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Kapitel 4

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Ella - 2010

Ich könnte vor Nervosität zerspringen. Ich zittere, und ich glaube, er bemerkt es. Wieso kann ich nicht zu den selbstsicheren Frauen gehören, für die das hier ein Leichtes ist, die sich wohl in ihrer Haut fühlen und ihrer eigenen Weiblichkeit sicher sind?

Jan lässt mich keine Sekunde aus den Augen, seit wir zurück in meiner Wohnung sind. Im Restaurant hat mir sein Flirten noch einen Kick verschafft und mich locker gemacht. Seine Küsse vor meinem Wohnhaus waren ebenfalls sehr willkommen. Doch jetzt kriechen meine Schüchternheit und Nervosität aus jeder Ecke hervor und haben mich vollkommen im Griff. Die Vorstellung, gleich nackt zu sein, macht mich derart nervös, dass mir der Magen schmerzt. Wie soll ich auch ruhig bleiben, wenn seine blauen Augen mich so anstarren? Seit ein paar Minuten haben wir uns nicht mehr geküsst. Es ist viel leichter, sich selbst zu vergessen, wenn ich an seinen Lippen hänge und unsere Zungen leidenschaftlich miteinander beschäftigt sind. Nun bin ich mir meiner selbst viel zu bewusst. Ich denke an meine leichte, weiche Bauchwölbung und meine Schenkel, die nicht gerade an eine Gazelle erinnern, und an meinen Busen, der für meine Körpergröße viel zu üppig geraten ist. Aber vor allem denke ich an Jan, der mich anstarrt, während er sich ohne jede Scham vor mir auszieht. Verdammt, ich kann genau spüren, wie mir die Röte noch mehr ins Gesicht schießt. Meine Wangen stehen in Flammen. Jan hat nicht die geringste Scheu und enthüllt seinen athletischen Körper, der mich atemlos und befangen macht. Kurz grinst er in sich hinein, ehe er die Shorts nach unten schiebt. Und ich stehe hier in BH und Rock, halb angezogen vor dem Bett wie eine unerfahrene Idiotin. Als er aus der Beuge wieder hochkommt, sehe ich alles, besonders den erregten Teil von ihm, der steil nach oben ragt. Der Anblick macht mich noch feuchter, was mir peinlich ist, obwohl es das nicht sein sollte. Doch seine Erregung, die mir gelten muss, hilft mir auch etwas von meiner Unsicherheit zu verlieren. Immerhin bedeutet es, er will mich. Unsere Küsse und mein Anblick bewirken das bei ihm. Der Gedanke hilft mir, so dass ich fähig bin, mir die Strumpfhose auszuziehen und auch den Slip. Nur Rock und BH gelingen mir nicht. Ich musste mich bisher noch nie vor jemandem ausziehen. Meine wenigen, nicht besonders glorreichen sexuellen Erfahrungen – zwei an der Zahl – waren eher schnell vonstattengegangen. Kleidung war dabei nur im Weg und wurde verschoben oder hektisch vom Körper des anderen gerissen. Doch mit Jan ist es anders. Mit ihm ist einfach alles anders. Wir reden dabei nicht, was meine Nervosität verstärkt. Er lässt sich Zeit.

So wie er mich küsst, so vollkommen und leidenschaftlich genießend, genau so möchte er anscheinend mit mir schlafen. Es dauert eine kleine Ewigkeit, ehe er nackt auf mich zukommt. Ohne mich zu küssen, was mich wahnsinnig macht, streift er mir das Haar nach hinten und öffnet den BH in meinem Rücken, offenbar mühelos. Kein Herumnesteln, bis ich gezwungen bin, es selbst zu tun. Nein, bei Jan geschieht alles fließend. Er weiß genau, was er tut. Obwohl es mich anmacht, ist die Vorstellung, wie viele Frauen bereits in diesen Genuss gekommen sind, keine sehr schöne, wenn ich auch weiß, dass sie wohl der Realität entspricht. Daran gibt es leider kaum einen Zweifel.

Jan macht einen kleinen Schritt zurück, um die Brüste, die er schon so oft mit seinen Händen erspürt hat, nun vollkommen entblößt anzusehen. Verschmitzt lächelt er mich an, beginnt an meinem Hals zu knabbern und fährt mit den Händen unter meinen Rock, um meinen Po zu streicheln. Ihm scheint zu gefallen, was er fühlt, denn er presst seine Erektion gegen mich. Ich kann ihn heiß und hart auf meinem Bauch spüren. Ich keuche vor mich hin, fast schon wimmernd, weil er mich so langsam verführt und ich nicht weiß, wohin mit meiner Lust. Als ich sein sanftes Spiel kaum noch aushalte und nach ihm fassen will, etwas Eigeninitiative zeigen möchte, gleitet sein Mund von meinem Hals zu meinem Brustansatz. Ich halte die Luft an, ehe er seine Lippen um einen meiner Nippel schließt, die mittlerweile schmerzhaft hart geworden sind. So hat es sich noch nie für mich angefühlt. Jan saugt an ihnen und presst mich im Kreuz immer wieder rhythmisch an sich. Sein Glied reibt dabei zwischen uns auf und ab. Sein Atem beschleunigt sich, doch er lässt sich weiter Zeit, bearbeitet auch meinen anderen Nippel, ehe er meinen Busen mit seinen Händen streichelt.

„Leg dich hin!“, ist das Erste, was er zu mir sagt, seit wir die Wohnung betreten haben. Ich kann überhaupt nicht mehr sprechen, also lege ich mich auf das Bett und ziehe ihn mit mir. Mein fester Griff entlockt ihm ein schiefes Grinsen. Er weiß genau, wie sehr mich das hier erregt und wie verzweifelt ich ihn will. Kaum liege ich, spüre ich ihn auf mir, Haut an Haut. Herrlich, ist alles, was ich denken kann.

Er rutscht an meine Seite, küsst mich, bis mir schwindelig wird. Schnell und mühelos sind seine Finger in mir, sodass ich erschrocken aufstöhne. Tatsächlich bin ich mehr als feucht genug, dass er mit ihnen rein- und rausgleiten kann und mich damit um den Verstand bringt. Als seine Zunge in meinem Mund die verruchten Bewegungen, die er gleichzeitig in meinem Schoß macht, nachahmt, steht bereits mein ganzer Körper unter Strom. Er fühlt sich heiß an. Ich wünschte, ich hätte den Mumm, ihn genauso zu berühren, wie er mich gerade berührt. Doch ich küsse ihn nur und fahre seinen Rücken auf und ab, streichle seine Brust. Meine Angst, etwas nicht zu können oder falsch zu machen, lähmt mich. Doch dann verlangt er von mir: „Fass mich auch an!“

Und ich kann gar nicht anders, schließe meine Hand um seine Erektion. Die Bewegungen übernimmt er, worüber ich froh bin, denn es gibt zu viele Dinge, die ich nie getan habe. Bisher.

Mit Jan will ich sie alle erleben, dabei haben wir noch nicht einmal miteinander geschlafen. Jedenfalls noch nicht.

Nach einem Hochgefühl, das unser beinahe einstündiges Herummachen mir beschert hat, bin ich mehr als bereit.

Ich will ihn in mir spüren. Denn mein erstes Mal war wie bei den meisten nicht besonders gut gewesen und bei meinem anderen Mal hat es sich zwar schön angefühlt, aber es war nichts im Vergleich hiermit. Ich möchte endlich wissen, wie es sich anfühlen kann, wie es ist, mit Jan zu schlafen, ihn in mir zu spüren. Meine Lust wird schon beinahe verzweifelt. Also überwinde ich meine Scham, weil mir nichts anderes mehr übrigbleibt und ich keine Minute mehr dieses Vorspiels aushalte, ohne von ihm richtig genommen zu werden. So kenne ich mich gar nicht. Ich packe Jan bei den Hüften und drücke ihn gegen meinen Schoß, der nur noch zu brennen scheint und ausgefüllt werden möchte.

Natürlich versteht er und schiebt meine Beine weiter auseinander. Als er sich über mich stemmt, wage ich es nicht, ihm in die Augen zu sehen, aber ich fühle überdeutlich, wie er in mich eindringt. Ich halte so lange still, bis er mich vollkommen ausfüllt, dann blicke ich aus den Augenwinkeln in sein Gesicht. Ein Ausdruck angespannten Genusses überzieht seine schönen Gesichtszüge. Sein Blick zuckt zu mir und diese blauen Augen fordern etwas von mir. Als er mich wieder küsst, wild und fest, beginnt er sich zu bewegen. Ich kann jeden Zentimeter seines Geschlechts spüren, auch wenn er ein Kondom zum Schutz trägt, von dem ein Teil von mir wünscht, es wäre nicht zwischen uns. Er hat es irgendwann übergestreift, als klar wurde, dass es nicht beim Rummachen bleiben würde.

Seine Bewegungen bringen mir pure Ekstase. Er bestimmt den Rhythmus, und dieser ist genau richtig. Mit jedem weiteren Stoß bringt er mich der wachsenden Welle näher, die sich in mir aufbaut und die ich noch nie fühlen durfte.

Ich wusste es schon von dem Moment an, als er mich heute das erste Mal nackt berührt hat, dass er es sein würde, bei dem ich endlich einen Höhepunkt spüren werde. Jetzt, wo es so weit ist, bin ich dennoch überrascht, wie überwältigend die Empfindungen dabei sind. Kurz scheint es fast unangenehm, die Lust zu viel, ehe es droht, weniger zu werden und mein Körper erneut nach mehr verlangt. Ich spüre seine heiße, wundervolle Männerhaut unter meinen Fingern und habe sein wildes Keuchen im Ohr, das immer schneller wird. Doch erst als er meine Schenkel packt und sie sich um seine Hüften schlingt, dringt er noch ein kleines Stück tiefer und berührt einen Punkt in mir, der mich ohne Gegenwehr aufschreien lässt. Auch Jans Laute werden schneller, der Ton seiner Lustgeräusche wird tiefer. Wir können uns nicht mehr küssen, lieben uns viel zu heftig. Immer schneller stößt er dabei in mich. Die Reibung beim letzten Mal war zu viel für mich. Mein Unterleib krampft sich fest zusammen. Die Wellen dieser Lust breiten sich in meinem ganzen Körper aus, erfassen mich, außen wie innen, ehe ich explodiere und erstarrt und zitternd in Jans Armen komme. Kurz nach mir, den Nachklang meines Zitterns und meiner Enge spürend, erstarrt er zweimal schnell hintereinander, ehe zuerst ein gequälter und dann ein erlösender Ausdruck über seinem Gesicht erscheint. Auch er hat seinen Höhepunkt. Ich kann es sehen und fühlen, auch wenn das Kondom mir verwehrt, den physischen Genuss seiner Explosion in mir vollständig zu spüren. Seltsam. Bei meinen beiden anderen Malen war ich immer froh darüber, dass das Kondom da war, während ich bei Jan keine Scheu gehabt hätte, auch das von ihm zu spüren.

Als er auf mir zusammenbricht, genauso heiß und verschwitzt wie ich, hören all diese Gedanken auf und ich fühle mich nur wunderbar, befriedigt und glücklich. Wie eine verbesserte und auch weiblichere Version meiner selbst, die gerade geboren wurde.

Jan lacht und drückt dabei seinen Kopf an meine Schulter. Das Beben seines Körpers verschafft mir eine wohlige Gänsehaut.

„Was ist?“, frage ich und lache ebenfalls.

„Ich fürchte, Ella … nach dieser Nacht wirst du mich nur sehr schwer wieder los“, warnt er mich und macht es sich neben mir gemütlich. Seine blauen Augen blitzen erheitert auf.

„Das passt mir gut … nach heute Nacht …“

„Na, dann sind wir uns ja einig.“

„Sind wir“, bestätige ich schmunzelnd.

Wir küssen uns – ganz sanft. In Wahrheit will ich, dass er nie wieder geht, obwohl wir uns erst zwei Wochen kennen und gerade erst zum ersten Mal miteinander geschlafen haben.

Bittersüß - davor & danach

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