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2 Greta Thunbergs Familienkrise als Spiegel für die Mitwelt
Оглавление„Wer die Wahrheit finden will, muss die Lebenslüge aufdecken.“ Alessia Sandberg
Greta Thunbergs familiäre Hintergründe machen deutlich, warum sie eine so unbeirrbare Klima-Aktivistin geworden ist. Jede Familie hat ihr Geheimnis, das zu einer Lebenskrise wird, wenn es nicht gelüftet und entschlüsselt worden ist.
Das tut Gretas Mutter Malena Ernman Thunberg in ihrem Buch, das in einem gewissen Sinn von der ganzen Familie geschrieben wurde. Hierin gibt sie ihr Familiengeheimnis preis und macht anderen Menschen damit Mut, es ihr gleichzutun. (vgl. Greta und Svante Thunberg und Beata und Malena Ernman: „Szenen aus dem Herzen - unser Leben für das Klima“, a. a. O.).
In diesem Sinne erhält der Leser die Möglichkeit, sich selbst als einen Teil eines großen Ganzen erfahren zu können und die Verantwortung für sich selbst und auch für das, was auf dem Planeten Erde geschieht, zu übernehmen.
Die Meinungen im Internet, die behaupten, die Aussagen im o. g. Buch seien zu dick aufgetragen, man könne nicht das Private mit öffentlichen Themen vergleichen und sie im Zusammenhang sehen, widerlege ich in meinem Buch.
Mit einer ganzheitlichen, philosophischen Sichtweise, nämlich mit Liebe zur Weisheit zu erkennen, dass alles miteinander verbunden ist und dass Vernetzungen auf allen Ebenen existieren, ist es möglich, Greta Thunbergs wahre Motive für ihren unbeirrbaren Klimaeinsatz zu verstehen.
Die Verbreitung von Vorurteilen gegenüber Gretas Persönlichkeit und ihren Aktionen zeigt das folgende Beispiel einer jungen Moderatorin, die das Buch von Gretas Mutter (ebd.) missversteht und fehlinterpretiert.
Hier wird deutlich, wie schnell sich Behauptungen als Fake-News verbreiten:
„Jeder Satz strotzt vor Bedeutungskraft. Nicht nur der Titel von `Szenen aus dem Herzen. Unser Leben für das Klima` klingt übertrieben und rutscht ab in den Kitsch. Die Erinnerungen der Familienmitglieder wirken manchmal schon regelrecht plakativ. Zum Beispiel, als Greta ihren eigenen Einfluss auf die Welt anzweifelt. Greta sagt: `So jemand wie ich wird die Welt nicht retten. Denn auf so jemanden wie mich hört niemand.` Das wirkt, gerade in dem Wissen, wie die Geschichte weitergeht, als würde man das Schicksal mittels psychologischer Kriegsführung herausfordern. Der Satz hätte auch in einem dramatischen Theaterstück stehen können […] usw. (aus Helena Serbent Drama statt Klima: Darum geht es wirklich im Buch der Familie von Greta Thunberg-. ttps://www.watson.de/international/meinung/697688260-als-greta-thunberg-ploetzlich-nicht-mehr-ass-mutter-gibt-in-buch-private-einblicke)
In diesem Internetbeitrag reiht sich eine Behauptung an die andere, es gibt Unterstellungen und Widersprüche usw.
So ist hier nicht berücksichtigt, dass das Buch „Szenen aus dem Herzen- Unser Leben für das Klima“ bereits im August 2018 in Schweden veröffentlicht worden ist, das war vor Gretas Klimaschutz-Aktionen.
Es gibt ein Vorher und ein Nachher und ein Jetzt! Niemand konnte zu jenem Zeitpunkt wissen, wie erfolgreich Gretas Aktionen für das Klima sein würden!
Die Zeit vor Gretas Aktionen in der Öffentlichkeit ist ausschlaggebend für ihren späteren Einsatz für das Klima. Das Aufzeigen ihrer persönlichen Motive und Beweggründe machen ihre Authentizität ihrer Klima-Aktionen erst deutlich.
Darüber erfahren wir in aller Offenheit von Gretas Mutter in ihrem Buch (vgl. ebd.)
Wer sich auf diese Weise offenbart, der kann nicht lügen. Wer also etwas über Greta Thunberg und ihre Motivation für ihren außerordentlichen Klimaschutz-Einsatz erfahren möchte, sollte etwas über ihre Familiengeschichte erfahren, also auch etwas über ihre „Befindlichkeitsphänomene“ (die letztlich neurologische Phänomene im Zusammenhang mit der Umwelt darstellen und nichts mit „Krankheit“ im Ursprünglichen zu tun haben) und ihre Symptome und den Umgang damit. Krankheiten bzw. Krankheitssymptome entstehen aus einem veränderten Milieu, also z. B. durch Umweltverschmutzung und Umweltgifte, durch den Klima-Wandel, was den gesamten Lebensraum auf der Erde verändert, bis hin zu allen Kleinstlebewesen, Bakterien, Viren usw.
Greta Thunbergs neurologische Phänomene und ihre damit verbundenen Leiderfahrungen waren besonders mit denen ihrer Mutter verknüpft. Gleichzeitig wird hieran deutlich, wie sehr ihre gesamte Familie ein System der Solidarität darstellt.
So steht die Krise der Familie Ernman-Thunberg, die u. a. durch Umwelteinflüsse, durch berufliche Überbeanspruchung und durch die damit zusammenhängenden Erschöpfungszustände entstanden ist, für die Krise vieler anderer Familien und weist auf eine weltweit kranke Umwelt hin.
In diesem Zusammenhang ist wichtig darauf aufmerksam zu machen, dass Menschen, die leiden, auch das Potenzial haben, dies überwinden zu können, sogar selbst Seismographen für das Leiden der Anderen sind und für eine ganze Welt sein können, da sie daraus gestärkt an Körper Geist und Seele als authentische Menschen hervorgehen und Vorbild für andere sein können.
Das sind außerordentliche Fähigkeiten, die durch den ausschließlichen Einsatz von Künstlicher Intelligenz verloren gehen würden. Darauf gehe ich im Kapitel sieben näher ein.
Deshalb ist es sinnvoll, im Folgenden genauer auf die Persönlichkeitsphänomene und das Potenzial der Mitglieder der Greta-Thunberg-Familie einzugehen.
Ich beziehe mich hier weitestgehend auf das Buch von Greta Thunbergs Mutter: „Szenen aus dem Herzen – Ein Leben für das Klima“.
Besonders die einzelnen Lebensstationen von Greta Thunbergs Mutter, Malena Ernman, zeigen, wie intensiv und besonders ihr Leben verlaufen ist und welchen Einfluss es auf ihre Töchter Greta und Beata hat und auch auf das ihres Mannes Svante.
Gretas Mutter, Malena, war und ist ein Musikgenie und eine begnadete Sängerin. Sie macht in Schweden und schließlich international Karriere als Opernsängerin. Erst spät in ihrem Leben erhält sie die Information, dass sie eine Hochbegabte und Hochsensible mit ADHS ist.
Die Erkenntnis, hochsensibel zu sein, erklärt fast alles im Leben eines Menschen und bringt automatisch Licht ins Dunkel. So ergeht es auch Malena. Etwa 10 % der weltweiten Bevölkerung, es ist auch von 15 bis 20 % die Rede, sind hochsensibel.
Es sind diejenigen, wie in Kapitel sieben dargestellt wird, die in vielen Lebensbereichen kreativ sind, sich von ihrer Mitwelt berührt fühlen und so der Künstlichen Intelligenz überlegen sind. Hochsensible haben eine erhöhte Empfänglichkeit für äußere und innere Reize.
Sie nehmen mit allen Sinnen intensiver wahr und denken komplexer und haben Begabungen wie die folgenden, und zwar auf eine sehr ausgeprägte Weise: eine tiefe Intuition, Sinn für Ästhetik, Kreativität, Detailwahrnehmung, Gewissenhaftigkeit, Zuverlässigkeit, , übergreifendes und vorausschauendes Denken, Abstraktionsvermögen, Feinfühligkeit, Risikobewusstsein, Einfühlungsvermögen, Idealismus, starke Werteorientierung, Verantwortungsgefühl …Und sie wollen immer etwas tun, um die Welt zu retten!
Diese Eigenschaften treffen also mehr oder weniger auf Greta und ihre gesamte Familie zu. Bei Gretas Mutter sind die Eigenschaften der Hochsensibilität besonders ausgeprägt. Sie steht seit ihrem sechsten Lebensjahr auf der Bühne und ist bereits als Kind ein Genie im Bereich des Hörens, Singens und der Musik.
So singt sie in allen Musik-Genres. Sie stammt aus einer außergewöhnlich humanistisch orientierten Familie.
Da Hochsensibilität erblich ist, trifft diese auch auf Malenas Eltern zu. Diese geben z. B. häufig Menschen, die in Not sind, Kost und Logis. So verhält Malena sich später auch mit ihrer eigenen Familie. Sie beherbergt mit ihrem Mann Svante, mit Greta und Beata, Menschen in Not, also z. B. im Jahr 2015 Flüchtlinge, die nach Schweden kommen.
Wie es für Hochsensible typisch ist, will Malena etwas Neues schaffen, sich nicht festlegen lassen auf eine Sache, auf ein Genre.
Vielmehr will sie ihre Vielseitigkeit ausleben und einen neuen Ansatz für Kulturereignisse schaffen. Dafür setzt sie sich unermüdlich ein und folgt keinem Mainstream, sondern kämpft mit all ihrer Kraft allein, bis sie ihren Mann Svante trifft, der zwar im Schauspielbereich arbeitet, aber den gleichen Ansatz wie sie selbst hat, nämlich ein neues breites Publikum für Kultur, für Musik, für Schauspielkunst zu erreichen.
Sie arbeiten freiberuflich und als Angestellte. Sie geben ihr Bestes, mit dem höchsten Einsatz ihrer Talente, mit viel Idealismus, wie zwei Hochsensible es eben tun, um ihr Ziel zu erreichen: Kultur für alle. Malena will selbst an der Oper diesen Ansatz verwirklichen und bezeichnet Svante, ihren Mann, und sich selbst als „Kulturarbeiter“ (ebd. S. 15), die intensiv für ihre Sache kämpfen.
Als Malena ein halbes Jahr mit Svante zusammenlebt, ist sie mit Greta schwanger. Beide haben sich sehr über die Geburt von Greta gefreut und übernehmen sehr gerne gemeinsam die Verantwortung für ihr Kind.
Sie wissen viele Jahre nicht, dass Greta das Asperger-Syndrom (eine bestimmte Form des Autismus´) hat.
Malena ist als prominente Opernsängerin, die sie zu jener Zeit bereits gewesen ist, bereit, ihre Karriere aufzugeben. Schließlich ist es Svante,
der tatsächlich seine Karriere als prominenter Schauspieler und Produzent opfert und sehr gerne die Rolle der „Hausfrau und des Kindermädchens“ in der Familie übernimmt.
Drei Jahre nach Gretas Geburt kommt Beata auf die Welt, die ebenso hochsensibel ist
und auch erst Jahre später u. a. die Diagnose ADHS erhält.
Dabei ist das Aufmerksamkeitsdefizit/Hyperaktivitätssyndrom die häufigste neurologische Störung, die alle Altersgruppen betreffen kann. Es leidet mittlerweile jedes 4. Kind bzw. Jugendlicher an dieser Störung, und auch viele Erwachsene sind davon betroffen. (vgl. https://www.adhs-information.de)
Ohne eine Kenntnis von diesen Diagnosen reist die gesamte Familie an alle Orte, die für eine prominente Opernsängerin wichtig sind, Berlin, Paris, Wien, Amsterdam, Barcelona.
Alle vier lieben diese Herausforderung, ständig unterwegs zu sein, und spüren zunächst ihre Überforderung als Hochsensible usw. nicht.
Da es in Schweden keine Möglichkeit gibt, ein breites Publikum für die Oper zu interessieren, fliegen sie sehr häufig ins Ausland, um dieses Ziel zu erreichen.
Die ganze Familie verbringt die Sommer gemeinsam in Glyndbourne, Salzburg oder Aix-en-Provence. Zwei Monate lang bleiben sie an einem Ort, und dann geht es weiter. Die ganze Familie verbringt viel Zeit zusammen, ohne Freunde, Verwandte und Einladungen, weil sie an sich selbst genug haben und sie ihre Kraft auf sich konzentrieren müssen.
Sie sind zwölf Jahre lang sehr glücklich, obwohl ihr Lebensstil sehr anstrengend ist. (vgl. Ernman, a.a.O., S. 17).
Eines Tages bricht Malena auf einer Opernbühne im Ausland zusammen. Es handelt sich um ein Burnout. - Nichts ist mehr so, wie es war, alles wird jetzt ganz anders!
Malena stellt sich die Frage, warum das passiert ist. Die Fragen und Antworten müssen unbedingt im Zusammenhang mit Gretas akuter werdenden Symptomen ihrer Depression und Ausfällen der jüngeren hochbegabten und ADHS- belasteten Schwester Beata, betrachtet werden.
Was das alles bedeutet, muss Malena sich mühsam in einem Wust von Unklarheiten in einem nicht zufriedenstellenden Gesundheits- und Bildungssystem in Schweden zusammensuchen.
Sie fragt sich nun, was mit ihr geschehen ist, und fühlt sich dabei gleichzeitig verantwortlich für Gretas Symptome wie Angst- und Panikattacken, Depression, Schrei- und Weinkrämpfe und für Beatas Wutanfälle.
Malenas Leistungsanspruch an sich selbst, eine herausragende Sängerin mit einem innovativen Kulturanspruch und gleichzeitig eine liebevolle und besonders verantwortungsvolle Mutter zu sein und dazu noch eine gute Mitbürgerin verkörpern zu wollen, ist ebenfalls ein wichtiger Grund für ihren Zusammenbruch. Sie selbst leidet unter einer starken Erschöpfung und Depression.
Die Familienidylle hat sich also aufgelöst.
Als Greta in der fünften Klasse ist und abends weint und nicht mehr aufhört, in der Schule weint und weint, wird offensichtlich, dass die ganze Familie leidet und so sagt Malena:
„Unsere Tochter verschwindet in eine Art Dunkelheit und hört quasi auf zu funktionieren. Sie hört auf Klavier zu spielen. Sie hört auf zu lachen. Sie hört auf zu reden. Und. Sie hört auf zu essen.“ (Ernman, a.a.O., S. 20)
Jetzt wollen Malena und Svante ihr Leben verändern, weil sie es müssen und weil sie einsehen, dass sie sich irgendwie ausbremsen müssen. Sie geben ihr Ziel auf, die Oper für das breite Publikum öffnen zu wollen und sagen alle Verträge im Ausland ab. Sie wollen sich in Schweden statt Opern anderen Music-Genres zuwenden!
Sie konzentrieren sich darauf, dass Greta wieder gesund wird.
Greta leidet unter Angst-Attacken, hat einen überdimensionalen Schreianfall, der vierzig Minuten lang andauert, weil sie Schwierigkeiten beim Essen hat. Svante kümmert sich um einen genauen Essensplan zur Gewichterhaltung und bereitet das Essen so zu, wie es für Greta angemessen sein könnte. Dabei hat Greta zwei Monate lang nicht gegessen und wäre fast gestorben.
Malena und Svante tun alles, damit Greta wieder gesund wird, damit sie wieder isst.
Sie hat zehn Kilogramm abgenommen und soll im Krankenhaus stationär behandelt werden, wenn sie nicht anfängt zu essen.
Also fängt Greta wieder an zu essen, ganz langsam, mit viel Aufwand und einem ausgeklügelten Essensplan, um den sich Svante kümmert, es geht ganz langsam.
Malena weint selbst viel und ist verzweifelt. Eine Odyssee fängt an. Sie geht mit Greta zu Kinderärzten, Psychologen und in die Kinder- und Jugendpsychiatrie usw. Dabei wird ihr nach und nach klar, dass es schwierig ist, Hilfe zu bekommen, wenn Kinder heftige Symptome bekommen, die nicht so leicht zu fassen sind. Unverträglichkeiten in Bezug auf Essen und Trinken, Gerüche, Kleiden, Geräusche, Umgebungen usw. Malena fühlt sich allein gelassen mit ihrer Problematik und vermisst Aufklärung.
Sie fühlt sich irritiert und irgendwie innerlich zerrissen durch die vielen unterschiedlichen Meinungen über Symptome und Krankheitsbilder. Dabei erfährt sie kaum etwas über die Möglichkeit, das alles in den Griff zu bekommen und in den Alltag integrieren zu können.
Malena weiß, dass sie sich als gute Mutter auch um Beata mit ihrer ADHS-Diagnose und ihren Wutanfällen kümmern muss, aber eigentlich auch um sich selbst, denn sie selbst ist erschöpft und depressiv. Sie weiß nicht, wo ihr der Kopf steht, aber irgendwie versucht sie; allen gerecht zu werden, so gut wie sie es eben als Mitbetroffene kann. Und dann gibt es schließlich eine Diagnose für Greta: „Autismus- Asperger-Syndrom mit perfektionistischem Anspruch.“ Hier ist zunächst eine herkömmliche Definition:
„Asperger-Syndrom: die milde Form von AutismusDas Asperger-Syndrom ist eine Kontakt- und Kommunikationsstörung und zählt zum autistischen Formenkreis. Typisch für diese Störung des Autismus-Spektrums* sind Einschränkungen im Interaktionsverhalten, mangelndes Einfühlungsvermögen, intensive (Spezial-)Interessen und das Festhalten an Gewohnheiten und Ritualen. Das Syndrom zählt zu den schwerwiegenden Entwicklungsstörungen […] neben dem frühkindlichen Autismus, […] Es ist neurologisch fundiert und die Ursache meist unbekannt.“ (www.rhein-jura-klinik.de)
Eine Diagnose und ein Krankheitsbild können zunächst eine Erleichterung sein, aber die eigentliche Auseinandersetzung mit dem „Kranksein“, oder vielmehr mit dem Anderssein und den Symptomen fängt erst dann an, wenn es den Betroffenen wirklich um Gesundung und Heilung geht.
Krankheitsbegriffe im Allgemeinen und das, was sie in den betroffenen Menschen auslösen, können sehr irritierend sein und sogar eine Heilung verhindern.
Malena begreift sofort, dass alles, was man über Asperger weiß, nicht wirklich auf Greta passt. Sie weiß, dass sie sich selbst schlau machen und dies alles in einem großen Zusammenhang sehen muss. Dazu ist sie mit Svante zusammen bereit.
Gretas Eltern erkennen beide, dass es vielen anderen Menschen auch so geht wie ihnen selbst und dass diese „Erkrankungen“ und Symptome von Burnout, ADHS, Depression und Asperger als Neuro-Diversität in einem großen Kontext zu sehen sind, nämlich, dass wenn die Menschen so krank sind und sich selbst so schlecht fühlen, muss auch etwas mit der Umwelt nicht stimmen.
Was die Diagnose Asperger Autismus wirklich für den Menschen bedeutet, ob sie auf Greta zutrifft und welches die Ursachen dafür sein können, ist wichtig und erhellend für die Betroffenen und muss deshalb ausführlich behandelt werden, was ich im folgenden Kapitel darstelle.
Zusätzlich zu Gretas Asperger-Diagnose erfahren Malena und Svante, dass Greta in der Schule gemobbt wird. Sie wird auf dem Schulhof verprügelt und systematisch ausgegrenzt. Sie flieht auf die Mädchentoilette, wo sie weint … Das hält Greta bereits seit einem Jahr aus… Svante erlebt mit Greta zusammen
in der Schule, wie sie ausgelacht wird und die Kinder mit dem Finger auf sie zeigen, obwohl Svante als Vater dabei steht. Die Lehrer helfen nicht und meinen, es sei Gretas Schuld, weil sie nicht grüßt.
Auch die Zunahme von Mobbing an Schulen ist ein Zeichen dafür, dass Menschen nicht mehr im Lot sind, sie sind nicht in ihrer Mitte, sie sind „out off order“ so, wie die Natur, die Umgebung der Menschen in Unordnung sind. „Außen“ und „innen“ stimmen nur insofern überein, dass die durch Schadstoff belastete Umwelt auch im Menschen selbst wiederzufinden ist. „Innen wie außen“, „oben wie unten“, so sagt es die Quantenphysik und die Quantenmedizin.
Nach der Aufdeckung des Mobbing-Problems wird der Blick für Gretas Verhalten für die Eltern verständlich und Gretas Leiden und Weinen lassen sich wenigstens teilweise erklären.
Ergänzend zu Gretas Mobbing und zu ihrer Leidensgeschichte hat sie noch ein einschneidendes Erlebnis, das ihr den Impuls gibt, sich für den Klima- und Umweltschutz mit aller Kraft einzusetzen. Das Ereignis beschreibt ihre Mutter folgendermaßen:
„In einer Schulstunde sieht Gretas Klasse einen Film über die Verschmutzung der Weltmeere. Im südlichen Pazifik treibt eine Insel aus Plastikmüll, die größer ist als Mexiko. Greta bricht während des Films in Tränen aus. auch ihre Klassenkameraden sind betroffen. […]
Draußen auf dem Flur ist die Müllinsel vor der chilenischen Küste schon wieder vergessen.
[…] Sie fängt an zu weinen und will nach Hause, aber sie darf nicht nach Hause und soll in der Schulmensa tote Tiere essen und über Markenklamotten, Make-Up und Handys reden.
[…] Greta hat eine Diagnose [Asperger/Autismus] gestellt bekommen, aber das schließt nicht aus, dass sie Recht hat und wir anderen falschliegen, wie man nur falschliegen kann. […]
Weil sie das sieht, was wir anderen nicht sehen wollen.
Greta gehört zu den wenigen, die unsere Kohlendioxide mit bloßem Auge erkennen können.
Sie sieht, wie die Treibhausgase aus unseren Schornsteinen strömen, mit dem Wind in den Himmel steigen und die Atmosphäre in eine gigantische unsichtbare Müllhalde verwandeln. […]“ („Szenen aus dem Herzen“, a. a. O., S. 44 f)
Besonders an diesem Beispiel wird deutlich, dass Greta vor allem auch zu der Gruppe der Hochsensiblen gehört, die besonders intensiv und komplex wahrnehmen, denken und fühlen und deshalb sich selbst als anders, als die anderen es sind, empfinden.
Greta reagiert in der oben beschriebenen Situation mehr wie eine Hochsensible als eine Asperger-Betroffene.
Denn sie verbindet sich gefühlsmäßig mit der erschreckenden Situation der Verschmutzung der Weltmeere und empfindet dies als unerträglich und ihre Reaktion ist heftiges Weinen und der tiefe Wunsch, die Welt retten zu wollen. Dabei empfindet sie große Solidarität mit ihrer Um- und Mitwelt, weil etwas in ihr spürt, dass sich Plastikmüll nicht nur in den Meeren, sondern beispielsweise auch im Magen-Darmtrakt der Menschen und Tiere befindet.
Dieses starke Empfinden mit der Mitwelt, mit einem Kollektiv, ist v. a. bei Hochsensiblen anzutreffen. Deshalb gebe ich hier die folgende Definition aus einem Kompetenzzentrum für Hochsensible in Deutschland:
„[…] Hochsensible Menschen nehmen in der Berührung eines einzigen Verknüpfungspunktes die Auswirkung dessen auf die Bewegung des ganzen Netzes wahr. Jemanden, der in so verbundener Art und Weise denkt und empfindet, kann es nicht kalt lassen, wenn Ungerechtigkeiten geschehen. Missbrauch der Natur kann ihn wie ein eigener körperlicher Schmerz treffen, was sich z.B. beim kleinen Kind in Tränenströmen angesichts einer von einem anderen Kind achtlos zertretenen Blume äußern kann. […]
Dieses `Anderssein` -empfunden als ein Fremdsein in dieser Welt- resultiert aus einer ganz eigenen Art von Wahrnehmung, die - so legen es aktuelle wissenschaftliche Untersuchungen nahe - in einer ebenso eigenen Art von Informationsverarbeitung im Gehirn begründet ist.“ (www.aurum-cordis.de – Kompetenzzentrum für Hochsensible).
Das Gleiche gilt für Asperger-Betroffene. Bei genauer Betrachtung wird immer deutlicher, dass die Symptome dieser neurologischen Phänomene einander ähneln und
sich überschneiden und nicht eindeutig gegensätzlich sind.
Die Konfrontation mit der Meeresverschmutzung durch einen Dokumentarfilm in der Schule war für Greta ein Schlüsselerlebnis, das ihr Leben seit dem geändert hat und auch das der ganzen Familie. Und schließlich beeinflusst es durch Gretas nachfolgende Reaktionen und Aktivitäten die Welt.
Malena weiß durch ihre intensiven Gespräche mit Lehrern/Innen und Ärzt/Innen, Psychologen/Innen und Psychiater*innen, dass ihre Familie nicht die alleinige ist, die von Phänomenen wie Burnout, Depression, ADHS, Asperger, Hochbegabung und den damit verbundenen Symptomen betroffen ist, sondern dass es viele Menschen gibt, denen es genauso geht. Sie wissen, dass es ein Thema für alle Menschen ist. - Warum gibt es diese vielen neurologischen Phänomene, „Erkrankungen“ mit diesen heftigen Symptomen?
- Die Umwelt spiegelt die Erkrankungen wider.-
Das ist kein Trost für sie, sondern eine Herausforderung. Malena nennt das in ihrem Buch (vgl. ebd.) „Ausgebrannte Menschen auf einem ausgebrannten Planeten“ und weiß nun um ihre Familienkrise und die Notwendigkeit, dass sie selbst mit ihrer ganzen Familie ihren bis dahin unachtsamen Lebensstil beendet und diesen durch einen achtsameren ersetzt.
Die Lebenskrise der Familie Ernman - Thunberg, die durch heftige Krankheitssymptome ausgelöst wurde, spiegelt sich in der weltweiten Klimakrise wider, die durch übermäßige Emissionen und den hohen Einsatz zahlreicher Umweltgifte und durch einen zu hohen Co2 -Ausstoß bedingt ist. Dies hat extreme Auswirkungen auf die Gesundheit von Mineral, Pflanze, Tier, Mensch, Meer, Boden, Luft und Atmosphäre.
Malena und ihre Familie wissen, dass ihre Leidensgeschichte die vieler Menschen ist und sogar die eines ganzen Planeten.
Was nun das Asperger-Syndrom ist, woher es kommt, welches seine möglichen Ursachen sind und welche Auswirkung dies für Greta, ihre Familie und ihre Aktionen hat, wird im folgenden Kapitel beschrieben, wobei die anderen neurologischen Phänomene der Familie Ernman-Thunberg erwähnt werden.