Читать книгу Zak (Master Trooper - The next Generation) Band 10 - Alexa Kim - Страница 4
2.
ОглавлениеCyra
Als ich mein Zimmer verlasse, sehe ich mich aufmerksam um. Heute ist er nicht da! Ich atme auf und mache mich auf den Weg zum Seminarsaal. Seit dieser Trooper sich mir am ersten Tag mit seinem Angebergrinsen in den Weg gestellt hat, verfolgt er mich … mit Blicken, oder er taucht ganz zufällig da auf, wo ich auch bin. Er ist auf der Jagd, und das versucht er gar nicht zu verbergen, genauso wenig wie die Tatsache, dass ich seine Beute bin. Das alles geht jetzt seit zwei Wochen so, und es fängt an, mich zu beunruhigen. In den letzten Tagen stand er morgens sogar auf dem Gang vor meinem Zimmer. Seit dem ersten Abend in der Bar hat er mich nicht wieder angesprochen, aber ich bin sicher, dass er versuchen wird, die Distanz zwischen uns zu verringern. Womit habe ich das verdient?! Alles, was ich nicht wollte, war, die Aufmerksamkeit eines Troopers auf mich zu ziehen.
Zu allem Überfluss ist Daria seit zwei Tagen krank, sodass ich alleine zu den Schulungen und den Seminaren gehen muss – und in jedem meiner Seminare sitzt er und verfolgt mich mit seinem Raubtierblick – Zak! Ungewollt habe ich erfahren, dass er der Sohn des obersten Sektionsleaders von Terra Alpha ist, als zwei Seminarteilnehmerinnen sich darüber unterhalten haben … kein Wunder, dass er sich für unwiderstehlich hält! Ich habe Geschichten über die Hartnäckigkeit von Troopern gehört … nicht das erste Mal läuft mir bei dem Gedanken daran ein Schauer über den Rücken.
Ich werde meinem Vater sagen, dass dieser Trooper mich belästigt … vielleicht nimmt er mich dann aus diesem bescheuerten Austauschprogramm oder er sorgt zumindest dafür, dass Zak rausfliegt! Blöderweise hält Zak so viel Distanz, dass ich im Grunde gegen ihn nichts vorbringen kann … nur ich spüre, dass er immer in meiner Nähe ist und auf seine Gelegenheit wartet. Keine Ahnung, wie ich meinem Vater das erklären soll, aber heute ist einer unserer festen Gesprächstage über den Kommunikationsraum.
Seit ich fünfzehn Jahre alt war, musste ich die repräsentativen Pflichten an der Seite meines Vaters übernehmen. Ich könnte mich freuen, dass er nicht wieder geheiratet hat – mein Vater hat meine Mutter zu sehr geliebt und ist nie über ihren Tod hinweggekommen. Aber diese Liebe hat mich früh meiner Kindheit beraubt. Während meines gesamten Lebens habe die Stimme meines Vaters öfter über den Kommunikationsraum gehört, als dass wir zusammen in einem Raum gewesen wären und ein Gespräch geführt hätten. Trotzdem werde ich den heutigen Nachmittag nutzen, ihm von Zak zu erzählen und lege mir auf dem Weg zum Seminarsaal die Worte zurecht. Es kann auch nicht schaden, das Ganze etwas auszuschmücken und zu dramatisieren …
Als wäre mein Leben nicht schon schlimm genug, bin ich die Letzte, die den Seminarsaal betritt, und es ist nur noch ein einziger Platz frei – ausgerechnet neben Zak!
Widerwillig setze ich mich auf den Stuhl neben ihn und rücke so weit von ihm ab wie möglich. Ich weiß, dass seine dunklen Augen mich anstarren und sein Kiefer angespannt ist … mittlerweile scheint sich ein gewisser Frust über meine Ablehnung in ihm aufzubauen.
Ich konzentriere mich so gut es geht auf den Seminarleiter – er spricht über den Klimawandel auf der Erde, was sehr beschönigt ausgedrückt ist, da die Erde seit Jahrzehnten kein eigenes Klima mehr besitzt und nur von Klimaparks künstlich am Leben gehalten wird.
„Warum gehst du mir aus dem Weg, Cyra?“
Ich ignoriere die tiefe Stimme neben mir und tue so, als hätte ich nichts gehört. Allein die Tatsache, dass er mich bei meinem Namen nennt, empfinde ich als aufdringlich. Er tut so, als wären wir vertraut – dabei habe ich ihm meinen Namen nie genannt und vermeide es, seinen in den Mund zu nehmen! Vor meinem inneren Auge sehe ich den intensiven Blick seiner Augen, das dunkle leicht gewellte Haar mit der widerspenstigen Haarsträhne, die er sich aus dem Gesicht streicht, während er mich anstarrt ...
„Du könntest mir wenigstens antworten ...“
Ich drehe mich zu ihm und funkele ihn an – mir ist klar, dass Zak sonst keine Ruhe geben wird. „Warum kannst du nicht einfach akzeptieren, dass ich dich nicht kennenlernen will?“
„Weil das Unsinn ist …“, antwortet Zak in seiner selbstherrlichen Art. „Du kannst erst beurteilen, ob du mich kennenlernen willst, wenn du mich besser kennst.“
Ich schüttele genervt den Kopf. „Ist ja eine richtig tolle Logik …“
Der Seminarleiter sieht uns an, und die anderen Teilnehmer folgen seinem Blick. In den Gesichtern einiger Frauen und Männer kann ich Ablehnung erkennen. Natürlich … jetzt sieht es auch noch so aus, als hätten Zak und ich irgendetwas privat miteinander zu besprechen.
Ich rücke demonstrativ mit meinem Stuhl noch ein Stück von Zak ab und konzentriere mich auf die Rede des Seminarleiters, obwohl sie mich nicht interessiert … und heute Nachmittag werde ich meinem Vater sagen, dass er etwas unternehmen muss gegen Zaks Annäherungsversuche!
„Es tut mir leid … der Kommunikationsraum ist bis auf Weiteres gesperrt ...“, eröffnet mir der Wachsoldat.
Ich bleibe stehen und spüre, wie sich meine Anspannung gegen ihn entladen will. „Was soll das? Ich bin die Tochter von Senator Walden … und meine wöchentliche Gesprächszeit ist fest abgesprochen.“
Er schüttelt den Kopf. „Es tut mir leid … der Befehl kommt von United Solar. Da Ihr Vater dem Senat angehört, wird er Bescheid wissen.“
Ich drehe mich um und möchte schreien. Was kann denn heute noch alles passieren? Während ich überlege, was ich jetzt tun soll, kommt Daria auf mich zugerannt. Sie sieht noch immer krank aus, und ich frage mich, was sie aus dem Bett geholt hat.
„Cy … ich habe dich überall gesucht. Die Seminarteilnehmer sollen sich im Auditorium versammeln. Es ist irgendetwas passiert.“
Ich sehe sie irritiert an. „Was meinst du mit ... passiert?“
Sie zuckt die Schultern. „Keine Ahnung, überall ist Sicherheitscode Rot ausgerufen worden. Unsere Zugang zu einigen Bereichen des Austauschzentrums wurde beschränkt. Komm mit … wir müssen uns beeilen.“
Ohne den Wachsoldaten weiter zu beachten, folge ich Daria. In meinem Bauch macht sich ein ungutes Gefühl breit.
Als wir im Auditorium ankommen, sind schon alle versammelt und reden wild durcheinander. In den Gesichtern der Teilnehmer ist Verunsicherung zu sehen, zumal an den Türen uniformierte Wachen von United Solar stehen … Was ist hier los?!
Wir setzen uns und warten darauf, dass uns irgendjemand sagt, was vor sich geht.
Als der Seminarleiter ans Rednerpult tritt, kann ich in seinem Gesicht lesen, dass etwas Schlimmes passiert sein muss. Daria und ich sehen uns fragend an, dann beginnt er zu sprechen: „Es tut mir leid, Ihnen mitteilen zu müssen, dass es einen Vorfall in einem der Klimaparks gegeben hat … ein Sauerstofftank ist während einer Besichtigung durch den Senatorenvorstand von United Solar explodiert. Ich habe die Information, dass Menschen dabei ihr Leben verloren haben. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass ich zu diesem Zeitpunkt keine weiteren Informationen herausgeben kann.“
Durch die Reihen geht aufgeregtes Wispern, bis sich der Seminarleiter wieder Gehör verschafft. „Ich weiß, dass diese Informationen schlimm genug sind, aber bei dem betroffenen Klimapark handelt es sich leider um einen der Hauptverteiler, und das bedeutet, dass drei weitere Klimaparks jetzt ohne Stromversorgung sind. Es gibt also nur noch zwei Klimaparks, die den Erhalt unserer Atmosphäre sichern. Das Evakuierungsprogramm ist angelaufen, Sie müssen sich also keine Sorgen machen. Aber es ist wichtig, dass alle Ruhe bewahren und in ihren Zimmern warten, bis sie abgeholt werden, um auf ein Evakuierungsshuttle gebracht zu werden. Auch Terra Alpha schickt Shuttles, Panik ist also vollkommen unangebracht. Die beiden verbleibenden Klimaparks werden die Atmosphäre noch für mindestens zwei Wochen aufrecht halten können. Wir sind bestens vorbereitet.“
Ich spüre, wie Kälte in meine Glieder kriecht. „War dein Vater nicht auch bei der Besichtigung des Klimaparks?“, fragt Daria leise.
„Ich weiß nicht ...“, antworte ich, obwohl ich es sehr genau weiß. Als wir das letzte Mal gesprochen haben, hat er gesagt, dass er versuchen würde, pünktlich von seinem Termin zurück zu sein.
„Ihm ist bestimmt nichts passiert ...“, versucht Daria mich zu beruhigen. „Ehrlich, Cy … ich meine, die Sicherheitsvorkehrungen für Senatoren sind hoch. Wahrscheinlich war er nicht mal in der Nähe des Sauerstofftanks ...“
„Ja, du hast recht ...“, bekräftige ich, aber meine innerliche Panik bleibt.
„Wir müssen einfach in unsere Zimmer gehen und warten, bis sie uns holen. Unsere Väter sind Senatoren. Die werden sich nicht lange Zeit lassen ...“
Daria steht auf; als ich ihr folge, habe ich das Gefühl, von meinem Körper losgelöst zu sein … ich wage nicht daran zu denken, was das alles für uns bedeuten wird … für die Erde … für unsere Zukunft …
Zak
Aus Erfahrung weiß ich, dass die Dinge immer schlimmer stehen, als die Überbringer von schlechten Nachrichten es uns weismachen wollen – auch First weiß das.
„Wir besorgen uns Vorräte … Lebensmittel und vor allem Wasser! Wer weiß, wann die kommen, uns zu holen. Noch haben die Wohlstandskinder hier es nicht verstanden ... aber es wird bald Kämpfe um Vorräte und Wasser geben. Wir schließen uns in unseren Zimmern ein und sitzen das Ganze aus, bis Terra Alpha Hilfe schickt.“
Wir stehen auf und verlassen ohne Hektik das Auditorium. Ich sehe Cyra und ihre Freundin Daria und bin kurz versucht ihnen zu sagen, dass sie sich mit Lebensmitteln eindecken sollen. Mein Schutzinstinkt drängt mich dazu, obwohl Cyra mich wie einen Fußabtreter behandelt.
„Wir haben keine Zeit, Zak. Sie werden die Küchen und Vorratsräume innerhalb der nächsten Stunde sperren und alles rationieren. Also vergiss das ...“, warnt First mich.
Er hat recht. Es ist besser, wenn wir erst einmal für uns sorgen … ich kann Cyra später etwas von meinen Vorräten abgeben.
Wie erwartet, ist noch niemand auf den Gedanken zu kommen, die Küche und den Vorratsraum zu sperren. Wir nehmen uns vor allem haltbare Lebensmittel … Konserven, getrocknetes Obst und Fleisch. Auch wenn First und ich uns darüber beschwert haben, dass es auf der Erde kaum frische Lebensmittel gibt, kommt uns dieser Umstand jetzt zugute. Aus dem Vorratsraum nehmen wir uns außerdem noch Kanister mit Frischwasser, weil wir befürchten, dass auch das Wasser in den nächsten Stunden abgestellt und rationiert wird.
Dann machen wir uns auf den Weg zurück zu unseren Zimmern. Auf dem Weg dahin begegnen uns ein paar Trooper, die wie wir den Ernst der Lage erfasst haben - wir nicken uns in stillem Verständnis zu. Tatsächlich begegnet uns kein einziger von den Senatorensöhnen.
„Die werden bald durchdrehen … warte zwei Tage ab und es geht los ...“, sagt First.
Ich ahne, dass er recht behalten wird. Einmal mehr sorge ich mich um Cyra … ihr Zimmer ist in einem anderen Block des Gebäudes. Man behauptet zwar, keine Vorurteile gegenüber den Bewohnern von Terra Alpha zu haben, aber trotzdem käme United Solar niemals auf die Idee, gemischte Wohntrakte zu bilden. Das wird es um Einiges schwerer machen, Cyra im Auge zu behalten.
Firsts und mein Zimmer sind ebenfalls nicht auf dem gleichen Flur, deshalb verabschieden wir uns, als wir vor meinem Zimmer stehen.
„Wir sehen uns, sobald das Shuttle von Terra Alpha da ist … und ich gebe dir einen guten Rat … vergiss die Frau endlich … sie ist es nicht wert.“
Ich widerspreche First nicht. Er würde ohnehin nicht verstehen, dass ich seinen Rat nicht annehmen kann …