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2: Spuren

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Vielleicht bilde ich es mir ein, aber in letzter Zeit fühlen sich die Lungen so voll und feucht an, jeder Atemzug eine schwere Tür aus dunklem Holz, die sich nur knarzend öffnen lässt. Ich träume von Gray, er steht vor dem Fenster und schaut nach draußen, in die milchige Helligkeit jenseits der Scheibe, er bewegt sich nicht. Ich wache auf und frage mich, atme ich noch?

Bevor er um die Ecke biegt, riecht er es schon: Blut. Es ist überall. Auf den Wänden, Tischen, Stühlen, Fenstersimsen. Auf dem Teppich. Im Waschbecken. In der Toilette. In der Dusche. An der Decke sogar, und auf den Türrahmen. An den Klinken. Auf dem Bett. Literweise. Blut, soweit das Auge reicht. Rot. Braun. Schwarz. Versickert, angetrocknet, verkrustet. Gray schließt die Augen und atmet durch den Mund.

Die Spurensicherung ist schon da. Köpfe werden zusammengesteckt und nach unten gebeugt. Finger zeigen in die Luft, ziehen Linien von Kante zu Kante, zeichnen Kreise in den Raum. Ein Fingerballett in Einmalhandschuhen. Gray sieht sich um. Am liebsten würde er jetzt eine rauchen. Er bildet sich ein, dass die Luft nach Eisen schmeckt. Er sucht nach einem Kaugummi.

Die Verhöre haben begonnen. Niemand vor Ort kennt das Opfer. Der Mann kam einige Stunden zuvor an, verließ das Hotel kurz, und kam wieder zurück. Niemand hat etwas gehört, niemandem ist etwas aufgefallen. Gray spricht mit dem Mann, der den Lift bedient. Liftboy, sagt man das überhaupt noch? Der Liftboy hat einen potenziell Verdächtigen eventuell gesehen. Genau erinnert er sich nicht. Aber da war jemand, der im Lift verbotenerweise geraucht hatte. Er beschreibt einen jungen Mann, dunkle Hautfarbe, schwarzes Haar. Mittelgroß, schlank. Wie er angezogen war, weiß er nicht mehr, aber der potenziell Verdächtige hatte eine verspiegelte Sonnenbrille auf. Er erinnert sich nicht mehr, ob er gemeinsam mit dem Opfer den Lift verlassen hat. Ob die beiden überhaupt zur selben Zeit im Lift waren. Gray reibt sich die Augen und nickt. Das mit der Zigarette macht ihn nervös.

Das elfte Opfer. Der Chef ruft an. Gray fühlt sich krank. Fox redet leise und langsam. Ein schlechtes Zeichen. Gray verspricht, nach der Spurensicherung mit den „neuesten Erkenntnissen“ ins Büro zu kommen. Er faltet das Fax mit dem Bild des Toten zusammen und geht den Gang zurück zum Hotelzimmer. Wie bei den Morden zuvor wimmelt es von Indizien. Botschaften aus Blutspritzern und Hautgewebe. Speichel und Sperma, Haare und Hautschuppen. Sorgfältig gesetzte Schnitte, symmetrisch arrangiert. Die Spuren erzählen eine Geschichte, die Gray nicht versteht. Er hat das Gefühl, der Mörder inszeniert seine Taten für ihn, für ihn allein, und er begreift die Botschaft nicht. Die Mordserie geht weiter, ohne dass er auch nur ansatzweise versteht, worum es geht. Gray schüttelt den Kopf. Ein Alptraum. So viele Spuren, doch etwas fehlt. Das Motiv.

Als er ins Zimmer zurückkommt, steht Sophia vor dem Bett. Seine Lieblingskollegin. Seine Geheimwaffe. Sie versucht mit zusammengekniffenen Augen das blutige Graffiti an der Wand zu entziffern. „ACCP … HOMIAEMTO … UM ET ... RAMESUPER …D… DONEC CORPUS … MORIA … TUU ... Kannst du das lesen?“

„Klingt lateinisch.“

„Die Idee hatte ich auch schon. Aber ich kann es nicht entziffern. Verdammte Sauklaue.“

„Frag doch Warren. Der übersetzt dir das sofort.“

Sophia verzieht den Mund. „Warren ist krank.“

Kollege Warren krank? Kein gutes Zeichen. „Der hat auch keine Lust mehr.“

Sophia zuckt mit den Schultern und dreht sich um. Gray weiß, wie frustriert sie ist. Der elfte Mord und noch immer keine richtige Spur. Ein junger Beamter kommt auf sie zu, in der Hand ein Stück Papier.

„Das ist alles, was wir entziffern konnten.“

Als Gray den Kollegen ignoriert, greift Sophia nach dem Zettel.

„Das letzte Wort sieht aus wie FIORDIA.“ Sie seufzt. „Fox wird sich freuen.“

Sie nickt dem Beamten zu. „Danke. Um den Rest kümmere ich mich. Jack, bist du soweit?“

Gray zuckt zusammen. „Was?“

„Hast du dir alles angesehen?“ Sie zeigt auf das Bett. Auch dieses Mal wurde das Opfer zerlegt. Das Blut ist bis auf den Teppich gesickert und hat sich dort in braunen, faserigen Flecken gesammelt. Gray greift nach der Plane, die den Toten bedeckt, und wagt einen Blick. Die Körperteile wurden wieder zusammengelegt. Bis auf den linken Oberschenkel, der falsch herum zwischen Oberkörper und Schienbein liegt. Im Labor werden sie ihn auf Bissspuren untersuchen und mit den Gebissabdrücken auf den anderen Schenkeln vergleichen. Dasselbe Konzept. Dieselben Details. Auch die silberne Kette um den Hals ist identisch mit der seiner letzten beiden Vorgänger. Doch diesmal klebt ein kleiner Anhänger am Hals. Gray sieht genauer hin, bis er ein Auge erkennen kann. Ein geflügeltes Auge. Sein Blick wandert nach oben. Wo hat er dieses Auge schon mal gesehen? Er sieht, wie Sophia sich auf die Lippe beißt und wegschaut. Er weiß, warum: Unter dem getrockneten Blut kann er erkennen, dass der Mann – wie alle anderen vor ihm – lächelt. Gray schüttelt sich und lässt die Plane fallen. „Lass uns was essen gehen.“

Am liebsten würde Gray diesen Fall abgeben. Die verstörten Blicke der Zimmermädchen, die zerstörten Hotelzimmer, die zerlegten Körper, die lächelnden toten Gesichter, die frustrierenden Reportings und Teammeetings beim Chef – er würde liebend gerne darauf verzichten. Sophia und er verlassen das Hotelzimmer und gehen den Gang zum Lift hinunter.

Wie nach jedem neuen Fund murmelt Gray sein Mantra gegen den Alptraum, in dem sie seit Monaten feststecken. „Hier stimmt was nicht. Wenn du mich fragst, das stinkt gewaltig …“

Wie immer schweigt Sophia an dieser Stelle. Auch wenn sie Grays Paranoia nicht teilt, kann sie ihm hier nicht widersprechen. Seit über einem halben Jahr treten sie auf der Stelle. Und heute das elfte Opfer. Eine Leiche noch, und das Dutzend ist voll. Und was dann? Sie blickt kurz zu Gray, der in seinem Klagelied herumstolpert, und überlegt sich, ob sie etwas beisteuern soll. Sie bleibt stumm. Sie hat alles gesagt, was sie zu sagen hat.

Als der Lift kommt, fällt ihr Blick noch einmal auf die offene Tür, die Rolle Absperrband auf dem Boden. Sie sieht, wie ein Lichtkegel in den Flur fällt, auf eine kleine Putzstation, die einsatzbereit vor der Tür steht. Bald wird die Putzkolonne sich des Zimmers annehmen, es grob von den Spuren des Mordes befreien, damit es renoviert werden kann. Die nächsten Wochen wird der Raum geschlossen bleiben. Geister und Gerüche werden verschwinden. Das Hotelmanagement hofft, vergebens natürlich, dass nichts von dem Vorfall an die Öffentlichkeit dringen wird. Das Hotelpersonal wird eine Prämie bekommen. Schweigegeld. Die Putzkolonne wird den Raum säubern. Systematisch, Zentimeter für Zentimeter. Danach werden die schlechten Träume kommen, die Lügen und Legenden.

Sophia lässt den Blick nach unten gleiten. Stand der Täter hier? Nahm er den Lift und stand genau hier, wo sie jetzt steht, am selben Ort? Sie haben außerhalb der Hotelzimmer noch nie Blutspuren gefunden. Sie haben keine wirklich brauchbaren Zeugenaussagen. Kaum jemand hat je etwas gehört oder gesehen. Den wenigen Verdächtigen, die sie bis jetzt verhört haben, konnte nichts nachgewiesen werden. Die Täterbeschreibung ist einfach immer zu vage. Hier stimmt etwas nicht. Gray hat Recht. Als sich der Lift öffnet, treten die beiden schweigend ein, verschränken synchron die Arme. Der Liftboy nickt ihnen zu, bevor er schnell wieder weg sieht. Die Polizei: Überall gern gesehen, wo man selbst gerade nicht ist.

Der Mann im Anzug sitzt auf einer Couch. Neben ihm eine Frau mit durchgeschnittenem Hals. Sein Blick ist ausdruckslos, seine Knochenstruktur perfekt. Gray fixiert ihn, bis er den Kopf nicht mehr weiter verrenken kann. Der Wagen rollt im Schritttempo über die Kreuzung. Stau. Gray schüttelt den Kopf. Die hiesige Werbung wird er nie verstehen. Mord verkauft Anzüge. Er sieht zu Sophia und überlegt sich einen Moment lang, ob er das Plakat kommentieren soll, lässt es dann aber bleiben. Sie hat schon immer hier gelebt. Diese Werbung, diese Mentalität, ist für sie Alltag. Gray hingegen ist erst vor sechs Jahren in die Stadt gekommen. Eine Frau, ein Versprechen, ein gebrochenes Versprechen. Sie ging. Er blieb. Die Stadt und ihre Bewohner sind für ihn noch immer ein Rätsel. Er denkt, er lernt sie kennen, er versteht sie, er weiß, wie sie funktionieren. Und plötzlich sind sie verschwunden. Das passiert ihm nicht nur bei Frauen. Nicht nur bei Kollegen oder Verdächtigen. Das passiert ihm im Supermarkt, an der Tankstelle, am Kiosk an der Ecke. Er lebt hier, einer unter vielen, und bleibt einer unter vielen, ohne jemals hinter eine einzige Fassade geblickt zu haben. Ohne in dieser Stadt eine Spur zu hinterlassen. Unsichtbar, hilflos, daneben.

Er flucht leise. Der Stau nimmt kein Ende. Zwischen den Autos stehen Bettler mit Kindern, Tieren oder Ausschlag auf den Armen und klopfen an die Fenster. Gray sieht nach unten auf seine Hände. So viel Armut hat er, bevor er hierher kam, nie gesehen. Weder an den Orten, wo er Urlaub machte, noch dort, wo er aufwuchs. Bei so viel Armut muss er sich selbst anschauen, um sich nicht zu verlieren. Wo hört das Elend der anderen auf, wo fängt seines an? Die Stadt zerrt an ihm. Hier fühlt er sich transparent, fürchtet, dass jeder sehen kann, wo er sein Geld versteckt. Schlechtes Gewissen umgibt ihn wie eine Wolke. Er schließt die Augen.

Plötzlich bemerkt er, dass Sophia mit ihm redet. Langsam öffnet er die Augen und dreht den Kopf in ihre Richtung. Leicht nach vorne gebeugt umklammert sie das Lenkrad, als müsse sie sich daran festhalten. Die Zigarette in ihrer Hand glimmt vergessen vor sich hin. Einen Moment lang will er ihr über die Hand fahren, den Druck nehmen, doch er lässt es bleiben.

„Wasil, der Sektenexperte, mit dem ich gestern gesprochen habe, hat unsere bisherigen Informationen bestätigt. Fiordia ist vor mindestens fünf Jahren von der Bildfläche verschwunden. Angeblich haben sich die Gründer umgebracht. Das Ganze war auf den Äußeren Ring beschränkt.“

„Was wissen wir über diese Leute?“

„Nicht viel. Er kannte auch keinen, der tatsächlich dabei war. Falls sich welche von ihnen nicht umgebracht haben, sind sie untergetaucht.“

„Das bringt uns nicht weiter.“

Sophia nickt. „Stimmt. Das Gespräch war nicht sonderlich ergiebig. Aber im Prinzip ist es auch egal. Ich bin noch immer der Meinung, dass es hier nicht um Fiordia geht. Der Mörder legt eine falsche Fährte. Hast du dir den letzten Autopsie-Bericht noch mal angesehen?“

Gray verneint. Er hat plötzlich Halsschmerzen. „Ich muss was trinken.“

Sophia umgreift das Lenkrad mit weißen Knöcheln. Sie verzieht den Mund. Gray schaut aus dem Fenster. Er fühlt sich elend. Aus den Augenwinkeln bemerkt er, wie sie mit einer fahrigen Bewegung die Zigarette ausdrückt und ihm einen Blick zuwirft. Er starrt aus dem Fenster, und sieht eine Frau, die ihm bekannt vorkommt. Sie geht mit schnellen Schritten auf dem Gehweg neben ihnen, ihr langes Haar wie eine Fahne im Wind.

„Kannst du mich mal kurz rauslassen?“

„Jack, warte mal …“

Gray hört ihre letzten Worte nicht mehr. Er rennt der Frau hinterher, stößt sich an Autos, flucht, wird angehupt. Schließlich hat er sie erreicht und tippt ihr auf die Schulter. Was für eine Überraschung, dich hier zu treffen. Ich dachte, du rufst mal zurück. Irgendwann hat die Nummer nicht mehr gestimmt … Er beißt sich auf die Zunge, als sie sich umdreht.

Natürlich kennt er sie nicht. Mit offenem Mund lässt er die Hand fallen, versucht sich zu entschuldigen, doch in der Aufregung fallen ihm die passenden Begriffe nicht mehr ein. Er fängt an zu stammeln, unterstreicht seine Worte mit flatternden Handbewegungen, bricht mitten im Satz ab. Sie sieht ihn irritiert an, macht eine abwehrende Bewegung und dreht sich um. Verwirrt sieht er ihr hinterher, ihrem schaukelnden Becken, dem langen Haar. Er wird die Menschen hier nie verstehen. Als er wieder im Auto sitzt, fühlt er sich völlig erschöpft. Er wirft einen schnellen Blick zu Sophia, die ihn entgeistert ansieht. Bevor sie etwas sagen kann, fragt er sie, „Kommst du noch mit?“

„Wohin?“

„Ich habe noch ein paar Filme da. Wir könnten was essen. Oder reden. Oder. Na ja.“

„Danke, aber … ich kann nicht.“ Sie fährt wieder los. „Soll ich dich nach Hause bringen?“

Gray lässt sich am Kiosk absetzen. Ab wann lief eigentlich alles schief?

Fiordia, du schöne Blume am Abgrund, derjenige, der dich pflücken will, muss neugierig sein, und mutig. Wenn das Tor geöffnet ist, gibt es kein Zurück.

Zu Hause in der dunklen Wohnung. Die Halsschmerzen sind nach dem letzten Bier besser. Gray schließt die Augen. Er fühlt sich ausgebrannt. Er langweilt sich. Er macht den Fernseher an und schiebt die Hand in die Hose. Als er die Augen wieder aufmacht, sieht er, wie Sonne durch die Jalousien dringt. Der Nacken tut ihm höllisch weh, und er muss den ganzen Oberkörper drehen, um zu sehen, wie viel Uhr es ist. Viertel nach sechs. Er hat einen abgestandenen Geschmack im Mund. Und Halsschmerzen. Langsam kommt er nach oben und schlurft ins Bett.

Er kann nicht mehr einschlafen. Er muss an Sophia denken. Wie sie jeden Morgen gereizter wirkt, Tag um Tag angespannter. Er weiß, dass sie genervt ist. Von ihm. Vom Job. Von ihrem ganzen Leben. Doch darüber würde sie nie sprechen. Nicht mit ihm. Nicht nach dem, was passiert ist. Gray dreht sich auf die andere Seite. Ohne, dass er es will, fährt ihm ein Bild durch den Kopf: Cameron, wie er unvermittelt anfängt zu lachen. Mitten im Gespräch, einfach so. Als ob ihm plötzlich etwas Lustiges einfallen würde. Ein Witz aus dem Nichts. Gray schließt die Augen und lauscht auf den frühmorgendlichen Straßenverkehr. Zwischen den Mülllastern und ausparkenden Autos hört er Camerons kehliges Lachen, sieht, wie er den Kopf nach hinten wirft und in den Himmel grinst, einfach so. Kurz bevor der Wecker piept, schläft er ein.

Zwei Tage später sitzen sie wieder im Auto. Gray trinkt ein kleines Bier, Sophia hält sich an ihrer Zigarette fest. Sie rollen langsam die Straße hinunter, vorbei an den Frauen und Männern, die auf der Klinka arbeiten. Gaslampen verbreiten ein grünliches Licht. Dazwischen dunkle Inseln, die jede Bewegung verschlucken. Sophia fährt den Wagen bis vor das große, hell erleuchtete Café am Ende der Straße. Sie werfen einen Blick durch die Fensterfront. Männer in zu engen Hosen. Frauen, die nah beieinander sitzen und Tabak aus ihren Ausschnitten schnippen. Jugendliche, die mit fiebrigen Augen die Runde von Tisch zu Tisch machen.

Gray dreht sich um. „Er ist nicht da.“

„Hm.“

„Was jetzt?“

Sophia startet den Wagen und wendet. Cameron könnte überall sein. Hier war er früher oft gewesen. Hier war einmal sein Territorium, doch die Zeiten ändern sich. Sophia fühlt sich unwohl hier. Sie lässt den Wagen langsam die Straße zurück rollen. Sie sehen sich die Gesichter an, weiße Flecken im Scheinwerferlicht. Niemand, der ihnen bekannt vorkommt.

„Wahrscheinlich schlitzt er gerade einem Touristen den Bauch auf.“

Gray verschluckt sich an seinem Bier und fängt an zu husten. Sophia macht selten Witze, aber manchmal erwischt sie ihn eiskalt. Cameron ist kein Killer. Auch wenn die Zeugenbeschreibungen auf ihn passen würden, verdächtigen sie ihn nicht. Doch wer ist der Typ, der immer wieder an den Tatorten gesichtet wurde? Ein mittelgroßer, dunkelhaariger, dunkelhäutiger Mann zwischen 20 und 35. Die Beschreibung passt auf Hunderte hier auf der Klinka. Cameron könnte ihn kennen. Deshalb suchen sie ihn.

Was Sophia nicht ahnt: Gray weiß, dass Cameron die Morde nicht begangen hat. Denn er kennt ihn besser, als er zugibt. Was Gray nicht ahnt: Sophia weiß, dass Cameron die Morde nicht begehen konnte. Denn sie kennt ihn noch besser. Beide hängen ihren Gedanken nach und sehen nicht mehr, wie Cameron aus dem Café kommt und seine Hände abtrocknet. Er sieht in die Dunkelheit und wirft das Papiertuch auf den Boden. Dann winkt er ein paar Leuten auf der anderen Straßenseite zu und steigt in eine schwarze Limousine, die vor dem Café auf ihn wartet.


AM SEE:

Ihre Geschichte endet dort, wo seine ihren Ausgang nimmt. Als sie im Tal ankamen, hörte es auf zu regnen. Die Wolken rissen auf und einige dünne Strahlen fielen im Fächer auf die kleine Stadt. Sie zog ihre Kapuze ab und legte den Kopf in den Nacken. Feuchte Luft und die ersten Sonnenstrahlen seit einer Woche. Sie sah ihn an, unverhohlen: In seinen Augen leuchteten kleine Regenbogen, als er fiel.

LIFE KILLS

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