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Wo Regen bares Geld ist

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Wo Wasser ist, da ist auch Leben. In Botswana ist es so kostbar, dass man die nationale Währung (Pula) nach dem Regen benannt hat. Auf einer Rundreise erfährt man mehr darüber, wie wertvoll dieses Gut für Mensch und Tier ist und wie es ihr Leben beeinflusst.

Ghanzi an einem späten Nachmittag: Goldgelb sendet die Sonne ihre letzten warmen Strahlen über die karge Savannenlandschaft der Kalahari. Das Rotbraun, Gelb, Grau und Ocker trockener Pflanzen auf staubigem Boden dominiert die scheinbar schlafende Flora, die jetzt im September sehnsüchtig auf das Einsetzen der Regenzeit wartet.

Hier, in dieser scheinbar lebensfeindlichen Umgebung trifft man auf die Nachkommen der Urbevölkerung des südlichen Afrikas: die Basarwa, auch bekannt als San. Dusa, Xuna Xhao, Masie, Xgobe und Biritsho führen eine Gruppe deutscher Touristen in ihre so völlig anders geartete Lebensumgebung. Schon die Begrüßung in der von unterschiedlichsten Klick-Lauten geprägten Sprache stimmt auf eine Exkursion der besonderen Art ein. Die kläglich scheiternden Versuche der Nachahmung durch die Gruppenmitglieder sorgen für Heiterkeit auf beiden Seiten und lassen das Eis schnell tauen. Gemeinsam geht es in den Busch, in dem ein Mitteleuropäer lediglich verdorrtes Gras und nutzloses Gebüsch vermutet. Doch die Basarwa wissen es besser. Schon nach wenigen Schritten im lockeren rotbraunen Wüstensand beginnt Dusa mit seinem Stock zu graben und fördert eine Wurzel zutage, die bei Kopfschmerzen und Migräne zum Einsatz kommt. Masie zieht eine weitere Wurzel aus dem Boden, die bei scheinbarer Unfruchtbarkeit Wunder bewirken soll. Einem englischen Ehepaar konnte die junge Frau damit bereits helfen. Andere Wurzeln und Sprösse vertreiben Magenschmerzen und heilen Wunden, enthalten Saft, Seife und Farben. Und die Basarwa wissen genau, unter welchen Bäumen sie nach Wasser graben müssen, um ihre Straußeneier-Behälter zu füllen. Ihre hungerstillende Sukkulente „Hoodia Gordonii“ findet seit einigen Jahren als Schlankheitsmittel in Europa Verwendung. Und ganz sicher würde der Erfahrungsschatz der Basarwa noch viele Therapeutika für die Menschheit hergeben, wenn man den seit mehr als 20.000 Jahren hier lebenden Ureinwohnern mehr Achtung und Aufmerksamkeit zukommen ließe.


Spätestens beim Anblick dieses Flusspferdes wird klar, dass man in den Flüssen nicht nur auf Krokodile achten sollte.

Vorsicht vor den Hippos!

Maun in der mittäglichen Gluthitze: Weißgrauer Staub liegt über der Landschaft, so als hätten tausende Zementtransporter ihre Last verloren, die nun vom Wind getrieben unendliche Weiten bedeckt. Und dennoch lebt gerade Maun vom Wasser, denn die 60.000 Einwohner zählende Metropole ist das Eingangstor zum nahe gelegenen Okavango-Delta, dem Tierparadies und Tourismusmagneten Botswanas schlechthin. Riesige Tierherden ziehen in der Trockenzeit auf der Suche nach Wasser in dieses Delta. „Fast jeder hier lebt irgendwie vom Fremdenverkehr“, sagt die einheimische Oni und berichtet von Flusspferden, die bis in die Stadt kommen. Und tatsächlich begegnet man im träge dahinfließenden Thamalakane River den ersten Hippos. Diese oft unterschätzten, bis 4.000 Kilogramm schweren Kolosse können ihre Fleischmassen bis auf 50 Stundenkilometer katapultieren, wenn es um die Verteidigung ihres Territoriums oder ihrer Familie geht. Respekt einflößend öffnet eines der Nilpferde sein Maul, und man begreift, dass man in Botswanas Flüssen nicht nur auf Krokodile achten sollte.


Fast jeder in Maun lebt vom Fremdenverkehr, sagt Oni und lässt sich beim Friseur schick machen.


Man begegnet Anglern in ihren traditionellen Mokoro-Kanus.

360° Info

RUNDREISE

„Botswana, Namibia & Sambia – Höhepunkte“, 15-Tage-Rundreise bei SKR ab 4.129 € inkl. Flug, www.skr.de

ANREISE

z.B. mit Air Namibia, Direktflug von Frankfurt nach Windhoek, ab 579 Euro (eine Richtung), www.airnamibia.com/de

BESTE REISEZEIT

Von April bis Oktober ist im Okavango-Delta normalerweise Trockenzeit und man kann besonders viele Wildtiere an den Flussläufen und Wasserlöchern antreffen.

EINREISE

Einreisevisa sind lediglich für Sambia (50 US$) und Simbabwe (30 US$) erforderlich und an der jeweiligen Landesgrenze erhältlich. Besucht man die Victoriafälle auf beiden Seiten, so empfiehlt sich ein im Dezember 2014 eingeführtes sog. KAZA-Visum für 50 US$, das die mehrfache Einreise in beide Länder innerhalb bis zu 30 Tagen ermöglicht.

WÄHRUNGEN

Für die Visa sollte man in jedem Fall US$ mitführen, da diese bar bezahlt werden müssen. Man kann in den Wechselstuben und Banken jedoch auch die jeweilige Landeswährung mit Euro eintauschen oder an Geldautomaten (ATMs) Geld ziehen.

IMPFUNGEN

Die Malariagefahr ist gering. Das Auswärtige Amt empfiehlt Standardimpfungen wie Tetanus, Diphterie, Polio zu überprüfen und ggf. aufzufrischen, auch wird eine Impfung gegen Hepatitis A und B empfohlen.



Bei einer Fahrt durch die Okavango-Flussarme geht es durch tierreiche Wasserlandschaften.

Diese Begegnung sollte nur ein Vorgeschmack auf das Zusammentreffen mit den Dickhäutern nahe der etwa 350 Kilometer entfernten Xaro Lodge am Ufer des Okavango sein. Hier wechselt die trockene Buschlandschaft urplötzlich in eine grüne Oase voller Palmen, Papyrus, wilder Äpfel, Wasserbeeren, Mangustine, Leberwurstbäume und fettem Gras, und es wimmelt von Vögeln – vom kleinen, bunten Bienenfresser bis zum mächtigen Fischadler. Während sein Boot an den bedächtig durch den 50 Meter breiten Fluss robbenden Flusspferden vorbeizieht, lässt Guide Sisco Ndozi seine Gäste wissen, dass im Jahr 2010 etwa 4.000 Hippos im Okavango-Delta gezählt wurden. „Immer wieder kommt es zu Zusammenstößen zwischen den schwergewichtigen Gesellen und Rinderherden, die einige Bullen nicht überleben“, berichtet Sisco angesichts eines Knochenberges am Ufer. Auf den Straßen entlang des Okavango künden Maul- und Klauenseuche-Kontrollstationen davon, dass intensive Weidewirtschaft und Naturschutz selten vereinbar sind.


Einheimische Frauen sammeln an den Ufern Feuerholz.


Auf Touristen warten tolle Lodges direkt am Okavango.

Auf der Suche nach Wasser

650 Autokilometer und unzählige Begegnungen mit Rinderherden weiter, haben es die rund um die 4.000 Einwohner zählende Gemeinde Nata lebenden Elefanten schwerer, Wasser zu finden. Nur hin und wieder tauchen in den zumeist ausgetrockneten Flussbetten kleine Wasserlöcher auf. Diese und vom Menschen angelegte Reservoirs entscheiden jetzt über Leben und Tod der hiesigen Tierwelt. Lediglich die Elefanten scheinen Wasser riechen zu können. Mit ihren kräftigen Rüsseln graben sie tiefe Löcher in die verkrustete Erde, bis sie auf Grundwasser stoßen. „Einige ihrer Artgenossen erleichtern sich die Suche, indem sie bis an die Wasserlöcher der Lodges herankommen und – nicht gerade zur Freude der Lodge-Inhaber – mal ganz nebenbei etwas Stroh von den Touristenbungalow-Dächern zupfen“, berichtet Reiseleiter Abel.

Auf der etwa 300 Kilometer langen Strecke von Nata bis zum Chobe-Nationalpark zeigen sich die grauen Dickhäuter nicht gerade zimperlich, wenn sie sich in großen Gruppen durch die Busch- und Baumlandschaft bewegen, um die Zweige und Blätter ihrer geliebten Mopane-Büsche zu fressen. Gekappte Äste, entwurzelte Bäume und zuweilen zertrümmerte Lkws zeugen von der entfesselten Kraft der Buschgiganten, und man tut bei aller Faszination von den Tieren gut daran, einen respektablen Abstand zu jeder Gruppe zu halten, die die Fahrbahn kreuzt.

360° Autor: Michael Juhran


Michael Juhran ist als Reisejournalist viel in der Welt unterwegs. Seine Reisen führen ihn immer wieder auch in afrikanische Länder. Er lebt in Königs Wusterhausen bei Berlin.


Elefantenbeobachtung ganz nah am Chobe-Fluss

Nahezu sanft geben sich dagegen die Elefanten im Chobe-Nationalpark. Saftiges Gras und das unerschöpfliche Wasserreservoir des Chobe-Flusses scheinen die Gemüter zu beruhigen, so dass man sich den Herden per Boot bis auf wenige Meter nähern kann. Elefanten, Flusspferde, Büffel, Krokodile und Warzenschweine säumen einträchtig das Ufer des Flusses, und eine Bootsfahrt avanciert für jeden Tierliebhaber zu einem Highlight.

Wassermassen an den Victoriafällen

Die letzte Etappe dieser spannenden Rundreise führt nach Livingstone im benachbarten Sambia, wo sich der mächtige Sambesi an den Victoriafällen 110 Meter tief in eine 1,7 Kilometer breite Schlucht ergießt. Zum Fotografieren ist ein niedriger Wasserstand von Vorteil, da sich der bei Hochwasser bis zu 300 Meter aufsprühende Wassernebel reduziert. Auch kann man jetzt auf sambischer Seite eine Wanderung entlang der Schluchtkante bis zum Angel´s Armchair unternehmen, wo ein kühles Bad direkt an den Wasserfällen auf den Wanderer wartet. Und wer es noch aufregender mag, der stürzt sich am Bungee-Seil von der Brücke über dem Sambesi in die Tiefe.

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