Читать книгу Lebendige Seelsorge 5/2018 - Verlag Echter - Страница 3

Оглавление

Ute Leimgruber Mitglied der Schriftleitung

Liebe Leserin, lieber Leser,

seit Jahren schon verlieren die christlichen Kirchen immer mehr Mitglieder, die Kirchenbindung der Menschen erodiert zusehends. Nun ist aber der Kirchenaustritt nicht einfach nur ein Thema von emotionaler Zugehörigkeit und institutioneller Bindung. Das Thema Kirchenaustritt wirft äußerst brisante pastoral-, kirchenrechtlich- und systematisch-theologische Fragen auf. Anlässlich der zutiefst erschütternden Ergebnisse der sog. „MHG-Studie“ über sexuellen Missbrauch stellt sich die Frage nach einer Kirche, die verbleibwürdig ist, erst recht und in besonderer Schärfe (Heft 3/2019 wird sich mit dem Thema Missbrauch beschäftigen). Es geht um nichts weniger als die Bestimmung, welche Kirche die Kirche in Zukunft sein will.

Die Lebendige Seelsorge macht in diesem Heft ein ökumenisches Panorama zum Thema Kirchenaus- und wiedereintritt auf. Ulrich Riegel und Tobias Faix identifizieren das „Warum“ der Kirchenaustritte; Gunda Werner plädiert für eine Gestalt der Kirche, die Konflikt theologisch so wertschätzt, dass sich Einheit und Pluralität gegenseitig nicht ausschließen. Einen anderen Blickwinkel nimmt P. Hans Langendörfer SJ ein, der angesichts der divergierenden Hintergründe der Kirchenaustritte trotz der rechtlichen Eindeutigkeiten eine differenzierende pastorale Vorgehensweise vorschlägt.

Viele der Texte beziehen sich auf die Studie „Kirchenaustritt – oder nicht?“ des Bistums Essen. Deren Autor/innen Markus Etscheid-Stams, Regina Laudage-Kleeberg und Thomas Rünker präsentieren die Studie und fordern eine Neubesinnung des kirchlichen Selbstverständnisses. Im Praxisteil werden u. a. Projekte vorgestellt, die „direkte Beziehungsarbeit“ leisten und damit die Kirchenmitgliedschaft face to face und kreativ buchstabieren: Johann Ammer stellt beispielsweise die Regensburger Telefon-Hotline mit Austrittswilligen vor, P. Peter Waibel SJ resümiert seine seelsorgliche Arbeit mit Wiedereintrittswilligen im Erzbistum München, und Elke Wewetzer beschreibt die Werbeaktion www.zurueck-zur-kirche.de der evangelischen Kirche in Bayern. Ein Problem ist das oftmals viel zu enge Verständnis des Christlichen, sagt Johann Hinrich Claussen im Interview, es braucht unterschiedliche Formen der Zugehörigkeit. Das Heft zeigt, dass Kirche und Theologie von und mit den Menschen, die aus der Kirche austreten oder wieder in sie eintreten wollen, eine Menge lernen können.

Eine anregende Lektüre wünscht Ihnen Ihre


Prof. Dr. Ute Leimgruber

Lebendige Seelsorge 5/2018

Подняться наверх