Читать книгу Wolf Breed - Jay (Band 5) - Alexa Kim - Страница 4
2.
ОглавлениеMona
Ich interessierte mich nicht für das Geschwafel von Vince und Eveline, und schon gar nicht für das von Jay. Der Typ fühlte sich an, wie ein Fremdkörper - genau wie Eveline sich immer wie ein Fremdkörper anfühlen würde. Ich hatte lernen müssen, mit ihr zu leben, aber Jay sollte bitte einfach verschwinden!
„Was sind deine Pläne? Bleibst du eine Weile in der Gegend?“
„Ich bin nicht der Typ, der lange an einem Ort bleibt, und ein befreundeter MC erwartet mich.“
Mir entging nicht der unentspannte Ausdruck in Evelines Gesicht. Von Mottoradclubs hatten wir dank Oliver und Rory genug. Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. Wenn Jay geahnt hätte, wie viele Leichen Vince im Keller hatte … im wahrsten Sinne des Wortes. Vielleicht waren ja sogar ein paar Kumpels von Jay dabei?
„Deine Schwester scheint es ja kaum erwarten zu können, dass ich verschwinde.“
Ich bedachte Jay mit dem offensichtlichsten Leck mich am Arsch Blick, den ich zustande brachte. „Stimmt … deine Instinkte scheinen trotz deiner Nähe zu Menschen zumindest noch zu funktionieren.“
„Mona!“
Ich sah Vince herausfordernd an. „Was? Soll ich aufstehen? Soll ich in mein Zimmer gehen?“
Vince wollte etwas sagen, aber Jay kam ihm zuvor. „Ich komm damit klar.“
Leider gab Vince sich mit der Antwort zufrieden und ließ sich nicht weiter provozieren.
Ich ärgerte mich darüber, dass Jay mich beobachtete, sobald er glaubte, dass ich es nicht mitbekam. Wahrscheinlich war er heiß begehrt bei den Menschentussis – aber er war mehr als nur dämlich, wenn er glaubte, dass er bei mir Chancen hätte! Auch wenn er der letzte Mann meiner Art auf diesem Planeten gewesen wäre – ich hätte mich lieber vor ein Auto geworfen, als einen Omega ohne Rudel zu akzeptieren!
„Wie verdienst du dir eigentlich deinen Lebensunterhalt ohne die Unterstützung eines Rudels?“, wollte Vince wissen.
„Vince ...“, sagte Eveline entgeistert und schüttelte den Kopf, aber Jay lachte nur.
Ich hackte meine Gabel in ein Stück blutiges Steak auf meinem Teller. Warum interessierte Vince sich überhaupt dafür?
„Ich erledige ab und an Aufträge für verschiedene Motorradclubs. Ansonsten brauche ich nicht viel. Ein Clubhaus, in dem ich übernachten kann, gibt es in fast jeder Stadt.“
„Aufträge ...“, bohrte Vince nach, und ich konnte förmlich sehen, wie sein Gehirn ratterte. Er zählte sich an jedem Finger ab, dass es sich wohl nur um Aufträge solcher Art handeln konnte, an denen sich andere nicht die Finger schmutzig machen wollten. Na ja ... der Typ wäre bald aus unserem Leben verschwunden, und wir würden ihn nie wieder sehen. Da konnte es mir egal sein.
Da ich meinen Ruf als Miststück der Familie nicht gefährden wollte … schon gar nicht für einen Loser …, verzichtete ich darauf, mich nach dem Essen von Jay zu verabschieden. Stattdessen stand ich auf und ging ohne ein Wort die Treppe hinauf zu meinem Zimmer. Ich vergaß auch nicht, die Tür mit einem lauten Knall zuzuschlagen.
Diesem Arsch hatte ich ordentlich gezeigt, was ich von ihm hielt! War ja auch mal wieder so typisch. Alle schnappten sich einen Alpha … Eveline, Fiona und sogar Rory … und für mich interessierte sich der größte Loser, den es unter meiner Art gab. Gut … mein Bruder Marcel war ein noch größerer Loser, aber der zählte nicht wirklich …
Ich ging zum Fenster und beobachtete, wie Jay zu seinem Chopper ging. Kurz sah er zu mir hoch, als würde er etwas von mir erwarten. Echt jetzt? Ich hob meine Hand und zeigte ihm den Mittelfinger.
Jay grinse nur und band sich sein Bandoo um - dann schwang er sich auf sein Bike und knatterte davon in den Sonnenuntergang.
„Bye Bye, Loser ...“, murmelte ich und wusste selbst nicht, warum der Typ mich so wütend gemacht hatte. Eigentlich hatte Jay mir nichts getan - wahrscheinlich war es einfach meine persönliche Enttäuschung. Da traf man einen Mann seiner Art, was ohnehin schwierig genug war … und dann war er ein … Herrgott … ich hatte noch nicht einmal einen Namen für das, was Jay war. Ein Ausgestoßener war er ja nicht wirklich … er hatte sich auch noch freiwillig für so ein Leben entschieden …
Als ich zwei Stunden später ins Bett ging, hatte ich Jay schon fast vergessen. Er war nur ein weiterer flüchtiger Moment in meinem tristen und frustrierenden Leben gewesen … Ich dachte an Oliver und wünschte ihm und Rory die Pest an den Hals. Wahrscheinlich richteten sie sich gerade ihr Haus in den USA ein … und zwischendurch paarten sie sich hemmmunglos. Seit Oliver fort war, lag ich, was das anging, vollkommen auf dem Trockenen. Mein Leben war zu Ende … ganz egal, wie ich es auch drehte und wendete. Und wenn Vince erst Vater war … ich mochte gar nicht darüber nachdenken, was dann aus mir werden würde.
Ich schlug die Augen auf, weil ich etwas gehört hatte. Normalerweise wäre ich nicht wach geworden - ich kannte alle vertrauten Geräusche im Haus: Vinces Schritte, Evelines und sogar die von Nathan, Amon und der bescheuerten Kandy. Aber dieses Geräusch hatte mich aufschrecken lassen, weil es ungewohnt war – es war in meinem Zimmer!
Ehe ich ein warnendes Knurren von mir geben konnte, packte mich jemand und drückte mich auf das Bett, und jemand anderer pappte mir einen Klebestreifen quer über den Mund und verband mir die Augen mit einem Stoffstreifen. Was zum Teufel ... Ich tobte stumm und kämpfte gegen denjenigen, der mich festhielt ... dann wurde mir klar, dass ich den Geruch beider Angreifer kannte. Der eine war Vince, der andere Amon!
Das brachte mich nur dazu, noch wilder zu kämpfen, aber gegen die beiden Alphas hatte ich keine Chance.
„Los … binde ihr die Füße zusammen und dann die Arme. Sie darf sich nicht bewegen.“
„Ja, ja … ich mach schon. Verdammt ist die stark.“
Fahr zur Hölle, Amon …, schrie ich stumm gegen das Klebeband. Wie konnte er es wagen, mich anzufassen?!
„Mann, die macht sich schwer ...“, ächzte Amon, während ich mich so unhandlich wie möglich gab. Die beiden schleppten mich wie einen Sack Mehl aus meinem Zimmer und dann die Treppe hinunter.
„Eveline darf nicht wach werden ...“, flüsterte Vince.
Aha! Daher wehte also der Wind. Vince versuchte, mich loszuwerden! Weil Eveline wie alle Menschen hoffnungslos sentimental war, hatte ich es hauptsächlich ihr zu verdanken, dass ich überhaupt noch in diesem Haus lebte.
Mein Körper wurde automatisch starr. Was hatte Vince vor? Wollte er mich umbringen und verscharren, wie diese Biker, die Rory auf den Fersen gewesen waren? Denn anders würde er mich kaum loswerden. Ich konnte einfach zurückkommen, wenn er mich irgendwo aussetzte und Eveline alles erzählen. Mir bliebe auch gar nichts anderes übrig, denn ich hatte nicht gelernt, alleine zu überleben …
Ich mobilisierte noch einmal alle meine Kräfte, als Vince und Amon mich aus dem Haus trugen – vergeblich! Die beiden hatten das hier geplant.
Als ich auf die Rückbank eines Autos geworfen wurde und Vince keine Anstalten machte, einzusteigen, schloss ich innerlich mit meinem Leben ab. Er wollte also Amon die Drecksarbeit überlassen. Vielleicht empfand Vince ja sogar Skrupel dabei, mich loszuwerden, weil wir ein Blut waren – aber Amon besaß diese Skrupel nicht. Ich verstand in diesem Moment, was für eine Idiotin ich gewesen war – ich hatte geglaubt, dass ich sicher war. Aber ich hätte es besser wissen müssen … es gab jemanden, der Vince näher stand als seine Schwester … und das war sein Kind ...
Dass ich nicht sterben würde, wurde mir spätestens klar, als Amon nach einiger Zeit den Motor des Autos abstellte und ausstieg. Ich bekam mit, dass er sich mit jemandem unterhielt, konnte aber nicht erkennen, wer es war.
Erst, als die Autotür geöffnet wurde und Jay mir den Stoffstreifen von den Augen zog, verstand ich alles.
„Hallo Süße … freust du dich, mich zu sehen?“
„Fick dich!“, rief ich, aber durch das Klebeband drang nur ein undefinierbares Geräusch.
Ich zappelte und brüllte gegen meinen Knebel, als Jay ein Springmesser aus der Tasche seiner Jeans zog. Deshalb hatte Vince sich beim Abendessen also dafür interessiert, wie Jay sein Geld verdiente! Wäre ich doch nicht in mein Zimmer gegangen … wahrscheinlich hatten sie in aller Ruhe die Einzelheiten meines Todes besprochen, nachdem ich verschwunden war.
„Hör auf zu schreien, Mona ...“, ermahnte mich Jay. Anstatt sich mit dem Messer auf mich zu stürzen, durchtrennte er die Kabelbinder, mit denen Vince und Amon mich an den Füßen gefesselt hatten.
Sobald ich die Füße frei hatte, versuchte ich, nach Jay zu treten, doch er sprang schnell zur Seite.
Dann hörte ich Amons Stimme. „Hör zu, Mona. Du wirst mit Jay gehen. Vince hat dich ihm überlassen, er ist ab jetzt für dich verantwortlich.“
Ich hob den Kopf und funkelte Amon mit einer Mischung aus Unglauben und Wut an. Inbrünstig hoffte ich, dass er meine Antwort in meinen Augen lesen konnte.
Wenn, dann war es ihm allerdings herzlich egal, denn er sprach einfach weiter. „Wenn du nicht allein sein willst, dann bleib bei Jay.“
Ich schnaubte verächtlich gegen das Klebeband, aber Amon zuckte nur die Schultern. „Deine Entscheidung, Mona. Einen Weg zurück gibt es nicht. Weder Vince noch ich und schon gar nicht Nathan würden dich aufnehmen. Und jetzt steig aus meinem Auto.“
Ich machte keine Anstalten, mich zu bewegen, aber Amon hatte seine Methoden. Er packte meine Beine und zog daran, bis mir keine andere Wahl blieb, als auszusteigen.
Da stand ich also … mit gefesselten Händen, barfuß und einem Klebeband quer über dem Mund … ich trug nur eine Leggins mit aufgedruckten Katzenpfoten und ein T-Shirt. Trotz meiner deprimierenden Lage funkelte ich meine Entführer mordlustig an.
„Nimm ihr das Klebeband erst ab, wenn ich weg bin ...“, grollte Amon an Jay gewandt.
Ich bekam also noch nicht einmal mehr die Möglichkeit, Einspruch zu erheben?! Ich konnte es nicht glauben! Vince hatte mich verschenkt! An einen Niemand! Du bist auch ein Niemand … du bist nichts mehr wert, seit Oliver das Rudel verlassen hat … Es war eine bittere Wahrheit, aber ich musste ihr ins Auge sehen. Trotzdem war ich von allen Horrorszenarien auf dieses eine nicht vorbereitet.
In meine Wut mischte sich Verzweiflung, als Amon in seinen SUV stieg und den Motor anließ. Einem Impuls folgend wollte ich dem Auto hinterherlaufen, aber Jay packte mich fest an den Schultern und sagte ernst: „Es würde nichts ändern, und du würdest es bereuen, dich derart erniedrigt zu haben, sobald du den Schock überwunden hast ...“
War er etwa ein verdammter Philosoph?! Ich rotzte tausend Flüche gegen mein Klebeband, bis Jay sich erbarmte und den Streifen mit einem Ruck von meinem Mund zog.
„Das tut weh, du Idiot!“, schrie ich ihn an.
„Bitte … gern geschehen ...“, sagte Jay und schnitt dann auch endlich meine Handgelenksfesseln durch. Einen Moment lang dachte ich darüber nach, ob es irgendetwas bringen würde, ihn anzugreifen oder wegzulaufen - aber dann wurde mir klar, dass ich nicht gewusst hätte, wohin ich gehen konnte. Natürlich bestand die Möglichkeit, nach Hause zu laufen und Eveline alles zu erzählen. Sie würde sich aufregen, Vince mich noch mehr hassen und bei der nächsten Gelegenheit erneut loswerden. Ich musste den Tatsachen ins Auge sehen – ich war tatsächlich verstoßen worden. Wahrscheinlich war es sogar ein Akt der Freundlichkeit von Vince gewesen, mir einen Gefährten zu suchen.
Dass Jay mich als sein Eigentum betrachtete, machte er auch gleich deutlich. Er musterte mich von oben bis unten, als nehme er sich Zeit, seine Beute zu begutachten.
„Denk nicht mal dran ...“, fauchte ich aufgebürstet.
„Na komm schon, Mona … du bist keine Unschuld vom Lande. Sonst hätte ich dich nicht ausgewählt.“
„Du hast … bitte was?“
„Ich wollte dich … als ich dich mit Vince auf dem Parkplatz gesehen habe, wusste ich sofort, dass wir gut zusammenpassen würden. Auch, wenn du es jetzt nicht so siehst, habe ich dir einen Gefallen getan. Aber mit deinem Rudel hast du es dir verscherzt.“
Ich bedachte Jay mit einem verächtlichen Blick. „Ach … und du bist der Meinung, dass du mir etwas zu bieten hättest?“
Sein Grinsen ging mir auf die Nerven. „Ich bin mir ziemlich sicher.“
„Danke, kein Interesse ...“, grollte ich.
Jay verschränkte die Arme vor der Brust und sein Blick wurde ernst. „Die Entscheidung liegt nicht bei dir … du gehörst mir. Ich habe keine Ahnung von diesem Gefährtending, aber ich werde mich bemühen. Und das wirst du auch. Ich erwarte nicht, dass du jetzt und hier in Begeisterung ausbrichst, aber du kennst die Regeln. Sobald ich dich gekennzeichnet habe, musst du mich akzeptieren.“
„Du … mich kennzeichnen?“ Das wird ja immer besser! Ganz sicher würde ich mich nicht von diesem Loser anfassen und schon gar nicht kennzeichnen lassen!
Offenbar konnte Jay meine Gedanken in meinem Gesicht lesen. „Weder du noch ich haben die Freiheit, solche Dinge zu entscheiden, wie Menschen das können. Wir sind unserer Natur unterworfen. Wie lange hattest du keinen Partner? Was willst du während der nächsten Paarungszeit tun?“
Ich schüttelte den Kopf. „Du kannst mich zwingen … aber das wird mich trotzdem nicht zu deiner Gefährtin machen.“
Jay seufzte und zuckte dann die Schultern. „Wenn du es unbedingt auf diese unromantische Art haben willst … bitte … wir werden das später klären.“ Er warf mir eine Jacke und ein paar Turnschuhe vor die Füße. Es waren nicht meine. Wahrscheinlich hatte er die Sachen besorgt. „Zieh das an, ohne Schuhe verbrennst du dir die Füße.“ Dann schwang er sich auf sein Bike und wandte sich zu mir um.
Ich sah ihn an, als hätte er den Verstand verloren. „Ich soll auf diesem Ding fahren?“
„Es sei denn, du willst hinter mir herlaufen.“
Ich starrte das stinkende Monster von einem Bike an. Nie hätte mich Oliver dazu gebracht, mich hinter ihn auf sein Motorrad zu setzen. Er hätte mich allerdings auch nie gefragt.
Einen Augenblick lang war ich versucht, mich zu weigern, aber in einem hatte Jay wohl recht. Ich war ein Sklave meiner Natur und die sagte mir, dass ich alleine nicht zurechtkam … nicht ohne ein Rudel …
Zerknirscht gab ich nach, zog die Sachen an, und stieg hinter Jay auf das Bike – peinlich darauf bedacht, möglichst viel Abstand zwischen seinem Rücken und mir zu halten, was relativ schwierig war, weil ich mich an ihm festhalten musste. Als ich seine Bauchmuskeln durch sein Shirt spürte, wurde mir klar, wie lange ich keinem Mann mehr so nah gewesen war. Mein Körper reagierte gegen meinen Willen auf die Nähe. Panisch über meine eigenen Empfindungen wollte ich die Hände wegziehen, aber Jay hielt sie an Ort und Stelle. „Du musst dich festhalten.“
Also schloss ich die Augen und versuchte an etwas anderes zu denken. Ich musste mir Jay vom Leib halten – egal, was auch kam. Denn sobald ich eine Paarung zuließ, gehörte ich ihm … einem totalen Verlierer. Und so tief ich auch gefallen sein mochte … das wollte ich auf jeden Fall verhindern!
Jay
Es war nicht leicht, Monas körperliche Nähe zu ignorieren, während sie mir so nah war. Gott … ich wollte sie nackt auf einem Bett und meinen Schwanz tief in sie hineinstoßen. Sie musste meine Erregung wahrnehmen … genau, wie ich ihre wahrnahm. Im Grunde machte ich mir keine Gedanken darüber, dass Mona mich ablehnte. Sie war wütend, weil ihr Bruder sie mir überlassen hatte. Dass meine neue Gefährtin nicht gerade das war, was man einen fügsamen Charakter nannte, wusste ich bereits. Aber auch dies war ein Grund dafür, dass Mona mir gefiel. In der rauen Welt der Biker, waren Frauen nicht selten wie Mona. Sie wussten, was sie wollten … und ich würde Mona einfach dazu bringen, dass sie mich wollte. Ein Vorteil war, dass sie genau wie ich ihrer Natur unterworfen war. Menschen hatten es leichter … sie wurden nicht so stark wie wir von ihrer Natur kontrolliert. Vielleicht würde Mona eine Weile wütend auf mich sein, aber letztendlich würden wir uns aneinander gewöhnen und gut miteinander auskommen.
Es wurde bereits hell, als ich den Chopper auf eine Tankstelle lenkte. Wir hatten noch etwa eine Stunde zu fahren, bevor wir das Clubhaus der Dark Knights erreichten. Der MC trug diesen Namen nicht ohne Grund. Er gehörte zu den Outlaw Clubs … und sie hatten einen Job für mich! Wann immer mich die Dark Knights riefen, war klar, dass es um Jobs ging, die sich außerhalb der Legalität bewegten. Als Freebiker konnte ich mich unauffälliger in der Nähe ihrer Feinde bewegen.
Ich überlegte, um was es bei dem Job gehen würde … Drogengeld eintreiben? Die Knights hatten den Drogenhandel in ihren Städten in den letzten Monaten massiv an sich gerissen, und hatten damit den Demon Riders ins Geschäft gepfuscht, was diese verständlicherweise nicht einfach hinnahmen ... ging es mal wieder darum, jemanden einzuschüchtern, der ihnen im Weg stand? Auch hierfür nahm das Chapter, zu dem ich fuhr, gerne meine Hilfe in Anspruch. Meine Faust hinterließ einen nachhaltigen Eindruck, und mein Wolfsblick wirkte einschüchternd. Selbst Steel, der President des Chapters, hatte mal gesagt, dass er mich lieber zum Verbündeten hatte als zum Feind. Sein Unterbewusstsein konnte den Wolf in mir erkennen, aber Menschen sahen in der Regel nicht, woran sie nicht glaubten ...
Mona konnte nicht schnell genug vom Bike steigen, sobald ich den Motor abgestellt hatte. Ein wenig tat sie mir leid. Sie wirkte verloren, und ich nahm an, dass sie sich in ihrem Leben noch nicht viel unter Menschen bewegt hatte. Mona hatte immer den Schutz ihres Rudels gehabt. Ich betrachtete ihre tätowierten Arme. Mir gefielen Tattoos, ich hatte selbst einige. Zuerst hatte ich mich nur tätowieren lassen, weil es alle in der Bikerszene taten, mittlerweile gefiel mir tätowierte Haut einfach.
„Das sind gute Tattoos. Wo hast du sie machen lassen?“
Mona bedachte mich mit einem Blick, der sagte Was geht’s dich an, Arschloch?
„Wohin fahren wir überhaupt?“, wollte sie wissen, ohne auf meine Frage einzugehen.
„Zum Clubhaus eines befreundeten Motorradclubs. Sie haben einen Auftrag für mich.“
„Ich nehme an, du sollt irgendjemanden für sie umbringen ...“, bemerkte Mona verächtlich und schlang die Arme um ihren Körper, als wäre ihr trotz Hochsommerhitze plötzlich kalt. Die Temperatur sank seit über einer Woche nachts nicht unter zwanzig Grad Celsius, und die Tage waren schwül und heiß. Bald würde die aufgestaute Hitze sich in einem Sommergewitter entladen. Ich stellte mir Mona und mich vor … unsere Körper ineinander verschlungen, während der Regen auf uns niederprasselte. Oh, Mann …
Seufzend wandte ich den Blick ab. Solange sie mich verachtete, würde es keinen heißen Sex im Regen geben. „Ich bringe niemanden um … aber das heißt nicht, dass die Dinge, die ich tue, ungefährlich sind.“
Mona gab sich mit der Antwort zufrieden – vielleicht interessierte es sie auch einfach nicht wirklich. Ich zog einen Geldschein aus meiner Tasche, nachdem ich das Bike getankt hatte, und drückte ihn Mona in die Hand. „Geh bezahlen und bring uns was Essbares mit.“
Sie sah mich an, als wäre ich ein Insekt. „Wenn du etwas essen willst, beweg deinen Hintern doch selbst.“
Gott, ich wollte sie ficken! Mona hielt mich für einen Trottel und Versager, aber sie hatte keine Ahnung, wie falsch sie damit lag …
Kurz ging ich die Möglichkeiten im Kopf durch, die Mona hatte, abzuhauen, wenn ich sie kurz allein ließ. Ein Motorrad zu fahren, traute ich ihr nicht zu, und hinter ihrer großen Klappe versteckte sie ihre Unsicherheit, in eine ihr fremde Welt gestoßen worden zu sein.
Ich ging das Benzin bezahlen, und als ich kurze Zeit später mit zwei belegten Brötchen und zwei Flaschen Cola zurückkam, stand Mona wie erwartet neben meinem Bike und wartete.
Sie riss mir wortlos das Brötchen aus der Hand und biss hinein, ohne sich zu bedanken … kein Problem … ihre Dankbarkeit konnte sie mir später auf andere Weise zeigen …