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Zweiter Teil: Die hohe Kunst der effektiven Kommunikation

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Es ist unser unerschütterlicher Glaube, dass fast jeder Gemeindelebenskünstler oder jede Gemeindelebenskünstlerin, wie genussvoll unwissend oder herrlich träge auch immer, in der Lage ist, über jedes biblische oder geistliche Thema zu sprechen, zu schreiben oder zu predigen, solange sie sich mit den Ratschlägen und Hinweisen vertraut machen, die uns die Meister dieser Kunst in Vergangenheit und Gegenwart zur Verfügung stellen. Durham Steadmans vorzügliches, wenn auch rätselhaft betiteltes Buch Sin Bull Hit (erhältlich beim Institut für Gemeindelebenskunst zum Preis von vierzehn Pfund einschließlich Porto und Verpackung) ist unserer Meinung nach weit und breit das beste Standardwerk. Wir beginnen diesen Abschnitt mit Beispielen aus Steadhams Ratschlägen.

Seien Sie originell

Von Zeit zu Zeit kann es für Gemeindelebenskünstler und -künstlerinnen notwendig sein, einen Vortrag oder eine schriftliche Arbeit abzuliefern, die langweilig, steif und von bleischwerer Orthodoxie ist. Die sinkenden Auflagen vieler unserer christlichen Zeitschriften sind an sich schon ein Tribut an die unermüdlichen Anstrengungen wenig bekannter, aber sehr engagierter Absolventen des Instituts für Gemeindelebenskunst in Frome und neuerdings in Great Malvern. Doch diese unbesungenen Helden würden sicherlich zustimmen, dass es in der Hauptsache unsere Aufgabe ist, mit der Originalität unserer Herangehensweise an die Schrift, an Bücher und historische Gestalten zu blenden und zu beunruhigen, auch wenn wir so gut wie nichts über sie wissen. Dies lässt sich auf verschiedenerlei Weise bewerkstelligen, doch eine der ergiebigsten Methoden ist es, einfach einem Buch, einem Schriftsteller oder einem berühmten Christen vorzuwerfen, es mangele ihnen gerade an der Qualität, die sie bislang ausgezeichnet hat.

Ein anschauliches Beispiel, das ich selbst mit vorzüglichem Erfolg in Ansprachen und Bibelarbeiten verwendet habe, betrifft den Propheten Jona. Aus Mut und Loyalität, so betone ich immer wieder, habe Jona sich in Tarsis eingeschifft, und nur eine Mischung aus Feigheit und schierem Ungehorsam habe ihn schließlich dazu veranlasst, in Ninive zu predigen. Beiläufig erwähne ich dabei auch, es sei nicht unbedingt so, dass der große Fisch Jona verschlungen habe, sondern in einem sehr realen Sinne habe Jona den großen Fisch verschlungen.

»Wagen wir es«, so frage ich die Gruppe oder Gemeinde, vor der ich spreche, »zuzulassen, dass wir der Wahrheit ins Gesicht sehen, die hinter dieser Geschichte steckt, die wir zu kennen und zu verstehen glauben, oder werden wir uns hinter blutleeren Konventionen verstecken und Gott und einander verschämt zuflüstern, dass uns die Wahrheit nicht interessiert? Meine Freunde, hören Sie die Herausforderung? Und werden Sie ihr folgen?«

Meistens folgen sie ihr tatsächlich, und ganz ehrlich, wenn Sie diesen Kniff erst einmal beherrschen, wird Ihnen die biblische Welt und die christliche Welt im Allgemeinen zu Füßen liegen. Es gibt so viele Möglichkeiten, wenn Sie sich die Mühe machen, die Bücher der Bibel, historische Gestalten und bekannte Schriftsteller aus einem neuen Blickwinkel zu betrachten. Beispiele aus der Bibel:

Apostelgeschichte: Schwer zugänglich und undurchschaubar theoretisch, ohne viel Dramatik oder realistische Handlung.

Offenbarung: Eine nette Abwechslung nach all den schwer zu durchdringenden Büchern, wahrscheinlich das klarste und einfachste von allen.

Prediger: Ein zum Brüllen komisches Buch, geschrieben von einem echten Optimisten. Heitert mich immer wieder auf und erinnert mich daran, dass sich das Leben eben doch lohnt. (Manchmal lasse ich mich von Leuten dabei beobachten, wie ich schmunzelnd über dem Buch des Predigers sitze und gelegentlich den Kopf zurückwerfe und in schallendes Gelächter ausbreche.)

Psalmen: Ohne wirkliche lyrische oder musikalische Qualität. Befassen sich vorwiegend mit banalen Themen und versäumen es, die Tiefen emotionaler Not der Menschen, die sich nach Gott sehnen, auszuloten. Kaum ein Bewusstsein oder eine Anerkennung für die dunkle Seite der menschlichen Erfahrung.

Ruth: Schwer beladen mit Rauheit und Brutalität. Unsympathische, lieblose Hauptfiguren, die den Leser an der Menschheit im Allgemeinen und an den Frauen im Besonderen verzweifeln lassen.

1. Mose: Hinterlässt beim Leser den tiefen Wunsch, mehr über die Anfänge, die Ursprünge der Schöpfung, die anfängliche Freundschaft zwischen Gott und seinem Volk und darüber zu erfahren, was denn die Seligkeit dieser Beziehung schließlich zerstört hat.

Klagelieder: Zu lustig.

Philemon: Zu lang.

Jesaja: Zu kurz.

4. Mose: Zu emotionsgeladen.

Hiob: Im Stil sehr prosaisch und ein deprimierender Hinweis darauf, dass Männer und Frauen, die aus eigener, bewusster Schuld heraus in die Irre gehen, sehr oft nicht bereit sind, auf die vorzüglichen Ratschläge weiser Freunde zu hören.

Hoheslied: Eine leidenschaftslose Abhandlung über die intellektuellen und praktischen Probleme des formellen Umgangs zwischen Männern und Frauen. Ach, käme doch etwas von den sinnlichen, sexuellen Aspekten menschlicher Beziehungen darin vor!

Jakobus: Eine Ermahnung, dass unser Verhalten und Handeln im Vergleich zu unserem Glauben von geringer Bedeutung ist.

Genau dasselbe Vorgehen wenden Sie auf historische Gestalten an:

Martin Luther: Konformistischer Theologe, dem jeder Sinn für geistliche Erneuerung abging.

John Wesley: Ein Mann, dessen Leben und Wirken gekennzeichnet und möglicherweise beeinträchtigt war durch seine barsche Weigerung, zu reisen und zu lehren, weil er, wenn er unterwegs war, seine Frau so sehr vermisste.

Juliana von Norwich: Frau aus East Anglia, die sich so sehr in Alltagsdingen verzettelte, dass sie nie dazu kam, die abstrakteren, mystischen Aspekte des Glaubens zu erkunden.

Thomas Morus: Staatsmann und Schriftsteller, dessen Leben und Tod ein deutlicher Hinweis auf die negativen Folgen sind, die es haben kann, wenn wir unsere Prinzipien aufgeben.

General Booth: Ein respektloser, frivoler Mensch, der, wäre er nicht ständig auf der Suche nach Gelegenheiten gewesen, allen möglichen Leuten Streiche zu spielen, vielleicht viel zum Wohl der leiblichen und geistlichen Bedürfnisse einfacher Arbeiter hätte tun können.

Pater Pio: Ein kleiner Angeber. »Schaut alle her! Ich habe die Stigmata! Habt ihr die auch? Nein? Haha, dachte ich mir!«

Und dann sind da natürlich noch die christlichen Schriftsteller:

C. S. Lewis: Die fantasielosen, einfallslosen Schriften dieses Mannes hätten von etwas tieferer Gelehrsamkeit und mehr philosophischer Intuition profitieren können. Was Leser wirklich wollen und brauchen, ist, in eine neue und andersgeartete Welt geführt zu werden.

Aiden Wilson Tozer: Hätte ruhig etwas strenger und weniger versöhnlich sein können. Spielt denn das Kreuz überhaupt keine Rolle?

Gerard Manley Hopkins: Wo bleibt die Launigkeit?

Gilbert Keith Chesterton: Wo bleibt das Paradox?

William Barclay: Wo bleiben die biblischen Andachten?

Augustinus von Hippo: Ist ja schön und gut, wenn er davon predigt, unser Leben zu ändern und Erlösung zu suchen, aber wir wären vielleicht eher bereit gewesen, ihm zuzuhören, wenn Augustinus ein bisschen offener über sein eigenes früheres Leben gesprochen hätte. Hatte er zum Beispiel jemals eine Konkubine oder etwa uneheliche Kinder? Dürfen wir das erfahren?

Paulus: Unzulänglich gebildet und ohne jeden Hang zum Briefeschreiben, könnte man zu dem Schluss kommen, dass dieser antriebslose Dauerzweifler zuließ, dass sein Mangel an Zuversicht unnötige Barrieren zwischen den Heiden und dem Evangelium aufrichtete, das sie so dringend brauchten.

Entdecken Sie Probleme, wo keine sind

Viele Christen haben, seltsam schwebend zwischen Furcht und Lust, ein Gespür oder einen Instinkt dafür, dass das Böse in den unwahrscheinlichsten Nischen und Spalten des Alltags lauern und darauf warten könnte, den arglosen Gläubigen von hinten zu überfallen. Gemeindelebenskünstler und -künstlerinnen, die andere durch das gesprochene oder geschriebene Wort beeinflussen wollen, sollten sich dieser Neigung bewusst sein und sie hin und wieder bei ihrer Arbeit ins Spiel bringen. Als Beispiel führe ich einige Leseproben aus einem Zeitschriftenartikel an, den ich für die Frühjahrsausgabe 2001 der Zeitschrift Christliche Alpha-Familien des 21. Jahrhunderts geschrieben habe. Er zog über hundert Dankesbriefe nach sich und sorgte, wie ich in aller Bescheidenheit andeuten möchte, vermutlich dafür, dass sich in jener ganzen Jahreszeit erheblich weniger christliche Menschen in der Landschaft verstreut fanden.

»Fallera« oder »Fall nicht rein!«

Durham Steadman beleuchtet die versteckten Gefahren eines einfachen Frühlingsspaziergangs

Sie machen sich auf zu einem netten Spaziergang, um einen jener herrlichen Frühlingstage zu genießen, die wir alle so sehr lieben. Der Himmel ist blau, die Sonne lacht, und Lämmchen tollen auf den Weiden um ihre Mütter herum. Die blauen, gelben und weißen Blüten spüren, dass der lange, kalte Winter endlich zu Ende ist, und öffnen vorsichtig ihre zutraulichen Gesichter, um die Wärme der Aprilsonne in sich aufzunehmen und zu genießen. Die ganze Schöpfung scheint über das allenthalben neu aufbrechende Leben zu jubeln. Was könnte unschuldiger und reiner sein als ein Spaziergang durch die Frühlingslandschaft? Da ist doch sicher nichts dabei, was einem arglosen Gläubigen Sorgen machen müsste – oder?

Eilen Sie vorbei

Plötzlich fällt Ihr Blick auf eine Stelle am Wegesrand, die von einem grünen Gewächs überzogen ist. Sie knien sich hin, um sich das genauer anzusehen, fasziniert von den kleinen, herzförmigen Blättern, von denen jeweils drei auf den hauchzarten Stielen angeordnet sind. Es handelt sich um die zu den Leguminosen gehörige Futterpflanze der Gattung Trifolium, volkstümlich »Klee« genannt, und dem Satan vertraut als unauffälliges Mittel, um Gläubige zur Sünde zu verführen. Ist jenes seltene vierblättrige Exemplar, das Sie dort gerade außerhalb der Reichweite Ihrer Hand entdecken, ein heidnisches Glückssymbol? Und wenn? Unser Vertrauen ruht nicht auf oberflächlichem Aberglauben, wenn auch der Teufel stets versuchen wird, uns mit solchen Versuchungen den Kopf zu verdrehen. Ziehen Sie Ihre Hand zurück und eilen Sie in Zukunft an dem Klee vorbei, wenn Sie Gott wahrhaft ehren möchten.

Graue Himmel

Aber es kann doch sicher nichts schaden, so fragen Sie, wenn ich mich im weiteren Verlauf meines Spaziergangs an dem herrlich leuchtenden Blau des wolkenlosen Himmels erfreue?

Mag sein, lieber Freund, aber möchte uns nicht der Herr daran erinnern, dass es viele Brüder und Schwestern gibt, die aus Niedergeschlagenheit oder Verzweiflung nichts als graue Himmel über den trostlosen Horizonten ihres Lebens sehen? Wollen Sie jene Menschen in Not so schnell um Ihres eigenen Vergnügens willen vergessen? Die Augen des Fleisches mögen einen blauen Himmel sehen, doch richten Sie in Gehorsam und geschwisterlicher Liebe die Augen Ihres Geistes auf schwarze, dräuende Wolken, die den Himmel füllen und das Land mit Sturm und Hagel und peitschendem Regen bedrohen. Erfahren Sie die wahre Freude des Gehorsams.

Okkulte Formen

Nun, möchten Sie mir jetzt vielleicht sagen, ich will gerne in diesen Dingen gehorsam sein, aber es ist doch sicher nichts Falsches daran, still dahinzuschlendern und die Bäume und Felder und die wilden und zahmen Geschöpfe zu betrachten, an denen ich vorbeikomme?

Lassen Sie mich mit einer Gegenfrage antworten. Soll die Schrift gar keinen Einfluss darauf haben, wie wir unser Leben führen? Im zweiundzwanzigsten Kapitel des zweiten Buches der Könige lesen wir von dem achtjährigen König Josia: »Und er tat, was dem Herrn wohlgefiel, und wandelte ganz in dem Wege seines Vaters David und wich nicht davon ab, weder zur Rechten noch zur Linken.«

Und so müssen natürlich auch wir wandeln. Brüder und Schwestern, würden Sie sich zur Linken und zur Rechten wenden, während Sie durch die Landschaft wandern, so würden Sie die Weisheit dieser Schriftmahnung erkennen. Sie würden Äste sehen, verwrungen zu gequälten okkulten Formen, Rinder, gehörnt wie der Teufel selbst, Kaninchen, die vom Geist der Unzucht besessen sind, und knospende Früchte, die einst den tropfenden Saft der Verführung und der Sünde symbolisieren werden.

Fünf hilfreiche Hinweise für die Planung

Ihres Frühlingsspaziergangs

(1) Riskieren Sie niemals einen Spaziergang über Land ohne Begleitung. Es ist viel leichter, das Böse und die Versuchung zu bekämpfen, wenn Sie von einem gleichgesinnten Freund begleitet werden.

(2) Machen Sie sich nicht in der Absicht auf den Weg, aus Ihrem Spaziergang irgendwelche persönliche Befriedigung zu schöpfen. Geben Sie das ganze Unterfangen an Gott ab, bevor Sie aufbrechen, und lassen Sie ihn entscheiden, welcher Gebrauch am besten davon zu machen ist.

(3) Vermeiden Sie es, irgendetwas anzuschauen. Warum wollen Sie sich unnötige Probleme einhandeln? Schauen Sie nur gerade aus und beten Sie um Schutz vor allem, was Sie umgibt. Wie wäre es, wenn Sie und Ihr Freund sich einigen, abwechselnd mit geschlossenen Augen zu gehen?

(4) Erliegen Sie nicht der Versuchung, sich sklavisch an eine Karte oder Wegbeschreibung zu halten. Der Herr ist es, der uns führt, und er wird dafür sorgen, dass wir an dem Ziel ankommen, das er uns bestimmt hat. Wie spät und dunkel es auch werden mag und wie verirrt und hungrig und verwirrt wir uns auch fühlen mögen, verlassen Sie sich darauf, dass dies nur Lügen sind, die uns entmutigen sollen, und dass wir, wenn wir treu am Glauben festhalten, genau dort ankommen werden, wo Gott uns haben möchte.

(5) Vergessen Sie nicht, es zu genießen!

Christliche Bücher schreiben

Es ist wichtig, sich klarzumachen, dass aus Sicht von Gemeindelebenskünstlern und -künstlerinnen nur drei Aspekte eines jeglichen christlichen Buches von Bedeutung oder Interesse sind. Diese sind das Cover, der Rückumschlag und die ersten zwei oder drei Absätze. Der eigentliche Inhalt, den man sich immer noch im letzten Moment aus den Fingern saugen kann, nachdem die eigentliche Arbeit getan ist, ist kaum von Belang. Viele christliche Autoren, die nichts von formaler Gemeindelebenskunst verstehen, vergeuden ihre Zeit damit, gewissermaßen das Rad neu zu erfinden. Angesichts dessen ist es für Gemeindelebenskünstler und -künstlerinnen leicht ersichtlich, wie wesentlich es für die Leser ist, vor der Erkenntnis geschützt zu werden, dass sie im Begriff sind, dasselbe Buch zum fünften oder sechsten Mal zu lesen, wenn auch in leicht veränderter Form.

Die Titelgestaltung und insbesondere der Titel selbst sollten die Verheißung enthalten, ein Problem zu lösen, dass für seine Unlösbarkeit berüchtigt ist. Mein bisher erfolgreichstes Buch trug einen packenden Titel in leicht erhabenen, pechschwarzen Großbuchstaben auf weißem Hintergrund.

ZWEIFEL ZERSTÖREN

Wie Sie in weniger als sechs Wochen zu einem totalen, unerschütterlichen Glauben kommen

Außerdem enthält das Cover einen weiteren starken Anreiz für potenzielle Leser:

Ein lebensveränderndes Buch …

Diese nützliche Aufschrift, die natürlich vor der Abfassung des Buches ausgewählt wurde, stammt aus einem Vorrat universell verwendbarer Coverphrasen, die ich im Lauf der Jahre zusammengestellt habe (die vollständige Liste ist erhältlich beim Institut für Gemeindelebenskunst zum Preis von drei Pfund einschließlich Porto und Verpackung). Fügen Sie stets die drei Punkte am Ende der Phrase hinzu, da sie durchblicken lassen, dies sei nur ein winziger Auszug aus einer viel längeren und vollständigeren Liste von Komplimenten von irgendjemandem.

Einige weitere Möglichkeiten:

Ein gigantischer Schritt nach vorn für die gesamte christliche Gemeinde …

Strahlendes Licht für die, die in der Dunkelheit leben …

Ein außergewöhnlicher/​umwerfender/​erstaunlicher / gewaltiger Triumph …

Eine Botschaft direkt aus dem Himmel …

Worte des Lebens, der Heilung und der Inspiration …

Ein Buch, das buchstäblich die Achse der Erde verschieben wird …

Die endgültige Antwort auf alle geistlichen Fragen …

Gott selbst hat dieses Buch geschrieben …

Der Rückumschlag sollte eine Zusammenfassung des Inhalts des Buches enthalten, meist »Klappentext« genannt, und überschwänglich positive Kommentare von (möglichst bekannten) Leuten, denen vor dem Erscheinen eine Kopie des Manuskriptes zugesandt wurde.

Der Klappentext kann ebenso wie der Inhalt des Covers vor dem Buch selbst geschrieben werden. Zweifel zerstören wurde (von mir) folgendermaßen beschrieben:4

»In diesem Buch nimmt sich Durham Steadman vor, einen Bereich des Glaubens auszugraben und gründlich zu erforschen, der in der Vergangenheit vernachlässigt oder mit Gleichgültigkeit behandelt wurde. Andere Bücher zu diesem Thema stellen Fragen. Steadman spricht furchtlos die Antworten aus. In einer Reihe leicht verständlicher Abschnitte wird jeder Aspekt des Problems bearbeitet und auf eine Weise geklärt, die den Rastlosen Ruhe und dem sehnsuchtsvollen Herzen Erfüllung bringen wird.«

Mit den Empfehlungen von berühmten Leuten ist es ein wenig kniffliger. In meinem Fall zum Beispiel fielen die Reaktionen auf die Manuskripte, die mein Verlag verschickte, durchweg so negativ aus, dass ich ein wenig kreativ kürzen musste, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen. Hier ist eine Abschrift des Originals einer Kritik, aus der ich einige Kommentare für den Rückumschlag von Zweifel zerstören herausgriff. Die Teile, die schließlich auf der Rückseite des Buches zitiert wurden, sind hervorgehoben.

»Dieses Buch ist nicht nur entsetzlich schlecht geschrieben; das Manuskript war auch, als ich es aus dem Umschlag nahm, mit einer ekelhaften, marmeladenähnlichen Substanz verschmiert. Ich konnte es nicht mehr aus der Hand legen, weil die erste Seite an meinen Fingern festklebte. Dies, verbunden mit den abscheulichen und schwachsinnigen Gedanken, die in dem Buch zum Ausdruck kommen, brachte meinen ganzen Organismus durcheinander; es hielt mich die ganze Nacht über wach. Ich sollte hinzufügen, dass ich es besonders unerhört finde, dass Sie als Verlag mir in Ihrem Begleitbrief weismachen wollen, Steadman sei ein Christ von seltener Genialität. Ich bilde mir über solche Dinge gern meine eigene Meinung. Ich weiß nicht genau, was das Gegenteil von »Genialität« ist, aber was immer es ist, dass Steadman über diese Eigenschaft verfügt, dürfte feststehen. Durch eine gewaltige Willensanstrengung und rein aus Pflichtgefühl habe ich es tatsächlich geschafft, dieses Buch bis zum Ende zu lesen. Eine herkulische Leistung! Es ist absoluter Müll! Meine Empörung nahm stetig zu, während ich mich durch den negativen Sumpf dieses grauenhaften Buches kämpfte. So außer mir war ich, dass ich hinterher das Manuskript Seite für Seite in den Kamin steckte, und als Steadmans Worte vor meinen Augen aufloderten, konnte ich endlich Frieden finden. Bitte beachten Sie, dass ich nicht den Wunsch habe, noch weitere Bücher der inkompetenten Scharlatane zu rezensieren, die für Ihr Haus schreiben. Dies ist mein letzter Brief an Sie, und ich werde Kopien an alle meine Freunde verschicken, um sie davor zu warnen, sich mit einem Verlag einzulassen, der sich nicht entblödet, eine so unglaubliche Eruption dummen Gefasels zu veröffentlichen.

Alec Delve – Maidstone

Das letzte Erfordernis ist ein starker, verlockender Einstieg von einem oder zwei Absätzen, um den Blick des potenziellen Lesers zu fesseln. Zweifel zerstören fing folgendermaßen an:

»Von der riesigen goldgelben Himmelskuppel brannte die Sonne erbarmungslos nieder auf das Metall der Eisenbahnschienen, an die ich mit Händen und Füßen gefesselt war. Unter Hohngelächter und Freudengeheul waren die Angehörigen des kriegerischen Aswari-Stammes auf ihren Kamelen in die ewige, gnadenlose Wüste davongeritten und hatten mich allein und hilflos zurückgelassen. Nun wurde die lange Stille, die nach ihrem Verschwinden eingetreten war, durchbrochen vom Schnaufen und Dröhnen einer riesigen Dampflokomotive, die unerbittlich durch die dünne Wüstenluft in meine Richtung rollte. Keine Chance, dass der metallene Riese rechtzeitig zum Stillstand kommen würde, selbst wenn der Gobadi oder Lokführer wach genug war, meinen hilflosen Körper durch die vor Hitze flimmernde Luft auszumachen. Verzweifelt versuchte ich mich schreiend bemerkbar zu machen, doch meine schwächlichen Rufe wurden durch das Donnern des nahenden Ungeheuers zu Fetzen zerblasen. Das Einzige, was zwischen mir und dem sicheren Tod stand, war mein Glaube an einen Gott, der Wunder tun kann.

›Hilf mir!‹, schrie ich heiser aus meiner von der trockenen Luft ausgedörrten Kehle. ›Hilf mir, Gott!‹

Keine dreißig Meter mehr entfernt, folgte das Ruß speiende Ungeheuer donnernd dem einspurigen Gleis. Ich kniff meine Augen fest zu und wartete auf das abrupte Ende. Jetzt konnte mich gewiss nichts mehr retten …5

Ich war hierher ins Zentrum der Wüste Gobi gekommen als Mitglied eines Missionsteams, dessen Aufgabe die Übersetzung und Verteilung usw. usf.«

So einen Einstieg brauchen Sie. Natürlich müssen Sie dann noch den Rest des Inhalts schreiben. Das mag sich nach einer ermüdenden Plackerei anhören, aber es muss nun einmal eine bestimmte Anzahl von Seiten gefüllt werden, ehe das Ergebnis zutreffend als »Buch« bezeichnet werden kann. Aber womit Sie sie füllen, spielt eigentlich keine Rolle. Tippen Sie einfach etwas ein und schicken Sie es ab. Solange Sie das Cover und die ersten paar Absätze richtig hinbekommen haben, kann Ihnen nichts passieren.

Gemeindelebenskunst und Dichtung

Vielen Dank an Steadman für diese Beiträge. Soviel ich weiß, hat sich dieser große Gemeindelebenskünstler noch nie an Dichtung versucht, doch in den frühen Achtzigerjahren hat sich Jerome Sandman, der in unserem alten Institutsquartier in Frome in Kreativer Gemeindelebenskunst ausgebildet wurde, auf Gemeindeveranstaltungen und Festivals einen beachtlichen Namen als Dichter gemacht. Die Gedichte, die er schrieb und vortrug, waren, wie er selbst im privaten Gespräch zugab, zufällig zusammengewürfelt und vollständig sinnfrei; doch seine Gewohnheit, in Boxershorts und Boxhandschuhen aufzutreten und sein Make-up und seine Frisur so zu gestalten, dass er dem einstigen britischen Schwergewichtsmeister Joe Bugner (siehe Abbildung) so ähnlich wie möglich sah, hatte etwas unnachahmlich, schockierend Bizarres an sich. Dazu kam, dass sein Vortragsstil so eindringlich und düster-bedeutsam war, dass das christliche Publikum ihm gebannt lauschte und manches Mal von seinen Lesungen zutiefst bewegt war. Hier ist eine Probe seiner Arbeit. Das Gedicht trägt den Titel »Refrain, erblasst und antiquiert«.


Refrain, erblasst und antiquiert,

du hast den blauen Schmerz verschlungen

und hast das Lügenband geschlungen

siebenfach um das Schneegeviert.

Von perlschimmernden Feldern her

dringt über Belgiens Schreckgesichter

das Zucken greller Sternenlichter

durch rote Nacht bis hin zum Meer.

Fürchte den Regen, scheu den Dorn,

bleib fern von den verseuchten Teichen,

und gibt ein Engel dir ein Zeichen,

so beuge dich des Raben Zorn.

Ich weiß von Sandman selbst – und sehe keinerlei Grund, an seiner Behauptung zu zweifeln –, dass diese lächerliche Aneinanderreihung von Wörtern seine Zuhörer regelmäßig zu Tränen rührte. Eine Frau sagte ihm, nachdem sie es gehört habe, habe sie zum ersten Mal den Zusammenhang von Prädestination und freiem Willen richtig verstanden. Ein anderer Zuhörer spendete spontan einen Pooltisch für die Seemannsvereinigung.

Eine Stilrichtung christlicher Lyrik, an der sich wohl fast jeder Gemeindelebenskünstler erfolgreich versuchen kann, ist die sogenannte Gegensatzliste, oder kurz GSL. Hierzu ist lediglich erforderlich, dass jede Zeile einen irgendwie gearteten Gegensatz enthält. Ein solches Gedicht kann kurz oder lang sein, ganz nach Wunsch. Elaine Broadwater aus Haywards Heath, die ihre beliebten Werke vor Christen in ihrem eigenen Wohnort und im ganzen Bereich von East Sussex vorträgt, hat uns freundlicherweise erlaubt, als Beispiel hier ihr Gedicht »Gott ist« zu zitieren, entnommen aus ihrer Sammlung mit dem Titel Gedichte von oben, unten, hier, dort, überall und nirgendwo (erhältlich beim Institut für Gemeindelebenskunst zum Preis von acht Pfund fünfzig je Band, einschließlich Porto und Verpackung – siehe Abbildung).


Gott ist das weiche Herz aus Granit

die kalte Glut im Feuer

Er ist die Zukunft der Vergangenheit

die Wahrheit auf des Lügners Zunge.

Gott ist die Weisheit der Toren

die Stille der Gezeiten

der Sommer im Winter

der Demut stolzes Angesicht.

Gott ist die Morgendämmerung zur Nacht

das Lächeln hinter finsterer Miene

der Berg im Tal

der Pfad, der hinab in die Höhe führt.

Gott ist der Sturm, der die Stille einhüllt

der Stern am leeren Himmel

die Stimme, die das Schweigen bricht

das Leben, das niemals erstirbt.

Gott ist der Regen, der die Wüste überflutet

der umsonst bezahlte Preis

der Vogel, der, wo keine Vögel fliegen, fliegt

das Finden des Verlorenen.

Vor der endgültigen Entscheidung, »Gott ist« in diesem Jahresbericht zu veröffentlichen, rief ich Elaine an und gab ihr behutsam (ich wollte ihr ja auf keinen Fall zu nahe treten) zu verstehen, das Gedicht habe vielleicht doch ein wenig zu viel Ähnlichkeit mit einem wirklich guten Gedicht. Sollte man es in einem Bericht veröffentlichen, der ausschließlich von Gemeindelebenskünstlern und -künstlerinnen gelesen wird, die zu Recht mehr Wert auf Effekt als auf Substanz legen? Elaine lachte herzhaft und wies mich darauf hin, sie habe etwa eine halbe Stunde gebraucht, dieses »Gedicht«, so wie es ist, zu schreiben.

»Ich hätte ewig so weitermachen können«, sagte sie. »Schwarz, weiß, klein, groß, flach, tief, Liebe, Hass, man schmeißt einfach alles in mehr oder weniger sinnvoller Reihenfolge zusammen, wirft ein paar Alliterationen ein und bingo! Schon hat man ein Gedicht, fertig zur Veröffentlichung und zum Vortragen. GSL ist ein Kinderspiel. Jeder sollte es mal versuchen.«

Die hohe Kunst der schwammigen Wörter

Für Gemeindelebenskünstler und -künstlerinnen, die sich für Die hohe Kunst der Kommunikation interessieren, war es bei der Vorbereitung ihrer Ansprachen und Vorträge schon immer sehr nützlich, dass es eine erhebliche Anzahl »schwammiger« Wörter gibt, die in der Welt der christlichen Kommunikation im alltäglichen Gebrauch sind. Andere haben gezeigt, dass dies auf jeden Fall im Bereich der Chorus- und Choraltexte gilt, doch wie wir sehen werden, ist eine viel umfassendere Anwendung möglich. Die Wörter, mit denen wir es hier zu tun haben, mögen an sich sehr bedeutungsvoll sein, doch bei ihrer Verwendung durch erfahrene Praktiker der Gemeindelebenskunst kann ihr Sinn zum Verschwimmen gebracht und praktisch austauschbar gemacht werden. Einige der nützlichsten Beispiele, die wir schon im Bericht des letzten Jahres veröffentlicht haben, sind hier aufgelistet:

Gnade

Liebe

Gehorsam

Glaube

Wahrheit

Hoffnung

Mut

Ehrfurcht

Demut

Friede

Die bemerkenswert flexible Natur dieser Begriffe lässt sich anschaulich machen, wenn wir uns die Variationen in Sätzen wie dem folgenden genau anschauen:

»Wenn wir die Saat der GNADE in dem guten Boden der LIEBE ausstreuen und sie mit dem belebenden Regen des GEHORSAMS bewässern, werden wir schließlich die reiche Ernte des GLAUBENS einbringen.«

Ausgedehnte und lückenlos dokumentierte Experimente haben gezeigt, dass die übergroße Mehrzahl der Gruppen und Gemeinden diese unverhohlen sinnfreie Aussage fraglos akzeptiert, besonders wenn sie mit einem einfachen Diagramm veranschaulicht wird (siehe Diagramm). Schließlich ist sie reichlich von Wörtern durchsetzt, die allgemein als »okay« akzeptiert sind, und scheint auch nicht weniger Sinn zu ergeben als das meiste Zeug, das sie zu hören gewohnt sind. Tatsache ist jedoch, dass die Reihenfolge, in der die Schlüsselwörter verwendet werden, wenig bis gar keine Auswirkungen auf die allgemeine Aussage des Satzes hat. Zum Beispiel könnte man sich entscheiden, sie einfach umzudrehen.


»Wenn wir die Saat des GLAUBENS in dem guten Boden des GEHORSAMS ausstreuen und sie mit dem belebenden Regen der LIEBE bewässern, werden wir schließlich die reiche Ernte der GNADE einbringen.«

Nimmt man zwei Wörter heraus und füllt die Lücken mit wahllosen Ersatzwörtern aus der »schwammigen« Liste, so macht das nicht den geringsten Unterschied, außer dass dadurch der Gemeindelebenskünstler oder die Gemeindelebenskünstlerin in der Lage ist, (wahrheitsgemäß) zu behaupten, er oder sie verkünde etwas Neues.


»Wenn wir die Saat des GLAUBENS in dem guten Boden der DEMUT ausstreuen und sie mit dem belebenden Regen der HOFFNUNG bewässern, werden wir schließlich die reiche Ernte der GNADE einbringen.«

Natürlich werden wir das. Und selbst wenn wir alle vier Wörter austauschen, wird dieser Teich verbaler Undurchsichtigkeit so still und unbewegt bleiben wie eine dunkle Glasscheibe.

Schauen Sie sich unser letztes Beispiel an:

»Wenn wir die Saat der WAHRHEIT in dem guten Boden der EHRFURCHT ausstreuen und sie mit dem belebenden Regen des MUTES bewässern, werden wir schließlich die reiche Ernte des FRIEDENS einbringen.«

Tiefgang servierfertig und bei richtiger Anwendung ein wertvoller Ersatz für zeitraubende kreative Bemühungen im hektischen Leben des Gemeindelebenskünstlers.

Es lohnt sich vielleicht hinzuzufügen, dass Victor Stone aus Newmarket berichtet, er habe alle zehn Wörter aus unserer Liste in einem Satz verwendet und dafür, wie er sagt, nicht nur jede Menge ernstes Nicken und gemurmelte verbale Zustimmung geerntet, sondern sogar auch einen Applaus. In Stones Vortrag, bei dem er jedes Schlüsselwort an den Fingern abzählte, als arbeite er sich Schritt für Schritt durch ein kompliziertes, aber hochinteressantes mathematisches Problem, nahm der Satz diese Form an:

»Wenn GNADE und LIEBE durch den GEHORSAM bestätigt werden, stellen wir fest, dass unser GLAUBE die WAHRHEIT erfasst, sodass HOFFNUNG und MUT die EHRFURCHT entwickeln können, die zur DEMUT führt und schließlich den FRIEDEN erlangt.«

Stone hat hier sehr gute Arbeit geleistet, und selbst in einem so langen Satz sehen wir wieder, dass die Schlüsselwörter praktisch austauschbar sind und, wie Sie sehen werden, hervorragend hin und her geschoben werden können.

»Wenn FRIEDE und DEMUT durch die EHRFURCHT bestätigt werden, stellen wir fest, dass unser MUT die HOFFNUNG erfasst, sodass WAHRHEIT und GLAUBE den GEHORSAM entwickeln können, der zur LIEBE führt und schließlich die GNADE erlangt.«

Victor Stone war es auch, der darauf hinwies, dass die Erfindung neuer Wörter für den Gebrauch in Gemeindekreisen mit der Anwendung des Judo verglichen werden könnte, jenem Kampfsport, bei dem das Gewicht und die Wucht des Angriffs des Gegners genutzt werden, um ihn zu überwinden. Stones

Aussage, die einen für Gemeindelebenskünstler geradezu unbehaglich tiefen Sinn hat, ist die, dass in der modernen Gemeinde bereits die Tendenz besteht, religiöse und sogar auch normale Verhaltensweisen in subkulturelle verbale Kapseln zu zwängen. So kann es durchaus passieren und ist auch schon passiert, dass wir Lobpreisleiter ankündigen hören, Gott werde sich im Gottesdienst in Kürze »verpräsenzen«.

Stone hat seine eigene Liste ähnlich neuartiger Wörter zusammengestellt und sie nun auch unseren Mitgliedern zur Verfügung gestellt (die vollständige Liste ist erhältlich beim Institut für Gemeindelebenskunst zum Preis von zwei Pfund einschließlich Porto und Verpackung). Victor Stone betont, dass die Einführung dieser neuen Begriffe in den Wortschatz einer kirchlichen Gemeinschaft ohne Scheu und mit größtem Selbstbewusstsein erfolgen muss. Idealerweise sollten die Gemeindeglieder den Eindruck bekommen, sie seien es, die auf dem Gebiet der geistlichen Ausdrucksformen im Rückstand seien, während der Gemeindelebenskünstler oder die Gemeindelebenskünstlerin lediglich Begriffe verwendet, die in einer jener großen Londoner Gemeinden, von denen offenbar alle neuen Bewegungen und so ausgehen, zum ganz normalen Sprachgebrauch gehören.

Stones Vorschläge, hier zum besseren Verständnis in ihrem angemessenen Kontext wiedergegeben, sind am besten im blumig-volltönenden Tonfall moderner Lobpreisleiter vorzutragen.

Der Herr ruft all diejenigen unter uns, die nicht jede Woche in den Gottesdienst kommen, dazu auf, ihre Verbindlichwerdung zu verfülligen.

Heute Morgen werden wir die Neuvereigentumung seines Volkes durch den Herrn feiern.

Herr, wir beten um Andauerndwerdung in der Verpfingstlichung deiner Gemeinde.

Wir neigen unsere Häupter und gehen nun über in eine Zeit der Bekenntniskundmachung. Lasst uns vor Gott treten und ihn voller Zuversicht darum bitten, unsere Freigesprochenwerdbarkeit zu bestätigen.

Lasst uns versuchen, ob die Innewohnendheit des Lobpreises zu einer Innefließung der Freude führt.

Die Macht des Selbstbewusstseins

Selbstbewusstsein ist enorm wichtig. Darley Jameson, einer der großen Gemeindelebenskünstler der Vergangenheit, vertrat nachdrücklich die Auffassung, nahezu jede Aussage oder Ansicht werde von einem kirchlichen Publikum oder einer Gemeinde akzeptiert, solange sie nur mit ausreichender Selbstgewissheit vorgetragen werde. Als ich noch ein junger Mann war, sagte er mir, er habe zwei gänzlich unterschiedliche Ansprachen, die er verwendete, wann immer man ihn bat, über das Buch der Offenbarung zu predigen. Die Einstiegssätze dieser Ansprachen, erklärte er mir, müssten mit einer deklamatorischen, leicht gereizten Intensität vorgetragen werden, die ahnen ließ, welche hart erkämpften Siege in theologischen und intellektuellen Debatten in der Vergangenheit dahinterstünden, und keinerlei Raum für Widerspruch ließ. Die erste begann mit den folgenden Worten:

»Das Buch der Offenbarung handelt nicht vom Gericht, und lassen Sie sich bitte nicht in die Irre führen von jenen, die Ihnen aus ihren eigenen höchst fragwürdigen Beweggründen weismachen wollen, es wäre so.«

Die zweite begann so:

»Das Buch der Offenbarung handelt von nichts anderem als vom Gericht, und lassen Sie sich bitte nicht in die Irre führen von jenen, die Ihnen aus ihren eigenen höchst fragwürdigen Beweggründen weismachen wollen, es wäre nicht so.«

Von da an, sagte Jameson, waren seine Zuhörer Wachs in seinen Händen, selig in dem Glauben, endlich jemanden zu hören, der wusste, wovon er sprach, und sich nicht von der Wahrheit abbringen lassen würde durch die Machenschaften jener nicht näher benannten, aber bedrohlichen Gruppe von Leuten, die ihre Zeit mit dem Versuch verbrachten, aus ihren eigenen höchst fragwürdigen Beweggründen jedermann in die Irre zu führen. Jamesons Herangehensweise hier ist ein unverzichtbares Werkzeug für den viel beschäftigten Gemeindelebenskünstler. Es gibt nur wenige noch bessere Möglichkeiten, eine Aussage glaubhaft zu machen, als eine imaginäre Armee fehlgeleiteter, böswilliger oder dummer Menschen heraufzubeschwören, die den gegenteiligen Standpunkt vertreten, und sie dann mit vernichtender Kritik zu überziehen. Der hier zitierte Satz, den Jameson selbst vorgeschlagen hat, ist fast universell einsetzbar. Vervollständigen Sie einfach das Ende des Satzes mit der gegensätzlichen Ansicht zu der, die Sie propagieren möchten.

»Seien Sie wachsam und auf der Hut, denn zweifellos werden Leute kommen und Ihnen einzureden versuchen, dass …«

Jamesons Auffassung vom Wert selbstbewusst vorgetragener Behauptungen wird von Gemeindelebenskünstlern und -künstlerinnen aller Altersgruppen und Erfahrungsstände bestätigt. Mein eigener Onkel Dexter Caplin, inzwischen Anfang achtzig und immer noch auf Teilzeitbasis begeistert dabei, eine kleine Gemeinde in Dartford zu sabotieren, hat einen sehr nützlichen Rat dazu.

»Ich denke immer an die Trauzeremonie und den Teil, wo der Pfarrer sagt: ›Was Gott zusammengefügt hat, das soll der Mensch nicht scheiden.‹ Das ist genau der Tonfall, den man in die betreffende Aussage hineinlegen muss. Nehmen Sie den folgenden Satz als Beispiel:

Offen gesagt, ich mache keine Stille Zeit.

Mit der richtigen Mischung aus Kühnheit und gerechtem Trotz ausgesprochen, ist es möglich, durchblicken zu lassen, in diesem Bereich seien große Probleme bereits gelöst und umfangreiche Fragen längst geklärt. Der Sprecher, so scheint dies anzudeuten, ist zu einer anderen, verfeinerten Dimension geistlichen Lebens übergegangen, die freilich Leute, die noch unter der bleiernen Bürde täglichen Gebets und Bibelstudiums ächzen, unmöglich begreifen können.

Hier sind einige Ausdrucksformen, mit denen ich in der Vergangenheit große Erfolge erzielt habe. Meine Zeit ist fast vorüber, aber ich gebe mich gern der Hoffnung hin, dass neue Generationen von Gemeindelebenskünstlern und -künstlerinnen den Stab von mir übernehmen werden (natürlich nicht ohne ihn von Zeit zu Zeit strategisch fallen zu lassen).

(a) Ich muss Ihnen mit zutiefst gemischten Gefühlen schmerzlicher Traurigkeit und, ja, auch mit einer eigentümlichen Art bebender Freude sagen, dass ich Dritte-Welt6-Projekte nicht mehr unterstützen kann. (Vollkommen unerklärlich, aber wirkungsvoll, hat diese lächerliche Aussage den unglaublichen Effekt, anzudeuten, indem ich Dritte-Welt-Projekte nicht unterstütze, handele ich verantwortungsbewusster und gehorsamer, als wenn ich es tue!)

(b) Ich für mein Teil weigere mich, Außenstehende einzuladen, solange wir nicht wirklich begriffen haben, was es bedeutet, Innenstehende auszuladen. (Erstaunlich eindrucksvoll und scheinbar sehr tiefsinnig; aber gehen Sie lieber, bevor Fragen gestellt werden können, oder aber begegnen Sie ihnen mit bekümmertem, würdevollem Schweigen, so als wäre die Banalität der Frage eine Beleidigung für die Tiefe des Gedankens.)

(c) Schön, wir können entweder mit dem lebenden, atmenden Wort Gottes ringen, oder wir können daraus eine Griechischlektion für Anfänger machen. Ich weiß, Sie werden mir verzeihen,7 wenn ich sage, dass ich weiß, wo mein Herz schlägt. (Sehr nützlich, wenn jemand Sie gerade durch einen Verweis auf die ursprüngliche Bedeutung des Textes widerlegt hat. Bedenken Sie jedoch stets, dass Sie in anderen Situationen vielleicht leidenschaftlich von ›einer gefährlich naiven Sicht der Schrift‹ sprechen müssen, die ›sich scheut, Gebrauch von den Werkzeugen des Wissens und des Verstandes zu machen, die Gott uns zur Verfügung gestellt hat‹. Für jeden Topf einen Deckel, wie man so schön sagt.)

(d) Ich werde nicht die Bibel/​die Gemeinde/​den Pastor/​das Gebet/​die Evangelisation/​das soziale Handeln/​den Zehnten/​die Gemeinschaft zur dritten Person der Dreieinigkeit machen. Ich weigere mich, das zu tun! (Wählen Sie aus oder setzen Sie ein, was immer oder wer immer mehr Wichtigkeit und Bedeutung zu erlangen droht, als Ihnen persönlich lieb ist. Der Vortragsstil sollte irgendwo zwischen Billy Graham und Martin Luther King liegen. Das wird dem Quatsch garantiert ein Ende machen oder ihn zumindest hinauszögern.

Die Masche mit dem verworfenen Konzept

Gemeindelebenskünstler oder -künstlerinnen, die es vergessen oder versäumt haben, sich auf eine Ansprache oder Predigt vorzubereiten, werden begierig sein, sich dieses höchst wirkungsvolle Manöver zunutze zu machen, nicht zuletzt deshalb, weil sie sich damit in ein noch besseres Licht stellen können, als wenn sie sich gewissenhaft Wort für Wort vorbereitet hätten. Die Ausführung ist genial einfach.


Wenn es Zeit ist, dass Sie mit Ihrer Ansprache beginnen, treten Sie mit einem dicken Stapel Notizen ans Rednerpult und blättern Sie, nachdem Sie ihn vor sich hingelegt haben, kurz durch die Seiten, als wollten Sie ein letztes Mal überprüfen, ob alles da und in der richtigen Reihenfolge ist. Nachdem Sie den Kopf geneigt und scheinbar ein stilles Gebet gesprochen haben, heben Sie den Blick und schauen Sie die Versammelten mit einem Ausdruck beunruhigter Inspiration an (siehe Abbildung). Während Sie nun mit der einen Hand Ihre Notizen ergreifen und zur Seite legen, heben Sie mit der anderen eine Bibel auf Brusthöhe und wenden Sie sich mit den folgenden oder ähnlichen Worten an die Gemeinde, in einem Tonfall, der zwar gemessen ist, aber offensichtlich einen vom Geist hervorgerufenen Eifer verbirgt.

»Guten Morgen, liebe Gemeinde. Sie sind hier. Ich bin hier. Meine Predigt (Ansprache/​Botschaft/​Verkündigung/​Vortrag) ist dort drüben. Der Vortrag (Verkündigung/​Botschaft / Ansprache/​Predigt), den ich während der vergangenen Woche viele Stunden lang für Sie vorbereitet habe, ist vielleicht sehr gut. Möglicherweise ist er auch äußerst schlecht. Ich vermute, wahrscheinlich wird er wohl ziemlich durchschnittlich sein. Sei dem wie auch immer, Sie und ich sind nicht die Einzigen, die heute Morgen in dieser Kirche (Schule/​Kapelle/​Wohnzimmer/​Feld/​Halle/​umgebauten Fabrik) anwesend sind. Gott ist ebenfalls hier, und ich muss Ihnen sagen, liebe Freunde, dass ich glaube, er sagt mir, während ich hier vor Ihnen stehe, dass die Verkündigung (Botschaft/​Ansprache/​Predigt/​Vortrag), die ich mitgebracht habe (deuten Sie noch einmal auf den Stapel Papier), nicht die Lektionen enthält, die er uns heute Morgen lehren möchte. Er möchte, dass ich sie zur Seite lege und Ihnen stattdessen eines der bewegendsten, poetischsten und – ja – herausforderndsten Kapitel im ganzen Neuen Testament vorlese.8 Der erste Brief des Paulus an die Korinther, Kapitel dreizehn, ich lese ab Vers eins. (Beginnen Sie in mitreißendem, feierlichem Tonfall mit einer Spur wehmütiger Süße zu lesen.)

»Wenn ich mit Menschen- und mit Engelszungen redete und hätte die Liebe nicht, so wäre ich ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle usw. …«

Nachdem Sie die Lesung beendet haben, klappen Sie mit angemessen würdevollem Gestus Ihre Bibel zu, schließen Sie sie nebst Ihren Notizen in die ehrfürchtig vor der Brust verschränkten Arme und kehren Sie mit geneigtem Haupt zurück zu Ihrem Sitzplatz unter den anderen Gemeindegliedern.

Die Vorzüge dieses Manövers sind vielschichtig. Nicht nur hat sich der Gemeindelebenskünstler als wagemutig und gehorsam genug erwiesen, um eine Ansprache beiseitezulegen, mit deren Vorbereitung er viele Stunden verbracht hat, sondern er besitzt auch ein so waches Gespür für den Heiligen Geist, dass er genau heraushören kann, was Gott an diesem Morgen zu den hier Versammelten zu sagen hat. Ein schönes Ergebnis.

Wir vom Institut für Gemeindelebenskunst sind uns natürlich der Tatsache bewusst, dass in solchen Dingen Authentizität gefordert ist, und zu diesem Zweck haben wir unsere eigenen Sets mit (scheinbar) handgeschriebenen Ansprachen auf passend zerknitterten, mit Streichungen und Fußnoten versehenen Papierstapeln verschiedener Dicke produziert. Erhältlich sind folgende Titel:

Vorstoß und Rückzug im Pentateuch – eine Einführung. Maleachi – der Zusammenhang zwischen Verheißung und Streit

Die Wiederherstellung der geistlichen Konsistenz – eine Zusammenfassung zu Zefanja

Wolken, Höhepunkte und Wiederherstellung – die Kernaussage von 2. Chronik 5

Emission und Retention – die wahre Aussage von Johannes 3,16

Ahnungen der Reinheit – Sinnfrage und Friedensstifter in den ersten beiden Evangelien

Alle Titel sind eigens darauf angelegt, den Eindruck zu erwecken, sie verfügten über einen Inhalt, der aus eifrigem intellektuellem Forschen und leidenschaftlicher Auseinandersetzung mit der Schrift hervorgegangen sei, und sind ab sofort beim Institut erhältlich (zum Preis von zwölf Pfund fünfzig pro Stapel einschließlich Porto und Verpackung – siehe Abbildung).


Heiliger Schein

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