Читать книгу Kommen Haustiere in den Himmel? - Adrian Plass - Страница 7
Einleitung
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Ist euch aufgefallen, dass es in christlichen Kreisen zurzeit in Mode ist, negativen Aussagen nachdrücklich, ja geradezu begeistert zuzustimmen? Ein paar Beispiele gefällig? Okay.
„Wie denkst du über Zweifel? Ist es erlaubt, wenn Christen Zweifel haben?“
„Na klar! Ja! Absolut! Meine Güte, natürlich! Zweifel sind unverzichtbar. Wenn du nicht zweifelst, ist der Glaube bedeutungslos! Gib deine Zweifel niemals auf. Gerade wenn wir zweifeln, zeigt sich der wahre Glaube am stärksten.“
„Warum scheint Gott meine Gebete zu ignorieren?“
„Weil du ihm wichtig bist natürlich. Wie willst du denn sonst lernen, ihm zu vertrauen? Das sind von Gott geschenkte Gelegenheiten, daran zu glauben, dass du geliebt bist, auch wenn du nicht bekommst, was du dir wünschst. Ergreife diese Gelegenheiten und sei dankbar dafür.“
„Ich finde Gottesdienste ein bisschen langweilig.“
„Ein bisschen langweilig? Gottesdienste sind die ödeste, unsäglich schrecklichste Art, seine Zeit zu verbringen, die sich ein einigermaßen vernünftiger Mensch nur vorstellen kann. Die Räume, die Musik, die Predigten, die Leute, die Pastoren, das Gebet, der Lobpreis, der Kaffee, die Kekse, das alles interessiert doch keine Sau! Zum Gähnen! Lass dich bestrahlen vom Sonnenlicht deiner göttlich inspirierten Einsicht. Jetzt kannst du anfangen, vorwärtszugehen! Herzlichen Glückwunsch!“
„Gott hasst die Sünde, nicht wahr?“
„Ob er die Sünde hasst? Lieber Himmel, du fällst mir doch jetzt nicht auf diesen Blödsinn herein, oder? Sünde ist der Schatten, der vom Licht der Reinheit Gottes geworfen wird. Sie ist etwas Wertvolles, woraus wir lernen können. Mal ganz ehrlich: Gott gebraucht die Sünde.“
Klar, ein bisschen übertrieben, aber diese Mode oder Phase gibt es wirklich. Warum? Was ist da los? Mein Gedanke ist, dass immer mehr Leuten die begriffliche und kreative Seichtigkeit bewusst wird, von der vieles, was wir über das Leben als Christ sagen und schreiben, gekennzeichnet ist. Indem wir hinabtauchen in die düsteren Tiefen der Verneinung, versuchen wir vielleicht, den Schlamm aufzurühren, in der Hoffnung, dass dann vielleicht etwas Neues, etwas mit eigener, handfester Substanz, an die Oberfläche treibt.
Vielleicht waren wir bisher ein bisschen zu nachlässig dabei, richtig auf die Fragen einzugehen, die so oft von Leuten gestellt werden, die nach einer Wahrheit suchen, die tatsächlich etwas mit der Wirklichkeit zu tun hat. Diese Ansicht haben Jeff und ich schon öfter geäußert. In den letzten Jahren waren wir einige Male zusammen auf Tour, um neue Bücher bekannt zu machen und während der ersten Hälfte der Abende einen ungeplanten Dialog zu führen. In der zweiten Hälfte hatte das Publikum die Möglichkeit, uns jede beliebige Frage zu stellen, und die Leute forderten uns wirklich heraus, nicht nur große Sprüche zu machen, sondern Tacheles zu reden. Schüchtern waren sie jedenfalls nicht. Unsere Aufgabe war es, auf diese witzigen, tief empfundenen, neugierigen, verzweifelten Anfragen so ehrlich und so hilfreich wie möglich zu antworten. Dieses Buch beruht zum größten Teil auf diesen Fragen und unseren wackeren Bemühungen, bei unseren Antworten authentisch und einigermaßen unterhaltsam zu bleiben.
Negativ? Positiv? Schwer verdaulich, aber letzten Endes wertvoll? Hilfreich? Vermutlich all das in unterschiedlichem Maße, aber das müsst ihr selbst beurteilen. Das Christsein war noch nie eine exakte Wissenschaft, aber wir hoffen, ihr seid offen für unsere ganz persönlichen Ergüsse.