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Am Anfang war Napoleon

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Am Anfang dieses Projektes stand die Frage: Napoleon auf 100 Seiten. Wie soll das gehen? Ein Blick ins Regal zeigt zahlreiche dicke Wälzer, die sich seiner Person, einzelnen Schlachten und Feldzügen widmen. Mit einem geradezu boshaften Grinsen wuchtete mein Mann meine Doktorarbeit auf den Tisch und versuchte, mir die Mathematik näher zu bringen: Wenn ich für nur einen Krieg Österreichs gegen Frankreich schon fast tausend Seiten benötigte, wie soll ich ganz Napoleon in nur hundert pressen? Unmöglich! Als er in die Gleichung noch den Faktor x, die Bügelwäsche, einbauen wollte, die sich zum Quadrat stapelte, war für mich klar: Ich mach’s!

Nun dachte ich darüber nach, was mich so sehr an Napoleon und seiner Zeit fasziniert. Er war die Ausnahme von der Regel. Ein Phänomen. Außergewöhnlich. Ob im Triumph oder im Untergang, er machte keine halben Sachen. Schon seine Zeitgenossen haben ihn entweder geliebt oder gehasst, gleichgültig war er niemandem. Als Genie von den einen bewundert und verehrt, galt er anderen als Ausgeburt der Hölle. Dieser Heilsbringer und Antichrist in einer Person war Staatsmann und Familienmensch, Feldherr, Reformer und Tyrann und vieles mehr. Er war ein Mann der Extreme sowie der Widersprüche, und gerade diese sind es, die mich fesseln. Bei ihm gab es – betrachtet man seine guten oder dunklen Seiten – stets ein »Aber«; immer hatte die Medaille eine Kehrseite, nie war etwas nur schwarz oder weiß.

Er besaß Charisma und konnte ausgesprochen liebenswürdig sein, andererseits waren seine Launen und Wutausbrüche legendär. Mit seinen Reformen wirkte Napoleon als Gesetzgeber weit über die Grenzen Frankreichs hinaus vorbildhaft. Er trieb die Modernisierung voran, doch seine ständigen Kriege verwandelten weite Teile Europas in ein Trümmerfeld und ließen den Regierungen riesige Schuldenberge zurück. Er war ein liebevoller Vater, der mit seinem kleinen Söhnchen auf dem Arm vor dem Spiegel Grimassen schnitt, aber als Staatsmensch gestattete er sich keine Gefühle. Der hochintelligente und scharfsinnige Mann war unfähig, seine Grenzen zu erkennen. Als General siegreich im Feld, versagte er als Diplomat. Napoleon scheiterte an einer Person: Napoleon.

Was Napoleons Zeitgenossen über ihn zu sagen hatten

»Das ist ein ganzer Kerl!«

Franz II./I., Kaiser von Österreich, im Mai 1812

»[Napoleon] scheint mir einen ausgeprägten Hang zum Tyrannen zu haben und ich könnte mir vorstellen, dass es ihm gut anstünde, wenn er König wäre, aber dass dann sein bloßer Name für die Nachwelt wie für einen sensiblen Patrioten ein Name des Schreckens würde.«

Lucien Bonaparte an seinen Bruder Joseph am 24. Juni 1792

»Ein großer Mann weniger. Mein Vater ist schwer ergriffen. Jetzt erst wird man seinem Andenken gerecht werden und ihn unparteiisch beurteilen. Er hat manches Unrecht getan, aber auch große Dinge vollbracht.«

Auguste Amalie, Tochter des bayerischen Königs Maximilian I. Joseph und Ehefrau Eugènes de Beauharnais, im Juni 1821

»Die Quelle aller großen Irrtümer und folglich aller großen Leiden unserer Zeit war, dass man Napoleon entweder für einen Halbgott oder für ein Ungeheuer oder allenfalls beides zugleich hielt.«

Friedrich Gentz, Publizist und Mitarbeiter Metternichs, 1814

»Ist es möglich, teuerer Vater, daß ein Mensch solch eine Gewalt über die Welt besitzt, daß er so hunderttausendfaches Unglück über seine Mitmenschen bringen kann? Wird der allmächtige Gott da nicht einschreiten, um diesen einen Mann von der Stelle, an der er allmächtig sitzt, abzulösen?«

Louis von Kaisenberg unter dem Eindruck des Russlandfeldzuges im Februar 1813

Wie viele Bücher über ihn auch geschrieben werden, es gibt immer noch etwas Neues zu entdecken. Ich sage es nur ungern, aber mein Mann hatte recht. Es ist unmöglich, Napoleon in all seinen Facetten auf 100 Seiten zu erfassen. Und gerade darin lag der Reiz dieses Büchleins: Ich verabschiedete mich von der Vorstellung, möglichst viele Daten und Fakten zu präsentieren, und genoss die Freiheit, mir sozusagen die Rosinen aus dem Kuchen zu picken und den für mich spannendsten Fragen nachzugehen. Wie konnte er zum mächtigsten Mann Europas aufsteigen? Betrachtete er sein Herrschaftssystem als Familienunternehmen à la Gebrüder Bonaparte & Co.? Dachte er, Handelskriege seien gut und leicht zu gewinnen? Wie sah sein Frauenbild aus und warum lohnte es sich damals schon, den Louvre zu besichtigen? Sowohl Zeitgenossen als auch Nachkommende interessierte außerdem: Strebte er tatsächlich die Universalmonarchie, die Herrschaft über Europa oder gar die ganze Welt an?

Ein wesentliches Merkmal Napoleons war sein absoluter Führungsanspruch. Ob innerhalb seiner Familie – er war der zweitgeborene Sohn – oder auf politischer Ebene, er war die Nummer Eins. Die Macht zu teilen, lag nicht in seiner Natur. Entsprechende Versuche blieben meist ein unliebsames Zwischenspiel, bis er die Konkurrenz ausschalten konnte. Als Herrscher über Frankreich folgte er im Umgang mit anderen Staaten rigide dem Grundsatz: »Frankreich zuerst!« Mit Großbritannien lieferte er sich einen erbitterten Handelskrieg, unter dessen Folgen aber ebenso seine Verbündeten sowie in letzter Konsequenz Frankreich selbst litten. Da seine Außenpolitik unberechenbar blieb, war ein Bündnisabkommen oder ein Friedensvertrag lediglich ein Stück Papier. Freund oder Feind? Das kam darauf an, wer und was Napoleon im Augenblick mehr nutzte. Der erbitterte Gegner von heute konnte morgen schon als »mein Bruder« angesprochen werden; umgekehrt hatte der Kaiser kein Problem damit, treue Verbündete zu stürzen. Mit seinen siegreichen Armeen stellte er die alte Ordnung Europas auf den Kopf, die im 18. Jahrhundert auf einem Gleichgewicht zwischen den Großmächten Frankreich, England, Russland, Österreich und Preußen beruhte.

Napoleon hatte die Vision eines vereinten Europas. »Ich muss aus allen Völkern Europas ein Volk machen, und Paris zur Hauptstadt der Welt.« Manche seiner Ideen klingen erstaunlich fortschrittlich, etwa wenn er fordert: »Wir brauchen ein europäisches Rechtssystem, ein europäisches Berufungsgericht, eine gemeinsame Währung, einheitliche Maße und Gewichte, einheitliche Gesetze.« Doch was wie ein Vorgriff auf die EU anmuten könnte, unterschied sich davon in einem gewichtigen Punkt: Er wollte keinen Bund gleichwertiger Staaten, die gemeinsam entschieden, sondern war überzeugt, dass es »eine überlegene Macht geben [muss], die alle anderen Mächte dominiert, die über hinreichend Autorität verfügt, die anderen dazu zu zwingen, miteinander in harmonischer Eintracht zu leben – und für diese Aufgabe ist Frankreich am besten geeignet.«

Mit anderen Herrschern auf Augenhöhe zu verhandeln, lag dem siegreichen Feldherrn nicht. Er pochte auf das Recht des Stärkeren. Wer sich ihm nicht unterordnen wollte, wurde mit Gewalt in die Knie gezwungen. Stieg Napoleon sein Erfolg zu Kopf? Verlor er die Bodenhaftung? Je mächtiger er wurde, desto weniger Widerspruch und Kritik konnte er vertragen; feindselige Medien bzw. Publizisten wurden verfolgt und mundtot gemacht. Selbst seine eigenen Leute bezeichneten ihn auf dem Höhepunkt seiner Karriere – natürlich nur hinter vorgehaltener Hand – als größenwahnsinnig und verrückt.

In Romanen findet sich oft der Vermerk, dass Ähnlichkeiten mit lebenden Personen oder Handlungen rein zufällig und unbeabsichtigt seien. Ich will keine Diskussion auslösen, wie viel Napoleon in heutigen Staatsmännern stecken könnte, und ich weigere mich entschieden, ihn mit Donald Trump auf eine Stufe zu stellen. Allerdings gestehe ich, dass sich der 45. Präsident der Vereinigten Staaten mehr als einmal in das vor meinem inneren Auge entstehende Bild gedrängt hat. Das tat weh. Jedoch lassen sich manche Parallelen zwischen der Politik von einst und heute nicht leugnen, was besorgniserregend ist, war doch die Zeit um 1800 von Krieg, Krieg und nochmals Krieg geprägt.

Jede Geschichte beginnt mit dem ersten Satz. Entsprechend große Bedeutung wird ihm zugeschrieben, denn er soll neugierig machen und in die Erzählung hineinziehen. Der Historiker Thomas Nipperdey leitete seine Deutsche Geschichte 1800–1866 besonders elegant mit den vielzitierten Worten »Am Anfang war Napoleon« ein. Er bezog sich dabei auf die radikale Neugestaltung deutscher Verhältnisse und die Reformen zu Beginn des 19. Jahrhunderts; die Worte passen aber auch gut zur Gründung des Kaisertums Österreich. Der Faden lässt sich beliebig weiterspinnen: In welchen Bereichen stand Napoleon noch am Anfang?

Würden uns die Hieroglyphen heute noch vor ein Rätsel stellen, wenn General Napoleon Bonaparte 1798 nicht nach Ägypten gezogen wäre? Er selbst hatte, da er die Invasion Großbritanniens für wenig aussichtsreich hielt, auf das Unternehmen gedrängt, um auf den Spuren Caesars sowie Alexanders des Großen Ruhm und Ehre zu erlangen. Dabei plante er, die Briten zu schlagen und von Indien abzuschneiden sowie Ägypten als reiche Kolonie für Frankreich zu erwerben. Freilich erwies sich der Feldzug in militärischer Hinsicht als Desaster; als ihm der Boden zu heiß wurde, reiste er heimlich ab, um sich kurz darauf in Paris an die Staatsspitze zu putschen. Doch obwohl die französischen Truppen 1801 kapitulierten, gelang es Napoleon, die Expedition als großen kulturhistorischen Schritt für die Menschheit zu vermarkten. In seinem Gefolge befanden sich zahlreiche Kartografen, Wissenschaftler und Künstler, deren Eindrücke und Erkenntnisse in der mehrbändigen ›Beschreibung Ägyptens‹ (Description de l’Égypte) festgehalten wurden.

Die übersprudelnde Begeisterung für das Land der Pharaonen (die sogenannte Ägyptomanie) spiegelte sich in Literatur sowie Kunst und Alltagsgegenständen der damaligen Zeit wider. Eine Sphinx hier, eine Pyramide dort, und so ein Obelisk macht schon etwas her. Die österreichische Kaiserin Maria Ludovica ließ sich beispielsweise ein Ägyptisches Kabinett einrichten, das heute im Hofmobiliendepot (Möbel Museum Wien) bestaunt werden kann. 1812 ließ William Bullock für seine Sammlung in London ein Museum im ägyptischen Stil erbauen, The Egyptian Hall, in der 1821 eine große Ausstellung über das alte Ägypten eröffnet wurde.

In Kairo gründete Napoleon das Institut d’Égypte als Wissenszentrum, aber es war eine zufällige Entdeckung, die Wissenschaftsgeschichte schrieb. Als der französische Leutnant Pierre-François Xavier Bouchard mit seinen Soldaten in der Hafenstadt Rosette eine Mauer abriss, fiel ihm ein schwarzer Stein mit seltsamen Schriftzeichen auf, den er zur weiteren Untersuchung nach Kairo schickte. Der Stein selbst landete zwar im Britischen Museum in London – denn wie gesagt, die Briten zogen in Ägypten als Sieger vom Felde –, doch konnten die Franzosen davor zahlreiche Kopien der Inschriften anfertigen. Es handelte sich um ein Dekret der ägyptischen Priestersynode in Memphis aus der Regierungszeit des Königs Ptolemaios V. Epihanes, die aus dem Jahr 196 v. Chr. stammte. Durch den direkten Vergleich mit der altgriechischen und demotischen Inschrift gleichen Inhalts gelang es dem Franzosen Jean-François Champollion 1822, die Hieroglyphen zu entschlüsseln. Napoleon selbst erlebte dies bedauerlicherweise nicht mehr mit, denn er war im Jahr davor verstorben. Doch fest steht: Am Anfang der Ägyptologie, die sich um 1860 als wissenschaftliche Disziplin etablierte, war Napoleon.

Wenn fremde Kulturen – wie in diesem Fall Orient und Okzident – aufeinandertreffen, tun sich für beide Seiten neue Welten auf. So wie die Franzosen viel über Land und Leute erfuhren, lernten die Einheimischen Neues kennen. Neben den Ideen der Aufklärung und ihren Kanonen brachten die französischen Truppen Druckerpressen samt Matrizen mit lateinischen, griechischen und arabischen Schriftzeichen mit und führten den Buchdruck ein. Mehmed Ali Pascha, der 1805 als Gouverneur an die Macht kam, hatte als Offizier gegen die Franzosen gekämpft und war von deren militärischer Überlegenheit beeindruckt gewesen. Napoleon, der in Ägypten unter anderem die Verwaltung modernisiert hatte, wurde zu seinem Vorbild, da auch Mehmed Ali auf Reformen und Bildung setzte. So kann Napoleon gewissermaßen als Wegbereiter der Moderne in Ägypten und in weiterer Folge als Impulsgeber für die wenig später einsetzende arabische Renaissance (Nahda) gesehen werden.

Kehren wir von den Pyramiden zurück nach Europa. Schon in der Mitte des 18. Jahrhunderts hatte der preußische Chemiker Andreas Sigismund Marggraf Zucker in verschiedenen Pflanzen wie etwa in der weißen Rübe entdeckt. Sein Mitarbeiter Franz Carl Achard experimentierte mit verschiedenen Sorten und züchtete die »Weiße Schlesische Rübe«; 1802 gründete er in Niederschlesien die erste Rübenzuckerfabrik. Ob das gutgehen konnte? Der Zuckergehalt der Rüben war mit damals etwa 5 Prozent gering, und so lange es reichlich relativ günstigen Rohrzucker aus den Kolonien gab, rentierte sich das Geschäft nicht. Das änderte sich schlagartig, als Napoleon im Handelskrieg mit England 1806 die Kontinentalsperre verkündete. Kolonialgüter wie Kaffee und Kakao, Tabak und Rohrzucker wurden knapp, Ersatz war gefragt. Dank Napoleon erlebte die Rübenzuckerindustrie ihren ersten Boom, der aber nur bis zu seinem Sturz andauerte, bevor der Rübenzucker später dann doch noch seinen Siegeszug antrat.

Dankbarkeit darf Napoleon von weniger hünenhaften Männern hingegen nicht unbedingt erwarten. Sie sehen sich häufiger mit dem Vorurteil konfrontiert, sich minderwertig zu fühlen und ihre geringe Körpergröße durch egoistisches Verhalten sowie Statussymbole kompensieren zu wollen. Es war der Psychologe Alfred Adler, der den Begriff »Napoleon-Komplex« prägte – ob etwas dran ist, bleibt umstritten. Allerdings folgte Adler einer falschen Umrechnung und hielt Napoleon für kleiner, als er war. Übrigens: Donald Trump soll 1,90 Meter groß sein, sofern es sich bei den Angaben nicht um Fake News handelt. Etwaige Minderwertigkeitskomplexe, ein übersteigertes Selbstbewusstsein und Geltungsdrang hängen wohl nicht zwingend von der Körpergröße ab.

Wie groß war Napoleon also? Er maß laut Kammerdiener »fünf Fuß, zwei Zoll und drei Linien«. Man muss kein Schuhverkäufer sein, um zu wissen, dass nicht jeder Fuß gleich lang ist; dasselbe trifft auf die vom Unterarm abgeleitete Maßeinheit der Elle zu. Im 18. Jahrhundert gab es in Europa eine verwirrende Anzahl unterschiedlicher, teils regionaler Maßeinheiten, was Händler herausforderte und ellenlange Umrechnungstabellen erforderlich machte. Doch die französischen Revolutionäre waren der Meinung: Wenn schon Revolution, dann richtig, und sie führten das metrische dezimale System ein. Als Napoleon die Revolution beendete, behielt er sinnvoll erscheinende Maßnahmen bei und förderte die Verbreitung des metrischen Systems, das beispielsweise im Königreich Westphalen eingeführt wurde.

Aber wie groß war er denn nun mit seinen »fünf Fuß, zwei Zoll und drei Linien«? Nach dem französischen Maßstab waren das 1,68 Meter, womit er leicht über dem Durchschnitt seiner Zeit lag. Zöge man jedoch einen anderen, beispielsweise den englischen, Maßstab heran, wäre er viel kleiner gewesen. Wenn es um die Größe von Staatsmännern geht, zählen ohnehin weniger die tatsächlichen Maße als die Wahrnehmung. Wie sehen sie sich selbst, wie werden sie von anderen gesehen und wie wollen sie gesehen werden? Napoleon wurde von seinen Soldaten am italienischen Kriegsschauplatz 1797 liebevoll le petit caporal (kleiner Korporal) genannt; die feindlichen Briten schmähten ihn als little boney und stellten ihn in vielen Karikaturen als Winzling dar.

Wolfram Siemann schildert in seiner Biografie Metternichs dessen erste Begegnung mit Napoleon im August 1806 im Audienzsaal des Schlosses von St. Cloud nahe Paris. Clemens Wenzel Lothar Graf (seit 1813 Fürst) von Metternich nahm den mächtigsten Mann der damaligen Welt als klein und vierschrötig wahr. Interessant ist seine Einschätzung, dass Napoleon versucht habe, »seine Körpergröße zu erhöhen und seine Erscheinung zu veredeln«, dazu sei er gern auf Zehenspitzen gegangen. Napoleon versuchte, auch physisch (mehr) Größe zu vermitteln; er wollte nicht als kleiner Korse, als Emporkömmling, sondern als großer Kaiser anerkannt werden.

Ob Napoleon unter einem Napoleon-Komplex litt, bleibt dahingestellt. Sein Untergang liefert jedoch ein Beispiel dafür, wohin selbstherrliche Politik führt, die nur das Ich, aber kein Wir kennen will. Dank Napoleon können wir zudem bei passenden wie unpassenden Gelegenheiten die Redewendung, dass »jemand sein Waterloo erleben« wird, einsetzen. Kenner irritieren ihre Gesprächspartner übrigens gern dadurch, dass sie den belgischen Ort nicht wie weithin üblich englisch aussprechen – was auf den Stellenwert der berühmten Schlacht in Großbritannien und wohl noch mehr auf den gleichnamigen ABBA-Song zurückzuführen ist –, sondern korrekt: Bei Waterloo bleibt das »A« ein »A« und das »O« ein »O«.

Napoleon. 100 Seiten

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