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Neue Bekanntschaft 3

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Am nächsten Morgen wachte er auf als die Sonne bereits aufgegangen war. Die großen Bäume und die dichten Büsche spenden Schatten und ließen den Tag kälter erscheinen als er war. Jarolin stocherte in den Resten des Feuers um die Glüht neu zu entfachen. Als er wieder etwas Holz in die Glüht legte flackerte ein kleines Feuer auf. Er nutzte die Gelegenheit sich zu wärmen, und blieb eine weile an dem neu entfachtem Feuer stumm sitzen. Dann packte in sein Kampfgeist erneut. Schnell rollte er die Decke zusammen, steckte sie in den Rucksack, und band die doppelköpfige Streitaxt seines Vaters hinten am Rucksack fest. So hatte er dieses mal beim laufen die Hände frei. Er zweifelte sowieso daran das er in der Lage wäre mit der Axt jemanden zu Töten,

ganz besonders einen dieser Orks. Nicht das er Angst oder Gewissensbisse hätte einen von Ihnen zu erschlagen, oder die Axt nicht scharf genug wäre. Er glaubte einfach nicht Stark genug, nicht zwergisch genug, nicht Krieger genug zu sein, um es mit diesen Monstern aufzunehmen.

Doch das würde sich ändern, da war er sich sicher. Sobald er seinen Vater gefunden hat, würde er ihn im Umgang mit der besten aller Zwergenwaffen unterweißen.

Das was er von den Orks wusste, hörte er alles von den Menschen. Ab und zu kamen Soldaten des Königs nach Tiller. Seine Mutter die die Männer in der Schenke bekocht und bedient um etwas Geld zuverdienen, nahm ihn gelegentlich mit zur Arbeit. Dabei konnte er hören wie Soldaten und Reisende von Begegnungen mit Orks, Elben und Zwergen sprachen. Im Königreich Tannil´s so hieß der Menschenkönig, gab es anscheinend viel zu sehen und zu erleben.

Nach einer Weile, wurde Jarolin durch den laut eines ihm unbekannten Tiers aus seinen Gedanken gerissen. Er suchte sich einen etwa armdicken Ast, brach in ab und hielt in ins Feuer bis dieser anfing zu brennen. So würde er zumindest etwas Feuer und Glut eine Weile mitnehmen können, und es sollte im nicht wieder soviel Mühe machen ein Feuer zu entzünden, wenn er noch einmal im freien Übernachten muss.

Bevor er sich auf den Weg machte, schnitt er sich noch mit dem Messer ein Stück Brot und Speck ab. Die restlichen Lebensmittel im Laufe der nächsten zwei Tage zu verbrauchen bevor sie schlecht wurden schien ihm nicht all zu schwer. Hunger war gestern und auch heute sein einziger Begleiter. Nachdem er ein Stück durchs Unterholz gewandert war, kam er zurück auf den Waldweg. Er folgte ihm in südlicher Richtung. Zwar wusste er nicht genau wo Frohnheim liegt, aber er wusste das Tiller ein nördliches Dorf war. Also schien es im logisch weiter nach Süden zu gehen. Dass ihn hier sein zwergischer Orientierungssinn leitet wusste er nicht.

Nach mehreren Meilen begannen seine Füße zu schmerzen, in diesem Moment erreichte er eine Lichtung. Hier beschloss er, sich eine Weile auszuruhen und den Fisch von Gestern noch zu essen. Jarolin löste die Axt vom Rucksack und öffnete ihn und holte die Decke und das Tuch mit den Fischen raus. Er aß in aller Ruhe den Fisch mit etwas Brot dazu. Trank das Wasser aus dem Tornister und streckte sich auf der Decke ins warme Gras. Mit Gedanken an seinen Vater den Zwergenkrieger blickte er in die Wolken, und war kurz davor ein zu nicken.

Als er plötzlich hinter sich eine dumpfe Stimme vernahm: „ Wer bist du den?“

Jarolin fuhr erschrocken hoch. Vor ihm stand ein Zwerg, ein echter Zwerg. Kein Mensch oder Halbzwerg wie er. „ Sprich wie heißt du?“ raunte der Unbekannte. Der Zwerg war alt. Er hatte eine Glatze, einen weißen Vollbart der von den Wangenknochen bis zur Brust ging. Die Rüstung die der Zwerg trug war schwarz und aus Metall. Er hielt zwei kleine Beile in den Händen, die im Gegensatz zur Rüstung nicht Schwarz waren, sondern glänzten. Auf der einen Seite waren sie wie ein Beil geformt die gegenüberliegende Seite entsprach derer eines flachen Hammerkopfs, und oben befand sich ein 20 cm langer polierter Stachel. Der unbekannte Zwerg hatte braune fast schwarze Augen und war von Jarolin´s Erscheinung nicht so überrascht wie die meisten die ihm begegneten.

„Mein Name ist Knott Stahlhammer aus dem Clan der Stahlhämmer, ich bin ein direkter Nachfahre unseres Urvater und Clangründers Emmerich Stahlhammer. Währt ihr nun so gut euch auch bei mir vorzustellen, sehr verehrter Herr.“

Jarolin wurde noch nie sehr verehrter Herr genannt. Noch immer stand er den Mund weit offen vor dem Zwerg und brachte nur zögernd „ Jar… Jaro – lin.“ heraus.

„Jarolin, mh so so. Und wie noch?“ fragte Knott. „Nur Jarolin.“ antwortete Jarolin. Der noch immer ungläubig aber zumindest nicht mehr mit offenem Mund drein schaute. „Seid ihr ein Zwerg Jarolin?“ fragte Knott. „Mein Vater war ein Zwerg!“ gab Jarolin zurück.

„Und eure Mutter eine Zwergin?“

„Nein eine Menschenfrau.“ antwortete Jarolin etwas leiser als auf die erste frage. „ Also ein Halbzwerg“ grinste Knott „Komm her Beldas denn hier musst du dir ansehen!“

„Wen soll sich Beldas ansehen?“ ertönte eine Zweite Stimme aus dem gegenüber liegendem Wald. Jarolin war wieder das Kinn auf die Brust gefallen ein zweiter Zwerg kam aus dem Wald. „Darf ich vorstellen Drawyn Scharfklinge aus dem Clan der Scharfklingen.“ sagte Knott. „Und der hier heißt Jarolin“ gab er an Drawyn gewandt weiter. Drawyn war größer als Knott und bei weitem nicht so alt. Er trug eine leichte braune Lederrüstung die um Bauch, Brust und Schultern mit großen rechteckigen Metallplatten versehen war. Darunter ein einfaches aus schwarzer Wolle gemachtes Hemd, sowie eine aus braunem Leder gefertigte Hose mit ebenfalls aus braunem Leder gemachten Stiefeln.

Auf dem Rücken trug Darwyn ein Rucksack aus weißem und schwarzem Bergziegenfell. In der Hand hielt er eine einschneidige Axt mit langem Stil, und an seinem Gürtel war eine kleine Armbrust ohne Schulterstütze befestigt. Sein Bart und seine Haare waren schwarz wie die von Jarolin.

„Was schreit ihr hier so rum, geht etwa schon wieder die Welt unter?“ Wie aus dem nichts tauchte hinter den beiden Zwergen Beldas auf. „ Ah Beldas das ist Jarolin, sein Vater war ein Zwerg genau wie deiner.“ sagte Knott. „Und deiner.“ gab Beldas gelassen zurück.

Jarolin aber verschlug es nun endgültig die Sprache. Beldas war ein Riese. Zumindest für Jarolin. Er war es gewohnt Menschen zu sehen die sehr viel größer waren als er. Es war auch nicht Beldas Größe die Jarolin beeindruckte, es war seine ganze Erscheinung. Er war kaum größer als Jarolin, aber so ein Wesen hatte er noch nie gesehen. Niemals hätte er sich vorstellen können, dass ein Halbzwerg solche Ausmaße besitzt. Beldas hatte lange Nachtschwarze Haare die zu einem Zopf geflochten waren, auf den Seiten war sein Schädel rasiert und der Haarzopf lief von der Stirn des Kopfes mittig bis unter die Schulter. Sein Bart begann an den Wagenknochen und bedeckte Oberlippe, Kiefer und Kinn. Er reichte bis auf die Brust und war zu zwei dicken Zöpfen geflochten. Er trug ein schwarzes Untergewand und schwarze Lederstiefel. Darüber ein glänzendes Kettenhemd, in das Jarolin zwei einhalbmal reingepasst hätte. Seine Brust und sein Rücken waren so breit wie die Türen an Jarolin´s Haus. Seine Oberarme so dick wie bei manchen Menschen die Oberschenkel mindestens 50 cm. Sein Nacken zeigt deutlich hervortretende Muskeln. Die Schultern so groß wie die Köpfe von Menschenkindern. Seine Beine waren so umfangreich wie Bäume.

Über seinem Kettenhemd trug er eine Lamellenrüstung aus poliertem Metall. Kleine Silber glänzende Plättchen waren mit Ösen und Lederriemen zu einem Panzer für Nacken, Schultern, Brust und Rücken zusammen gezogen worden. Seine Unterarme wurden wie seine Schienbeine durch angepasste Lederschützer mit Nieten geschützt. Beldas Bewaffnung war mindestens so beeindruckend wie er selbst.

So trug er am Rücken eine Doppelkopfaxt ähnlich die Jarolin´s, aber quer kreuzte noch ein Eineinhalbhänder ein Schwert das häufig von Menschen benützt wir. An seinem Gürtel waren an den Seiten zwei kleine Wurfbeile befestigt. Der kleine Axt kopf bestand aus Plank poliertem Eisen mit einem spitzen Dorn auf der gegenüberliegenden Seite.

Vorne am Gürtel auf der linken Seite, war noch ein kleiner Dolch mit 25 cm langer sehr schmaler Klinge, und rechts ein Streitkolben aus Holz mit einer aus Metall gefertigten Kugel angebracht.

Am rechten Wadenbein trug er noch ein Kurzschwert mit breiter Klinge.

Aber das was Jarolin am meisten faszinierte waren seine Augen. Sie waren Himmelblau. Nicht wie bei Zwergen dunkel. Nein, strahlend blau. Absolut reines blau. Jarolin sollte später noch genauer verstehen was ihn in diesem Moment so fesselte.

„Jarolin, so!“ Beldas blickte den verdutzten Halbzwerg abschätzen an. „ Was treibst du hier?“ wollte Beldas wissen. „Ich… Meine Mutter… ich meine unser Dorf ist von Orks überfallen worden. Ich bin entkommen und nun auf dem weg nach Frohnheim, um dort hoffentlich meine Mutter wieder zusehen, und später meinen Vater ausfindig zu machen.“ entgegnete Jarolin. „Aus welchem Dorf kommst du?“ wollt Knott wissen. „ Tiller“ gab Jarolin nun nicht mehr ganz so geschockt und etwas erleichtert zurück.

„ Soweit gehen die Orks schon.“ Knott strich sich durch den weißen Bart. „Begleite uns, Jarolin. Wir sind auch auf dem Weg nach Frohnheim.“ sprach Knott. „Das ist nicht unbedingt eine gute Idee.“ brummt Beldas. „ Ach was der Junge ist harmlos.“ entgegnete Darwyn.

„Kannst du kämpfen Jarolin?“ fragte Beldas. „Kämpfen, wieso Kämpfen?“ wollte Jarolin wissen. „Du hast eine Doppelkopfaxt bei dir, so wie ich. Diese Axt wird ausschließlich von Zwergenkriegern verwendet.“

„Sie gehörte meinem Vater.“ kam es von Jarolin. „Hast du sie schon mal benutzt?“ wollt Knott wissen. „ Nein, noch nicht aber ich versteh nicht wieso das so wichtig ist.“

„Ganz einfach, wir sind im Krieg.“ sagte Beldas „Den Angriff den du miterlebt hast, dein Dorf und die Orks, waren nur kleines Scharmützel. Die Orks kommen aus dem Norden und sie dringen stärker und weiter in die Königreiche der Menschen und Zwerge vor, als früher.“

„Wir sind Söldner mein Junge!“ sagte Knott an Jarolin gewandt. „Und auf dem Weg nach Frohnheim. König Tannil hat uns angeheuert. Wir sollen uns in Frohnheim mit seinen Truppen treffen und vorrückenden Orks entgegen treten bis seine Hauptstreitmacht zusammen gezogen ist und die Grenzen seines Reiches zurückerobern kann.“

„Also komm schon begleite uns ein Stück“ sagte Darwyn. „also gut.“ stimmte Jarolin zu, der es für besser hielt mit Begleitung unterwegs zu sein, nach dem was er gerade erfahren hat. Außerdem wusste der den Weg ja nicht genau. „Meinet wegen, soll er mit kommen. Aber halte uns nicht auf.“ knurrte Beldas. „Vielleicht erweißt er sich ja als nützlich!“ meinte Darwyn. „Wo ist Argaff?“ fragte Knott an Beldas gewandt. „Genau vor uns!“ gab dieser zurück. Argaff ein Mensch, kam die Waldstraße zurück auf die Lichtung gelaufen auf der sie Jarolin trafen. Er trug eine schwarze Hose aus Leder mit schwarzen Stiefeln, Dazu ein aus Stoff gemachtes weißgraues Oberhemd. Einen grauen ärmellosen Mantel mit Kapuze. Dem aussehen nach würde Jarolin ihn so um die 30 schätzen. Die Menschen sagten von sich selbst das sei ihr bestes Alter. „Beldas, Knott Darw… Wer ist das?“ wollte Argaff wissen, der verdutzt auf Jarolin starrte als er ihn unter seinen Kampfgefährten erblickte. „Jarolin. Er ist ein…. “ sagte Knott als dieser sich nicht selbst vorstellte. „Ist jetzt auch egal.“ viel im Argaff ins Wort. „Macht euch bereit…“

Plötzlich tauchte hinter Argaff auf der Waldstraße ein Trupp von Orks auf. Acht Stück, vier kleinere und vier sehr große. Einer der größeren hatte dunkelgrüne Haut, spitze Ohren mit Ohrringen aus Gold, die so groß waren dass sie Jarolin als Halskette hätte tragen können. Einen runden kahl rasierten Schädel und eine platte Nase. Zwei andere trugen kurz rasierte rote Haare sowie schwere Plattenrüstungen vom Hals bis zur Hüfte. Sie alle hatten gebogene Breitschwerter die mehr wie flach geklopftes Eisen aussahen als wie geschliffene Waffen. Jeder Zwergenschmied hätte eine solche Waffe nie gefertigt, geschweige denn sie einem Krieger für den Kampf überlassen. Die vier kleineren waren mit kurzen Speeren bewaffnet die armdicke Holzschaffte hatten. Einer der kleineren Orks hatte nur ein Ohr und eine breite Narbe von der Brust gerade bis zum Bauch.

„Jetzt wird lustig.“ grinste Beldas und griff dabei nach den zwei Wurfbeilen im Gürtel. Darwyn stecke die Axt in den Boden und nahm die Armbrust vom Gürtel. Spannte die Sehne und legte einen Pfeil auf. Argaff schob den grauen Mantel zur Seite und griff nach seinem Schwert. Es glänzte, und war ein Langschwert der Menschen, einfach Verarbeitet mit breiter Parierstange, aber spitz und scharf geschliffen. An seinem Gürtel trug er rechts gegenüber dass gleiche Schwert noch einmal nur ungefähr ein Drittel so groß. Ein der kleineren Orks sprang plötzlich in einem, für seine Größe, ungeheuren Satz auf Darwyn zu. Dieser schoss und traf den Ork mitten durch den Hals. Mit Blut röchelnden Schreien sank dieser zu Boden. Schnell spannte er die Armbrust erneut um einen weitern Pfeil auf zu legen. In diesem Moment hob Beldas die Arme über den Kopf und winkelte die Ellbogen an, machte einen Ausfallschritt nach vorn und schleuderte mit voller Wucht die Wurfbeile. Eines flog knapp an einem der großen Orks vorbei und steifte ihn nur. Das zweite aber traf einen Ork mitten in die Brust. Trotz schwerer Rüstung riss im das Wurfbeil die Brust auf und holte ihn von den Beinen. Diese unglaubliche Kraft, konnte nur die eines Zwerges sein, stellte Jarolin in Gedanken fest. Elegant griff Beldas mit der rechten Hand die Doppelkopfaxt auf seinem Rücken und löste sie aus der Halterung. Argaff der sich Richtung Orks umdrehte richtete sein Schwert auf den heran laufenden kleinen Ork und stach ohne zu zögern blitzschnell nach dessen Hals. Der Ork quickte wie ein Ferkel. Schnell zog Argaff das Schwert wieder aus dem Hals des Orks, und dieser sank mit blutender Wunde tödlich verletzt zu Boden. Darwyn schoss einen zweiten Pfeil auf einen der Orks und traf diesen im Oberschenkel. Nun lies er die Armbrust fallen und griff zur Axt. Knott nutzte seine geringe Größe und rollte sich schnell zwischen den Beinen eines der großen Orks durch. Kam hinter ihm wieder auf die Füße und hackte mit seinen Beilen in die Kniekehlen des Monsters. Darwyn schwang die Axt in die Luft und schlug dem so gefällten Ork schräg von oben in den Hals.

Die anderen Orks stoppten nun ihren Angriff auf die kleine Truppe. Unschlüssig und über rumpelt von soviel Gegenwehr blieb einer der Riesen vor Beldas stehen und blickte wütenden und sabbernd auf ihn herab. Beldas aber verzog keine Mine. Er war genauso muskulös gebaut wie der Ork der ihn zwar um gut einen Kopf überragte aber nicht breiter oder stärker wirkte als der Halbzwerg. Aus tief schwarzen Augenhöhlen heraus fixierte der Ork Beldas als wollte er ihn in tausend Stücke Zerreisen. Doch Beldas beeindruckte dies keineswegs er stand ruhig atmend dem Ork gegenüber. Die Doppelkopfaxt am langen Arm ausgestreckt haltend, ohne eine Regung zu zeigen. Doch seine Muskeln spannten sich deutlich. Die Adern an Unter- und Oberarm mit dem er die Doppelkopfaxt hielt schwellten zu solch einer Größe an, dass Jarolin glaubt sie würden jeden Moment platzen.

Einen kurzen Augenblick später legte der Ork den Kopf in den Nacken und brüllte unverständliche Laute, woraufhin er und der Rest seines Trupps hastig den Rückzug ins unwegsame Unterholz des Waldes antraten.

„Kleines Gefecht zwischendurch hält Körper und Geist in Schuss.“ lächelte Argaff. „Überlass das mit dem Reimen denen dies können.“ stieß Beldas hervor.

Beldas sammelte seine zwei Wurfbeile ein, und anschließend half im Knott die Axt wieder auf seinem Rücken zu befestigen. Er nahm auch die Goldohrringe des getöteten Ork an sich.

„Kommst du jetzt mit uns, oder hast du was Besseres vor?“

fragte Beldas den verdutzten Jarolin. „Ja, gut. Ich meine auf jeden Fall komme ich mit.“ Was besseres hätte ihm wohl kaum passieren können, als auf einen Trupp Kampferprobte Söldner zu stoßen die es anscheinend spielend leicht mit einer übermacht von Gegner aufnahmen. So konnte er noch schneller lernen zu kämpfen und seinem Vater schon als erfahrener Zwergenkrieger wie Beldas bei der Vertreibung der Orks aus Tiller helfen.

Diese Nacht verbrachten sie alle gemeinsam noch im Freien. Jarolin fühlte sich in der Gesellschaft der Söldner sicher und war überzeugt diese Nacht mehr Schlaf zu finden als letzte. Knott entzündete mit zwei Steinen die er aneinander schlug Funken. Diese lenkte er auf ein Büschel Reisig und kleine Äste. Nach drei Versuchen entzündete sich das Büschel leicht und glomm. Knott pustete und legte weitere Blätter und Äste darauf. Jarolin war froh dieses mal nicht das Feuer selbst entzünden zu müssen, da er vor Angst bei dem Angriff der Orks auf der Lichtung auch seinen Ast mit der Glüht liegen lies. Als das Feuer brannte breitete Beldas eine Art Sack auf dem Boden aus, denn er hinten am Gürtel unterhalb der gekreuzten Waffen zu einer Rolle trug. Jarolin staunte nicht schlecht, wie gut die Zwerge, Halbzwerge und Menschen auf solche Situationen vorbereitet waren, denn auch Argaff, hatte auf der Innenseite seines Mantels einen ähnlichen Sack, und für die Zwerge trug Darwyn in seinem Rucksack ebenfalls zwei solcher Säcke und andere Dinge von Nutzen mit. Knott fiel der fragende Ausdruck in Jarolin´s Augen auf. „Weißt du was das ist?“

„Ich habe so was noch nie gesehen.“ gab Jarolin ehrlich zurück. „Man nennt das Schlafsäcke sie sind mit Wolle und Fell gepolstert und bieten so Schutz vor Nässe und Kälte.“

erläuterte im Knott. „Aha..“ zu mehr Äußerungen war Jarolin vor Erstaunen über alle neuen Eindrücke nicht in der Lage.“ „Bist du je aus deinem Heimatdorf je raus gekommen“ fragte Knott. „Raus gekommen wie meinst du das?“ erwiderte Jarolin. „Na ja ich meine hast du mehr von dieser Welt gesehen oder gehört oder gelernt als das was man in deinem Dorf hören, sehen oder lernen konnte?“

„Nein!“ gab Jarolin mit gesenktem Blick zu. „Gut“ grinste Knott „wir reden Morgen, wenn wir Frohnheim erreicht haben. Jetzt iss und anschließend leg dich hin und schlaf. Ich halte die erste Wache.“

Jarolin holte sein restliches Essen aus dem Rucksack und roch zuerst an dem Fisch der nicht mehr sehr appetitlich aussah. „Stell dich nicht so an.“ grinste Darwyn, nahm den Fisch und biss ungeachtet aller Krähten und Haut hinein. Knott und Beldas grinsten ebenfalls während

Argaff sich mit etwas Brot und Wasser aus dem nahe gelegenem Waldbach zufrieden gab.

Die Zwerge, Beldas und Jarolin aßen die restlichen Lebensmittel die sie noch hatten mit Leichtigkeit auf. Dazu tranken sie Wasser aus Jarolin´s Tornister und füllten ihn anschließend wieder für den nächsten Tag.

Jarolin schlief sehr schnell ein. Als plötzlich vor ihm der Ork auftauchte der ihm in Tiller aus seinem Haus entgegen kam und ihn auf den Hügel verfolgte. Der Ork packte ihn an den Schultern und rüttelte und wackelte heftig an ihm herum. Jarolin bekam es mit der Angst zu tun, er zitterte, wollte schreien, doch kein Laut drang aus seiner Kehle. Er wollte nach seiner Axt greifen doch seine Finger gehorchten ihm nicht. Dann sprach der Ork zu ihm. „Jarolin, Jarolin steh auf wir müssen weiter.“ Erschrocken setzte er sich auf. Es kam ihm vor als hätte er keine zwei Augenblicke geschlafen. Vor ihm grinste ihn das alte und weißbärtige Gesicht von Knott an. „Komm schon pack deine Sachen.“

Der Morgen war kalt und neblig. Jarolin hätte sicherlich nachts gefroren, wenn Beldas ihm nicht eine zweite Decke überlassen hätte. Schlaftrunken und frierend rollte er seine Decke zusammen und verstaute sie in seinem Rucksack. Die Axt wollte er dieses Mal in den Händen tragen beim Wandern. Vielleicht konnte er so unterwegs etwas üben und Beldas oder einer der Zwerge konnte ihm ja ein paar Tricks und Kniffe zeigen. Als sich der Söldnertrupp mit Jarolin auf den Weg machte stand der Nebel den Zwergen noch bis zur Hüfte.

Nach dem sie eine Weile ihren Weg in Richtung Frohnheim fortgesetzt hatten, lichtete sich der Nebel und die Sonne begann zu scheinen. Knott der ältere Zwerg trotte hinter der Gruppe her, um die Sicherung der Söldner nach hinten zu übernehmen. Jarolin der es zwar gewohnt war zu Fuß zu gehen, lies sich trotz dem etwas zurück fallen um die Gelegenheit zu nutzten Knott Fragen über Beldas zu stellen, aber auch um das anstrengende Tempo der trainierten Söldner nicht mitgehen zu müssen.

„Sag mal Knott, Beldas ist auch ein Halbzwerg, so wie ich, oder?“

„Ja so wie du, worauf willst du hinaus Junge?“ frage Knott lächelnd zurück.

„Konnte er schon immer so gut kämpfen?“ erkundigte sich Jarolin.

„Er hat es von seinem Vater gelernt.“ erwiderte Knott.

„Wie kam es dazu? Hat sein Vater bei den Menschen gelebt? Oder seine Mutter bei den Zwergen?“ frage Jarolin unsicher.

„Weder noch, gab Knott zurück, seine Mutter lebt in einer Menschensiedlung Nahe des Zwergenkönigreiches Durl. Menschen in solchen Grenzregionen suchen oft die Nähe zu den Zwergen. Hauptsächlich wegen des Handels mit den Zwergen oder wegen Schutzes vor Räubern, Orks oder wilden Tieren. In solchen Gebieten kommen Halbzwerge öfters vor, allerdings bleiben sie allgemein immer noch die Ausnahme. Es ist nicht gern gesehen wenn sich ein Zwerg mit einer Menschenfrau einläst, oder umgekehrt. Verstehst du?“

„Ich denke schon.“ sagte Jarolin „Aber erzähl mehr, bitte!“

„Also gut. Es muss nicht unbedingt ein Halbzwerg dabei rauskommen wenn ein Zwerg sich eine Menschenfrau nimmt oder andersherum. Welche Eigenschaften sich letztlich durchsetzten entscheidet das Schicksal. Gut möglich das ein reiner Zwerg oder Mensch geboren wird, oder auch eben ein Halbzwerg der Eigenschaften von beiden Eltern mitbekommen hat. So wie bei Hund und Wolf. Es kann ein Wolfshund geboren werden, oder ein reinrassiger Wolf oder Hund. Verstehst du das? Ich meine sieh dich an, nichts für ungut Junge aber du bist kein typischer Zwerg, deine Augen aber sind sehr zwergisch, während Beldas Augen sehr menschlich sind.“

„Aber Beldas ist ein Zwerg so wie er sich verhält, und überhaupt seine Kraft und so?“ gab Jarolin verdutzt zurück.

„Schon richtig Junge. Ich spreche aber von seinen Augen. Deine sind braun fast schwarz richtig?“ ohne eine Antwort abzuwarten fragte Knott gleich hinterher „ siehst du bei hellem Mondlicht oder bei Dämmerung gut?“

„Ja, schon“ sagte Jarolin mehr fragend als antwortend.

„Siehst du. Beldas Augen sind Blau. Blaue Augen kommen bei den Zwergen nicht vor. Unsere Gelehrten sind sich in diesem Fall einig. Es hat noch nie jemand einen Zwerg mit blauen Augen gesehen. Das liegt daran dass die Augen eines Zwerges sich an die Bedingungen in den Bergwerken angepasst haben. Unsere Augen kommen mit weniger Licht aus als die der Menschen. Deswegen sehen wir bei der Bergarbeit mehr wie Menschen, aber auch bei Dämmerung. Verstehst du es jetzt?“

„Ja, aber Erzähl mehr.“ bat Jarolin

Die Halbzwerge

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