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Kapitel 1 – Alles verloren

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Die Hitze brannte auf Maries Haut, als sie den letzten Karton in die neue Wohnung wuchtete und sich die Schweißperlen von der Stirn rieb. Verdammt, ihr ganzes Shirt war durchnässt. Sogar ihre Brustwarzen standen steif ab und drückten sich durch den weißen Stoff. Das konnte doch alles nicht wahr sein!

Sie gönnte sich einen Moment der Ruhe und sah aus dem Fenster hinaus.

Trostlos sah es aus, hier in einer der schlechteren Wohngegenden der afrikanischen Stadt. Die Straßen waren nicht gepflastert, gelber Sand wehte in jede Ecke, ein Betonblock reihte sich an den nächsten und überall lungerten zwielichtige Gestalten rum.

Marie drehte sich und sah zu ihrer Tochter. Theresa war gerade einmal 19 Jahre alt und blickte sich abwertend in ihrer neuen Wohnung um. Mit ihren hellblonden Haaren würden sie hier auffallen, dessen war sie sich sicher. »Gefällt es dir zumindest ein wenig?«

»Nicht mal im Geringsten«, fauchte das Mädchen und begann, die Kartons auszupacken. »Wir haben in einer beschissenen Villa gelebt, hatten Bedienstete, haben in den besten Restaurants gegessen und die heißesten Kleider getragen.« Theresa breitete die Arme aus. »Und jetzt? Guck dir die Absteige an!«

Marie atmete tief. Natürlich hatte sie recht. Sie hatte die Kleine aus ihrer ersten Ehe mitgebracht und Theresa hatte das Luxusleben sofort angenommen und ausgenutzt. Marie wusste, dass ihre Tochter verzogen war, aber das hier hatte sie auf keinen Fall verdient.

Die Wohnung im fünften Stock, hier im Ghetto, war alles andere als annehmbar. Aber was sollte sie machen? Immerhin war sie es, die den Pool-Boy gevögelt hatte. Nur leider war es ihr damaliger Ehemann, der sie dabei erwischte. Er war ein wichtiger Diplomat, fast nie zu Hause und drehte ihnen einfach den Geldhahn zu.

Ein paar Monate ging das noch gut, doch als die letzten Reserven verbraucht waren, mussten Marie und Theresa einsehen, dass das Luxusleben nun vorbei war. Ihre letzte Chance war eine Absteige in Oldtown – das Ghetto der Stadt. Drogen, Kriminalität, Prostitution, keine Polizei – wie tief waren sie gesunken?

»Es ist gar nicht so schlecht«, ertönte eine tiefe Männerstimme. Bis jetzt hatte ihr Vermieter Xaver Maluba nur wenige Worte gesprochen. Der schwarze Mann im feinen Anzug lächelte auf sie herab. Seine Muskeln spannten, als er die Hände in die Taschen steckte. »Wenn man nachts nicht allzu oft raus muss und zu den anderen Bewohnern nett ist, sollte es keine Probleme geben.«

Marie schüttelte mit dem Kopf. Sie wischte sich eine blonde, verschwitzte Strähne aus dem Gesicht und sah wieder zur untergehenden Sonne. Hier lungerten dutzende von kräftigen Männern herum, die den ganzen Tag nichts anderes machten, als Dope zu rauchen und rumzusitzen. Wenigstens einer von ihnen hätte den beiden helfen können, während sie einen Karton nach dem anderen in die fünfte Etage schleppen mussten.

Stattdessen hatten die Männer sie mit ihren Blicken ausgezogen. Nur die Anwesenheit ihres mächtigen Vermieters Xaver war es zu verdanken, dass sie nicht mehr gemacht hatten. Doch der Mann war nicht viel besser, wie Marie schien. Immer wieder suchte er auffällig die Nähe zu ihrer Tochter Theresa.

Sie wusste, dass das Mädchen auf ältere Männer, Macht und Geld stand. Xaver schien alles in sich zu vereinen. Als sie sich wieder umdrehte, turtelte sie gerade mit dem Mann in der Küche herum. Mr. Maluba packte ihr an die knappe Hot-Pants und streichelte ihre Seiten, während Theresa sich an seine massige Brust kuschelte und keck lachte.

Das war genug! Marie stürmte den beiden entgegen. »Wenn das dann alles wäre, Mr. Maluba?« Anschließend hielt sie ihm die Miete für den kommenden Monat hin. Es war ihr letztes Geld und verdammt … sie wusste nicht, wie sie Neues auftreiben sollte.

Der Riese lachte, nahm die Scheine und fuhr sich über die glänzende Glatze. »Sie sollten etwas netter zu mir sein, Marie. Immerhin bestimme ich die Miete jeden Monat neu und wir wollen doch nicht, dass Ihnen etwas passiert.« Mit diesen Worten ging er und schloss die Tür hinter sich.

Es dauerte nur wenige Sekunden, bis Theresas Stimme ertönte. »Das ist alles deine schuld! Ich will hier nicht sein! Ich will wieder zurück in die Villa.«

»Du weißt, dass das nicht möglich ist.« Maries attraktives Gesicht war rot vor Zorn. »Hättest du das Geld deines Stiefvaters nicht verprasst, wären wir nicht hier.«

»Und hättest du dich nicht beim fremdvögeln erwischen lassen, würde ich immer noch in den Edel-Schuppen der Stadt shoppen.« Theresa stürmte zur Tür. Mit einem lauten Knall fiel diese ins Schloss.

Gerade noch so konnte Marie ihrer Tochter hinterherrennen. Sie riss die Tür auf und spähte in den Gang. »Theresa, gehe nicht raus, es ist …« Doch sie war bereits um die Ecke gebogen und hastete die Treppe herab. »… gefährlich, wenn es Nacht wird«, flüsterte Marie zu sich selbst und schloss die Tür.

Gefangen im Ghetto ... Mutter und Tochter in Afrika auf den Strich geschickt

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