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Der kriegerische Islam

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Nicht zuletzt deshalb waren die islamischen Krieger lange Zeit so erfolgreich. Ein kurzer Blick in die Kriegsgeschichte zeigt, wie erfolgreich der Islam gegen das Christentum kämpfte. In den Jahrhunderten nach der Rückeroberung Spaniens, der „Reconquista“ durch christliche Könige, war die Bedrohung Westeuropas durch den Islam nie ganz beseitigt. Der Islam war die beherrschende Zivilisation der damals bekannten Welt und die Christenheit war beschränkt auf einen Zipfel der euro-asiatischen Landmasse. Sie war darin eingeschlossen und niemals wirklich sicher, außer zu jenen Zeiten, als die Muslime unter sich zerstritten waren.

Die Kreuzfahrer eroberten zwar Palästina, wurden nach angemessener Zeit aber wieder davongejagt. Im 13. Jahrhundert wurde die arabische Welt dann durch die mongolischen Horden verwüstet. Die Mongolen wurden jedoch bekehrt und wandelten sich sogar zu eifrigen Vorkämpfern des Islam. Das Gleiche passierte mit den Türken. Konstantinopel fiel im Jahr 1453, Belgrad wurde 1521 eingenommen, und im darauf folgenden Jahr die christliche Enklave Rhodos. Sultan Suleyman der Prächtige drang nach Ungarn ein und errang einen großen Sieg bei Mohács.

In den 30er Jahren des 16. Jahrhunderts suchte der französische König Franz I. jegliche Unterstützung in seinem Kampf gegen die Habsburger und förderte die osmanischen Pläne zur Invasion Italiens. Ein paar Jahre später waren es protestantische Fürsten, die mit den Muslimen verhandelten, um mit deren Hilfe gegen den Papst und den Kaiser zu kämpfen. Der Sultan traf schon Vorbereitungen, um nach Deutschland einzudringen.

Das war dann aber eher eine leere Drohung. Denn zu diesem Zeitpunkt war Europa dabei, die muslimische Welt an tatsächlicher Macht zu übertrumpfen. Hauptsächlich war das den technischen Verbesserungen bei den Feuerwaffen und im Schiffsbau zu verdanken. Doch die Bedrohung, die Jahrhunderte lang die europäische Weltsicht geformt hatte, wirkte noch lange nach. Das „Ungeheuer des Islam“ schien die einzige Konstante inmitten der Veränderungen und Wandlungen zu sein.

Die Wende trat Ende des 17. Jahrhunderts ein. 1683 belagerten die Osmanen Wien zum letzten Mal. Ihre Kampfkraft war aber bereits erschöpft, und diese Tatsache wurde 1699 unterzeichneten Vertrag von Carlowitz anerkannt. Die Welt des Islam befand sich damals, einer zurückrollenden Welle gleich, bereits seit einigen Jahren in der Defensive, ihre Verteidigungspositionen waren bröcklig geworden. Die Briten waren in Indien und die Holländer in Indonesien erfolgreich. Die Einnahme der Stadt Asow durch die Russen brachte den, damals wie heute, unversöhnlichsten Feind der Muslime auf den Balkan.

Die Geschichte des Islam

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