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Ben Hur als Fürsprecher des Krieges
ОглавлениеEntschuldigt, gerissener Winkeladvokat und Wortverdreher, wenn ich mich hier klar auf die Seite Eures Kontrahenten stelle, aber mir platzt gleich der Kragen, wenn ich höre, was Ihr da von Euch gebt. Obwohl Ihr männlich seid, scheint Ihr die ganze Zeit verstiegen in Eurem geistigen Dachkämmerlein zu hocken und noch nie einen wahren Krieger getroffen zu haben, denn sonst könntet Ihr nicht so schmählich ignorieren, was einen mutigen Mann wirklich ausmacht! Tapferkeit ist eine Einweihung. Wir leben unser größtes Potenzial - die von Euch angesprochene männlich-aggressive Kraft - und lernen, es zu lenken. Die Fähigkeit, die Pferde zu zügeln, wenn wir den Wagen fahren, macht uns zu mehr als nur zu jugendlichen Heißspornen - sie macht uns zu Herren und Dienern zugleich. So beherrschen wir nicht nur die Kunst, loszuschlagen, um für unsere Ziele zu kämpfen und Gerechtigkeit zu erwirken, sondern wir haben uns zugleich die Fähigkeit antrainiert, uns im Zaum zu halten und nicht ohne Grund wahllos vorzupreschen. Dabei sind wir uns unserer aggressiven Energie durchaus bewusst. Sie ist unsere Stärke, auch wenn sie nicht immer leicht zu kontrollieren ist, aber wir können genauso innehalten und den richtigen Moment abwarten. Wir versuchen uns zu konzentrieren, unsere Kraft zu kontrollieren und in die Richtungen zu lenken, die wir als erstrebenswert erachten. Über das Ringen mit den Polaritäten - Aggression und Defensive, Verteidigung und Angriff - sind wir in der Lage, unsere Mitte zu finden und uns für neue Impulse zu öffnen. Wir sehen auch unsere Defizite und wissen um unsere Ungeduld: Denn wären wir so naiv und zufrieden damit, nur unsere eigenen Projektionen zu bekämpfen, wie Ihr sagt, woher nähmen wir dann den Willen, für eine bessere Welt zu streiten? Zugleich sind wir Diener, denn wir stellen uns bewusst einer höheren Macht als Vollstrecker zur Verfügung. Es gibt keine andere Möglichkeit, unsere Erdenwelt zu gestalten. Sie ist nur dual erfassbar und deshalb auch nur auf diese Weise zu meistern. Für die anderen Welten sind die Priesterinnen und Priester zuständig - das Gebiet von uns Kriegern aber ist die Erdenwelt. Wir dienen den Jungen, die Leitbilder suchen, an denen sie sich orientieren können, wir dienen den Rittern und Fürsten, die Macht zementieren, wir dienen der holden Weiblichkeit, die wir mit unserer Potenz, Kampfkraft und körperlichen Stärke ehren und schützen können, und wir dienen der Menschheit, indem wir neue Wege beschreiten und neues Terrain erschließen. Dabei erleiden wir nicht nur Siege, sondern auch Niederlagen und erlernen dadurch als gute Krieger die besondere Kunst, mit Machtzuwachs und Erfolg ebenso umsichtig umzugehen wie auch, ein Versagen zu verkraften. Das, und nichts anderes, ist das wahre Ziel des Wagens!