Читать книгу 5 lange und 7 kurze Krimis - A. F. Morland - Страница 23
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ОглавлениеZu der Zeit, da Le Beau noch weiße Linien auf den Rasen praktiziert hatte, befand sich Zlanabitniks Mann Sinclair im Arztzimmer des Isoliertraktes. Dr. Lyser, dessen Nachtdienst gleich zu Ende sein würde, schrieb etwas am Schreibtisch vorn am Fenster, durch das die frühe Morgensonne schien. Sinclair, der Mann mit dem Dutzendgesicht und der Goldrandbrille, ging nervös auf und ab. Dr. Lyser tat, als sei Sinclair gar nicht vorhanden.
Plötzlich blieb Sinclair vor Dr. Lyser stehen und fragte schroff: „Sie können mir das doch nicht weismachen! Sie haben diesen Polizisten weggeschickt, nicht wahr?“ '
Dr. Lyser sah auf. Sein schmales, ein wenig kantiges Gesicht entspannte sich zu einem Lächeln. Der Spott darin war unverkennbar und ließ Sinclairs Zorn nur noch mehr auflodern.
„Kein Polizist, der einen klaren Auftrag hat“, sagte der Arzt mit herausfordernd spöttischem Unterton, „ließe sich einfach wegschicken. Er ist angerufen worden, und zwar schon bei Dienstantritt gestern Abend. Und er hat offenbar getan, was er sollte - nämlich ins Polizeidepartment zurückzukehren. Soll ich mir für Sie einen Polizisten aus den Puppen schneiden? — Wissen Sie, Mr. Sinclair, allmählich wird diese Geschichte um Miss Teflin spaßig. Ich fange an, mir darüber Gedanken zu machen. Andere als Sie natürlich. — Soll ich Ihnen mal was sagen, Sinclair? Das Medikament, das ihr regelmäßig von Dr. Hamilton verabreicht wird, ist ein Beruhigungsmittel, das sich so auswirkt, als sei derjenige, der es nimmt, betrunken. Und so benimmt sich diese Frau auch. Glauben Sie wirklich, Sinclair, dass ich diese Sache nicht durchschaut habe? Ich schweige nur, weil ich auf die Folgen aufmerksam gemacht worden bin, die ...“
„Sie sind ein kluger Kopf, Doktor“, unterbrach ihn Sinclair. „Bleiben Sie so klug und vergessen Sie, was Sie wissen, Sie kleiner Einstein! Wenn ich Sie wäre, Doktor, würde ich immer haarklein das tun, was Ihnen Dr. Hamilton sagt. Das tut man doch, wenn man einen guten Chef hat und selbst ein braver Angestellter ist. Und jetzt, Doktor, beenden Sie Ihren Dienst! Ich brauche das Zimmer hier für eine kleine Besprechung.“
Dr. Lyser stand auf, und er war einen Kopf größer als Sinclair. Er sah das Dutzendgesicht an und sagte leise: „Glauben Sie nicht, Sinclair, dass Sie sich mitunter maßlos überschätzen? Im Augenblick haben Sie noch feine Karten. Aber in einem Spiel wird auch mal gemischt. Dann bin ich dran, Sinclair.“ Er wandte sich ab, zog seinen Kittel aus, hängte ihn auf und nahm seine Jacke, klemmte die unter den Arm, dann verließ er das Zimmer.
Sinclair zuckte die Schultern, ging zum Telefon, verlangte über die Zentrale eine bestimmte Nummer, und als die Verbindung hergestellt war, sagte er: „Ihr könnt anrollen. Und vergesst die Genehmigung von Hamilton nicht!“
Eine Viertelstunde später kam die Stationsschwester, eine Frau um die Dreißig, mit drei Männern, die alle jung, kräftig und grimmig aussahen.
„Mr. Sinclair, hier sind drei Herren von der Polizei.“
„Aha!“, rief Sinclair. „Vielen Dank, Schwester! — Kommen Sie herein, meine Herren!“ Und als der Letzte der drei die Tür schloss und draußen die sich entfernenden Schritte der Schwester tackten, sagte Sinclair: „Die Bullen haben offenbar keine Lust mehr. Jetzt müssen wir hier aufpassen, und wenn mich nicht alles täuscht, ist der Abzug der Bullen der Anfang vom Tanz. Ich werde jetzt gehen. Die Frau liegt im letzten Zimmer des Isolierungstraktes. Von selbst läuft sie nicht weg. Hamilton hält sie im Traumzustand. Und wenn es brennt, Leute, lasst euch von nichts ablenken, von nichts. Habt ihr die Waffen?“
Die drei klopften sich an die Jackenbrust, wo sich dabei harter Untergrund bemerkbar machte und eine Wölbung. Sinclair fragte noch einmal: „Alles klar?“ Und als sie nickten, ging er.
Als man ihn durch die Gittertür ließ, kam ihm ein Mann vom Küchenpersonal mit einem Geschirrwagen entgegen. Sinclair hörte noch, wie hinter ihm die Gittertür abgeschlossen wurde, ging weiter und sah im Vorbeigehen den Küchenhelfer an, der ihn mit seinem zerschlagenen Gesicht blöde angrinste. Nein, dachte Sinclair, die Type kenne ich nicht. Und er ging durch die Tür, die von innen durch einen Riegel zu öffnen war und nur von der anderen Seite her mit dem Schlüssel aufgeschlossen werden musste.
Der Mann im Küchenhelferaufzug warf einen belustigten Blick hinter Sinclair her und blieb dann am Gitter stehen, wo ihn der bullige Wärter ansah wie den Mann im Mond.
„Was willst du Heini hier oben?“, fragte der Schwergewichtler.
„Falls du des Schreibens und Lesens kundig bist, geliebter Bruder, dann studiere mal, was dir dein Freund Tony überreicht!“ Und Le Beau, der den Aufputz noch immer trug, schob dem Bullen ein Schreiben durch die Gitterstäbe, das der sofort mit seinen Pranken ergriff, fast einen Meter von seinen Augen weghielt und ziemlich mühsam las. Als er das endlich buchstabiert hatte, knurrte er missbilligend: „Diese Ärzte! Dass es ein Telefon gibt, mit dem man mich einfach anrufen kann, darauf sind die wohl nicht gekommen, was? Da schreiben sie lieber so einen Käse, und nachher heißt es, die hätten zu viel Arbeit.“ Er stand auf, schloss die Gittertür auf, und damit hatte es sich für ihn schon. Als er sich zu Le Beau umdrehte, nachdem der hereingekommen war, flog ihm auf einmal etwas Dunkles ins Gesicht, dann wollte er es noch wegreißen, aber da war ein süßlicher Duft, so stark und so überwältigend, dass dem Bullenmann die Knie weich wurden. Er sank wie ein sterbender Elefant in sich zusammen.
Le Beau fing ihn noch ein wenig ab, damit der Kopf des Dicken nicht an die harten Stäbe schlug, und dabei knurrte er: „Warum diese Kerle auch so unmäßig in sich hineinstopfen müssen. Unsereiner muss dann solche Fleischberge durch die Landschaft ziehen.“
Er fasste den Hünen von hinten aus unter und schleifte ihn durch eine schmale Tür unweit des Gitters. Im Bauplan stand etwas von einer Abstellkammer. Als Le Beau sie betrat, erinnerte ihn das an ein Schuhkartonlager. Stapel von Kartons stürmten sich rechts und links von einem viel zu schmalen Gang. Als Le Beau den Menschenberg hinter sich her in die Kammer zog, erwies sich der Gang als viel zu schmal. Die Kartonstapel stürzten zusammen, und alles ergoss sich über den Wärter, der im Übrigen wieder zu sich kam.
Le Beau hatte ein Paar echter Polizeihandschellen, die er dem Dicken einmal ums rechte Handgelenk und zum zweiten um einen der Gitterstäbe des kleinen Kammerfensters schloss. Während der Dicke sich wieder regte, maunzte und gurgelte, stopfte ihm Le Beau in einem günstigen Moment ein Dragee in den Mund. Der Dicke biss prompt zu, und der Rest lief selbsttätig. Schon nach ein paar Sekunden wurde der Berg wieder müde und sank dann mit dem Kopf wieder zwischen die Kartons. Le Beau nickte ihm freundlich zu und arbeitete sich über den Kartonberg zur Tür. Er verließ den Raum, schloss die Tür sorgsam ab und blickte auf den Gang. Da regte sich nichts.
Die drei Experten, die vorhin von der Stationsschwester gebracht worden waren, hatte er von einer Nische aus gesehen. Um ein Haar wäre er vor ihnen hier gewesen. Er sah auf die Uhr. Noch eine Minute, dann würde der Film anlaufen, den sie bis auf die Sekunde organisiert hatten.
Er blickte noch einmal in Richtung auf das zweite, jetzt offen stehende Gitter, vor dem das Arztzimmer lag, in dem sich jene drei Sportsfreunde befinden mussten, die vorhin gekommen waren.
Le Beau ging zur Gittertür, schloss sie auf, machte sie hinter sich wieder zu - mit dem Schlüssel, versteht sich. Dann hatte er die andere Tür vor sich, die er vorhin mit dem Dietrich geöffnet hatte. Am Bund des Dicken war auch dafür ein Schlüssel, doch von hinten genügte es ja, den Riegel aufzuziehen. Er tat es, sah auf den Gang hinaus, wo lebhafter Betrieb herrschte. Schwestern flitzten in die Zimmer oder kamen heraus. Ein paar Pfleger bändigten einen übermütigen Verrückten, der partout auf allen Vieren herumspringen wollte und Hofhund zu spielen schien.
Aber dann auf einmal kamen die, auf die er gewartet hatte. Der eine sah aus wie Polizeichef McGowan. Ein Gesicht, das in dieser Stadt jede Großmutter und jedes Schulkind kannte. McGowan hatte es immer verstanden, bei der Wahlwerbung und auch sonst sein schönes Gesicht sehr oft abdrucken zu lassen. Der andere Mann, der neben ihm ging, musste Hamilton sein, der Chefarzt.
Eines allerdings reizte Le Beau zum Lachen. Dieser Dr. Hamilton dort, der hatte ziemlich große Füße, und er marschierte damit ebenso eigenartig wie ein gewisser James Morris, von Beruf Chauffeur bei Baron Strehlitz.
„O James, du altes Nashorn, die Trampelchen sind eben nicht zu verbergen“, murmelte Le Beau grinsend und machte die Tür etwas weiter auf.
Er sah, wie die Schwestern, an denen Hamilton und McGowan vorbeigingen, devot grüßten. Der große Chefarzt dankte nur flüchtig und recht herablassend.
Die Stationsschwester, die von den beiden wohl etwas verspätet Kenntnis genommen hatte, kam hinter ihnen her den Gang entlang. Und hier erwarteten Le Beau ernste Komplikationen. Also entschloss er sich, die ihm auch von Roberts Fotos her bekannte Schwester abzufangen.
Er ließ die Tür angelehnt, marschierte auf McGowan und Dr. Hamilton zu, die nun an den letzten Zimmertüren vorbei waren. Er tat, als grüße er die beiden und raunte im Vorbeigehen: „Ich komme sofort zurück! Wartet hinter der Tür! Drei Spezialisten im Arztzimmer!“
Da war er schon weiter. Die nicht sehr hübsche Stationsschwester trippelte ihm entgegen. Als sie bei ihm war, plärrte sie: „Was machen Sie denn hier? Küchenpersonal hat ...“
„Herzliebchen, schrei nicht! Der große Boss ist da, und weißt du auch, wer bei ihm ist? Unser Bullenkönig! Siehst du, Herzchen, so hohen Besuch haben wir. Da musst du nicht herumschreien. Und der Chef hat eben gesagt: ,Bringen Sie mir mal die Stationsschwester! Aber dalli!‘ Nun wollen wir auch gleich zum lieben Häuptling gehen, sonst wird er uns noch böse.“
Die Schwester war verwirrt. Dieser Kerl gebärdete sich wie ein Irrer, aber er war doch eben aus dem Isolierungstrakt gekommen. Was hatte das zu bedeuten?, fragte sie sich. Und bevor sie dieses Rätsel lösen konnte, war sie mit diesem irren Tony schon durch die Tür. Tony ließ sie hinter sich zuschnappen, und da sah sie dann Dr. Hamilton und ... Aber das ist doch gar nicht der Chef! Das ist doch ein Fremder, der nur so ähnlich aussieht!, dachte sie erschrocken.
Sie wollte gerade ihre Überraschung in Worte fassen, da sagte dieser Tony neben ihr: „Herzchen, mach keinen Lärm! Was wir jetzt tun, ist gut. Bekommst auch ein Bonbon!“ Und er schob der völlig verblüfften Schwester genau das gleiche Dragee in den Mund, das auch der bullige Wärter geschluckt hatte. Schwester Claire wollte losschreien, wollte das Dragee ausspucken, aber da hatte Le Beau ihr mit einem Griff schon die Kinnlade zugedrückt, und sie zerbiss ungewollt die dünne Haut der Kapsel. Ihr wurde kurz darauf mulmig, die Knie knickten ein, und als sie alles um sich herum im Kreise tanzen sah, hatten die drei sie schon untergefasst.
„Da haben wir einen Parkplatz für solche Fälle“, sagte Le Beau und machte die Tür zur Kartonkammer auf, wo schon der Wärter schlief. Ein paar Sekunden später war die Schwester dort untergebracht, von Le Beau sorgsam mit einer Deckenrolle unter dem Kopf bedacht. „Sie ist schließlich ein ganz brauchbares Mädchen“, hatte er dazu gesagt.
Der Mann in McGowans Maske war in Wirklichkeit Baron Strehlitz. Der andere, in der Aufmachung des Chefarztes, hatte nicht nur James Morris' Plattfüße, er war sogar James selbst.
„Zug zwei. Sind welche drin? Kennst du sie?“, fragte der Baron.
Le Beau schüttelte den Kopf.
„Fremde Größen, aber Schlägertypen mit Kanonen über dem schwarzen Herzen. Ich werde hineingehen.“ Er hatte noch den Geschirrwagen auf dem Flur stehen, nahm ihn, schloss die Gittertür auf und machte sie hinter sich, dem Baron und James wieder dicht. Dann bedeutete er den beiden, auf ihn oder ein Zeichen zu warten, fuhr mit dem Geschirrwagen auf die Arztbürotür zu, bummste dagegen, öffnete sie rasch und ... blickte in drei Pistolenmündungen.
Die drei Männer standen im Zimmer verteilt und sahen ihn an wie einen, der Vater und Mutter erschlagen hat.
„Hoppla!“, rief Le Beau und grinste verlegen. „Tut mir leid, dass ich an die Tür gestoßen bin.“ Er schob den Wagen einfach weiter. „Ich muss die Tasse und die Kanne vom Doktor holen. — Aber wieso halten Sie mir gleich eine ganze Küstenbatterie vor die Nase?“ Er ging einfach weiter auf den Schreibtisch zu, und die drei steckten ihre Pistolen wieder mürrisch ein. Der eine fauchte Le Beau an: „Das nächste Mal klopfst du vorher an, du Armleuchter!“
Le Beau hatte den Schreibtisch erreicht, nahm die Kanne und die Tasse, drehte sich um und sah den Sprecher empört an: „Na hören Sie mal, wie reden Sie denn mit Tony? Sie haben mich beleidigt! Das nehmen Sie wieder zurück!“
Alle drei lachten. Und alle drei sahen Le Beau an, der ein sehr böses Gesicht machte.
„Mensch, du Pflaume, nun verpiss dich bloß! Sonst werden wir wirklich noch böse mit dir Hanswurst!“
„Was? Das ist eine Beleidigung! Schon gleich zwei, und das macht drei zusammen.“
Die drei, eines sicheren Spaßes gewiss, wie sie meinten, lachten wieder. Und als sie damit fertig waren, sagte jemand hinter ihnen mit sonorer Stimme: „Wenn ihr jetzt die Hände hebt, bleibt es bei den natürlichen Öffnungen in eurem Körper, Freunde!“
Der eine, der eben so große Worte geschwungen hatte, versuchte trotzdem noch etwas. Er wollte es jedenfalls. Seine Hand zuckte wieder zur Pistole im Schulterholster. Und gleichzeitig wollte er sich umdrehen. Aber die Kaffeekanne in Le Beaus Hand flog plötzlich so vehement durch die Luft, dass der voreilige Schütze sie erst sah, als sie schon unmittelbar vor seinem Kopf anlangte. Und unmittelbar danach traf es ihn wie mit dem Hammer. Die Pistole, die er gerade umfassen konnte, rutschte ihm wieder aus den Fingern, und der ganze Mann fiel wie ein Brett. Die beiden anderen ließen die Arme zur Decke wachsen, sahen bestürzt über die Schulter hinweg, wo ein Mann, der aussah wie McGowan, mit einem soliden Smith & Wessen Policeman Revolver in der Rechten hinter sie trat, sie um ihre Pistolen erleichterte und schließlich noch die Waffe des Niedergeschlagenen aufhob. Der da am Boden lag, hatte eine deftige Platzwunde am Kopf, während die Kaffeekanne — schließlich aus Steingut für die bösartigsten Geschirrspülmaschinen entwickelt — unbeschädigt auf den Dielen stand, als hätte man sie dort nur abgesetzt.
„Das hat er davon, mich zu beleidigen“, sagte Le Beau grinsend. „He, ihr beiden, pappt ihm seinen Kürbis zu, sonst läuft der Füller noch aus.“
Die beiden anderen knieten sich neben ihren Gefährten und versuchten, ihm die ziemlich stark blutende Kopfverletzung mit einem Tuch zu schließen.
„Ich erledige das Weitere“, sagte der Baron. „James, stehen Sie nicht herum! Zeit ist Geld!“
James kannte seinen Auftrag. Er packte erst den einen der beiden, und als er ihm mit einem Catchergriff den Mund öffnete, warf Le Beau eine Kapsel hinein. James drückte den Kiefer wieder zusammen, und die Zähne zermalmten die Kapsel. Zwei Minuten später war der Mann im Kartonzimmer, sein Gefährte kam gleich danach.
„Und der da?“, fragte Le Beau und verband den Verletzten.
„Hättest ja auch die Kanne was langsamer schmeißen können“, meinte James grinsend.
„Er atmet ganz normal. Er regt sich auch schon wieder. Kapsel?“, fragte Le Beau und sah den Baron an.
„Ich würde sagen, du fragst zu viel. Wenn er schlucken kann, gib sie ihm und basta. Und dann los. Jeden Augenblick kommt die Maschine, und wir sind noch hier oben!“
„Erst müssen wir diesen Experten auch noch wegschaffen.“ Le Beau schleifte den Besinnungslosen hinaus. James half ihm. Und sie hatten ihn gerade in der Kartonkammer bei den übrigen, da hörten sie es an der vorderen Gangtür schließen.
Le Beau ergriff die Mütze des Wärters, die noch herumlag, stülpte sie James aufs Haupt, gab ihm die Schlüssel und sagte hastig: „Spiel den Wärter, Junge! Zeig dein Gesicht nicht so genau! Wenn es eine Schwester ist, lass sie nur zu uns. Falls es Hamilton ist, handle der Situation gemäß. Ich haue ab!“
Le Beau rannte zurück zum Baron, der gerade vor einer leeren Krankenzelle stand.
„Los, hinein! Da, eine Schwester. Es ist die, bei der ich vorhin schon gewesen bin. Pass auf, die kommt zu unserem Schäfchen!“
Vorn spielte James den Wärter, rasselte mit den Schlüsseln, und die schlurfenden Schritte der Schwester kamen näher. Da war sie schon an der Tür, blickte verblüfft herein, sah dann Le Beau an und machte ein so komisches Gesicht, dass Le Beau ihr dann diesen Spruch vom mitunter wahnsinnig komischen Leben aufsagte. Schwester Claire schluckte, griff sich an die Stirn, schloss einen Augenblick die Lider, machte sie wieder auf und murmelte: „Wenn es stimmt, was ich sehe, dann frage ich mich ... Mr. McGowan. was suchen Sie hier?“
Der Baron lächelte.
„Wir sind gekommen, um Miss Teflin zu holen.“
Plötzlich und so unvermittelt, dass keiner es verhindern konnte, begann die Schwester zu kreischen.
Le Beau wollte ihr den Mund zuhalten, aber sie biss ihn. Da griff er rasch in die Tasche, während sie wie verrückt nach seiner Hand zu beißen suchte, schob er ihr eine Kapsel zwischen die Zähne, und danach dauerte das Geschrei noch ein paar Sekunden, dann ging es in ein Seufzen über. Le Beau bettete die eingeschläferte Schwester auf das unbenutzte Bett in dieser Zelle.
„Mein Gott, damit habe ich nicht gerechnet. Die ist ja völlig durchgedreht!“
„Los, wir haben keine Zeit mehr zu verlieren. Jetzt zu Miss Teflins Krankenzelle!“