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Sinnloses Dasein?

Seit Willem Cornelis van Dam1 und Raymond A. Moody2 Ende der 1970er erstmals in ihren Büchern authentisch vorgetragene Nahtodberichte veröffentlichten, also zahlreiche Fallbeispiele beschrieben, in denen Menschen, die als klinisch tot galten, ganz buchstäblich wieder zum Leben erwacht waren, ist einer entsprechend interessierten Leserschaft die Tatsache bekannt, dass der physische Tod nicht das endgültige Aus bedeutet. Inzwischen ist viel Zeit vergangen und erstaunlich viele weitere Bücher zu diesem Thema sind erschienen. Einer der eindringlichsten Titel ist von dem holländischen Kardiologen Pim van Lommel3 verfasst. In vielen der Berichte ist die Rede von einem besonders auffälligen Geschehen, welches mit dem Begriff „Lebensrücklauf“ betitelt wird. Die Betroffenen beschreiben die Erfahrung, dass in ihrem klinisch toten Zustand ihr ganzes zurückliegendes Erdenleben noch einmal an ihnen vorüberzieht, und zwar rückwärts, beginnend beim Augenblick des vermeintlichen Todes und endend in der Stunde ihrer Geburt. Das Wissen um dieses Geschehen ist der Menschheit jedoch nicht erst bekannt seitdem die moderne Medizin Menschen aus dem klinisch toten Zustand zurückholt, es ist vielmehr ein Urwissen der Menschheit, bekannt in allen Kulturen, zu allen Zeiten.

In dem Buch „Weihnacht“, Bd. 24 der gesammelten Werke, lässt der große deutsche Volksschriftsteller Karl May um das Jahr 1890 auf Seite 493, seine Romanfigur Hiller folgende Worte sagen: „Man sagt, in der Stunde des Sterbens zöge das ganze Leben mit allen begangenen Fehlern in greller Beleuchtung an dem geistigen Auge des Menschen vorüber; bei mir war diese Sage wahr.“ Also wusste auch May darum, der, nebenbei bemerkt, oft völlig missverstanden, weil er in seinen wahren Absichten nicht erkannt wurde. Welch tiefer Sinn mag diesem Geschehen zugrunde liegen? Mit dieser Frage soll sich diese Schrift befassen.

Da der sogenannte Lebensrücklauf nur einen winzigen Teilaspekt in einem gigantischen komplexen Geschehen bildet, welches der Allgeist heute die Heimholung oder Rückführung aller seiner gefallenen Kinder (seit dem Engelsturz) nennt, kann er nicht isoliert betrachtet werden. Zum echten Verständnis muss ein Grundwissen über die Gesamtzusammenhänge vorhanden sein. Hierüber werden die Menschen in unserer gegenwärtigen Zeit durch das prophetische Wort umfänglich, erschöpfend aufgeklärt – wie nie zuvor in der Geschichte. Dies geschieht gemäß Jesu Ankündigung „Ich habe euch noch viel zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht tragen. Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, kommen wird, wird er euch in alle Wahrheit leiten. (…)“4

Der Großteil aller Menschen wandert in vollkommener Unkenntnis über den Sinn ihres irdischen Daseins durch das Leben. Die meist unbewusst wahrgenommene, also mehr nur gefühlte Sinnlosigkeit führt zu all den degenerativen, ja krankhaften Erscheinungen, wie sie sich auf der Erde zeigen. Das Jagen nach äußerem Glück steht dabei ganz oben auf der Agenda. Niemand will noch zur Ruhe, zur Besinnung kommen, um eventuell tiefer über den wahren Wert des Glücks nachzudenken. Es besteht allgemein die Furcht, es könnte sich gähnende Leere breitmachen, sobald man nichts zu tun hat. So hastet mancher Mensch von einem Jahrmarkt zum nächsten, von einer Party zur anderen und vermeidet so, jemals mit sich selbst in Kontakt zu kommen. Ein Bekannter erzählte mir beispielsweise voller Begeisterung von seiner Australienreise im letzten Sommer samt Besteigung des Ayers Rock, dem Berg, der schon den Ureinwohnern dieses Kontinentes heilig war. (Nun dürfte unser kirchlich geprägtes Verständnis des Wortes „heilig“ den wahren Sachverhalt nicht treffen.) Erstaunlicherweise wurde der Ayers Rock im Herbst 2019 für die Öffentlichkeit und damit für Touristen aus aller Welt gesperrt und den Aborigines zurückgegeben. Ob mein Bekannter, der noch das Privileg hatte, den Berg zu besteigen, auf dessen Gipfel etwas gefunden hatte, kam in seinem Erzählen nicht zum Ausdruck. Das ist typisch für vieles: Alles Erleben wird nur wie ein kurzer Rausch empfunden und ist schnell verflogen. Dann beginnt die nächste Hetze nach dem nächsten Rausch. Mal nach Alaska? Malediven? Unersättlich bleibt der Mensch in seinem Streben nach dem kurzweiligen Glück. Das tiefere Glück in sich selbst und in seiner Einbettung in die größere göttliche Ordnung ist ihm aber verborgen. Der Dichter Wilhelm Busch brachte es so auf den Punkt: „Ein jeder Wunsch, so er erfüllt, kriegt augenblicklich Junge.“

Lasst uns das Leben genießen – so eine weit verbreitete Devise, denn wir leben nur einmal und danach ist alles vorbei. Doch plötzlich und ohne Vorwarnung schlägt das vermeintliche Schicksal zu: Der Sohn, kürzlich erst achtzehn Jahre alt geworden, mit frisch ausgestelltem Führerschein, kommt von einer Ausfahrt nie wieder zurück! Vorbei mit Party und „lasst uns das Leben genießen“. Gähnende Leere! Warum musste ausgerechnet ihm das widerfahren?, fragen die Eltern entsetzt. Er war doch noch so jung … Mancher fragt gar, warum Gott den Unfall zuließ, sofern man an diesen Gott überhaupt glaubt! Viele drängende Fragen finden keine befriedigenden Antworten. Verzweiflung macht sich breit. Welchen Sinn soll dieses Leben schon haben angesichts dessen, dass man sich dem Schicksal ausgeliefert fühlt? Wenn alles so hoffnungslos ist, wozu das alles? Dann kommen womöglich von blinden Blindenführern Sprüche wie dieser: Gottes Wege sind unergründlich! Wem ist mit solchen Platitüden in derart ausweglosen Situationen aber wirklich geholfen?

Bei nicht wenigen Zeitgenossen führt die zwar unbewusst, aber doch seelisch tief empfundene Sinnlosigkeit zu wahren Exzessen. Sie flüchten in Alkohol, Rauschgift oder verschiedenste Arten von Ausschweifungen. Alles Süchte einerseits, aber in dem Wort Sucht steckt auch das Wort suchen. Wirksam bleibt eine verborgene Suche der Seele. Die klerikalen Gaukler der Großreligionen haben mit ihren Maximen für ihre Schutzbefohlenen keine Sinnhaftigkeit stiften und deren Leben keinen Wert vermitteln können. Allein der Glaube genügt? Wohl kaum!

1 Dämonen und Besessene; (dt. Erstausgabe 1971; nicht mehr lieferbar

2 Leben nach dem Tod; (dt. Erstausgabe 1977; 14. Auflage Rowohlt 2013

3 Endloses Bewusstsein; (dt. Erstausgabe 2007; Knaur 2013

4 Johannes 16,12–13)

Der verborgene Sinn des Lebensrücklaufes

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