Tierkreiszeichen. Der Drache wurde in den Jahren 2000 und 2012 geprägt. Besorgen Sie mir eine dieser Münzen als Honorar. Einverstanden?“

„Gold für das Herz meiner Frau.“

„Ich werde das Herz nicht antasten. Mein Ziel liegt zwischen ihren Schenkeln verborgen.“

„Dann Gold für die Untreue meiner Ehefrau.“

„So wird es seit Jahrtausenden bezahlt. Gold für die Hure.“

„Meine Frau ist keine Hure!“

„Aber sie wird eine werden, denn es ist genau das, was Sie wünschen, richtig?“

„Hm.“

„Eine Hure zuhause, die alle Ihre sexuellen Wünsche erfüllt.“

„Ja …“

„Also dann: Gold für die Hure.“

„Einverstanden. 1 oz Goldmünze für die Untreue meiner Frau.“

„Deal. Ich werde Ihre Ehefrau verführen.“

„Ich wünsche Ihnen viel Glück dabei.“


Zielobjekt: Untreue Ehefrauen

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