Читать книгу Die letzte Rechnung zahlt der Mörder… Berlin 1968 Kriminalroman Band 39 - A. F. Morland - Страница 5
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In der Tiergarage herrschte nur wenig Betrieb, und die wenigen Menschen, die mit Einkäufen schwer beladen zu ihrem Fahrzeug eilten, kümmerten sich nicht um die Männer in dem Auto. Dabei verhielten sie sich keineswegs unauffällig, denn alle drei zogen so heftig an ihren Zigaretten, dass der Rauch durch ein nur halb heruntergekurbeltes Fenster drang, als würde der Wagen brennen. Doch das war den Menschen egal, so lange nicht die Flammen zu sehen waren, kümmerte sich niemand um den Rauch.
„Ihr wisst, was ihr zu tun habt“, sagte Moritz Müller zu seinen beiden Komplizen.
Manfred Gärtner grinste breit und zeigte sein gelbes Pferdegebiss.
„Klar, Junge, klar doch.“
„Er gehört dir ganz allein“, meinte Hans Wessler. „Wir sind nur bei dir, damit’s ein bisschen mehr Eindruck auf ihn macht.“
Die drei Männer saßen in ihrem Wagen. Neben ihnen ragte ein klotziger Betonpfeiler auf, der mit einigen anderen die graue Decke der Tiefgarage stützte.
Müller war so etwas wie der Star der Truppe, erst 24, aber schon in aller Munde. Hinter seinem biederen Namen und seinem eher jungenhaften Auftreten steckte weitaus mehr.
In den Unterweltskreisen Berlins bescheinigte man ihm Cleverness, Rücksichtslosigkeit und noch vieles andere mehr. Man sagte ihm eine Karriere voraus, die steil nach oben führen würde. Er war einer von denen, die in absehbarer Zeit ein wichtiges Gebiet in Berlin übernehmen und kontrollieren würden.
Es gab Generationsprobleme in der Unterwelt der Nachkriegszeit. Die Männer, die jetzt noch regierten, waren größtenteils alt und verbraucht, manche waren durch Kriegsfolgen geschwächt oder wollten einfach ihre Ruhe haben.
In vielen Gebieten drängte die Jugend nach, und die Alten waren zumeist nicht abgeneigt, zu übergeben und sich zurückzuziehen, wenn sich ein geeigneter Mann dafür anbot. Moritz Müller war so ein Mann, aufgewachsen auf einem der zahlreichen Hinterhöfe Berlins, vom Schicksal wie ein Hund getreten. Er hatte auch einige Jahre in Jugendgefängnissen verbracht. Mit der Zeit lernte er, sich nicht erwischen zu lassen, und wenn ihm die Polizisten heute eine Falle zu stellen versuchten, erkannte er sie und lachte darüber.
Da ihm schon lange keiner mehr das Gegenteil beweisen konnte, behauptete er, ohne rot zu werden, er habe eine blütenreine weiße Weste. Die, die ihn kannten, wussten aber, dass es an seiner Weste keine einzige saubere Stelle gab, denn er machte alles, und er liebte das Risiko. Auf sein Konto gingen Banküberfälle, Erpressungen, Entführungen, wie es gewünscht wurde.
Und dieser Mann war sauer. Sauer auf Ludwig Körner, deshalb warteten sie hier auf ihn.