Читать книгу Igor – Eine nicht alltägliche Vampirgeschichte - Achim Kaschel - Страница 3

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Vorwort

Die folgende Geschichte handelt von Vampiren, Werwölfen, Hexen und vielen anderen Monstern und Kreaturen. Wer also von euch sehr sensibel oder zartbesaitet ist oder gar in seinem Freundeskreis als Weichei gilt, der sollte gar nicht erst in Erwägung ziehen, weiterzulesen, denn es wird ihm nicht gut bekommen. Wenn ihr aber eine Vorliebe für gruselige und brutale Monstergeschichten habt, für skurrile Gestalten und seltsame Wesen, für Bier, Blut und Fried­höfe, dann solltet ihr die folgende Geschichte unbedingt lesen. Denn genau von solchen Dingen erzählt sie. In unserer Geschichte ist die Hauptperson, also die Figur, um die sich alles dreht, ein Vampir.

Der ein oder andere von euch hat sicher schon einmal von Vampiren gehört und mag eine ungefähre Vorstellung davon haben, wie ein Vampir aussieht. Vielleicht habt ihr ja sogar schon einmal einen gesehen und mit ihm ge­sprochen oder eine Partie Schach mit ihm gespielt. Doch so einen Vampir wie den, von dem ich gleich berichte, habt ihr sicher noch nie gesehen.

Er selbst nennt sich Archie Leach, obwohl sein richtiger Name Igor Gorlukowicz ist, was nicht sehr spektakulär klingt, wie euch sicher aufgefallen ist. Genau das findet Igor auch und hat sich deshalb diesen, wie er meint, ver­führerischen Namen zugelegt. Verführerisch, das ist auch schon das nächste Stichwort. Von Vampiren wird ja oft gesagt, dass sie wahre Meister der Verführung seien und eine unwider­stehliche Anziehungskraft auf das andere Geschlecht ausübten. Ich selbst bin schon einigen Vampiren begegnet und kann diesen Eindruck nur bestätigen. Bei Igor jedoch sieht das ein bisschen anders aus. Igor ist kein bisschen verführerisch, und das Einzige, worauf er eine immense Anziehungskraft ausübt, ist Ärger. Nun ist es aber nicht so, dass er deswegen traurig wäre und mit seinem Schicksal haderte. Nein, im Gegenteil, er ist sehr glücklich mit seinem Dasein als Untoter.

Fast jeden Abend geht Igor in seine Lieb­lingskneipe, den „Rebstock“, und betrinkt sich dort mit allerlei Flüssigem, das Alkohol enthält. Viele von euch werden nun sagen, dass Vampire doch nur Blut trinken, doch da muss ich ganz energisch widersprechen. Zwar brauchen sie Blut zum Überleben, aber das schließt keines­wegs aus, dass sie auch mal zwischendurch eine Fanta oder Diätlimo zu sich nehmen.

Natürlich trinkt auch Igor Blut, doch das viele Jagen und Töten ist ihm sehr lästig geworden, und so hat er sich damit auf Alte, Kranke und Betrunkene spezialisiert. Die strengen ihn nicht so an.

Ich möchte an dieser Stelle kurz auf Igors Vater zu sprechen kommen. Der ist ein ange­sehener Bankdirektor und würde alles tun, damit sein Sohn ebenfalls eine Karriere in diesem Gewerbe anstrebt. Aber obwohl doch allseits bekannt ist, dass die meisten Bankangestellten Blutsauger sind, hält Igor nicht viel von der Idee oder überhaupt von regelmäßiger Arbeit. Er schlägt sich mit Gelegenheitsjobs durch, und wenn gar nichts mehr hilft, kann er sich allemal auf seinen Vater verlassen, der ihn trotz all seiner Schwächen über alles liebt.

Jetzt stellen sicher ein paar Klugscheißer unter euch den Wahrheitsgehalt betreffend der Arbeitsstelle von Igors Vater infrage, stimmt’s? Sicherlich wundern sie sich, wie denn ein Vampir, der nachtaktiv ist, einen so guten Posten bei der Bank abstauben konnte, wo doch jedes Kindergartenkind weiß, dass Vampire im Son­nen­licht zu Asche zerfallen. Diesen Besser­wis­sern sei gesagt, dass so ein Tagesjob eben doch möglich ist, und zwar wegen hoch komplizierter biochemischer Vorgänge im Körperinneren von Igors Vater. Um diese biochemischen Vorgänge für euch Neunmalkluge leicht verständlich zu Papier zu bringen, würde ich ungefähr 300 Seiten benötigen, und da ich Igors Geschichte auf exakt 210 Seiten konzipiert habe, versteht ihr sicher, wenn ich darauf verzichte. Nur so viel: Glaubt es oder fahrt zur Hölle. Wo kommen wir denn da hin, wenn jeder Vollidiot alles, was er nicht begreift, gleich infrage stellt? Habt ihr euch denn schon mal gefragt, warum ein Vampir im Sonnenlicht zu Asche zerfällt? Wolltet ihr da auch die genauen Vorgänge erklärt bekommen, die dazu führen, dass der Vampir eine Sonnencreme mit Licht­schutz­faktor eine Million benötigt? Nein, das glaubt man natürlich einfach so, aber wenn es bei einem einzigen Scheißvampir mal anders läuft, gibt es einen Riesenaufstand. Könnte ja auch ein Gen­defekt sein. Ich hab mal von einem gehört, der dazu führte, dass aus einem Werwolf ein Wowolf wurde.

Also, tut mir leid, ich bin ein bisschen ab­geschweift, aber so was macht mich einfach rasend. Kommen wir zurück zu Igor.

Igor – Eine nicht alltägliche Vampirgeschichte

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