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1997

Der Zyklus »Die Tolkander«, Teil 2

In der Galaxis Plantagoo haben die Galornen ihre Überlegenheit durch die Androhung des Shiftings etabliert, eine von ihren Raumschiffen aussendbare psionische Strahlung, die den Betroffenen nicht nur die Aggressionen austreibt, sondern ihnen zudem die Hälfte ihrer zu erwartenden Lebensspanne raubt. Die Galornin Kaif Chiriatha, die spätere Zweite Botin von Thoregon, befiehlt den (wiederholten) Shifting-Einsatz gegen das aggressive Volk der Zentrifaal.

In der Milchstraße scheitern sowohl Atlan als auch Alaska Saedelaere mit Aktionen gegen die Philosophen. Bei einem Vorstoß in das Versteck Goeddas, die sogenannte Traumblase, kommen die Zellaktivatorträgerinnen Mila und Nadja Vandemar ums Leben. Atlan, Myles Kantor und Dao-Lin-H’ay können das Versteck aber erkunden. Dabei erfährt Atlan die Geschichte Goeddas, einer Züchtung, die ihre Schöpfer vernichtet hat und nun mittels ihrer Völker ganze Galaxien entvölkert, um sich zu nähren. Dieses Schicksal droht auch der Milchstraße, wie Atlan in einer Vision eindringlich erlebt. Zudem stellt sich heraus, dass die Tolkander »Shabazzas Geboten« unterliegen, also fremdgesteuert werden. Shabazzas scheint ein Feind Thoregons zu sein und damit beauftragt, die Terraner zu vernichten. Warum, bleibt zu diesem Zeitpunkt unklar.

In Plantagoo erfasst eine Aggressionswelle die Galornen sowie Perry Rhodan und Reginald Bull; die beiden können sich jedoch daraus lösen. Auf dem Planeten Tasch-Term finden die Terraner ein Mittel gegen die allmählich ganz Plantagoo erfassende Raserei.

Auf Trokan gelingt es den Herreach, ein Tor in die Traumblase zu öffnen. Terranische Kampfroboter vernichten die Große Mutter. Allerdings setzen die Philosophen ihre unheilvolle Tätigkeit fort und wollen eine neue Große Mutter erschaffen. Der zeitweilig geistig versklavte Alaska Saedelaere erfährt davon und informiert Atlan. Die Psychologin Bré Tsinga erarbeitet einen Plan, die Kleinen Mütter mit einer Urerinnerung an die ursprüngliche Goedda in das Schwarze Loch im Zentrum der Milchstraße zu locken und dadurch die Tolkander-Gefahr ein für alle Mal zu beseitigen.

Unterdessen bricht die mit Siganesen bemannte GLADOR zur Ennox-Welt Mystery auf. David Golgar erfährt von Philip die wahre Geschichte dieses Volkes, das sich Veego nennt und mit seiner Heimatwelt in seine »vierte Lebensphase« übergeht. Die Mission der Ennox, das Universum zu kartografieren, sei nur ein Vorwand gewesen, damit sie auf das Größte Kosmische Rätsel stoßen und schließlich als »dritte Kraft« in das Arresum eingehen könnten. Zusammen mit den anderen Ennox verschwindet schließlich auch der Zellaktivatorträger Philip.

Perry Rhodan und Reginald Bull können schließlich den Frieden von Plantagoo aushandeln, der die Probleme dieser Galaxis einstweilen löst. Für seine Hilfe schenkt Kaif Chiriatha ihm einen blauen Anzug galornischer Fertigung, der ihn als Sechsten Boten von Thoregon ausweisen soll. Die Brücke in die Unendlichkeit bringt die beiden Terraner zu einer von Menschen bevölkerten, aber von einer roten Sonne beschienenen südasiatischen Stadt …

Mit diesem Szenario endet etwas abrupt mit PR 1875 der Zyklus »Die Tolkander«, um nahtlos in den Zyklus »Die Heliotischen Bollwerke« überzugehen. Es gibt keinerlei Zeit- oder Handlungssprünge, aber da die Tolkander deutlich vor der »Hundertermarke« besiegt wurden, musste ein neuer Unterzyklus her. Überraschend wird mit den Ennox (s. Chronik 3, S. 576) ein Relikt aus dem Großzyklus ab Band 1600 entsorgt, für das in der laufenden Handlung kein Platz mehr war; dem Vernehmen nach ging die Idee für das letztendliche Schicksal der Ennox von Arndt Ellmer aus, der auch die beiden entsprechenden Romane (PR 1871 und 1872) schreiben durfte. Ellmer schreibt zwar in der SOL 7 (1997) auf S. 13 von serieninternen Gründen, die »gerade jetzt« den Abschluss der Geschichte um die Ennox nötig machten: »Wer den Doppelband gelesen hat, weiß auch, dass eine frühere Auflösung keinen Sinn gemacht hätte, da die Entwicklung an der Großen Leere noch nicht so weit gediehen war und die Ennox sich mit den Erkenntnissen im Innern der Pyramiden bekanntlich schwertaten.« Aber es wurde klar, dass früher aufgebaute Elemente nun aus der Handlung genommen wurden, da sie keine Rolle mehr spielten.15 Aber immerhin fand sich ein akzeptables Ende für die Ennox.

In diesem Teil des Großzyklus erhielten die Handlungsträger an ihren unterschiedlichen Schauplätzen Hinweise auf das bislang eher nebulöse Thoregonkonzept, die sich in den nächsten 25 Bänden verdichten sollten. Vieles davon erfuhren wir über »Lebensgeschichten«, in denen Protagonisten über das eigene (meist eher lange) Leben berichteten, was es den Autoren ermöglichte, sich über Jahrhunderte erstreckende Entwicklungen, die für das Verstehen der Handlungshintergründe notwendig waren, abzubilden. Der Stellenwert dieser Lebensgeschichten als literarischer Gestaltungsmittel sollte in späteren Zyklen deutlich zunehmen.

Die PLANETENROMANE finden eine neue Heimat

Bereits im Frühjahr 1996 hatte sich abgezeichnet, dass sich die Ära der Heyne-PLANETENROMANE ihrem Ende zuneigte. Da Pabel-Moewig aus vertriebs- und produktionstechnischen Gründen selbst nicht in der Lage war, die Reihe fortzuführen, war guter Rat teuer. Die Lösung des Problems kam in Person von Norbert Reichinger, einem langjährigen aktiven PR-Fan und Hobbyzeichner, der im für Jugendsachbücher bekannten Tessloff-Verlag angestellt war – und dem es gelang, seine Kollegen für eine Übernahme der PLANETENROMANE zu begeistern. In einem Beitrag in der SOL (Januar 1997) stellte Reichinger den Vorgang so dar (S. 9): »Ein langjähriger Perry-Rhodan-Fan aus Nürnberg (dessen Name hier nichts zur Sache tut), angestellt in einem expandierenden Kinder- und Jugendbuchsachverlag, der erst vor wenigen Monaten einen neuen Taschenbuchverlag gegründet hatte, stellte mangels Gesprächsstoff auf einer langen Autobahnfahrt nach Berlin einem seiner Verlagskollegen sein Hobby Perry Rhodan vor. 35 Minuten über 35 Jahre Perry Rhodan –

und sein Verlagskollege war vom Perry-Rhodan-Fieber erfasst.«

Dabei half, dass Tessloff gerade den Burgschmiet-Verlag gegründet hatte, der vor allem auf die Buchverwertung von Filmstoffen ausgerichtet sein sollte, aber noch kein eigenes Programm hatte. Mit den »freigewordenen« PLANETENROMANEN bot sich dem neuen Unternehmen die Chance, sich vor dem Hintergrund der Option auf die PR-Filmrechte von Bernd Eichinger ein erstes solides Standbein zu schaffen.

Ende September 1996 waren, wie Norbert Reichinger es Anfang 1997 an selbiger Stelle formulierte, »die Vertragsmodalitäten geregelt, ein neues Konzept mit VPM ausgearbeitet und wichtige Schritte für den betrieblichen Erfolg unternommen« worden.

Bereits in der SOL 4 (Oktober 1996) erschien auf Seite 28 eine von Norbert Reichinger verfasste Mitteilung mit dem Titel »PERRY RHODAN-Taschenbücher – Es geht weiter!« Angekündigt wurden zweimonatlich publizierte Romane mit einem auf 192 Seiten erweiterten Umfang und Innenillustrationen, einem Glossar und einem heraustrennbaren Postkartenmotiv des jeweiligen Titelbildes.

Und so erschien (unter Fortführung der bestehenden Nummerierung) im Januar 1997 der 404. Band der PLANETENROMANE – »Tuulemas Welt« von Horst Hoffmann. Der Roman griff das Thema der von Hoffmann in die Heftromanserie eingeführten »Alten Kraft« aus dem Ayindi-Zyklus auf – ein Roman, der zu Heyne-Zeiten wegen des von Florian Marzin verkündeten Diktums gegen Eigenkreationen16 nicht hatte erscheinen können.

Die weiteren Burgschmiet-Titel des Jahres 1997 stammten von Achim Mehnert, der in »Rückkehr nach Derogwanien« auf den Spuren von William Voltz wandelte; von Konrad Schaef, der mit »Syndikat der Mächtigen« seinen dritten (und letzten) PLANETENROMAN veröffentlichte, für den er Kurt Mahrs Nachrichtendienst SOLEFT für das 13. Jahrhundert NGZ reaktivierte; von Uwe Anton, der mit »Der programmierte Attentäter« einen Spionage-Thriller vorlegte, der (bei Anton nicht ganz überraschend) an die Werke von Philip K. Dick erinnerte; von einem namentlich völlig unbekannten Autor namens R.C. Quoos-Raabe (hinter dem sich H.G Francis verbarg, der ein Pseudonym aus den Sechzigerjahren wiederbelebt hatte, warum auch immer) kam ein Tekener-Abenteuer mit dem Titel »Dragon-Tower«; zum Jahresabschluss schloss Peter Terrid mit »Sonderkommando IPRASA« wieder einmal eine Serienlücke, die seit PR 1800 verborgen gebliebenen Hintergründe um den Tod der arkonidischen Imperatrice Theta von Ariga.

Inhaltlich schien sich die Vorgabe, nur wenig rhodanspezifische Romane zu schreiben, weiter zu lockern, nachdem sich im Vorjahr schon Rainer Castors Romane davon gelöst hatten. Allgemein gelobt wurden die Titelbilder von Swen Papenbrock und die Aufmachung, während sich der erweiterte Umfang aufgrund der größeren Schrifttype eher als Mogelpackung erwies, was durch den auf 9,80 Mark erhöhten Preis nicht wirklich besser wurde. Zudem gab es anfangs Probleme mit dem Vertrieb, die aber im Laufe des Jahres gelöst wurden.

Kurzbiografie

Achim Mehnert

Achim Mehnert wurde am 14. November 1961 in Köln geboren. Er liebte »seine« Stadt von ganzem Herzen.

Nach seiner Schullaufbahn erlernte er den Beruf des Industriekaufmanns, den er aber 2003 zugunsten eines Lebens als Schriftsteller an den Nagel hängte. Doch schon zuvor war er in der Fanszene rührig: Er veröffentlichte erste Romane und Kurzgeschichten, schrieb für Fanzines, veranstaltete Cons – 1982 gehörte er zu den Gründern des ColoniaCons –

und zählte jahrelang zu den wichtigsten Aktivisten des Fandoms.

Eine seiner ersten professionellen Veröffentlichungen war »Rückkehr nach Derogwanien« (1997). Weitere Romane folgten, auch für andere Verlage.

Als freiberuflicher Autor wagte er sporadische Ausflüge ins Krimigenre – mit Kölner Lokalkolorit – und zu Kinderbüchern, blieb aber vor allem der phantastischen Literatur treu und dabei speziell der Science Fiction.

Im Rahmen des Perryversums verfasste er etliche ATLAN-Heftromane, ATLAN-Taschenbücher, zwei Romane für PERRY RHODAN EXTRA sowie weitere Romane für PERRY RHODAN ACTION. Er wurde zu einem der wichtigsten Autoren der REN DHARK-Serie, schrieb für PROFESSOR ZAMORRA sowie andere Serien und lieferte die Exposés für die Buchausgabe der Serie RAUMSCHIFF PROMET – »Von Stern zu Stern«.

2012 wurde Achim Mehnert auf der 72. Internationalen Comic- und Romanmesse in Köln der internationale Romanpreis »Dark Star 2012« verliehen, ihm zu Ehren verbunden mit einer Sterntaufe auf den Namen »Mehnerts Stern«.

Im selben Jahr begann seine Arbeit für den Verlag Peter Hopf, für den er Romane zu den Comic-Klassikern TIBOR, FALK und NICK DER WELTRAUMFAHRER schrieb.

Groß war der Schock für Freunde, Familie und Kollegen, als Achim Mehnert am 7. November 2018 völlig überraschend verstarb.

Essay

Peter Terrid, der Lückenschließer

Die Burgschmiet-Taschenbücher geben uns hier die Gelegenheit, uns ein wenig ausführlicher mit einer bestimmten Facette von Peter Terrids Werk zu befassen: Ich nenne sie bei mir die »Lückenschließer« (nicht zu verwechseln mit »Lückenfüllern«, die es ja angeblich auch geben soll – also Romane, von denen behauptet wird, sie würden die Handlung nicht voranbringen).

Ein »Lückenschließer« ist ein Roman, der einen aus der Heftromanserie (normalerweise der Erstauflage) »liegengebliebenen« Handlungsstrang wieder aufnimmt und zu einem für die Leserinnen und Leser befriedigenden Ende bringt. Die Natur einer Fortsetzungsserie wie PERRY RHODAN bringt es mit sich, dass derlei nur schwer in die laufende Handlung eines späteren Zyklus integriert werden kann. Insofern bot sich eine Institution wie die PLANETENROMANE geradezu an, solche Themen zu behandeln.

Es ist nun nicht so, dass Peter Terrid der Einzige war, der sich innerhalb der Taschenbücher des Schließens von Handlungslücken verschrieben hätte; auch Kurt Mahr sowie Peter Griese waren hier sehr eifrig, desgleichen Arndt Ellmer. Allerdings war niemand so gründlich wie Peter Terrid, und seine intime Kenntnis der Frühzeit der Erstauflage half ihm enorm.

Gehen wir Peter Terrids insgesamt 22 Romane in den PERRY RHODAN-Taschenbücher unter diesem Aspekt durch, ergibt sich:

Band 179, »Unsterblichkeit x 20« (1978), zugleich sein erster Beitrag für die Reihe: Als Perry Rhodans missratener Sohn Thomas Cardif von ES »seinen« Zellaktivator bekam, forderte er zugleich zwanzig dieser Geräte für seine Verbündeten, die Antis, ein. Es ist wohl bekannt, was aus Cardifs Aktivator wurde; die der Antis aber tauchten nie wieder auf. Bis zu diesem Roman.

Band 187, »Duell der Unsterblichen« (1978): Der Band spielt kurz nach dem Tod von Perry Rhodans erster Frau Thora und beschäftigt sich mit dem Verbleib des Serums, das sie hätte verjüngen sollen. Der Roman leidet (ein bei Terrid sehr seltenes Phänomen) ein wenig unter kleinen Kontinuitätsfehlern; insbesondere bemerken weder Autor noch Lektor, dass Graf Rodrigo de Berceo schon lange tot war, bevor er im Roman stirbt.

Band 212, »Expedition der Todgeweihten« (1980): Behandelt wird hier das Schicksal derjenigen Empfänger der Zelldusche, die nach der Vernichtung der Kunstwelt Wanderer (beschrieben in PR 151) ihre Unsterblichkeit einbüßten und im Gegensatz zu einigen anderen keinen der von ES in der Milchstraße verstreuten Zellaktivatoren erhielten. Zu ihnen zählen bekannte Personen der PR-Frühzeit wie Conrad Deringhouse oder Michael Freyt, die sang- und klanglos aus der Heftserie verschwanden.

Band 230, »Die Träumer von Naphoora« (1982): Zugegeben, das ist kein richtiger Lückenschließer, sondern eher eine »unerzählte Vorgeschichte«. Der Roman beschreibt, wie Atlan und Perry Rhodan im Jahre 2115 n. Chr. den Asteroiden finden, der später zu Quinto-Center werden wird. Atlan erinnert sich dabei an eine Episode aus seinem Leben als Kadett an der Raumakademie Iprasa, die auf diesem Asteroiden spielte.

Band 288, »Schmied der Unsterblichkeit« (1987): einer der Klassiker der alten Taschenbücher, der aus diesem Grunde auch als Band 15 in der Taschenheftausgabe der PLANETENROMANE neu auflegt wurde. Sein Thema waren die Ursprünge der Meister der Insel und ihrer Zellaktivatoren.

Band 409, »Geheimkommando IPRASA« (1997): Dieser Roman beschreibt einige der Veränderungen, die sich im Reich der Arkoniden zwischen Band 1799 und 1800 der EA ergeben haben. Insbesondere wird der Tod von Atlans Geliebter Theta da Ariga geklärt.

Nicht aufgenommen in die obige Liste habe ich Romane, die zwar an Motive aus der Serie anknüpfen (zum Beispiel die Erschaffung des Zentralplasmas der Posbis durch die Meister der Insel, die in Band 184, »Sturm auf die Galaxis«, wieder aufgenommen wird), aber nicht direkt »Liegengebliebenes« aufarbeiten.

(Der Text beruht auf dem Nachwort von Rainer Nagel zum PLANETEN­ROMAN-Taschenheft 23, »Expedition der Todgeweihten«.)

Interessant ist übrigens, dass es, bevor die Taschenbücher zu Burgschmiet wechselten, eine Reihe von Planungen zu Nachfolgeprodukten gab. Aus einer dieser Ideen sollten später die SPACE THRILLER werden (s. S. 84), eine andere, die auf einen Vorschlag von H.G. Francis zurückging, wurde hingegen nicht realisiert. Klaus N. Frick zitiert dazu in seiner Online-Kolumne »Der Redakteur erinnert sich« vom 23. Oktober 2020 aus einem seinerzeitigen Arbeitspapier:

»›Im Gespräch ist eine Art ›Junior-Ausgabe‹ von PERRY RHODAN, die derzeit von H.G. Francis in Zusammenarbeit mit der Redaktion erstellt wird‹, formulierte ich etwas vage. ›Die verantwortliche Cheflektorin‹ des Verlages habe ›bereits größtes Interesse signalisiert‹, schrieb ich und überlegte, ob man diese Reihe schon im Herbst 1997 starten könne. ›Als Autor ist hier in erster Linie H.G. Francis angesprochen, der in diesem Bereich die größte Erfahrung hat; als Mit-Autoren würden sich eventuell Robert Feldhoff und Arndt Ellmer anbieten‹, so meine Überlegung.«

Die Redaktion kommuniziert – Online

Die Einführung der PERRY RHODAN-Homepage machte Änderungen in der Kommunikation mit den Fans nötig. Man konnte nun Informationen schneller verbreiten, die Leser hatten (sofern sie über einen Internetanschluss verfügten) direkten Zugriff und mussten nicht auf eine gedruckte Version warten. Und so begann Klaus N. Frick im Januar 1997 mit einem »Logbuch der Redaktion« (das es heute immer noch gibt). In einem späteren Beitrag erinnert sich der Redakteur:

Erinnerungen eines Mitarbeiters

Wie Eckhard das Bloggen erfand

Das »Marketingbüro«, wie wir ab dem Sommer 1996 das Büro nannten, in dem Eckhard Schwettmann rings um die Marke PERRY RHODAN zu wirbeln begonnen hatte, war am Dienstag, 14. Januar 1997, der Ort einer Besprechung. Oliver Reiff und Matthias Schnurrer waren zu Besuch; die beiden Kollegen waren von Anfang an für unseren Internet-Auftritt zuständig.

Wir saßen um den Tisch, Eckhard auf der einen Seite, ich auf der anderen, die beiden Internet-Kollegen seitlich von uns. Das Fenster stand offen, wie Eckhard es auch bei frischen Temperaturen mochte, und es kam kühle Luft herein. Das war durchaus nötig; wir diskutierten intensiv über alle möglichen Fragen. Wie immer ging es darum: Was kann man mit diesem neumodischen Medium namens Internet eigentlich alles machen, wohin entwickeln wir die PERRY RHODAN-Seite?

Wie so oft war Eckhard rasch mit einer neuen Idee dabei: »Die Leute lieben Geschichten. Und sie lieben Geschichten hinter den Geschichten.« Er erinnerte an »PERRY RHODAN-privat«, eine Rubrik, die es in den 70er und 80er Jahren auf der Leserkontaktseite der PERRY RHODAN-Serie gegeben hatte. »Lass uns so etwas auch auf unserer Internet-Seite machen«, so sein Argument.

Zuerst verstand ich gar nicht, was er meinte; die Internet-Kollegen waren schneller. »Eine Art Internet-Logbuch also«, ergänzte Eckhard. Er sah mich an. »Ein Logbuch der Redaktion.«

Ich sperrte mich ein wenig. Das sei eine zusätzliche Arbeit, so ein Logbuch müsse schließlich von mir geschrieben werden, und ich sei doch sowieso nicht gerade mit Langeweile gestraft.

Eckhard argumentierte dagegen. Ich sei derjenige, bei dem die Fäden der Redaktion zusammenliefen; die Autoren schickten ihre Manuskripte an mich, und ich sei die Person, mit der sie kommunizierten. »Eine wöchentliche Kolumne wäre toll«, meinte er, »Neues aus der Redaktion, ein wenig Tratsch und Klatsch.« Ich solle einfach über das schreiben, was mir einfalle; das werde man dann auf die Internetseite stellen.

Nach einigem Hin und Her kapierte ich seine Idee. Zwar befürchtete ich, dass die Routine meiner Arbeit niemanden interessieren würde. »Vielleicht empfinden die Leser das als belanglos, was so ein Redakteur macht«, orakelte ich.

Eckhard war anderer Ansicht, die zwei Kollegen von Trilobit – so nannten sie ihre kleine Zwei-Mann-Firma mit einer gewissen Eigenironie – schlossen sich ihm an. Und ich willigte ein. »Mal schauen, was daraus wird«, meinte ich pessimistisch; ich ging nicht davon aus, dass ich das lange machen würde.

Zwei Tage später schrieb ich mein erstes »Logbuch der Redaktion«. Unter anderem kündigte ich an, dass die Leser künftig erfahren sollten, »was in den letzten Tagen in der PERRY RHODAN-Redaktion und ringsherum los war«. Darüber hinaus versprach ich: »Das können durchaus aktuelle Informationen sein, ebenso aber auch unstrukturierte Gedanken.« Letztlich hänge es von der Zeit ab, die ich dafür aufbringen könne, und von den Themen, die zu bearbeiten seien.

Unter anderem schrieb ich in diesem Logbuch über das aktuelle ATLAN-Buch, das von Hans Kneifel geliefert worden war. Ich hatte das Manuskript am Vortag in die Setzerei gegeben. Es waren die »Balladen des Todes«, also der zehnte Band der ATLAN-Buchreihe. Der Roman spielte im Mittelalter, und es tauchten wichtige Figuren wie Leonardo da Vinci, Christopher Columbus und Kopernikus auf.

Dabei amüsierte mich sehr, wie schön Hans Kneifel beispielsweise die Geschichte der Mona Lisa mit der des unsterblichen Arkoniden verbunden hatte: Die Dame auf dem Bild lächelt deswegen so seltsam, weil sie die Nacht zuvor mit Atlan verbringen durfte … Das allerdings schrieb ich nicht; ich erzählte es jedoch Eckhard Schwettmann, der künftig Mona Lisa und Atlan in vielen Presse- und Marketinggesprächen erwähnte.

Zurück zum ersten Logbuch. Ich schrieb über die weiteren Fortschritte bei der ATLAN-Arbeit, erzählte vom Lektorat des umfangreichen Manuskriptes und vom Verfassen der zusätzlichen Texte. Letztlich ging es in diesem Logbuch also vor allem um Kleinkram.

Auf die aktuelle Romanhandlung blickte ich in diesem Logbuch auch; Eckhard hatte vermutet, dass das die Leser besonders interessieren könnte. Ich verwies auf ein anstehendes Exposé-Wochenende mit Ernst Vlcek und Robert Feldhoff in Hamburg. Bei diesem sollte es um die PERRY RHODAN-Romane ab Band 1875 gehen: um die geteilte Stadt Terrania, den Deltaraum der Baolin-Nda, das Geheimnis der Nonggo oder die Herkunft Shabazzas …

Anfangs schaffte ich es, jede Woche ein Logbuch der Redaktion zu schreiben. Nach einiger Zeit ließ der Elan aber nach, vor allem auch deshalb, weil sich die Themen rasch wiederholten. Aber seit diesem Januar 1997 zählte das Logbuch zu den festen Einrichtungen unserer Internetseite.

(zitiert aus »Der Redakteur erinnert sich«,

Eintrag vom 4. Dezember 2014)

Traumschiff der Sterne

Bekanntlich verfasste Peter Terrid zwei PLANETENROMANE, in denen der »Weltraum-Liner« EMPRESS OF THE OUTER SPACE, kurz EOS, eine Rolle spielte: PR-TB 366 »Traumschiff der Sterne« (1993) und PR-TB 391 »Im Nichts gestrandet« (1995).

Die EMPRESS OF THE OUTER SPACE hatte über diese beiden Taschenbücher hinaus noch einen dritten Auftritt – als interaktiver Fortsetzungsroman im Internet. Das war Anfang 1997, für diese Zeit also noch revolutionärer als ein Internetaufritt. So revolutionär, dass der Pabel-Moewig Verlag in seiner Internetchronik dieses Ereignis als das Highlight für dieses Jahr wählte: »Als einer der ersten Verlage überhaupt startet VPM mit PERRY RHODAN zu Beginn des Jahres 1996 eine eigene Internet-Homepage, auf der Ende 1997 exklusiv der erste interaktive Science-Fiction-Roman publiziert wird (›PERRY RHODAN – Die galaktische Kreuzfahrt‹ von Autor Peter Terrid).«

Der »fertige« Roman wurde 2004 vom Terranischen Club Eben (TCE) veröffentlicht, auf der CD-ROM-Beilage des Peter-Terrid-Gedenkbandes »Mitten drin statt nur dabei«. Die Einleitung erzählt uns, was wir zu diesem Thema wissen müssen:

»Die Installation der PERRY RHODAN-Homepage bescherte Peter Terrid 1997 eine weitere Aufgabe:

›Nichts leichter als das, habe ich gedacht, als der Verlag an mich herantrat und mir vorschlug, eines meiner PERRY RHODAN-Taschenbücher aufzuarbeiten und in einen interaktiven Roman für das Internet zu verwandeln. Sogar Geld sollte es dafür geben. Probleme gab es schon von der ersten Minute an …‹ (Peter Terrid im Werkstattbericht zu ›Die galaktische Kreuzfahrt‹)

Peter gestaltete den ersten interaktiven PERRY RHODAN-Roman, wobei er auf das Raumschiff EOS aus seinen PERRY RHODAN-Taschenbüchern Nr. 366 ›Traumschiff der Sterne‹ und Nr. 391 ›Im Nichts gestrandet‹ zurückgriff.17

Bei der Weiterentwicklung der Geschichte musste der Autor feststellen, dass die Leser, die per Internet über den Fortgang der Handlung mitbestimmen konnten, oftmals viel konventioneller dachten als der Autor selbst:

›Auf den Cons und in Leserbriefen wird immer wieder gefordert: mehr Frauen in die Serie, mehr Sex …

Und was tun die lieben Leser, wenn man ihnen die Möglichkeit anbietet? Sie entscheiden sich mehrheitlich für Keuschheit. Bitte schön, wenn ihr es so haben wollt …‹

Und weiter im Werkstattbericht:

›Inzwischen hatte der Verlag Swen Papenbrock dafür angeheuert, die Internet-Story mit neuen Illustrationen auszustatten. Er sollte Passagiere und Crewmitglieder zeichnen, dazu für jede Folge ein größeres Bild.

Interaktiv sollte der Roman sein … Aha, und was heißt das?

Dass der User oder Leser eine Möglichkeit hat, den Ablauf der Geschichte zu beeinflussen.

Eine brillante Idee, sehr leicht gesagt – aber wie machen?

Wenn die Geschichte acht Folgen bekommen soll – nur acht Folgen –, dann läuft das auf insgesamt 256 unterschiedliche Versionen hinaus, bei zehn Folgen wären es schon 1024 Handlungsvariationen, ein bisschen viel für einen einzelnen Autor …

Mir fiel daher die dankbare Aufgabe zu, diese Alternativen so zu entwickeln, dass die geplante Haupthandlung größtenteils erhalten bleibt und sich von Folge zu Folge nur vergleichsweise geringfügige Veränderungen ergeben …

Es ist wirklich ein Abenteuer, echtes Neuland, das wir da betreten. Dafür, dass die Kreuzfahrt unser erster Versuch in dieser Richtung ist, finde ich ihn bisher recht gut gelungen. Aber beim nächsten Mal …

Ich bin ziemlich sicher, dass es ein nächstes Mal geben wird. Die Sache an sich ist außerordentlich reizvoll, eine wirkliche Herausforderung für alle Beteiligte – auch für die Leser, wie ihr in der letzten Folge noch merken werdet …‹«

Durch Peter Terrids tragischen Tod am 8. Dezember 1998 kam es leider zu keinem zweiten Projekt dieser Art; der Begleittext auf der CD-ROM des TCE erwähnt noch, dass er mitten in den Vorbereitungen für den zweiten Internet-Roman gewesen sein soll.

Die erwähnte CD-ROM enthält neben dem kompletten Roman eine Schemazeichnung der EOS, die Passagierliste und die Komplettversion des erwähnten Werkstattberichtes; hinzu kommen die Ergebnisse der Abstimmungen sowie die jeweiligen Gewinner (das Ganze war an ein Preisausschreiben gekoppelt, um die Mitarbeit attraktiver zu machen; zu gewinnen gab es PR- oder ATLAN-Hardcover). Auf der Passagierliste stehen insgesamt 614 Namen, das heißt, 614 Leser der Homepage haben sich für diesen Internet-Roman registrieren lassen. Nummer 1 war Jürgen Menge, eifriger PR-Fan aus den USA, als Terraner J.M. Horaze in Kabine A I-9. Spielbeginn war stilecht am 31. Dezember 1996, damit man die Silvesterfeier gleichsam live begehen konnte.

Gegen Ende der Einleitung tauchte mit »Stefan Friedrich« der erste Leser in der Handlung auf, komplett mit realweltlichem Porträtbild –

der Text war immer wieder mit kleinen Bildchen illustriert, zum Beispiel »Die Erde vom Weltraum aus gesehen«. Die Kosmokriminalistin Lhoreda Machecoul, die Zentralfigur des interaktiven Abenteuers, kommentierte Friedrichs Auftauchen mit: »Lass mich raten – du hast diese Kreuzfahrt in einem Preisausschreiben gewonnen, nicht wahr?« Was ja auch stimmte.

Kurz darauf geschah ein Mord, und Lhoreda musste ermitteln. Gleichzeitig lernte sie verschiedene Männer kennen, die sich für sie interessierten. Um kurz zu illustrieren, wie dieser Internet-Roman funktionierte, schauen wir uns die Frage an die Leser am Ende des 1. Kapitels an: »Wird Lhoreda einen klaren Kopf behalten und sich auf kein Verhältnis einlassen, oder soll sie eine aufregende Nacht mit einem Gharun Ferdinho, Thayer Brenstin oder Estelar Kon verbringen?«

Insgesamt 169 Leser (»Passagiere« genannt) stimmten damals ab. Von diesen waren immerhin 80 dafür, dass Lhoreda einen klaren Kopf behält; 46 wollten sie mit Gharun Ferdinho verkuppeln, 33 mit Thayer Brenstin und gerade einmal 10 mit Estelar Kon. Und so erklärt sich auch Peter Terrids Kommentar zu den »konventionellen« Lesern weiter oben …

Aufgrund späterer Abstimmungsfragen kann man sich grob die Handlung erschließen und sie in Bezug zum Text im Gedächtnisband setzen. Am Ende des zweiten Kapitels hieß es: »Auf welche Weise wird Lhoreda dieser Todesfalle entkommen?« (Ergebnis: »Lhoreda wird gerettet« – man traute ihr also nicht zu, sich aus eigener Kraft zu befreien …), Kapitel 3 befasste sich mit einer Entscheidungsfrage zu Stefan Friedrich, Kapitel 4 fragte, ob Lhoreda bei einem bestimmten Ausflug eine Waffe mitnehmen (und ob Karl Ramseier – auch ein Fan – im Weltall bestattet werden solle). Die darauf folgende Entscheidung, ob Lhoreda eine Najaden-Trophäe haben wolle, ging mit überwältigender Mehrheit negativ aus, und nach Kapitel 6 kam es zur Frage, ob eine bereits bekannte Person der Mörder sei oder eine bislang noch unbekannte – und 126 von 173 Passagieren waren für die noch unbekannte Person (immerhin 29 wollten den Anwalt als den Mörder sehen).

Gegen Ende sollten die Leser Vorschläge einreichen für das Finale, die Idee von Wolfgang Britz (Lhoreda gegen Lhoreda) ging in das Schlusskapitel ein.

Alles in allem war das eine sehr aufwendig gemachte Sache, die der neuen PERRY RHODAN-Homepage zu einem guten Start verhalf.

Peter Terrid sei Dank.

Post von Clark Darlton

In der SOL 6 (April 1997) verkündete Klaus N. Frick auf S. 45 in der Rubrik »PERRY RHODAN News«:

»Die PERRY RHODAN-Redaktion hat vor kurzem einen Brief von Walter Ernsting alias Clark Darlton erhalten, der schon seit längerer Zeit nicht mehr in Irland lebt. ›Mein Heim in Irland vermisse ich auch, aber ich werde nie mehr dorthin zurück können‹, schreibt Walter, der sich derzeit im österreichischen Exil aufhält. Immerhin hat sich der einzig wahre und echte ›Ritter der Mohrrübe‹ sehr darüber gefreut, dass ihm die Fans des Hamburger PERRY RHODAN-Stammtisches Abaton einen selbstgebastelten Zellaktivator geschickt haben. ›Ich hoffe, er beeinflusst mein weiteres Befinden recht positiv‹, schreibt Walter – und das hoffen wir natürlich auch.

Über Briefe von Walter freue ich mich immer ganz besonders, auch seine Anrufe sind immer Anlass zur Freude; es ist einfach schön, dass ein ›Alt-Autor‹, der die deutsche Science Fiction geprägt hat wie kaum ein anderer, auch heute noch Anteil am weiteren Verlauf der PERRY RHODAN-Serie nimmt.

Leider wird’s wohl nie wieder einen ›neuen‹ Roman von Walter geben. Immerhin kann ich den PERRY RHODAN-Lesern etwas ›anderes‹ von ihm ankündigen: Für Band 1876 (da beginnt im Prinzip ja wenn nicht gerade ein neuer Zyklus, dann doch ein neuer Handlungsabschnitt in der größten Science-Fiction-Serie der Welt) hat Walter eine Art Grußwort verfasst. Darin geht er übrigens auch auf seinen Gesundheitszustand ein; da haben sich ja viele Fans in letzter Zeit Sorgen gemacht. Also: Wartet Band 1876 ab, dort erfahrt ihr mehr.«

In diesem Grußwort schrieb Walter Ernsting:

»Liebe Perry Rhodan-Freunde,

seit 1994 war ich genau sechsmal Gast in diversen Krankenhäusern und bin nun dabei, den Geheimnissen meiner Krankheit trotz unterschiedlichster Diagnosen und Behandlungsmethoden der jeweiligen Ärzte auf die Spur zu kommen. Darum geht es mir hin und wieder etwas besser, so wie heute, mitten im Februar nach einem verdösten Karneval.

Seit ich krank bin, komme ich auch endlich dazu, in aller Ruhe den neusten PERRY zu lesen, und darf erfreut feststellen, dass es in der Handlung auch ohne uns ›alte Hasen‹ flott und ideenreich weitergeht. Ich sagte ja schon immer: Junge Hasen sind klasse!

Der gerade neu beginnende Zyklus ab Band 1876 wird, da bin ich sicher, keinen von uns enttäuschen, auch wenn die vorangegangenen 76 Bände schon echte Höhepunkte brachten.

Ich persönlich hege auch die heimliche Hoffnung, dass mal jemand so mutig ist, meinen geliebten Mausbiber Gucky aus seinem Schmollwinkel zu holen, sonst platzt uns der arme Ilt noch vor unterdrücktem Tatendrang – trotz Zellaktivator. Der wäre dann futsch …

Ich grüße alle Leser der Serie, alle Freunde von PERRY RHODAN sehr herzlich und bin mit meinen besten Wünschen für jeden von euch immer noch

Euer alter Clark Darlton

oder auch manchmal Walter Ernsting.«

Grüße vom Sternenbiest

Bereits auf den PR-Tagen in Sinzig im September 1996 hatte Klaus N. Frick eine neue Buchreihe mit Kriminalromanen im PR-Milieu angekündigt: die SPACE THRILLER. Die Planungen dafür hatten bereits 1996 nach der Einstellung der PLANETENROMANE bei Heyne begonnen. Rückblickend veröffentlichte Klaus N. Frick in seiner Online-Kolumne »Der Redakteur erinnert sich« vom 23. Oktober 2020 Auszüge aus einem internen Arbeitspapier:

»›Grundlegend gilt hier: abgeschlossene Hardcover-Bände mit klar definiertem Hintergrund, die bei einem Umfang von 240 Seiten rund 16,90 Mark kosten werden. Geplant wird eine Auflage von 10.000 Exemplaren, vier Titel pro Jahr sollen erscheinen, die ersten zwei bereits im Frühjahr 1997. Die ersten Romane sind bereits in Arbeit.‹

Ich war sehr optimistisch, was diese neue Reihe anging, und wollte bewusst mit den bisherigen Regeln für Heftromane brechen: ›Zielgruppe sind Erwachsene. Die Romane sollen sich vor allem in puncto Gestaltung an amerikanischen Thrillern orientieren und inhaltlich die Leser ansprechen, die sich durch sogenannte SF-Filme aktueller Machart unterhalten lassen. Sex und Gewalt sind kein Tabu.‹

Meine Gedanken dazu, welche Autoren welche Romane schreiben sollten, waren ebenfalls eindeutig: ›Als Autoren sollten bisherige Teamautoren wie Robert Feldhoff, Peter Terrid und Hubert Haensel zum Zug kommen, dazu Taschenbuch-Autoren wie Uwe Anton und Konrad Schaef sowie team-fremde gute Schreiber wie Frank Böhmert, Hans-Joachim Alpers und Thomas Ziegler.‹«

In der SOL 6 vom April 1997 wurde der Redakteur dann auf S. 10 auch für die Öffentlichkeit deutlicher:

»Nach anderthalb Jahren Vorarbeit ist es im April 1997 endlich so weit: Die ersten zwei SPACE THRILLER kommen auf den Markt, ein Roman von Robert Feldhoff und ein Roman von Peter Terrid. Mit dieser neuen Reihe betritt die PERRY ­RHODAN-Redaktion absolutes Neuland. In jeglicher Hinsicht. Schließlich beabsichtigen wir damit, eine Art ›neue‹ Richtung nicht nur innerhalb der PERRY RHODAN-Serie und ihrem Umfeld einzuschlagen: Eine Vermischung aus Science Fiction und ›modernem‹ Thriller halte ich ›auch so‹ für interessant genug. Die Themen dafür liegen buchstäblich auf der Straße: Wirtschaftskriminalität, Gentechnologie (die spielt im SPACE THRILLER von H.G. Francis eine wichtige Rolle), Mord und Totschlag in der Zukunft, Verwicklungen in Agentenkämpfe und das Ringen um Einflusssphären.«

PERRY RHODAN für »Erwachsene« also? Durchaus.

Und so kamen im selben Monat die beiden erwähnten Romane auf den Markt: zweihundertfünfzig Seiten starke Hardcover in einem schwarzen Umschlag mit düsteren Computergrafiken als Titelbildern. Diese wurden von Alexander Vlcek, dem Sohn des Teamautors Ernst Vlcek, erstellt.

Robert Feldhoffs Auftaktroman trug den Titel »Grüße vom Sternenbiest«. Und es war schon schwerer Tobak, was der Autor da präsentierte: eine düstere Welt, zwielichtige Charakter ohne durchgängige positive Identifikationsmerkmale – da schlug der »Thriller«-Aspekt voll durch. Wohl gerade, weil die Atmosphäre des Romans dem PERRY RODAN-Leser so fremd und gewöhnungsbedürftig vorkam, wurde »Grüße vom Sternenbiest« im Folgejahr mit dem Literaturpreis des Science Fiction Clubs Deutschland (SFCD) ausgezeichnet.

Essay

LAUDATIO anlässlich der Vergabe des SFCD-Literaturpreises 1998

an Robert Feldhoff für den Roman »Grüße vom Sternenbiest«

Als an einem sonnigen Tag im 49. Jahrhundert ein vierjähriges Kind aus einem Fenster im zehnten Stock eines Wohnhauses stürzt, ist der Agent Sholter Roog18 des Terranischen Ligadienstes sicher, dass es sich um keinen gewöhnlichen Unfall handelt. Denn in der modernen Metropole dürfte so etwas nicht mehr möglich sein. Der technische Fortschritt hat längst auch in die einfachsten Wohnungen Einzug gehalten, und natürlich sind alle Fenster elektronisch gegen solche Abstürze abgesichert. Wie also konnte mitten in Terrania, der Hauptstadt eines gigantischen Sternenreiches, ein solches Unglück passieren?

Sholter Roog will diese Frage klären, selbst wenn ihm eine unerfahrene Kollegin an die Seite gestellt wird, denn er vermutet mehr hinter diesem vermeintlichen Unfall. Und im Laufe der Ermittlungen zeigt sich, dass sein Gespür richtig war …

Robert Feldhoff führt den Leser in eine scheinbar perfekt organisierte Zukunft, in der infolge des unglaublichen Fortschritts beinahe alles technisch machbar ist. Der Mensch hat den Weltraum erobert, das Energieproblem gelöst und die Arbeitslosigkeit besiegt. Und doch ist es kein Paradies, denn die Lebewesen, die Menschen und Extraterrestrier, konnten mit dieser Entwicklung nicht Schritt halten. Eine lebenswerte Zukunft ist nicht allein von der Technik abhängig. Der Mensch (oder der Außerirdische) selbst müsste sich ändern. Und der Autor zeigt auf, wie seine Protagonisten daran scheitern. Der Bösewicht im Hintergrund ist letztlich selbst nur ein Opfer der menschlichen Gesellschaft.

Unser Held Sholter Roog ist ein Zyniker, menschlich gesehen ein Schwein, und zudem zeigt er eine »überdurchschnittliche Gewaltbereitschaft«:

»Die Zahl seiner Opfer (…) wuchs auf 13 Personen. In der Personalakte machte sich so etwas schlecht. Wenn er es irgendwie schaffte, heil aus der Sache herauszukommen, hatte er die Kritik schon im Ohr: Kein ›Hände hoch, ich schieße!‹, kein ›Ihr seid alle festgenommen!‹« (S. 212)

Robert Feldhoff wagt das Experiment und schildert uns keinen strahlenden, aalglatten Sympathieträger, der sich als einziger Gerechter gegen das Böse behauptet; kein hartes, aber herzliches Raubein, das zum Ende hin doch noch sein weiches Herz offenbart. Sholter erkennt zwar letztendlich seine Situation und seine emotionalen Defizite, doch er ist unfähig, etwas daran oder an sich zu ändern, und Hilfe erhält er keine. Und ausgerechnet dieser Agent wird zusammen mit seiner ehrgeizigen, aber unerfahrenen Kollegin in diesem spannenden Thriller von Robert Feldhoff zum Helden, der die Welt vor der Vernichtung rettet.

»Grüße vom Sternenbiest« ist ein gekonnt erzählter und geschickt konstruierter Krimi. Angesiedelt im 49. Jahrhundert des PERRY RHODAN-Universums lebt dieser Roman von seinen interessanten und ausgiebig charakterisierten Figuren, aber auch von der schnellen und actionbetonten Erzählweise. Hier agieren Menschen und keine eindimensionalen Klischees.

Der Sprachstil des Autoren hebt sich in diesem Buch von dem der PERRY RHODAN-Heftserie ab. Hier finden wir keine glattgebügelten und um jeden Preis ausgewogenen Satzgebilde. Hier werden auch Sex und Gewalt nicht ausgeklammert. Robert Feldhoff vermeidet jedoch, sie sinnentleert zum Mittelpunkt der Geschichte zu machen. Sie sind Teil einer raffinierten Konstruktion, die den Leser vor allem auch durch ihre pfiffigen Wendungen bei Laune hält.

Als »Bonbon« für RHODAN-Stammleser hält der Autor zudem einige gelungene Verweise bereit. So bezieht sich die Identität des »Sternenbiestes« auf einen seiner bizarrsten Charaktere innerhalb der Serie.

Man kann Robert Feldhoffs »Grüße vom Sternenbiest« lieben oder hassen – gleichgültig lässt es einen auf keinen Fall. Für diese Leistung gebührt Robert Feldhoff nach Meinung des Literaturpreiskomitees der SFCD-Literaturpreis 1998 in der Sparte Roman.

Florian Breitsameter und Ulrich Bettermann

Während der Anspruch der Redaktion, der Serie neue Leserschichten zu erschließen (wofür auch der Verzicht auf die bekannten Hauptpersonen sprach), insbesondere durch die Würdigung des ansonsten sehr PR-kritischen SFCD erreicht wurde, traf der Roman in der Fangemeine auf ein eher gespaltenes Echo. Insbesondere gestandene »Voltzianer«19 waren entsetzt über die Abkehr vom idyllischen Terra, auf dem Voltz ja in PR 1000 das Verbrechen vollkommen abgeschafft hatte. Manchen war auch einfach der Kontrast zu den »gefälliger« und »positiver« geschriebenen Heftromanen (die Serie präsentiert sich ja in der Regel als eine Art positiver Utopie) zu harsch. Der reinen literarischen Qualität von »Grüße vom Sternenbiest« tut dies indes keinen Abbruch – aber für viele Stammleser war das schon schwere Kost.

Gleichzeitig mit Feldhoffs Roman wurde Peter Terrids »Eine Welt für Mörder« ausgeliefert. Terrid griff das Thema der dezentralen Wohnung auf, also eines Wohnsitzes, dessen durch Transmitter verbundene Zimmer in verschiedenen Gegenden oder sogar auf anderen Planeten liegen konnten. In der SF-Literatur ist das durchaus nichts Neues (z. B. bei Larry Niven oder Dan Simmons), aber für PERRY RHODAN war dies ein durchaus neuer und konsequenter Umgang mit der verfügbaren Technik. Die titelgebende »Welt der Mörder« war der Planetoid Folsom, der das Thema des Strafplaneten oder -mondes, ebenfalls ein in der SF-Literatur beliebtes Motiv, aufnahm. Dorthin führte die Ermittlerin Shona Mentzow eine Reihe brutaler Morde auf der Erde, wozu sie nicht zuletzt in eine virtuelle Welt eindringen musste. Dies ist ein immer wieder aufgegriffenes Thema bei Terrid, der ja auch gerne mit weiblichen Hauptfiguren arbeitete.

Im Oktober erschienen die anderen beiden Bände: »Geheimprojekt Biothek« von H.G. Francis und »Mauern der Macht« von Konrad Schaef.

Francis befasste sich mit Biochips und Machtintrigen innerhalb eines privaten Konzerns, handelte also die weiter oben von Klaus N. Frick angekündigte Wirtschaftskriminalität ab. Konrad Schaef setzte seinen bereits aus den PLANETENROMANEN bekannten Agenten Petjar Yulal ein. Die Hauptperson war allerdings der an sich als dienstunfähig geltende TLD-Agent Bron Keijze, den der Autor in einem Spionagefall ermitteln ließ. Ganz klassisch konnte sich Keijze am Ende gegen einen früheren Kollegen durchsetzen, der auf die »andere Seite« gewechselt war.

Nach diesen vier Romanen war dann aber schon Schluss mit der Reihe. Ein Grund dafür war, dass es nur wenige Autoren gab, die in der Lage waren, einen Spannungsbogen (nach eigenem Exposé) über einen Roman aufrechtzuerhalten, der deutlich länger als ein PLANETENROMAN war.20 Und zudem wollte sich bei den in der Produktion eher teuren Büchern nicht der erwartete finanzielle Erfolg einstellen. Ein interessantes Experiment waren die SPACE ­THRILLER allemal.

Seit 2016 sind die SPACE THRILLER in elektronischer Form (die neuen Titelbilder erstellte Lothar Bauer) und seit 2018 auch als Book-on-Demand erhältlich.

Zwei Computerspiele, die Fragen hinterlassen

»Oh nein, bitte keine Fragen nach dem Computerspiel …«, vermerkte Robert Simon von der Firma Fantasy Productions im Interview in der SOL 3 (1996, S. 15), bei dem es eigentlich um das Sammelkartenspiel (s. S. 58) ging, auf eine entsprechende Frage von Klaus Bollhöfener. Gemeint war »Operation Eastside«, nach langen Geburtswehen 1997 auf der LKS von PR 1876 in einer einseitigen Vorstellung beworben.

Das fertige Produkt erwies sich als rundenbasiertes Erforschungs- und Handelsspiel für Windows-PCs. Angesiedelt war es in der Zeit der PR-Bände 150 bis 199, also während des Zyklus »Das Zweite Imperium«. Man schlüpfte als Spieler in die Rolle eines von sechs Völkern: Terraner, Arkoniden, Akonen, Aras, Springer oder Topsider. Allen war gemein, dass sie sich bemühten, die Eastside der Galaxis zu besiedeln. Erschwert wurde dies alles durch die Jülziish bzw. Blues, die eine unerfreuliche Tendenz aufwiesen, die neu gegründeten Kolonien in ihrem Herrschaftsbereich anzugreifen. Man konnte allein gegen den Computer oder mit fünf anderen Personen zusammen im Netzwerk (in einem LAN, also miteinander verbunden Computern, nicht über das Internet) spielen. Zur musikalischen Untermalung dienten Teile von »PAX TERRA« – jene, bei denen nicht gesungen wurde, denn die verorteten die Lieder direkt im Thoregon-Zyklus.

Die Spielprämisse klingt vage nach PERRY RHODAN, aber an Topsider-Kolonien in der Eastside können wir uns nun beim besten Willen nicht erinnern. Auch nicht an die im Spiel möglichen interplanetaren Transmitternetze, die grundsätzlich allen Völkern zur Verfügung standen. Oder daran, dass die Aras Kugelraumer mit diversen Instrumenten als Außenaufbauten benutzten. Die Raumschiffe der anderen Völker waren allerdings serienkorrekt wiedergegeben, wobei sich die Kugelraumer der Terraner und Arkoniden einzig durch ihre Farbe (rötlich versus bläulich) unterschieden.

Immerhin waren die Blues angemessen ins Spiel eingebaut: Beim ersten Auftreten wegen der Molkex-Panzerung unbesiegbar, stand den Spielern danach eine fünfteilige Forschungsaktion zur Verfügung, an deren Ende man mit den Anti-Molkex-Bomben eine funktionierende Waffe zur Verfügung hatte, die sich im Spiel zwar grafisch unauffällig, aber zumindest effektiv auswirkte.

Alles in allem wirkte das Spiel wie eines der zu diesem Zeitpunkt handelsüblichen Strategiespiele mit aufgepropftem PR-Bezug. Dies bestätigt auch Robert Simon im oben zitierten Interview: »Die ursprüngliche Version ging von einer möglichst tiefen Anbindung an den PR-Hintergrund aus, das heißt, die engine, also das Spielsystem, sollte an den Background angepasst werden – so wie wir das beim Sammelkartenspiel machen. Beim neuen Spiel ist es genau andersherum: Es gab einen Entwurf für ein strategisches Spiel, und der wird jetzt in das PR-Universum eingebaut.«

Und so urteilt die Perrypedia21: »Eine Vorkenntnis der PERRY RHODAN-Heftserie ist weder nötig noch hilfreich, um ›Perry Rhodan – Operation Eastside‹ zu spielen. Einige wenige Äußerlichkeiten sind dem Perryversum entnommen …. Die Blues werden immer vom Computer gespielt, da sie durch ihre Molkex-Panzerung eine Sonderstellung einnehmen. Die Erwähnung von Schreckwürmern und Hornschrecken ist rein dekorativ.«

Es gab noch ein zweites Spiel in diesem Jahr, nämlich das Grafik-Adventure »Die Brücke in die Unendlichkeit« der Firma Mainscreen. Die Geschichte wurde von Robert Feldhoff geschrieben und setzte bei den Geschehnissen ab PR 1800 an. Auf vier CDs erhielt man ein Spiel aus der Ego-Perspektive des Spielers, der Perry Rhodan verkörpert und auf der Suche nach der Herreach-Mahnerin Presto Go ist, die sich wohl irgendwo im Tempel Kummerogs auf Trokan aufhält. Dabei muss er sich durch sieben »Level« (verschiedene Schauplätze) spielen. In der SOL 11 (1998) berichtete Ulrich Bettermann von seinen Bemühungen, dieses Spielziel zu erreichen. Insbesondere frustrierte ihn die Tatsache, dass man punktgenau einzelne Pixel anklicken musste, um Fortschritte zu erzielen (S. 53):

»Klickt man minimal daneben, landet man wieder im Spiel und muss das Objekt erst neu aufrufen. Ab und an habe ich zehn und mehr Versuche gebraucht, um den Pixel zu finden, der eine Funktion auslöste.« Und (S. 55): »Selbst wer die Lösung kennt, trifft mit Sicherheit nicht sofort das richtige Pixel. PERRY RHODAN-Marketing-Chef Eckhard Schwettmann erzählt gern die Geschichte, wie er an den vier bunten Sicherungen verzweifelte: Rechts in den Steuerungseinheiten sind vier farbige ›Stäbe‹ zu erkennen, links sind diese defekt. Der Versuch, sie auszutauschen oder farblich anders zu kombinieren, führt lediglich zu einem Verlust wertvoller Lebenszeit beim Spieler. Stattdessen muss man die Sicherung mit dem Multifunktionsgerät zerstören. Selbst wenn man auf diese Idee selbst gekommen sein sollte, benötigt man ziemlich lange, um herauszufinden, wo man den Schuss ansetzen muss.«

Nach Erreichen des letzten »Levels« muss Bettermann die Suche nach Presto Go leider abbrechen, denn die »in der Lösung versprochene Gasse – in welcher Go sich aufhalten soll – existiert in meiner Version offenbar nicht«.

Der Autor versprach für die Folgeausgabe der SOL »eventuell« einen Artikel zu »Operation Eastside« (»welches von der PC Player einmal versehentlich als ›Operation Eastfront‹ angekündigt wurde« – S. 55) und hoffte: »Vielleicht kann ich dann auch verraten, wo Presto Go die ganze Zeit steckte.« Der Artikel ist leider nicht erschienen, und so werden wir nun nie erfahren, ob Ulrich Bettermann Presto Go jemals gefunden hat. Auf jeden Fall kam er im Spiel deutlich weiter als wir damals (selbst nach dem Kauf einer neuen, besser kalibrierbaren Maus). Und immerhin lag seiner Ausgabe von »Die Brücke in die Unendlichkeit« das PR-Heft 1821 bei. Es hatte zwar nicht unbedingt einen Bezug zum Spiel, aber der Roman an sich war ja schon nicht übel.

Einen mit vier »Leveln« etwas kürzeren Teil unter dem Titel »Die verbotene Stadt« gab es 1998 auch noch, aber den hat Ulrich Bettermann wohl nicht gespielt.

Der Zyklus »Die heliotischen Bollwerke«

Im Solsystem trifft eine Flotte der Nonggo ein, eines weiteren mit Thoregon assoziierten Volkes. Sie bringt ein »Heliotisches Bollwerk« mit, ein Transportmittel, das zur Konstituierung Thoregons unerlässlich sei. Die Bollwerke ermöglichen die zeitverlustfreie Verbindung zwischen den an Thoregon beteiligten Mächtigkeitsballungen. Eine terranische Delegation besucht damit das Teullersystem, die Heimat der Nonggo. Kurz darauf explodiert allerdings das im Solsystem stationierte Bollwerk, was den Rückweg unmöglich macht. Zwei ­sogenannte »Faktorelemente« sind zu diesem Zeitpunkt schon versetzt worden: Auf dem Planeten Thorrim in der Galaxis DaGlausch ist Terranias Stadtteil Alashan mit dem TLD-Tower gelandet und auf dem Sphärenrad Kenteullen im Teullersystem Kalkutta-Nord.

Auf Mimas erwacht Kantors Gefährtin Kallia Nedrun aus einem jahrzehntelangen Koma und spricht vom Konstituierenden Jahr. Wenig später wird ihre perforierte Leiche gefunden. Die Suche nach dem Mörder bleibt erfolglos.22

Der Transport von Faktorelementen erfordert immer einen Austausch; so gelangt von Thorrim aus die Dscherro-Burg GOUSHARAN in das Gebiet des ehemaligen Alashan. Die gehörnten Dscherro sind barbarische Gesellen, die die Hauptstadt der Erde angreifen, zahlreiche Geiseln als Schutzschilde nehmen, morden und plündern. Die Terraner machen dabei eine unerfreulich hilflose Figur.

Im Teullersystem, dessen Sonne von zwölf Sphärenrädern (Ringwelten) umkreist wird, erleiden die systemweit miteinander vernetzten Nonggo einen Schock, als ihr neuronisches Netz ausfällt. Wenig später explodiert das Heliotische Bollwerk. Kurz darauf erreichen Rhodan, Bully und der Thoregon-Beauftragte Foremon den Pilzdom der Nonggo. Der KONT, ein fehlgeschalteter (und von Shabazza beeinflusster) COMP der Kaiserin von Therm23, der als »Chaosmacher von Norrowwon« Unheil über das Teullersystem bringt, wird von Rhodan über seine wahre Bestimmung aufgeklärt und bricht ins Universum auf, um die von ihm angerichteten Schäden wiedergutzumachen.

Rhodan geht über die Brücke der Unendlichkeit nach Trokan. Im Solsystem sieht er sich mit den Dscherro konfrontiert. Drei Siganesen dringen unbemerkt in das besetzte Gebiet ein und sammeln Informationen. Die Dscherro verlangen sechzig Kugelraumer für den Rückflug nach DaGlausch. Der Austausch gegen die Geiseln wird vorgenommen, wobei sich GOUSHARAN als flugfähiges Raumschiff erweist. Die Flotte der Dscherro fliegt in Vorbereitung der nahenden Geschlechtsphase den Planeten Siga an, an dessen Technik ihre Symbionten, die Footen, großes Interesse zeigen. Der Siganese Domino Ross dringt in die GOUSHARAN ein und begeht Sabotage. Als sich die Dscherro nach vollzogener Paarung absetzen wollen, wird ihre Burg durch eine Explosion vernichtet.

Reginald Bull bricht mit der KAURRANG nach Shaogen-Himmelreich auf, die Heimat der Baolin-Nda. Von diesen Wesen, die als weiteres Thoregon-Volk gelten, erwartet man sich Antworten. Mit an Bord sind neben dem schon wieder ins Teullersystem zurückgekehrten Perry Rhodan der Ertruser Poulton Kreyn, die TLD-Agentin Mondra Diamond mit ihrem Klonelefanten Norman und der Physiker Tautmo Aagenfelt.

In Shaogen-Himmelreich begegnet man nicht nur dem Volk der Mönche und dessen Seelenhirten Siebenton, sondern gerät auch in die Auseinandersetzung mit den nihilistischen Anhängern des Traal. Nur die Baolin-Nda findet man einstweilen nicht; sie gelten als Legende. Während zwischen Traal und Mönchen eine erbitterte Schlacht tobt, gelangt die KAURRANG in den Deltaraum der beiden letzten Baolin-Nda. Diese stellen das seit siebzig Jahren erloschene Shaogen-Sternenlicht wieder her. Das damit einhergehende Glücksgefühl, das durch diese eigentlich einst als Waffe verwendete Anlage erzeugt wird, verhilft den Mönchen zum Sieg.

»Neue Handlung – jetzt einsteigen!«, stand in einem roten Streifen in der unteren rechten Ecke von PR 1876, Horst Hoffmanns »Das Heliotische Bollwerk«. Und wenn auch die Handlung um Thoregon im Hintergrund weiterlief, betraten wir mit diesem Kurzzyklus zwei neue Schauplätze, die zusammen mit den Geschehnissen in der Milchstraße eine flotte, abwechslungsreiche Handlung boten. Es wurde klar, dass die Menschheit Teil eines Thoregons werden sollte, dessen Gründung kurz bevorstand, ohne dass man genau wusste, was das bedeutete. Und ebenso, dass jemand namens Shabazza großes Interesse daran hatte, diese Gründung zu verhindern, denn dass der mysteriöse Bösewicht auch hinter den perforierten Leichen und den explodierenden Bollwerken stand, bezweifelte niemand. Wer aber genau Shabazza war, sollten uns erst die Bände des nächsten Zyklus zeigen. Und wer waren eigentlich diese Helioten …?

Ganz unbemerkt von den Lesern heuerte mit Band 1876 der Faktenchecker bei PERRY RHODAN an: Michael Thiesen, der sich als Autor der ZEITRAFFER einen Namen gemacht hatte, war von Klaus Frick an Bord geholt worden, um ihn auf einer zusätzlichen inhaltlich-qualitativen Ebene und mit naturwissenschaftlichem Blick beim Lektorat mit seinen Anmerkungen zu unterstützen, genau wie der Extrasinn einen gewissen unsterblichen Arkoniden24 … seither ist Michael Thiesen bei jedem erschienenen Roman als Vorabkorrektor in den Produktionsprozess involviert (eine Kurzbiografie findet sich in Band 3 der Chronik auf S. 53).

Auf ein gewisses Unverständnis bei den Lesern stießen die Dscherro. Die Leichtigkeit, mit der sie sich gegen erstaunliche passive Terraner durchsetzen konnten, kam nicht gut an. Auch eine spätere Einlassung des Verlags, man habe zeigen wollen, wie die Terraner mit einem Volk konfrontiert werden, das ähnlich rücksichtslos vorging wie sie in der Frühzeit der Serie, wusste nur bedingt zu überzeugen.

Mit der Galaxis DaGlausch betraten wir eine Phase der Serie, in der wieder mal die Namen von Mitarbeitern verfremdet in die Handlung einbezogen wurden: »DaGlausch« = Schwäbisch für »der Klaus«. Später würden uns noch Sabine Bretzinger als Bré Tsinga und Ernst Vlcek, namensgebend für das Volk der Wlatschiden, begegnen – ganz zu schweigen von der an die Kaffeemarke angelehnt scheinenden Galaxis Segafrendo. Dazu befragt, antwortete Robert Feldhoff 2003 in der SOL 32 (S. 59):

»Segafrendo habe ich tatsächlich gar nicht als Gag gemeint oder bemerkt; die Kaffeemarke ist im Norden praktisch nicht verbreitet. Ich habe also das Klangmuster eher unbewusst adaptiert.

DaGlausch oder Bré Tsinga kann wirklich nur der absolute Insider kennen, und das sind von den Rhodanisten vielleicht zwei Prozent. Also keine Reue, diese verbratenen Interna gehören (angefangen mit dem legendären Zahlmeister Curd Bernhard von der CREST II) zu allen Zeiten zu PERRY RHODAN.

Allerdings gehören Namensgebungen dieser Art weitestgehend der Vergangenheit an; Rainer Castor kriegt dann nämlich regelmäßig die Krise.«

Der Bollinator und das Fallbeil

Die Autorenkonferenz in Rastatt am 21. April 1997 hatte einen neuen Teilnehmer: den frischgebackenen Marketing-Mitarbeiter Klaus Bollhöfener. Da sich der anstehende neue Zyklus um die Heliotischen Bollwerke drehen würde, bot sich schnell ein Spitzname für ihn an »der Heliotische Bolli«. Bollhöfener war zu diesem Zeitpunkt in der PRFZ und insbesondere als Redakteur der SOL aktiv, wo er sich rasch einen anderen Namen erwarb: »Bollinator«. Dieser ist verbunden mit dem »Fallbeil-Termin«, der all jene ereilte, die ihre Beiträge nicht fristgerecht ablieferten. Doch gerade ob dieser Konsequenz gediehen sowohl die SOL als auch später das PR-Marketing unter seiner Ägide.

Kurzbiografie

Klaus Bollhöfener

Klaus Bollhöfener wurde am 14. Dezember 1957 in Würzburg geboren. Nach einer Ausbildung als Schriftsetzer und ersten Arbeitsjahren im Druckgewerbe wechselte er ins Verlagswesen. In einem Würzburger Verlag widmete er sich der Buchgestaltung und -herstellung und wirkte ehrenamtlich im Prüfungsausschuss der Industrie- und Handelskammer mit. Berufsbegleitend ließ er sich zum Multimedia-Operator weiterbilden.

Mit diesem Abschluss bewarb er sich beim Pabel-Moewig Verlag und wurde eingestellt. Seit April 1997 zeichnet er für große Teile des PERRY RHODAN-Marketings verantwortlich (u. a. Koordination von Merchandise-Projekten, Veranstaltungsorganisation, Messeauftritte und die Gestaltung von Werbemitteln und Anzeigen). Sein erster Stresstest war zweifellos der PERRY RHODAN-WeltCon 1999, der wohl nur noch durch den PERRY RHODAN-WeltCon 2011 übertroffen wurde.

Da er als Jugendlicher bereits PERRY RHODAN-Fan war, ist er nach wie vor der Fanszene eng verbunden: Jahrelang fungierte er nebenbei als Herausgeber des Fanzines STERNENFEUER, aber sein wohl bedeutendster Beitrag datiert auf das Jahr 1995, in dem er die PERRY RHODAN-FanZentrale aus der Taufe hob, die Dachorganisation für PERRY RHODAN-Fans weltweit, die 1997 zum eingetragenen Verein wurde. Auf ihn gehen maßgeblich die Übernahme des PERRY RHODAN-JAHRBUCHS durch die FanZentrale und die FAN-EDITION zurück, auch das Mitgliedermagazin SOL prägte er jahrelang. In seiner Freizeit betreute er außerdem das im Atlantis-Verlag erscheinende Magazin PHANTASTISCH! und wurde 2005 mit dem Kurd-Laßwitz-Preis in der Kategorie »Sonderpreis für herausragende Leistungen im Bereich der deutschsprachigen Science Fiction 2004« bedacht.

Zu seiner Lektüre gehören neben der SF auch viele andere Spielarten der Belletristik, aber ebenso Sach- und Fachbücher zu den Themenfeldern Naturwissenschaften, Psychologie, Geschichte und Medien. Sein zweites großes Hobby ist die Musik, wobei das Spektrum dort ebenso breit wie sein literarisches Interesse ist. Als Schlagzeuger spielte er in diversen Bands und arbeitete darüber hinaus viele Jahre in seiner Freizeit für eine Konzertagentur.

PERRY RHODAN goes USA … again

Im September 1997 gab es einen Versuch, die PERRY RHODAN-Serie wieder in den USA zu etablieren. Passend zum gerade aktuellen Zyklus sollte der Neustart mit Band 1800 erfolgen, der unter dem Titel »Time Lapse« auf den amerikanischen Markt (oder, um genauer zu sein, in den amerikanischen Versandhandel) kam. Insgesamt legte der eigens dafür gegründete Einmann-Verlag Vector Enterprises aus Kalifornien Übersetzungen der ersten fünf Bände des Zyklus vor, Band 1800 im normalen Heftromanformat, 1801 bis 1803 im größeren Magazinformat, 1804 dann nur noch als E-Book. Hinter Vector Enterprises steckte der studierte Betriebswirt und Kampfkunstlehrer John Foyt. Foyt wurde von einigen freien Mitarbeitern unterstützt, unter anderem Dwight Decker als Übersetzer; Decker hatte bereits um 1974 Wendayne Ackerman bei den Übersetzungen des Posbi-Zyklus für Ace Books unterstützt, kannte sich also in der Serie und ihrer Terminologie aus, die in der neuen Ausgabe übernommen wurde (also »Pucky« für »Gucky«, »Bell« für »Bull« und »Topides« für »Topsider«, um nur drei Beispiele zu nennen).

Gleichwohl der Start der neuen Übersetzung durch die Teilnahme von Klaus N. Frick, Eckhard Schwettmann und Robert Feldhoff am Science Fiction WorldCon in San Antonio als Gäste und Referenten flankiert wurde, wobei sie von »Fan-Urgestein« Forrest J. Ackerman tatkräftig unterstützt wurden, schlug das Projekt fehl.

Heiko Langhans schrieb dazu in einem unveröffentlichten Text: »Es sei an dieser Stelle einmal festgehalten, dass die PERRY RHODAN-Serie zwar nominell dem Science-Fiction-Genre angehört, aber bedingt durch die Form der deutschen Fortsetzungsserie und durch den eigenen Erfolg mittlerweile nicht mehr in ihrer originalen Struktur dem amerikanischen Markt zu vermitteln ist, wenn das überhaupt je der Fall war. In ihren Anfängen ist sie inhaltlich höchstens mit den frühen, d. h. ab den 1920er Jahren geschriebenen Space Operas von Edmond Hamilton, Jack Williamson oder E.E. Smith vergleichbar, ohne allerdings deren historischen Stellenwert aufzuweisen.«

Erinnerungen eines Mitarbeiters

Der WorldCon in San Antonio

Von Klaus N. Frick

Völlig klar: In diesem Logbuch geht es um den Aufenthalt der PERRY RHODAN-Truppe auf dem Lone Star Con 2 oder dem 55. SF-WorldCon in San Antonio. Nennt es doch, wie ihr wollt. …

Am Dienstag, 26. August, flogen PERRY RHODAN-Autor Robert Feldhoff, unser Marketing-Manager Eckhard Schwettmann sowie ich als PERRY RHODAN-Redakteur von Frankfurt aus via Chicago nach San Antonio, Texas. Dort wurden wir von brüllender Hitze empfangen und brauchten gut einen Tag, bis wir uns über die Örtlichkeiten informiert und an die Temperaturschwankungen (sehr heiß außerhalb, sehr kühl innerhalb der klimatisierten Räume) gewöhnt hatten.

Die Vielfalt eines SF-WorldCons ist immens: Ständig laufen bei einer solchen Veranstaltung zwischen zehn und fünfzehn Programmpunkte parallel. Man kann zu Autorenlesungen gehen und mit Filmemachern diskutieren, man kann sich Filme anschauen oder durch die Art Show bummeln, man kann im Dealer’s Room seltene SF-Romane erstehen oder Autogramme von nahezu allen populären internationalen SF-Autoren holen, man kann Diskussionsrunden verfolgen oder mit Fans aus den Vereinigten Staaten darüber sprechen, wie man Fanzines machen kann … und so weiter. Es gibt anscheinend nichts, was es auf einem SF-WorldCon an Programm nicht gibt.

Wie WorldCons »vergeben« werden, ist eine Geschichte für sich: Schon Jahre zuvor bewerben sich bei den WorldCons diverse Städte für die kommenden Jahre. Dabei wird dann gewählt – auf diese Weise wurde der WorldCon nach San Antonio vergeben. Wichtig für die Bewerbung ist bei den amerikanischen Fans auch die Umgebung einer Stadt: Welche Hotels stehen zur Verfügung, welches Kongresszentrum wird gewählt, und was kann man sonst noch in der Stadt unternehmen? In San Antonio wurden das mit 2000 Betten ausgestattete Marriott-Hotel sowie das Kongresszentrum ausgewählt.

Ein weiteres Extra der im südlichen Texas gelegenen Stadt ist der sogenannte Riverwalk. Dutzende von kleinen Restaurants und Bars reihen sich entlang des San Antonio Rivers sowie eines Kanalsystems, dazu gibt es romantische Wege, die von Büschen und Bäumen gesäumt werden. Wer wollte, konnte eine hübsche Flussfahrt mit einem Touristenboot unternehmen; leider hatten wir dazu keine Zeit.

Ein wesentlicher Bestandteil eines WorldCons ist die Händlerbörse. In diesem Dealer’s Room sind nicht nur allerlei SF-Produkte zu finden, sondern auch Schmuck, T-Shirts, Kunstdrucke, Poster, Comics und vieles anderes mehr. Hier hatte die Firma Vector Enterprises ihren Stand, hier wurde PERRY RHODAN mit der amerikanischen Ausgabe präsentiert, hier hielten wir uns auch sehr häufig auf. Neben der amerikanischen Ausgabe zeigten die Mannen um Vector-Chef John Foyt (ein ausgesprochen fröhlicher und freundlicher Mensch) andere PERRY RHODAN-Ausgaben aus den verschiedensten Ländern sowie den Kalender, die CDs und vieles anderes mehr.

Die Ausgabe 1800, die im amerikanischen Exemplar nun »Time Lapse« heißt, konnte kostenlos abgegriffen werden. Viele Fans nutzten die Chance, sich sofort ein von Robert Feldhoff signiertes Exemplar zu sichern; viele von ihnen hatten nie zuvor von PERRY RHODAN gehört, andere wiederum kannten die Serie von früher und freuten sich auf die Wiederauflage in den Vereinigten Staaten.

Innerhalb des sehr umfangreichen WorldCon-Programms trat PERRY RHODAN gleich mehrfach in Erscheinung. So saß Eckhard Schwettmann gleich am Donnerstagnachmittag auf einem Podium, um mit Autoren wie Jack Williamson, C.J. Cherryh und Lois McMaster Bujold (Williamson war in den frühen SF-Zeiten einer der Stars, die zwei letztgenannten Damen haben in den letzten Jahren alle SF-Preise abgeräumt, die es weltweit zu gewinnen gibt) über Space Operas zu diskutieren. Weniger spannend war sein zweiter Programmpunkt, bei dem er mit dem britischen SF-Profi Paul J. McAuley und anderen Teilnehmern über »Britische und europäische SF« sprach.

In weiteren Programmpunkten hatte sich Robert Feldhoff zum Thema Comics mit amerikanischen und britischen Profis auseinanderzusetzen. Unter anderem diskutierte er am Freitagnachmittag mit den Ehrengästen Neal Barrett jr. und Michael Moorcock über die Möglichkeiten, Prosa aus der Roman- in die Comic-Form zu übertragen.

Unser wichtigster Programmpunkt war sicher die Präsentation der PERRY RHODAN-Serie am Samstagmorgen. Zusammen mit John Foyt und Forry Ackerman saßen wir drei Deutschen auf dem Podium. Eckhard zeigte den amerikanischen Lesern mit Hilfe einer Diashow das PR-Universum, wir anderen ergänzten durch weiterführende kleine Beiträge.

Machen wir uns nichts vor: Am besten kamen die Room-Partys an, die das PERRY RHODAN-Team um John Foyt organisierte. Es gab kühles Bier und andere Getränke; man konnte im Internet die PERRY RHODAN-Homepage besuchen; auf einem Fernsehschirm liefen die Demo-Versionen der geplanten Computerspiele, und wir führten zahlreiche Gespräche bis spät in die Nacht. Mit dabei waren übrigens immer die in Amerika wohnenden Fans Stefan und Robin, deren Hilfe uns aus mancher Situation rettete, sowie PERRY RHODAN-Titelbildzeichner Ralph Voltz nebst Frau Laura (die beiden haben im August erst geheiratet).

(aus dem »Logbuch der Redaktion« vom 4. September 1997)

15 Das gilt auch für die in PR 1650 eingeführten »Androgynen“, eine von den Terranern auf dem Weg in die Große Leere auf mehreren Planeten ausgesetzte Roboterzivilisation, die den Kontakt zwischen der Milchstraße und der Leere erleichtern sollten. Aber wenn man nicht mehr zur Großen Leere reist, braucht man auch keine Androgynen mehr.

16 Horst Hoffmann war davon besonders betroffen, da er den von ihm entworfenen Erzählstrang um die Klon-Mutanten Cyrn und Cyta Dow vorzeitig beenden musste.

17 Leicht bearbeitet nachgedruckt 2017 als Band 91/92 der PLANETENROMANE bei Zaubermond.

18 Sholter Roog sollte deutlich später, im September 2011, noch einen Auftritt in Michael Marcus Turners Taschenheft-Roman »Der Killer von Terra« haben, seinerseits eine stark erweiterte Neufassung des PRFZ-FanEdition-Bandes »Mit den Augen des Mörders«, der im September 2001 erschienen war (s. Band 5 dieser Chronik).

19 Also Leser, die die Ära Voltz als den Höhe- und Idealpunkt der Serie ansehen.

20 Dieses Problem würde sich 2002 durch die ANDROMEDA-Romane bei Heyne (s. S. 286) lösen, wobei dort die Exposés von Robert Feldhoff vorgegeben wurden.

21 https://www.perrypedia.de/wiki/Operation_Eastside, besucht am 29.09.2020.

22 Vergleichbare Morde sind allerdings aus der Galaxis Plantagoo bekannt; vgl. PR 1965.

23 S. insbesondere die letzten Bände des Zyklus »Aphilie« zum COMP und den »Bardioc«-Zyklus zur Kaiserin von Therm.

24 Eine vergleichbare Funktion hatte von 1975 bis zum Ende der Achtzigerjahre Franz Dolenc inne, laut Horst Hoffmann im PERRY RHODAN-WERKSTATTBAND damals »das Gewissen der Autoren«.

Perry Rhodan - Die Chronik

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