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Der erste Tag 2

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Es war ein heißer Tag und Jarolin hätte die Decke, die er heute früh mitgenommen hat, gar nicht gebraucht. Hier unten am Fluss war es zwar aufgrund der Bäume noch etwas schattiger

aber die Sonne stand schon sehr hoch, und auf der Wiese hinter dem Wald stand die Luft gerade zu. Er wurde sich beeilen müssen wenn er bis Mittag wieder Zuhause sein wollte.

Jarolin war nicht wie die anderen im Dorf. Er und seine Mutter lebten etwas abseits der meisten Höfe und Häuser. Das kleine Holzhaus das seine Mutter von Ihren Eltern erbte war schlicht, aber für sie beide reichte es. Die anderen Bewohner des Dorfes mieden ihn und seine Mutter. Vor allem nach dem sich herumgesprochen hatte das Jarolin ein Merge ist. So nennen die Menschen die Kinder von Zwergen und Menschen. Jarolin´s Vater

war ein Zwerg, den er noch nie zu Gesicht bekommen hatte. Seine Mutter eine sehr schöne Menschenfrau die nie ein böses Wort über seinen Vater verloren hat.

Tiller so heißt das Dorf von dem Jarolin und seine Mutter unweit wohnten. Es war klein. Ein paar Steinhäuser, die den etwas wohlhabenderen Menschen gehörten, sowie ein Sägewerk das den meisten Bewohnern als Arbeitsstätte diente. Eine Schenke und ein Gotteshaus. Der Rest bestand aus einfache Lehm oder Holzhäuser sowie Bauernhöfe.

Jarolin hat schwarze kurze Haare und einen kurzen Vollbart, mit 1,64 fast so groß wie seine Menschen Mutter. An seinen Zwergen Vater erinnerten nur seine Körperbehaarung und sein Bartwuchs sowie sein Handwerkliches Geschick.

Weder ist er sehr stark, noch muskulös gebaut oder so klein wie ein Zwerg. Und was das handwerkliche Geschick betrifft so ist es ja nicht auf den ersten Blick zu erkennen. Trotzdem ärgerten und hänselten ihn die Menschenkinder, und die Erwachsenen tuschelten hinter vorgehaltener Hand über ihn und seine Mutter. „Kleiner Merge, Kleiner Merge…“ oder „Zwergensohn, Zwergensohn…“ riefen die Kinder des Dorfes. Jetzt sogar noch obwohl er schon 28 Jahre alt war. Freunde hat er keine, das stört ihn aber nicht solange er in Ruhe gelassen wurde.

Als nun endlich ein weiterer Fisch angebissen hat, zog er ihn behutsam aus dem Wasser

erschlug ihn mit einem Stein und trennte mit dem mitgenommen Messer den Hacken aus dem Mund des Fisches. Nach dem er auch diesen Fisch ausgenommen hat, wickelte er ihn mit den anderen zwei ihn ein feuchtes Tuch verstaute alles in seinem Rucksack und machte sich auf den Heimweg.

Nachdem er die Uferbewaldung hinter sich gelassen hatte zog sich der weg zum Haus seiner Mutter über freies Gelände ca. 2 Meilen. Trotz der großen Hitze kam er gut voran und freute sich schon den frischen Fisch über dem offenen Grill hinterm Haus zuzubereiten.

Am Haus angekommen wollte er gerade die Tür öffnen als sie von innen aufgestoßen wurde.

Jarolin blieb der Atem stehen, vor ihm stand ein grüner Riese. Gut einen Kopf größer als die meisten Menschen, mit gewaltigen Hauern, und deutlich hervorstechenden Muskeln an Oberarmen und Schultern. Es war ein Ork. Jarolin hatte schon von Orks gehört er wusste das es sie gab, aber bis jetzt hatte er noch nie einen zu Gesicht bekommen. Überhaupt hat er bis jetzt nur Menschen gesehen. Von allen den Geschöpfen die Erundin bot, von all ihrer phantastischen Ländern, Burgen und Königreichen hat er noch nichts gesehen. Und jetzt an einem ganz normalen Tag stand wie aus dem nichts ein Ork vor ihm. Dieser schien aber mit Jarolin´s Erscheinung auch nichts anfangen zu können, zu groß für einen Zwerg und zu klein für einen Menschen.

Doch die Verwunderung des Orks hielt nicht lange! Er hob sein Breitschwert über den Kopf und schwang es kraftvoll nach Jarolin. Der wiederum konnte im letzten Moment einen Schritt nach hinten machen, so dass die Klinge ihn um Haaresbreite verfehlte und vor Ihm im weichen Boden stecken blieb. Der Ork murmelte Flüche die Jarolin nicht Verstand. Trotz Schrecken der ihm nach wie vor in den Knochen saß, drehte er auf dem Absatz um und rannte so schnell er konnte Richtung Dorf.

Der Weg führte nach einer halben Meile über eine sehr Steile Anhöhe, die die Sicht auf das Dorf Tiller verdeckte. Als Jarolin sie bewältigt hatte traute er seinen Augen nicht. Was er sah hatte er im Leben nie für möglich gehalten. Ork Horden vielen über das kleine Dorf regelrecht her. Die Wenigen die fliehen konnten liefen in alle Richtungen davon. Soweit er sehen konnte ließen die Orks niemanden am Leben den sie erwischten. Eine Stadtwache oder gar ein Battallion der königlichen Garden, gab es in Tiller nicht. Diejenigen die sich wehrten waren meist chancenlos gegen die Zahlenmäßige Übermacht der stärkeren Orks. Ein paar der Holzfäller von denen es in Tiller einige gab setzten sich trotz Unterzahl verzweifelt zur wehr.

Einer von Ihnen kam mit seiner Axt aus dem Sägewerk gelaufen, hob sein Arbeitsgerät zum Schlag, um einem der Orks, der ihm den Rücken zu drehte, den Gar aus zumachen. Just in diesem Moment stach ein zweiter Ork dem Holzfäller seinen Langspeer unter die Schulter und auf der anderen Seite des Oberkörpers wieder heraus. Blut überströmt und mit röchelnden, eisernen klingenden Atemzügen versuchte der Holzfäller einen letzten Schlag auszuüben.

Doch vom Blutverlust erschöpft und dem Tode nahe blieb ihm nichts anderes übrig als diese

Geschöpfe des Todes aufs letzte zu Verfluchen.

Jarolin konnte die Szene nicht weiter beobachten da er hinter sich ein lautes grunzen vernahm.

Der Ork der ihn verfolgte griff mit der rechten Hand nach seinem Bein. Gerade noch rechtzeitig machte er einen Schritt nach links und lief an dem Ork vorbei den steilen Hügel wieder runter, dabei beschleunigte er so dass es zum Sturz kam, und er die letzten Meter den Hügel runter rollte. Unten angekommen erhob er sich augenblicklich, um einen Fuß vor den anderen zusetzten. Doch sein drehender Verstand versagte ihm die Kontrolle über seinen Körper. So benommen musste Jarolin zwangsläufig ein paar Augenblicke warten um die Flucht fortsetzen zu können.

Der Ork aber der in seiner Rüstung kaum in der Lage war den Hügel hinauf zu steigen, schicke Atem suchend Schreie aller Art hinter Jarolin her. Nach kurzer Pause rannte Jarolin so schnell er konnte zurück zu seinem Haus.

Dort angekommen betrat er es durch die immer noch offen stehende Tür. „Mutter, Mutter“ brüllte Jarolin mit feuchten Augen. Keine Antwort. Er eilte in die Küche und packte hastig Brot, geräucherten Speck und einen Wassertornister in seinen Rucksack. Als er gerade das Haus durch die Hintertür verlassen wollte, sah er über dem Türrahmen die Axt seines Vaters.

Da brach er in heftige Tränen aus. Wo sein Vater wohl gerade ist, jetzt da er Ihn mehr den je brauchte. Er wusste nicht viel von seinem Vater, aber er wusste dass er Tatar hieß, und ein Krieger aus dem Clan der Schwarzschilde war. Außerdem wusste er von Erzählungen seiner Mutter dass sein Vater in der Zwergenstadt Urath lebt. Was er jedoch nicht wusste war das der Clan der Schwarzschilde mehr als 4.000 Zwerge zählte.

Mit allem Mut den er noch aufzubringen vermochte, griff er nach der Axt seines Vaters und verließ hastig das Haus. Ob er seine Mutter je wieder sehen würde? Ob sie wohl den Angriff der Orks überlebte? Verzweifelt und wütend rannte er so schnell er konnte Richtung Wald.

Er hetzte den schmalen Pfad entlang, so das ihm der Schweiß in die Augen ran. Nach einer Weile bog er vom Pfad ab und schlug sich in das dichte Unterholz. Erst als er sich sicher war das im keiner der Orks folgte, hielt er an.

Erschöpft blieb er unter einer dicken Eiche stehen. Die Sonne war schon weit über ihren Höhepunkt so dass es nicht mehr lange dauern würde bis die Abenddämmerung hereinbrach.

Jarolin entschloss sich noch etwas weiter in den Wald hinein zu gehen. Was er zu diesem Zeitpunkt nicht wusste war dass er von seinem Zwergen Vater mehr als nur den Bart und die Körperbehaarung mit bekommen hat. So war es der untrügliche Orientierungssinn der Zwerge der ihn sich nicht im dichten Unterholz verlaufen lies.

Auf der Flucht vor den Orks hat Jarolin beschlossen nach Frohnheim zu gehen. Seine Mutter hat dort eine Tante, wenn sie denn Angriff der Orks überlebt hat dann ist sie wahrscheinlich dorthin geflüchtet. Nach dem Jarolin vom rennen die Beine schmerzten, rollte er die Decke die er vom Fischen noch im Rucksack hat auf einer ebenen und trockenen Stelle auf dem Waldboden aus. Mit müh und Not gelang es im ein Feuer zu entzünden. Jetzt brach er wieder in Tränen aus da ihn nun die Gefühle die er bis jetzt mühsam unterdrückte, in der Stille des Abends vollends ergriffen.

Was soll den nur aus im werden, weder Zwerg noch Mensch, verachtet, gehänselt und alleine.

Ohne die Mutter die ihm so oft Trost spendete, die so intelligent war, so viel stärker als er. Wenn er nun sie auch noch verloren hat, dann währe es wahrscheinlich besser gewesen er hätte sich von dem Ork erschlagen lassen, anstatt davon zu laufen. Doch so schnell der Gedanken an Selbstmord auch auf kam, so schnell verwarf er ihn auch wieder. Und eine weitere zwergische Eigenschaft kam zum Vorschein, der Kampfgeist. „ Ich werde nicht scheitern. Ich werde meine Mutter wieder finden und ich werde meinen Vater finden und mit ihm die Orks aus Tiller vertreiben“ dachte er fast laut schreiend. Wut staute sich in ihm auf.

Wut über den feigen Angriff der Orks auf ein kleines Dorf aus Handwerkern und Bauern.

Wut auf alle Menschen da anscheinend keiner seiner Mutter und keiner Ihm geholfen hat.

Immer noch weinend packte er den Fisch aus seinem Rucksack. Das Tuch in den er den Fisch gewickelt hat, war mittlerweile trocken, so das er die drei Fische rasch verarbeiten musste sonst würden sie bald schlecht werden. Er griff sich einen fingerdicken Stock und schnitzte mit dem Messer vom Fischen die Rinde damit ab. Weil er von seiner Mutter, die in der Schenke von Tiller ab und zu arbeitete, kochen gelernt hatte wusste er sehr gut mit Lebensmittel umzugehen und nichts zu verschwenden. Die Schuppen kratzte er vorsichtig mit dem Messer weg. Nun steckte er alle drei Fische auf den Stock und hielt ihn übers Feuer. Einen der Fische aß er sofort mit etwas von dem Brot aus der Küche. Die anderen zwei wickelte der wieder vorsichtig in das Tuch ein. Zum Schluss warf er noch die Grähten und den Stock ins Feuer. Morgen würde er sich auf den weg nach Frohnheim machen und bei der Tante seiner Mutter die er bis zum heutigen Tag erst drei mal sah, auf seine Mutter warten wenn sie nicht schon da war. Danach würde er seinen Vater suchen und mit Ihm den Orks den Garaus machen. Fest entschlossen seine Mutter wieder zusehen und den Vater zu finden schlief er ein. Die Nacht war Kalt. Vögel und kleines Getier schienen den Wald auch nachts lebendig und geschäftig zu halten. Überlall um Ihn herum murrte, zwitscherte und blubte es. Nur dann wenn Ihn die Müdigkeit vollends überkam schlief er für ein paar Minuten oder Stunden ein.

Die Halbzwerge

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