Читать книгу Reise durch Nordwestamerika - Alexander Mackenzie - Страница 6
GESCHICHTE DES PELZHANDELS IN KANADA
ОглавлениеAls 1763 den Engländern Kanada abgetreten wurde, hatten die Clerks der Hudson Bay Company, die seit 1670 an der nördlichen und nordwestlichen Küste dieser Gegend ihre Niederlassungen hatten, nur die Ufer einiger Flüsse untersucht, die von Süden her in jenen Meerbusen münden; ebenso hatten sie dessen westliche und nördliche Buchten und Einfahrten erforschen lassen, jedoch ohne die seit Langem gesuchte Durchfahrt zu finden und ohne irgendeinen Gewinn für die Geografie zu erzielen. Die französischen Pelzhändler und Kundschafter waren dagegen von Montreal aus weit nach Westen vorgedrungen und hatten am großen Winnipeg-See und an dem ansehnlichen Fluss Saskatchewan Winterhütten oder mit Palisaden umgebene »Ostrogs« genannte Forts angelegt. Diese Entdeckungen blieben aber den europäischen Geografen verborgen: entweder, weil die kanadischen Abenteurer Gründe hatten, die Quellen ihres Handelsgewinns geheim zu halten, oder weil sie zu roh und ungebildet waren, die Lage der von ihnen bereisten Landstriche anzugeben. Weiter als oben angegeben waren die Kanadier unter französischer Herrschaft nicht gekommen. Doch sollen damals schon zwei Pelzhändler versucht haben, jenseits des Saskatchewan bis an die Südsee2 vorzudringen. Da man aber nicht weiß, welchen Weg sie wählten, wie weit ihnen ihr Vorhaben gelang und sich ihre Namen nicht erhalten haben, ist es wahrscheinlich, dass sie unter den Wilden ihr Grab fanden.
Am Ende des Siebenjährigen Kriegs waren die westlichen Grenzen Kanadas weiter ausgedehnt, als die neuen Herren des Landes mutmaßten3, und die äußersten Niederlassungen der Pelzhändler lagen auf 53° nördl. Breite und 102° westl. Länge; doch dauerte es Jahre, ehe die Engländer den durch den Krieg unterbrochenen Handel mit den Indianern wieder aufnahmen. Gründe dafür waren die Sprachschwierigkeiten mit den Eingeborenen, deren feindliche Gesinnung, da die meisten von den Franzosen gegen die neuen Herren aufgehetzt worden waren, und Kosten, Gefahren und Zeitaufwand bei der Instandsetzung der zerstörten kanadischen Handelsplätze. Um 1766 wagten es dann schließlich Kaufleute aus Montreal, den beinahe vergessenen Fußstapfen der Franzosen zu folgen und mit den Indianern bei der Grande Portage (großer Trageplatz) am Oberen See zu handeln. Einer von ihnen, ein gewisser Jakob Finley, drang bis zum Saskatchewan und sogar bis an die Felsengebirge4 vor, die eine Weiterfahrt auf dem Peace River verhinderten. Finley kam reich beladen mit Pelzwerk zurück, und diese Erfolge des westlichen Verkehrs ermunterten bald andere Kaufleute, ebenfalls jene Gegenden aufzusuchen, sodass sich die Pelzhändler von Jahr zu Jahr vermehrten, jedoch ohne miteinander in Verbindung zu stehen. Durch die allzugroße Konkurrenz und die Bemühungen der Händler, sich gegenseitig die Kunden abspenstig zu machen, verminderte sich der bisherige Gewinn, zumal 1774 die Hudson Bay Company als mutiger Nebenbuhler auftrat. Bisher hatte sie nur an der Hudson Bay Handel getrieben, wohin große Scharen von Eingeborenen mit den Erträgen ihrer Jagdzüge zu ziehen pflegten, nun ließ sie die in ihren Diensten stehenden Pelzjäger ebenfalls das westliche Kanada durchstreifen. Sie zerstreuten sich überall in den südwestlichen Gebieten und besetzten die alten Niederlassungen der ehemaligen kanadischen Händler.
Auch der amerikanische Krieg, der um diese Zeit ausbrach5, hatte nachteiligen Einfluss auf den Pelzhandel. Doch hauptsächlich schadeten ihm die Streitigkeiten zwischen den verschiedenen Interessenten, an denen auch die Eingeborenen teilnahmen, die oftmals unter ihnen lebende Kaufleute ausplünderten oder totschlugen. Dazu kam, dass sich unter den westlichen Stämmen die Blattern ausbreiteten und verheerende Wirkungen zeigten; ganze Stämme starben hinweg, und viele Überlebende verließen ihre alten Jagdgründe. Da die Pelzhändler nun nicht mehr ihre mitgebrachten Waren absetzen und gegen Pelze eintauschen konnten, geriet der gesamte kanadische Pelzhandel ins Stocken.
Doch gab es einzelne Kaufleute, die aus dieser Misere ihre Vorteile zogen, so unter anderen ein gewisser Frobisher, der Gründer der Northwest Company. Er hatte das Glück gehabt, nahe den Quellen des Churchill auf eine Gruppe Indianer zu stoßen, die, reich mit Pelzen beladen, auf ihrem gewohnten Weg zu der Niederlassung der Hudson Bay Company an der Hudson Bay6 waren. Frobisher bot ihnen seine Waren an und überzeugte sie von dem Vorteil, mit ihm und seinen Gefährten zu handeln, da sie dadurch den weiten Weg zur Hudson Bay nicht mehr machen müssten, der nur unter den größten Strapazen zurückgelegt werden konnte. Die Eingeborenen wurden um so lieber mit ihm handelseinig, als sie nun ihre alten Schulden bei der Hudson Bay Company nicht mehr abtragen mussten. – Frobisher wagte sich auch weiter nach Nordwesten als andere. Er erreichte den See La Crosse (55°26' nördl. Breite, 108° westl. Länge) und beschiffte danach den Athabaska River, der sich in den Athabaska-See verliert. Hier ist gegenwärtig ein Hauptsitz des westlichen Pelzhandels.
Um den bislang so einträglichen Handel mit den Eingeborenen in festere Bahnen zu lenken, gründeten mehrere Kaufleute im Jahre 1784 die Handelsgesellschaft von Montreal. Anfangs bestand sie nur aus 16 Mitgliedern oder Aktieninhabern, deren Einlagen lediglich aus Waren bestanden, die man den Eingeborenen zum Tausch gegen Pelze anbieten wollte. Diese bestellten sie aus England und transportierten sie im Frühjahr zu den westlichen Niederlassungen; dort nahmen sie die bisher eingetauschten Pelzwaren in Empfang, brachten sie nach Montreal zurück und schickten sie nach London zum Verkauf. Die im Innern des Landes zwischen Oberem See und Athabaska-See in ihren Blockhäusern verstreut lebenden Pelzhändler wurden entweder Teilhaber dieser Gesellschaft oder traten als Clerks, Dolmetscher, Wegweiser oder Kanuführer in deren Dienste. Letztere erhielten eine ihrer anstrengenden Tätigkeit angemessene Bezahlung, und die angesehensten und vermögendsten unter ihnen wurden nach Verlauf einiger Jahre in die Gesellschaft aufgenommen oder am Gewinn beteiligt. Das eingetauschte Pelzwerk musste jährlich im Frühjahr über die vielen Flüsse und Seen des westlichen Kanadas an die Grande Portage gebracht werden, wo sich dann einige Agenten der Montreal Company mit den benötigten Tauschwaren einfanden, die Abrechnungen vornahmen und eventuell für neue Leute sorgten, um den Handel dauernd in Schwung zu halten.
Im Jahre 1788 bestand der Handelsfonds der Gesellschaft aus 40 000 Pfund Sterling; 1799 waren es 120 000 Pfund.
Wegen des weiten Weges, den die europäischen Handelsartikel und die kanadischen Retourwaren zurücklegen müssen, wegen des langen Winters, der die kanadischen Flüsse fast die Hälfte des Jahres unbeschiffbar macht, und wegen der hohen Transportkosten, die dem Wert der Handelsgüter etwa entsprechen, konnte die Gesellschaft erst nach Verlauf einiger Jahre mit einem Gewinn rechnen.
Handel im Jahre 17987: | |
Bestellungen der Tauschartikel nach London | 25. Okt. 1796 |
Waren aus London verschifft | März 1797 |
Ankunft der Waren in Montreal | Juni 1797 |
Dortige Sortierung und Verpackung in Ballen, Versand von Montreal aus | Mai 1798 |
Ankunft im folgenden Winter bei den Pelzhändlern, gegen Pelzwerk der Indianer eingetauscht | 1798–1799 |
Pelzwerk kommt in Montreal an, | Sept. 1799 |
wird nach London verschifft, dort verkauft, | März und April 1800 |
bezahlt | Mai oder Juni 1800 |
Die zum Handel benötigten Waren bestanden aus verschiedenen groben Stoffen, wollenem Zeug, Decken, Waffen, Pulver und Blei, Rauch- und Schnupftabak, Manchesterstoffen, Leinwand, allen Gattungen von Eisenwaren, eisernen und kupfernen Kesseln, Eisenblech, seidenen und baumwollenen Schnupftüchern, Strümpfen, Schuhen, Hüten und aus Kattun. Branntwein und Lebensmittel wurden in Kanada eingekauft.
Der Ertrag der kanadischen Wildnis, der im Jahre 1799 nach England versandt wurde, setzte sich folgendermaßen zusammen:
Biber | 160 000 Felle |
Bären | 2 000 Felle |
Fuchs | 15 000 Felle |
Junge Fische (geräuchert) | 4 000 |
Otter | 4 600 Felle |
Musquash (Biberkatze) | 17 000 Felle |
Marder | 32 000 Felle |
Mink (Sumpfotter) | 1 800 Felle |
Lachshäute | 6 000 Felle |
Wolferine (Wolfsbär; Katzenart) | 600 Felle |
Fischer (Wieselart) | 150 Felle |
Racoon (Waschbär) | 100 Felle |
Wolf | 3 800 Felle |
Elch | 700 Felle |
Reh | 750 Felle |
Gegerbte Rehfelle | 100 Felle |
Büffel | 500 Felle |
In den ersten Jahren, als der Pelzhandel wieder Aufschwung hatte, wurde in Montreal Pelzwerk für 225 000 Pfund Sterling gehandelt. Allerdings kam dies aus zwei verschiedenen Gebieten, teils von Detroit, teils von der Grande Portage. Davon gingen etwa ein Achtel aller Biberfelle, ein Drittel der Otterfelle und etwa die Hälfte der Felle junger Füchse in die amerikanischen Freistaaten, weil sie von dort leichter und schneller nach China abgesetzt werden konnten. Denn geht der Versand von London aus, ist es sehr schwer, dafür in China Retourware zu bekommen; sie kann nur auf die Schiffe der Ostindien-Company geladen werden, die mit den Chinesen Handelsbeziehungen hat. Außerdem müssen Privatkaufleute außer der Fracht an diese Gesellschaft noch einen gewissen Prozentsatz an Waren bezahlen. Auf amerikanischen Schiffen hingegen findet das Pelzwerk schnelleren Absatz, die Retourwaren werden ohne jede Einschränkung verladen und innerhalb Jahresfrist verkauft; vielleicht geht künftig das gesamte nordamerikanische Pelzwerk den Weg über New York und Philadelphia nach China!
Der Biber – meistgejagtes Pelztier
Die Anzahl der mit diesem Pelzhandel Beschäftigten beläuft sich auf 1300 Mann: 50 Clerks oder Handelsbedienstete der Gesellschaft, 71 Dolmetscher, 1120 Kanuführer und 35 Wegweiser. Da die Waren in Kanus aus Rinden transportiert werden, ist bei acht bis zehn Fahrzeugen immer ein Wegweiser oder Führer vonnöten. Ein Teil der angeführten Mannschaft bringt den Sommer über, von Mai bis Ende September, die Waren von Montreal an die Grande Portage, der andere Teil kommt aus dem Landesinneren, schafft die eingetauschten Pelze dorthin und nimmt die Waren des ersteren mit zurück. Ein Wegweiser erhält für diese Reise 800 bis 1000 Livres nebst Kleidung und Kost. Die Kanuführer sind, je nach Geschicklichkeit, in drei Klassen unterteilt und bekommen zwischen 200 und 600 Livres nebst Decken, einem Hemd, Paddel und Lebensmitteln. Sie dürfen auch ein wenig Handel treiben. Diejenigen, die von der Grande Portage aus weiterreisen und den Winter über im Landesinneren bleiben, erhalten doppelten Sold und auch mehr Kleidungsstücke. Die eigentlichen Pelzhändler oder Clerks, die unter den Eingeborenen leben, werden jahresweise angestellt. Manche bleiben bis zu drei Jahren in den Niederlassungen. Die Handelsdiener oder Lehrlinge8 müssen sich auf fünf oder sieben Jahre verpflichten, die Geschäfte der Gesellschaft in den nordwestlichen Niederlassungen zu regeln, und erhalten dafür 100 Pfund Sterling nebst Kleidung und Kost. Haben sie ausgelernt und ist keine Stelle frei, um weiterhin bei der Gesellschaft zu bleiben und für sie Handel zu treiben, so bekommen sie 300 Pfund Sterling Abfindung. Die Kanuführer, die in den verschiedenen Niederlassungen gebraucht und auch Nordmänner oder Winterer genannt werden, haben ein jährliches Gehalt von 400 bis 1200 Livres. Neben doppelter Kleidung haben sie Anspruch auf 14 Pfund Tabak und andere Kleinigkeiten. Normalerweise leben mit den Kanuführern der untersten Klasse etwa 700 indianische Frauen und Kinder. Auch diese müssen von der Gesellschaft ausgehalten werden.
Im Frühjahr werden in Montreal neue Kanus gekauft. Sie bestehen aus Birkenrinde und sind sehr leicht. Man kann sie mit einer aus acht bis zehn Personen bestehenden Mannschaft, mit 65 Ballen Waren, jeder etwa 90 Pfund schwer, mit 600 Pfund Zwieback, 200 Pfund Pemmikan, Erbsen usw. beladen. Dazu kommen das Gepäck der Mannschaft, ein Kessel, ein Segel, Beile, Rinde zum Ausbessern der Fahrzeuge, zerfaserte Wurzeln der Pechtanne, mit denen die Rinde zusammengenäht wird, mit Baumharz vermischtes Erdpech, ebenfalls zum Flicken des Bootes, und ein langes Tau, mit dem das erleichterte Fahrzeug über Stromschnellen und seichte Stellen gezogen wird. An steinigen, seichten Stellen verlässt die Mannschaft das Kanu, die Ladung wird ausgeladen und weitergetragen, und das Boot wird vom Ufer aus über die Stellen hinweggezogen; dies nennt man décharge. An Stellen mit Wasserfällen und Klippen wird das Kanu aus dem Wasser genommen und bergauf, bergab getragen; solche Stellen nennt man portage; zwischen Montreal und dem Huronen-See gibt es davon 36.
An einer westlichen Bucht des Oberen Sees liegt die Grande Portage. Dort haben die kanadischen Pelzhändler ein Fort errichtet. Wegen des vielen Nebels, der durch den See entsteht, konnte bisher Ackerbau kaum betrieben werden, erst seit Kurzem geraten dort Kartoffeln sehr gut. In diesem Fort erwarten die von Montreal kommenden Agenten mit ihren Begleitern die Ankunft der Pelzhändler oder Nordmänner, die gewöhnlich Anfang Juli dort eintreffen. Nach ihrer Ankunft werden sie auf Kosten der Gesellschaft mit Brot, Butter, Schweinefleisch, Branntwein und Tabak bewirtet, Dinge, die sie unter den Eingeborenen lange Zeit entbehren mussten. Diejenigen, deren Zeit abgelaufen ist, werden von anderen abgelöst oder von Neuem unter Vertrag genommen. Die Agenten prüfen ihre Rechnungen, und wenn einer etwas gespart hat, kann er den Männern der Gesellschaft sein Geld mitgeben, um es in Montreal an Freunde oder Verwandte überweisen zu lassen. Nach 14 Tagen treten sie ihre Rückreise an. Auch die Gruppe aus Montreal macht sich zur Abreise fertig, verpackt die Pelze zu Ballen pro 100 Pfund und ist im September wieder zu Hause.
Die Lebensart an der Grande Portage ist, solange dort die Geschäfte dauern, folgendermaßen: Alle Kaufleute, sowohl die Nordmänner als auch die Montrealer, speisen mit den Handelsdienern, Dolmetschern und Wegweisern im großen Saal des Forts, etwa 100 Personen, zusammen. Ihre Tafel besteht gewöhnlich aus Brot, Butter, Rindfleisch, Schinken, Wildbret, Erbsen, Kartoffeln und Mais. Dazu gibt es Wein, Branntwein, Tee und Milch. Für Letztere werden extra Kühe gehalten. Die Kanuführer aber, oft bis an die 600, müssen sich wie auf der ganzen Fahrt mit weniger behelfen. Sie erhalten lediglich Mehl aus Türkischem Weizen und Schmalz. Sie kochen sich aus abgehülstem Getreide, Schmalz und Salz eine Art Pudding, was eine gesunde Speise ergibt, die einem Mann über den ganzen Tag hilft. Doch denjenigen, die hart arbeiten müssen, reicht dies bei Weitem nicht.
Die Fahrt der Nordmänner zu den westlich gelegenen Niederlassungen verläuft ganz anders als die nach Montreal. Da sie viele kleine und seichte Flüsse passieren müssen, sind ihre Kanus nur halb so groß, gehen weniger tief und können deshalb auch nur 35 Ballen aufnehmen. Auch die Bootsmannschaften sind kleiner, vier bis sechs Mann sind genug, um sie vorwärts zu bringen. Jenseits der Grande Portage befahren sie zunächst einen kleinen Fluss mit vielen Wasserfällen und Klippen, sodass die Kanus oft getragen werden müssen. Dieser Fluss bildet einige Seen, darunter auch den Regensee. Nach großen Anstrengungen erreicht man den Holzsee (Lake of the Woods). Obwohl die Franzosen schon vor dem Siebenjährigen Krieg sich jenseits dieses Sees ausgebreitet hatten, war jene Gegend am Ende des Nordamerikanischen Krieges noch so unbekannt, dass man im Frieden von 17839 den Holzsee zur westlichen Grenze des nordamerikanischen Gebietes machte, die sich bis zum Mississippi hinzog. Nur der Unkenntnis über diese Gegend ist es zu verdanken, dass die Grenze zwischen dem Oberen See und dem Holzsee nicht feststeht. Das Westende dieses Sees liegt auf 49°37' nördl. Breite und 94°15' westl. Länge. Von hier geht es weiter zum Winnipeg-See, dann Richtung Nordwesten durch mehrere Seen und Flüsse, die alle miteinander verbunden sind, über große und kleine Portagen bei 56°42' nördl. Breite in den Athabaska hinein. Dieser ergießt sich bei 58°36' in den Athabaska-See, an dessen südöstlichem Ufer auf einer Landspitze das Fort Chipewyan erbaut ist. Die Fahrt bis hierhin dauert ungefähr dreieinhalb Monate.
Sobald die Mannschaft dort angekommen ist, wird sie verteilt: Einige werden an den Peace River geschickt, um dort mit den Biber- und Felsengebirgs-Indianern zu handeln; andere machen sich auf an den Sklavensee und über ihn hinaus; einige bleiben am Athabaska River, die übrigen in Chipewyan. Außer mit dem Handel beschäftigt man sich hier auch mit Fischfang; Weißfisch dient den Pelzhändlern als Hauptnahrungsmittel. Die Fische werden durch den Frost erhalten, sollte aber im Herbst laue Witterung eintreten, hängt man sie am Schwanz zum Trocknen auf, und in diesem Zustand behalten sie ihren Geschmack bis zum April. Die Kanadier dieser und weiter entfernterer Gebiete leben fast ausschließlich von Fischen, ohne Salz dazu zu haben oder mit Mehlspeisen und Gemüse abwechseln zu können. Salz wird jenseits des großen Slave River gewonnen, und manchmal bringen die Eingeborenen von dort gutes weißes Salz ins Fort.
Im Herbst und Frühling gibt es etwas Geflügel, wovon die an den pelzreichen Flüssen verteilten Pelzhändler fast das ganze Jahr über leben; doch sehen Letztere bei Weitem nicht so gesund aus wie die, die sich meist nur von Fisch ernähren.
Die Gegenden von Nordamerika, die für den Pelzhandel so wichtig sind, werden von zwei Hauptstämmen der Indianer bewohnt, den Knisteneaux und den Chipewyan, deren Sprachen voneinander verschieden sind; Erstere kann man die östlichen, Letztere die westlichen Wilden nennen, weil sie sich bis in die Nachbarschaft des Pazifiks zerstreut haben. So werden der Churchill, der Athabaska-See, der Winnipeg-See, die Ströme, die beide miteinander verbinden, und die Gebirge nördlich des Oberen Sees etwa als die Grenzen ihres Gebietes angesehen, obwohl sie diese oft überschreiten. In ihren Sitten und Gebräuchen stimmen sie mit bekannten nordamerikanischen Stämmen überein.
2Pazifischer Ozean.
3Am Ende des Siebenjährigen Krieges (1763) wurde im Frieden von Paris bestimmt, dass Frankreich ganz Kanada an England abtreten musste.
4Rocky Mountains.
51775–83 amerikanischer Unabhängigkeitskrieg.
6Fort Churchill.
7Diese Tabelle wurde dem Original-MacKenzietext entnommen.
8Junior-Clerks.
9Friede von Versailles; Unabhängigkeit der USA von Großbritannien.