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Kapitel 2

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Nachdem Georg am Mittwoch in Köln im City Class Hotel am Dom eingecheckt hatte, gönnte er sich eine Currywurst mit Pommes und ging zu Bett. Es war mal wieder Stau auf der A 1, sodass er total geschafft erst um 22:00 Uhr ankam und zu nichts mehr Lust hatte. In der Nacht konnte er nicht gut schlafen. Seine Gedanken kreisten um seine Tante und was sie ihm wohl vererbt haben könnte.

Er stand um 07:00 Uhr auf, machte sich fertig und nahm im Hotel ein umfangreiches Frühstück zu sich.

Das Büro der Kanzlei war nur ein paar Meter zu Fuß vom Hotel entfernt. Er hatte wirklich Glück gehabt, so kurzfristig noch ein Zimmer zu bekommen. Er wurde ungeduldig und ging früh los, sodass er bereits um 08:30 Uhr vor dem Gebäude ankam, in dem er sich mit dem Notar treffen sollte. Es war ein altes Gebäude, wahrscheinlich aus dem 19. Jahrhundert. Die Außenmauern waren weiß, die große Eingangstür aus massivem Eichenholz. Links neben der Tür war eine große Tafel angebracht. Die Kanzlei „Frenzen, Brown & Johnson“ hatte ihr Büro im Erdgeschoß. Drei weitere Kanzleien und auch zwei Steuerberater konnte er auf der Tafel entdecken.

Also ging er zur Tür und öffnete sie. Er betrat einen großen Flur mit einem hellen Parkettboden und einer hohen Stuckdecke. Auf der rechten Seite sah er eine große Glastür, auf der in schwarzer Schrift „Frenzen, Brown & Johnson“ stand. Er ging hinein und sah eine freundliche Dame am Empfangstresen sitzen. Der Parkettboden aus dem Flur fand sich hier wieder, die weißen Wände sowie die hohe Stuckdecke vermittelten dem Besucher ein helles, warmes Gefühl. Kleine, dezente Bilder an den Wänden sowie kleine, frische Blumen in den Ecken rundeten diesen Eindruck ab. Er ging zur Empfangsdame. Sie hatte ihr blondes Haar hoch gesteckt, ein dunkelblaues Kostüm an und sagte lächelnd:

„Guten Morgen. Willkommen bei „Frenzen, Brown & Johnson“. Mein Name ist Frau Martina Kressel.

Was kann ich für Sie tun?“

„Guten Morgen. Mein Name ist Georg Becker. Ich habe einen Termin um 09:00 Uhr mit Herrn Bollmann.“

„Ja, ich schau einmal nach. Richtig. Bitte nehmen Sie hier links Platz. Ich gebe Herrn Bollmann Bescheid, dass Sie da sind. Ihren Mantel können Sie dort drüben an der Garderobe aufhängen. Kann ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?“

„Nein, danke.“

Georg setzte sich hin und wartete. Sein Blick streifte durch den Raum. Von dem Flur zweigten zwei Gänge ab, die relativ lang waren. Das Büro erstreckte sich anscheinend über die ganze Etage.

Er schaute auf die Uhr. Es war 08:45 Uhr. Auf dem Tisch vor ihm lagen verschiedene Zeitschriften.

Er nahm die Wirtschaftswoche in die Hand und blätterte sie durch.

„Herr Becker, bitte kommen Sie mit mir. Ich bringe Sie zu Herrn Bollmann.“ sagte Frau Kressel und zeigte in die Richtung des Ganges, der er nehmen musste.

Auf der rechten Seite des ersten Ganges betraten sie das zweite Büro, in dem Herrn Bollmann saß. Er stand auf und kam ihm entgegen.

„Guten Morgen Herr Becker. Rainer Bollmann. Schön, dass Sie gekommen sind. Das freut mich ja, dass Sie es alles so kurzfristig einrichten konnten. Könnten Sie bitte Frau Kressel Ihren Personalausweis geben, damit sie sich eine Kopie für unsere Unterlagen machen kann?“

„Guten Morgen. Ja, selbstverständlich“

Er gab Frau Kressel seinen Ausweis, die einen kurzen Blick darauf warf und Herrn Bollmann kurz zunickte. Daraufhin verließ sie das Büro.

„Bitte setzen Sie sich doch. Herr Becker, wie ich Ihnen bereits am Telefon sagte, sind Sie hier wegen der Erbschaft von Frau Maria Hernandez. Frau Hernandez war Mandantin in unserem Hauptsitz in Los Angeles. Sie verstarb am 13. Februar 2014. Durch verschiedene rechtliche Komplikationen in Mexiko konnten wir leider erst letzte Woche mit der Bearbeitung dieses Mandates beginnen. Sie werden sich wahrscheinlich schon gefragt haben, warum der Termin so kurzfristig stattfinden musste.“

„ Ja, das habe ich“

„Als Frau Hernandez verstarb, hatte sie keine direkten Erben. Die Gesetzliche Erbregelung in Mexiko besagt normalerweise in diesem Fall, dass die gesamte Erbmasse dem Staat zufällt. Frau Hernandez hat allerdings einen Teil ihres Vermögens einer Stiftung vermacht. Das Haus, in dem sie zuletzt lebte, hat sie Ihnen vermacht. Deshalb sitzen Sie nun hier. Der Zeitdruck ist entstanden, weil es in Mexiko eine Bestimmung gibt, dass in solchen Fällen die Begünstigten innerhalb von fünf Wochen das Erbe annehmen müssen.“

„Ich habe ein Haus geerbt? Damit habe ich ja gar nicht gerechnet.“

„Herr Becker, wenn Sie diese Annahmeerklärung unterschreiben, dann sind Sie stolzer Besitzer einer Immobilie in Mexiko. Die Immobilie liegt in Hunucmá, einem Vorort von Mérida auf der Halbinsel Yucatàn mit ca. 22.000 Einwohnern.“

Das war jetzt eine Überraschung für Georg. Ein Haus in Mexiko!

„Habe ich denn irgendwelche Verpflichtungen aus diesem Haus? Und bis wann genau muss ich mich entscheiden?“

„Die Annahmeerklärung muss bis zum 20. März 2014 beim zuständigen Amtsgericht in Mérida vorliegen. Wenn Sie diese Annahmeerklärung unterschreiben, gehen Sie lediglich die Verpflichtung jedes Hausbesitzers in Mexiko ein. Die besagt, dass Sie für die Instandhaltung der Immobilie verantwortlich sind bzw. für einen ggf. erforderlichen Abriss sorgen müssten.“

„20. März. Das ist ja in einer Woche. Da habe ich ja kaum noch Zeit. Kann ich mir das Haus vorher anschauen?“

„Selbstverständlich. Ich kann Ihnen gerne die Adresse geben. Wenn Sie möchten, stelle ich den Kontakt zu einem meiner Kollegen in Los Angeles her. Der kann mit Ihnen dann die Besichtigung des Hauses vor Ort besprechen.“

„Ja, das wäre sehr nett.“

„Gut, Frau Kressel wird Ihnen die Daten geben. Bitte bedenken Sie aber, dass Sie entweder hier oder in Los Angeles die unterschriebene Annahmeerklärung rechtzeitig abgeben.“ Er stand auf.

„Herr Becker, ich persönlich habe das Haus nicht gesehen, aber ich hoffe, dass es Ihnen gefallen wird, und sie Freude daran haben werden.“

Georg stand auch auf und reichte ihm die Hand.

„Vielen Dank. Auf Wiedersehen Herr Bollmann.“

„Auf Wiedersehen.“

Georg ging zu Frau Kressel, die ihm die Unterlagen und seinen Mantel gab. Er verließ das Haus und ging Richtung Heumarkt. Er musste erst einmal Luft schnappen. Das war ja schon ein Ding. Was sollte er tun? Ein Haus in Mexiko, das reizte ihn natürlich. Und er hatte dieses Jahr noch keinen Urlaub geplant, konnte also das sehr gut verbinden. Er musste ins Hotel. Auf seinem Laptop konnte er dann seinen Kalender überprüfen. Georg ging ins Hotel. In seinem Zimmer kontrollierte er seinen Kalender und stellte fest, dass er bis zum 20.3. ein paar Einträge hatte. Er rief seinen Chef an. „Burkhard Kremer“

„Hallo Burkhard, hier ist Georg.“

„Oh. Hallo Georg. Wie geht’s? Was ist bei der Erbsache rausgekommen?“

„Ich soll ein Haus in Mexiko geerbt haben.“

„Ach was. Das ist ja eine Überraschung“

„Ja, das dachte ich auch. Jetzt muss ich aber nach Mexiko, um das alles zu klären. Ich wollte daher den Urlaub um eine Woche verlängern. Ich könnte meine Termine, die ich habe, verschieben. Geht das bei dir klar?“

„Sicher, wenn du alles verschieben kannst, geht dass in Ordnung.“

„Super, dann werde ich das machen. Vielen Dank! Ich geb dir Bescheid, falls sich was Neues ergibt.“

Georg war sehr froh, dass ihn Burkhard so unterstützte. Jetzt musste er aber erst noch ein paar Dinge erledigen. Den Flug nach Mexiko, den Aufenthalt dort und die Kanzlei in Los Angeles kontaktieren. In den Unterlagen, die Frau Kressel ihm gegeben hatte, fand er den Namen des Ansprechpartners. Viktor Gonzales. Er schrieb ihm eine E-Mail, in der er ihn um seine Unterstützung bat. Danach kümmerte er sich um die Termine, die er verschieben musste. Als nächstes buchte er einen Flug. Er hatte Glück. Direkt am Freitag könnte er von Hamburg losfliegen. Mit der Lufthansa über New York und Houston nach Mérida. Abflug 08:00 Uhr, Ankunft in Mérida um 18:48 Uhr Ortszeit. Er würde zwar auch am Freitag ankommen, aber durch den Zeitunterschied von 6 Stunden würde er insgesamt ca. 19 Stunden unterwegs sein.

Kein Zuckerschlecken! Den Rückflug hatte er für Montag gebucht. Er teilte Herrn Gonzales per E-Mail die Ankunftszeit mit und auch die Anschrift seines Hotels.

Nachdem auch das erledigt war, hatte er Hunger. Es war ja auch schon nach 12:00 Uhr. Also ging er in das Hotel-Restaurant, aß eine leckere Metaxa-Pfanne und nachdem er die Hotelrechnung bezahlt hatte, machte er sich auf den Weg nach Hamburg.

Die Autobahn war mal wieder voll, sodass er erst gegen

19:00 Uhr zu Hause ankam. Nachdem er seine Sachen für den Aufenthalt in Mexiko gepackt hatte, rief er noch seinen Vater an. Er wollte ihn auf den Laufenden halten.

"Ja, Klaus Becker hier."

"Hallo, ich bin's. Ich war in Köln. Stell dir vor, Tante Maria hat mir ihr Haus in Mexiko vererbt. Ich werde aber erst einmal hinfliegen und es mir anschauen. Ich fliege morgen früh los und werde am Montag wieder zurückkommen. Das wollte ich dir nur sagen"

"O.K. Danke Georg. Also, ich wollte mich noch für mein Verhalten bei unserem Telefonat entschuldigen. Aber das hat so einiges bei mir wieder hoch geholt.

Ich wünsch dir viel Erfolg in Mexiko. Und wenn du was brauchst, ruf mich an. O.K.?"

"O.K. Danke!"

Da war Georg aber überrascht. Sein Vater entschuldigte sich bei ihm. Das war bisher sehr selten vorgekommen. Wenn er wieder aus Mexiko zurück sein würde, wollte er mit seinem Vater darüber sprechen, was damals genau geschehen war.

Georg war hundemüde. Jetzt wollte er noch was essen und dann konnte es am nächsten Tag losgehen.

Die geheimnisvolle Erbschaft

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