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Im Frühjahr 1917 wurde Schrödinger zurück nach Wien versetzt. Es sollte an einer Schule für Flugabwehroffiziere in der Wiener Neustadt (49 km südlich von Wien) einen Einführungskurs in Meteorologie geben und zudem an der Universität einen Laborkurs in Physik.

Zu dieser Zeit begegnete Hermann Mark zum ersten Mal Schrödinger als seinem Ausbilder im Physiklabor, beide in Uniform. Schrödinger habe alle mit seiner netten Art beeindruckt: „Natürlich ging es bei den Experimenten, die wir durchführten, nicht so sehr um die Physik, aber er hatte eine unendliche Geduld mit uns. – Das ging dann wohl wenige Monate so, und ich hatte mich zurück an die Front zu begeben.“

Schrödinger reichte seinen ersten Artikel seit seiner Rückkehr nach Wien in der letzten Juliwoche 1917 ein. Motiviert durch seine Erfahrung als Artillerieoffizier, handelte sie von der Theorie der sogenannten „äußeren Zone der anormalen Schallausbreitung“ bei großen Explosionen. Wenn man sich seitwärts von dem Punkt der Explosion entfernt, nimmt der Geräuschpegel zunächst ab, kann dann in einer Zone in einem Abstand von 50 bis 100 km wieder ansteigen und dann bei noch größeren Abständen abklingen. Die Zeit in der Armee hatte Schrödingers theoretische Fähigkeiten nicht beeinträchtigt, aber auch nicht zu einem Übermaß an originellen Denkansätzen zu den aktuellen Problemen in der Physik geführt – hatten doch die Probleme der Quantentheorie und der Atomstruktur das Gebäude der klassischen Physik an den Rand des Zusammenbruchs gebracht. Er beschäftigte sich weiterhin mit verschiedensten Fragestellungen der etwas isolierten Wiener Schule und nutzte seine umfangreiche mathematische Begabung, um Verbesserungen von Strukturen zu erzielen, die von anderen erarbeitet worden waren. Schrödinger war jetzt 30 Jahre alt – die meisten anderen großen theoretischen Physiker hatten sich zu diesem Zeitpunkt schon gegen die Meinungen ihrer Lehrmeister erhoben.

Gegen Mitte des Jahres 1917 schickte Schrödinger einen Artikel über „Die Ergebnisse der neueren Forschung über Atom- und Molekularwärmen“ an Die Naturwissenschaften. Diese Zeitschrift wird vom Springer-Verlag herausgegeben, gegründet und editiert von Arnold Berliner. Er ermutigte kompetente Wissenschaftler, Übersichtsartikel über den Stand der Forschung auf wichtigen Gebieten einzureichen, ergänzt durch kurze Beiträge aktueller Forschung. Schrödingers Beitrag war solch ein Übersichtsartikel und griff keine eigenen Gedankengänge auf. Anscheinend war er über die wichtigen Arbeiten, die in Berlin von dem dänischen Physikochemiker Niels Bjerrum 1912 geleistet wurden, nicht informiert. Bjerrum führte die Untersuchungen über die Quantisierung der Rotations- und Schwingungsenergien in den Molekülen fort. Überhaupt ging es bei den quantentheoretischen Ansätzen in Wien zu der Zeit um Anwendungen in der Thermodynamik, wie bei Planck oder Einstein, und nicht um spektroskopische Untersuchungen, die innerhalb der Kopenhagener Schule von Niels Bohr den Schwerpunkt bildeten. Nichtsdestotrotz begann mit diesem Artikel die Phase, in der Schrödinger sich quantentheoretischer Themen annahm. Zwei Jahre später folgte ein umfangreicherer Übersichtsartikel über das gleiche, allgemeine Thema.

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