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Genesung

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Als Ian erneut erwachte, neigte sich der Tag bereits dem Ende entgegen. Er musste sehr lange geschlafen haben. Stöhnend richtete er sich auf und versuchte, seinen Kopf wieder auf Vordermann zu kriegen. Wo war er nochmal? Sally. Sie hatte ihn hierhergebracht. Keine Ahnung warum und wie, das würde er aber noch herausbekommen. Ian schloss die Augen. Langsam kamen die Erinnerungen zurück: Er hatte einen Auftrag erledigt. Die Leiche in den Kofferraum gepackt. Das Auto! Es war geklaut worden! Und während Ricardo telefoniert hatte, wahrscheinlich mit einem aus Mateos Organisation, war ein Auto an ihnen vorbeigebrettert und jemand hatte sie über den Haufen geschossen.

Ian war sich sicher, dass Ricardo tot war. Er sah vor sich, wie er durch mehrere Schüsse herumgewirbelt wurde.

Ian zog die Decke beiseite: An der Seite hatte er einen großen Verband. Er drückte vorsichtig darauf, zuckte aber schon bei der Ahnung einer Berührung zusammen.

Vorsichtig stand er auf und öffnete die Tür: „Hallo?“, fragte er. Keine Antwort. Er tappste durch den Flur und kam in eine kleine, aber aufgeräumte Küche. Auf dem Tisch lag ein Zettel: „Bin bei der Arbeit. Tom ist bei meiner Mutter. Ich bringe dir was zu Essen mit. Sally.“

Er runzelte die Stirn: „Was ist hier nur los?“, murmelte er. Langsam ging er zu seinem Zimmer zurück und wühlte in seinen Sachen, bis er fand, was er gesucht hatte: Das Handy!

Er dachte kurz nach, dann wählte er eine Nummer. Es tutete ein paar Mal, dann dröhnte eine Stimme: „Jo?“

„Ich bins, Ian.“

Eine kurze Pause, dann: „Mensch Alter, wo steckst du?“

„Das ist kompliziert.“

„Das glaube ich. Bei dir ist ja einiges schief gelaufen, Mann.“

Ian wurde hellhörig: „Was meinst du damit?“

„Alter, alle suchen nach dir.“

Ians Verwirrung wurde noch größer: „Warum suchen alle nach mir? Wegen des Wagens?“

„Des Wagens? Welchen Wagen meinst du?“

Ian schüttelte den Kopf, was seinem Gesprächspartner natürlich nicht half. „Nicht so wichtig. Wir müssen uns treffen. Ich brauche Hilfe und ein paar Infos. Können wir uns im Pub treffen?“

Kurze Pause. Dann: „Nein, das geht nicht.“

„Warum?“ Der Pub war einer der Treffpunkte von Mateos Jungs. Wenn es irgendwo eine Antwort zu holen gab, dann dort.

„Alter, ich mag dich, aber ich möchte nicht, dass man uns zusammen sieht. Eigentlich ist dieses Telefonat schon zu viel.“

Ian bekam langsam eine Ahnung davon, wie tief er in der Scheiße steckte. Er starrte vor sich ins Nichts: Auch wenn die Dinge wirklich nicht gut standen, hatte er trotzdem Glück gehabt. Die Kerle auf dem Parkplatz waren keine Profis, vielleicht bessere Amateure!

Woher er das wusste?

Die Mistkerle hatten eine Pistole benutzt! EINE Pistole für ZWEI Ziele aus einem fahrenden Wagen heraus. Bei so einem Auftrag war es besser, eine Maschinenpistole oder so zu benutzen. Etwas, das eine größere Streuung hatte!

Ian runzelte die Stirn: Das Telefonat gerade hatte ihm gezeigt, dass sich in seine persönliche Todesformel eine unbekannte Variable eingeschlichen hatte, für die er bisher keinen Ausgleich gefunden hatte. Was Ian allerdings dabei wirkliche Sorgen bereitete, war, dass Mateo zu einem wesentlichen Faktor geworden war...

Gian Mateo!

Der Mann, der die Stadt beherrschte, der seine Finger überall mit drin hatte. Manche behaupteten, er wäre „alte Schule“, aber das hielt Ian für falsch. Vielmehr nutzte Mateo eine Strategie, die heutzutage viele Länder anwendeten, um ihre exponierte Stellung zu behaupten: Er führte Präventivschläge gegen jeden, der vielleicht einmal zu einer Gefahr werden könnte. Auf diese Weise hatte er alle realen oder möglichen Feinde ausgeschaltet, die ihm seine Krone hätten streitig machen können!

War das das Problem? War Mateo der Meinung, dass Ian zu stark geworden war? Ian seufzte: Vielleicht würde er bald ein paar Antworten erhalten. Nach seinem Treffen mit Rick.

Die Todesformel des Ian Degry

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