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Erster Band
IX.
Abfahrtsversuche

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Eusebius erwachte ein wenig ruhiger. Aber der Gedanke an die Abreise beherrschte alle übrigen. Esther war weit entfernt, gegen den Willen ihres Mannes zu kämpfen, sondern sagte, sie sei bereit, ihm an das Ende der Welt zu folgen, sobald er die Kraft hätte, die Reise zu ertragen, und diese Aussicht bewirkte bei Eusebius die wunderbare Genesung, zu deren Herbeiführung die Arzneikunst ohnmächtig gewesen war. Unter der Herrschaft des Gedankens, daß von der Herstellung seiner Gesundheit die schnellere oder minder schnelle Abreise abhängig sei, genas der Kranke in viel kürzerer Zeit, als man gehofft.hatte. Nach Verlauf von wenigen Tagen konnte Eusebius, der seit sechs Wochen zu Bett lag, gestützt auf den Arm seiner Frau, schon einen Gang außerhalb des Zimmers machen. Die Nahrungsmittel die er zu sich nahm, vermehrten dann allmälig seine Kräfte, und nach abermals einigen Tagen konnte er kurze Spazierfahrten wagen. Seitdem Tage der großen Krisis hatte er des Doctor Basilius nicht ein einziges Mal erwähnt, aber ebenso wenig auch einen Augenblick aufgehört, an ihn zu denken.

Eines Tages überraschte ihn Esther, wie er voll Entsetzen den malayischen Crid ansah, mit dem er sich hatte erstechen wollen. Wie kam die Waffe in diese neue Wohnung? Wer hatte sie hierher gebracht? Wer aus den Tisch gelegt, auf welchem der Genesende sie zum ersten Male erblickte? – Niemand vermochte das zu sagen. Eines besonders schien Esther auffallend, daß nämlich Eusebius bei dem Luxus, der ihn umgab, so einfach lebte, wie es nur irgend möglich war; daß er, der zehn Diener ungeachtet, sich, wo es irgend ging, selbst bediente; daß er, trotz des ausgesuchtesten Tisches, fortfuhr, auf seine frühere Weise zu leben, das heißt, nur die gewöhnlichsten Dinge zu essen und nichts als Wasser zu trinken. Dabei fuhr Eusebius fort, von seine Abreise, wie von einer nahe bevorstehenden Sache zusprechen. Da er aber ungeachtet dieser ersichtlichen Störung seines Gehirnes zärtlich und innige Esther blieb, und ihr nur eine solche Zuneigung gezeigt hatte, da Nichts ihn bestimmen konnte, nur wenige Augenblicke von ihr entfernt zu bleiben, gewöhnte die junge Frau sich an das, was sie als eine Monomanie betrachtete, und vergaß ihre Sorgen über dem, was sie als ihr Glück erkennen mußte.

Eines Tages jedoch verließ Eusebius seine Frau, indem er allein ausging, und zwei Stunden abwesend blieb. Als er zurückkehrte, erklärte er Esther, daß ihre Ueberfahrt an Bord des Dreimasters, der Ruyter, bedungen sei, der in 14 Tagen nach Rotterdam absegle.

Esther empfing diese Nachricht ohne Freude, wie ohne Trauer; es gefiel ihr überall gut, wenn sie an Eusebius Seite war. Nur sagte sie sich, daß ihr Mann vor ihrer Abreise nach Europa nothwendig die ziemlich verworrenen Angelegenheiten, welche die Erbschaft ihnen ließ, in Ordnung bringen müßte. Aber der Name des Doctor Basilius, der natürlich bei diesen Erklärungen nicht zu umgehen war, machte eine solche Wirkung auf ihren Mann, daß es der armen Frau schwer wurde, ihn neuerdings auszusprechen. Da indeß die Zeit zur Abfahrt heranrückte, war Esther, ermuthigt durch Herrn Maes, der ihre Meinung vollkommen theilte, fest entschlossen, die Frage nächster Tage zu berühren. Die Mühe wurde ihr erspart. Während der Nacht brach einer der fürchterlichsten Orkane, welche die Insel seit zehn Jahren heimgesucht hatten aus, warf sich über die Rhede Batavias, zertrümmerte die Masken und die Raaen der Fahrzeuge, die auf ihrem Ankerplatze aushielten, und schleuderte die übrigen an die Küste. Der Ruyter gehörte zu diesen letzteren. Er trieb vor seinem Anker her, wurde der Mündung des Antyol gegenüber von den Wogen gefaßt und von dem wüthenden Meere zertrümmert, so daß es unmöglich war, einen einzigen Mann von der Equipage zu retten.

Dieses Ereigniß machte einen tiefen Eindruck auf Eusebius, und stimmte ihn noch trauriger, noch gedankenvoller, wie er schon zuvor gewesen war; es steigerte seine wüthende Ungeduld, Java zu verlassen. Er folgte voll Eifer allen Bewegungen in dem Hafen und erkundigte sich täglich nach der Abfahrt jedes Fahrzeuges, das auf der Rhede vor Anker lag. Bei einer dieser Erkundigungen erfuhr er, daß ein neues Schiff von 800 Tonnen, der Cydnus, vollkommen für die Passage eingerichtet und sehr solid gebaut, unmittelbar nach Holland zurückkehren würde. Er ging zu dem Capitän, um mit ihm wegen der Ueberfahrt zu unterhandeln, dieser aber forderte ihn auf, vor allen Dingen das Schiff zu besichtigen, und sich mit eigenen Augen zu überzeugen, daß er dort alle die ihm versprochenen Vortheile fände. Eusebius willigte ein. Man hatte nichts übertrieben; er miethete zwei Cajüten und einen kleinen Salon im Hinterdeck, eine Wohnung, die für seine und Esthers Bedürfnisse wie geschaffen schien. Er entfernte sich daher sehr zufrieden mit der erhaltenen Auskunft und wollte eben das Boot wieder besteigen, das ihn an Bord gebracht hatte, als er in dem Augenblicke, wo er den Fuß auf die erste Sprosse der Leiter setzte, eine kleine Rauchsäule zu bemerken glaubte, fein wie ein Federkeil, die aus dem Deck heraufstieg.

Er machte den Capitän darauf aufmerksam. Dieser eilte nach dem Vorderdeck und gab der Mannschaft den Befehl, die große Lucke aufzuheben. Allein die Leute hatten kaum die Hände an das Werk gelegt, als eine Feuerzunge aus einem Rauchwirbel emporstieg, der im Nu schwarz und dicht den Besanmast einhüllte. Es war Feuer an Bord des Schiffes. Eusebius verließ es in aller Hast, allein statt nach Weltevrede zurückzukehren, blieb er an dem äußersten Ende des Hafendammes, an eben dem Orte, wo der malayische Capitän ihm Lebewohl gesagt hatte. Unwillkürlich sagte er sich, daß das Unglück, welches den Cydnus traf, ebenso wie das, welches den Ruyter vernichtet hatte, nicht von einer zufälligen Sache herrühre, sondern mit dem auf ihm lastenden Verhängniß in Verbindung stände. Er wollte sehen, ob das Feuer dieses Schiff verzehren würde, wie das Meer jenes verschlungen hatte. Er sah, wie die Matrosen des Cydnus, nach den Befehlen, die der Capitän ernst und ruhig durch sein Sprachrohr ertheilte, unterstützt von denen eines Kriegsschiffes, das in geringer Entfernung ankerte, alle menschlichen Mittel aufboten, um gegen das fürchterliche Element zu kämpfen. Trotz ihrer Kaltblütigkeit, ihres Muthes und ihrer Thätigkeit, und ungeachtet der Ordnung, welche bei allen Rettungsarbeiten herrschte, sah er, wie das Element über alle ihre Anstrengungen triumphirte. Es schien, als verbreite eine unsichtbare Hand den Brand, als blase eine geheime, erbitterte Macht das Feuer von neuem an, so oft die Mannschaft nahe daran war, sich zum Herrn desselben zu machen. Es schien, als sei das unglückliche Schiff durch das Verhängniß zum Untergange verurtheilt.

Man hatte gehofft, das Feuer unter Deck zu ersticken, indem man ihm jeden Zugang der Luft abschnitt und alle Pumpen in Bewegung setzte; aber der Hauptmast, dessen unteres Ende zerstört war, stürzte nieder, erschlug in seinem Fall zwei Menschen und öffnete zugleich der Luft einen Eingang und den Flammen einen Ausgang, so daß sie Raaen und Takelage erfaßten. Auf dem brennenden Deck wollten der Capitän und seine Mannschaft trotz der Gefahr, jeden Augenblick in den feurigen Schlund hinabzustürzen, nicht weichen. Sie waren entschlossen, ihr Schiff bis auf die letzte Planke zu vertheidigen. Man war schon bereit, das Fahrzeug im Falle der Noth mit Wasser zu füllen oder es in Grund zu bohren, allein indem der Capitän danach seine Anstalten traf, erreichte das Feuer das Segelwerk und der Capitän mußte den Bitten, oder vielmehr den ausdrücklichen Befehlen, des Hafenaufsehers weichen und seinen Bord verlassen.

Was bei dem Allen Eusebius unheimlich vorkam, war, daß es ihm, der regungslos, stumm, erstarrt, auf dem Hafendamme stand, so schien, als spielte er selbst eine Rolle bei diesem entsetzlichen Auftritt. Er folgte allen Einzelheiten desselben mit schneidender Angst; war es nicht das Verhängniß, welches ihn und zugleich auch das unglückliche Fahrzeug verfolgte? Traf das Schicksal ihn nicht durch die unglücklichen Opfer des Unterganges, den es vor seinen Augen herbeiführte.

Ungeachtet dessen, was er bei dem Ruyter gesehen hatte, konnte er sich nicht denken, daß das Unglück des Cydnus sich verwirklichen würde. Als aber endlich das Schiff, nachdem es längere Zeit den Anblick eines brennenden Herdes mitten im Ocean geboten hatte, mit lautem Stöhnen in den Fluthen versank, und von dem schönen Schiffe nur noch einige leichte Rauchwolken übrig blieben, die der Wind vor sich hertrieb, stieß Eusebius einen leisen Seufzer aus, und trocknete seine in Schweiß gebadete Stirn. In diesem Augenblicke wendete er sich erhebend um. Es war ihm, als hätte er das schneidende Gelächter des Doctor Basilius gehört. Er blickte voll Entsetzen umher, doch es zeigten sich auf dem Damme nur ebenso erschrockene Gesichter, wie sein eigenes; ehrliche Kaufleute, welche dieses Unglück voll Schrecken und Staunen mit angesehen hatten. Keine von allen diesen Physiognomien glich der des Doctor Basilius. Aber was bewies die Anwesenheit des Dämons? Für Eusebius war es offenbar, daß sein Kampf gegen den höllischen Malayen begonnen hatte. Er fühlte auf seinem Haupte dessen Riesenfaust lasten, und verwirrter und niedergeschlagener, als er bisher gewesen war, kehrte er in seinen Palast nach Weltevrede zurück.

Eusebius war so außer sich, daß er Esther das Vorgefallene verbarg, wie er ihr den dreifachen Anblick der Leichen in dem Hause des Doctor Basilius und den Auftritt mit dem Malayen, welcher eben dieser Doctor zu sein behauptete, verborgen hatte.

Diesmal aber machte der Schrecken und der neue Eindruck, den der Brand des Cydnus hervorbrachte, auf seinen Geist einen sehr günstigen Eindruck und bewirkte eine heilsame Reaction. Er erröthete über seine Niedergeschlagenheit und seine Muthlosigkeit; er sagte sich, wenn er das Spielwerk seiner Einbildungskraft gewesen sei, so würde die Zukunft ihn bald enttäuschen. Er nahm daher den Kampf an, denn seine Natur war jung und muthig, und er besaß Ausdauer und festen Willen. Wir sahen, daß er seine Frau um jeden Preis retten wollte, und daß ihm dies gelungen war. Er beschloß daher, den Phantomen, wenn es deren gab, die Spitze zu bieten: den Dämonen, wenn es Dämonen waren, seiner Einbildungskraft endlich, von welcher das Uebel herrührte; und um nicht länger Fremde zu unschuldigen Opfern des Verhängnisses zu machen, das auf ihm lastete, kaufte er ein kleines Schiff, dem er den Namen »Hoffnung« gab, und welches genügte, ihn mit seiner Frau nach Bombay zu fahren, wo, wie er hoffte, die Hand des Doctor Basilius ihn nicht mehr zu erreichen vermochte.

Von Bombay dachte er dann nach Holland zurückzukehren.

Er ließ das kleine Fahrzeug ausrüsten und mit der Equipage versehen, ohne irgend Jemand etwas zu sagen, selbst Esther nicht; wählte eine Mannschaft, auf deren Kraft und Muth er rechnen zu können glaubte, und einen Capitän, dessen Erfahrenheit ihm gerühmt worden war. Jeden Morgen ging er von Batavia hinab, um die Arbeiten an Bord zu überwachen, und indem er von der Höhe des Motenvliet hinabstieg, und an das chinesische Campong gelangte, blickte er über das Meer, auf welchem er die Maste der auf der Rhede liegenden Schiffe gewahrte. Er erwartete beständig, das seinige durch den Sturm vernichtet oder durch Feuer Verzehrt zu, sehen, jeden Morgen aber erblickte er es mit freudiger Befriedigung sich anmuthig an seinen Ankertauen schaukelnd, die Segel im Winde trocknend und die Flagge an dem Maste spielend.

Eines Tages kehrte er ganz vergnügt nach Weltevrede zurück, und theilte Esther die Ursache und den Erfolg seiner täglichen Ausflüge nach Batavia mit, indem er sie aufforderte, ihre Anstalten danach zu treffen, am nächsten Tage mit der Abendfluth abreisen zu können.

Die junge Frau war starr vor Staunen.

»Aber was fällt Dir ein?« sagte sie; »bis morgen wirst Du nicht die Zeit haben, dich mit Herrn Maes zu berathen!«

»Und wozu sollte ich mich mit ihm berathen?« fragte Eusebius.

»Um unsere Angelegenheiten zu ordnen.«

Eusebius schüttelte den Kopf.

»Bedenke doch, daß wir hier über eine Million Gulden Eigenthum zurücklassen,« sagte Esther.

»Was kümmert mich das?«

»Mein Freund, wir haben diese Erbschaft angenommen.«

»Nein,« sagte Eusebius entschlossen, »nein, dieses Geld würde uns Unglück bringen. Ich mag es nicht.«

»Gleichwohl, mein theurer Eusebius, kommt dieses Geld von meinem Onkel, und hat denn doch eine ehrenwerthe Quelle.«

»Ich sage Dir aber, ich mag es nicht!« antwortete Eusebius mit einer Heftigkeit, die für Esther bei ihrem Manne ganz neu war. »Hältst Du darauf, dieses Vermögen zu bewahren, das, wie Du ganz richtig sagst von Deinem Onkel herrührt, so bleibe hier! Mein Herz wird sein reinstes Blut vergießen, aber ich werde reisen, und ich werde glauben, Dir zu beweisen, daß ich Dich liebe, indem ich diesen Reichthum von mir stoße. Sieh also, ob Du ihn mir vorziehst.«

»Ach, Eusebius, kannst Du so sprechen?«

»Ich spreche wie ein Christ!«

»Dieses Vermögen beklage ich nicht meinetwegen!«

»Und wegen wessen denn sonst?«

, Eusebius,« sagte die junge Frau, indem sie erröthete und die Augen senkte, »wenn wir Kinder bekommen sollten —«

»Kinder,« sagte Eusebius und erbebte.

»Ist das nicht möglich? fragte Esther.

»Nun wohl,« sagte Eusebius, »bekommen wir Kinder, so mögen sie es machen, wie wir und arbeiten!«

»Ach, verzeihe mir, mein Freund, verzeihe mir,« sagte die junge Frau: »aber ich habe das Elend kennen gelernt. Ich sah, wie Du gegen dasselbe kämpftest, um mich in meiner entsetzlichen Krankheit zu pflegen; – ach! es ist mir eine furchtbare Angst davon zurückgeblieben.«

Eusebius war gedankenvoll, aber er gab nicht nach.

»Wenigstens,« sagte Esther, welche hoffte, daß eine Berathung mit Herrn Maes ihren Mann minder gleichgültig gegen das Vermögen machen würde, gegen welches er einen unbegreiflichen Widerwillen besaß, – »wenn Du dieses Geld nicht willst, so laß uns darüber zu Gunsten der Armen verfügen, und wenn wir selbst arm inmitten der Menschen sind, so möge ein gutes Werk zur Rechten Gottes für uns sprechen.«

»Nein,« entgegnete Eusebius, »was von dem Teufel kommt, kehrt zu dem Teufel zurück.«

Esther seufzte, und begann schweigend ihre Vorbereitungen zu der Abreise.

Am nächsten Tage, zur Stunde der Fluth, war der Wagen bereit, und trug sie nach dem Damm, wo die Jolle »die Hoffnung«, ihrer wartete.

Die Minuten wurden Eusebius lang wie, Jahrhunderte; es schien ihm, als liege der Raum der ganzen Welt zwischen dem Hafen und dem Fahrzeuge, das er auf der Rhede erblickte, und das er vielleicht nie erreichen sollte. Dennoch legte er an Bord derselben an, eilte mit leichtem Fuße die Leiter an der Seite der »Hoffnung« hinauf muß und hielt sich dabei von einem Augenblick zum andern überzeugt, daß sich irgend ein Ereigniß seiner Abreise entgegenstellen würde.Als er indeß an Bord stand, reichte er Esther die Hand, um sie nachzuziehen, doch in eben dem. Augenblicke, als die junge Frau den Fuß auf die erste Sprosse der Leiter setzte, erblaßte sie, ihr Kopf sank zurück, sie stieß einen leisen Schrei aus, und wurde ohnmächtig. Hätte Eusebius sie nicht gehalten, wäre der Unfall so plötzlich gekommen, daß die arme Frau in das Meer hinabstürzte. Die Matrosen eilten herbei und halfen Eusebius, seine Frau in die Kajüte des Hinterdecks tragen, während das Boot bei einem anderen Fahrzeuge anlegte, um den Beistand eines Arztes anzurufen. Als dieser kam, fühlte er den Puls Esthers, die wieder zum Bewußtsein zurückkehrte, lächelte denen, welche gespannt auf ihn blickten, ermuthigend zu, und bat um die Erlaubniß, leise einige Worte mit der Kranken wechseln zu dürfen.

Eusebius trat einige Schritte zurück, doch ohne seine Frau eine Secunde aus dem Auge zu verlieren. Als er sie blaß, stumm und regungslos sah, dachte er an jene Nacht, in welcher er sie für todt hielt. Er bemerkte, daß Esther bei den Worten des Doctors leicht erröthete.

»Mein Herr,« sagte endlich der Mann der Wissenschaft zu ihm, »denken Sie an eine lange Seefahrt?«

»Ich beabsichtige,« entgegnete Eusebius, »von hier nach Bombay und von Bombay nach Europa zu segeln.«

Der Arzt schüttelte den Kopf und sagte:

»Eure solche Reise ist unmöglich.«

»Unmöglich!« rief Eusebius »und weshalb?«

»Weil ich glaube, daß Sie auf das Leben Ihrer Gemahlin Werth legen.«

»Ach, mehr als auf das meinige!« rief Eusebius.

»Nun wohl; eine solche Reise mit ihr zumachen, hieße ganz einfach, sie dem Tode überliefern, denn binnen hier und wenigen Monden wird sie Sie zum Vater machen.«

Eusebius stieß beinahe einen Schreckensschrei aus, als er diese Nachricht empfing, die ihn bei jeder andern Gelegenheit mit Freude erfüllt haben würde.

Zehn Minuten darauf trug das Boot Herrn und Madame van der Beek nach den Anlegeplatze des Hafendammes zurück, und in dem Augenblicke, als Eusebius den festen Boden betrat, rief er aus:.

»Ha, er war es! Der Dämon! – Nun wohl, kämpfen wir denn, da es gekämpft sein muß.«

Der Arzt auf Java

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