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Die Villa der Kostlers war gut gesichert, das fiel Bount sofort auf. Es war das Haus eines Mannes, der in ständiger Angst davor gelebt haben musste, dass er eines Tages unliebsamen Besuch bekommen würde.

Jedenfalls machte es ganz den Anschein.

Eine hohe Mauer umgab das Anwesen und ein Wachmann öffnete für Bount Reinigers 500 SL das Tor, nachdem Geraldine sich an einem Sprechgerät zu erkennen gegeben hatte. Ein massives, gusseisernes Tor ging zur Seite und Bount fuhr den Wagen bis vor das Haus, das von einem weiträumigen Garten umgeben wurde.

Bount blickte sich kurz um und bemerkte die Video-Anlage, die das Grundstück überwachte. Irgendwo bellte ein Hund. Es war ein aggressives Geräusch und klang ganz und gar nicht nach einem Schoßhund.

Vielleicht ein Dobermann, überlegte Bount. Irgend so etwas in der Art musste es sein!

"Kommen Sie, Bount!", meinte Geraldine und öffnete die Tür. Sie stiegen beide aus, die Türen klappten zu.

Ein paar Stufen führten zu einem großen Portal und wenig später waren sie dann drinnen.

Ein Hausmädchen empfing sie bei der Tür.

Als sie dann in das große Wohnzimmer kamen, erstarrte Geraldine plötzlich.

Auf dem Sofa lag ein Mann.

Er lag ausgestreckt da, hatte die Schuhe ausgezogen und über den Teppich verstreut. Auf dem Tisch standen ein paar Flaschen, alles Spirituosen und ein Tropfen edler als der andere.

"Brian!", entfuhr es Geraldine Kostler völlig überrascht. Bount Reiniger hob die Augenbrauen und wartete ab. Geraldine ging auf Brian zu, der sich - offenbar mit einer Mühe - aufsetzte. In der Rechten hatte er ein Glas. Er rülpste ungeniert. Anscheinend hatte er ein paar Gläser zu viel zu sich genommen.

"Tag, Geraldine", murmelte er. "Wie geht's dir?" Sie schien alles andere, als erfreut zu sein.

"Seit wann bist du hier, Brian?", erkundigte sie sich dann in einem ziemlich reservierten Tonfall.

"Ein paar Stunden schon..."

"Was willst du hier? Geld?"

"Ich habe das mit Vater gehört und da..."

"Im Krankenhaus bist jedenfalls noch nicht gewesen!" Ihr Gesicht war eisig geworden und ihr Gegenüber musste ihre letzten Worte wie ein Schlag ins Gesicht empfinden. Aber Brian zuckte nur mit den Achseln, als wäre es nichts.

"Na, und? Ich dachte mir, ich komme erst einmal hier her!"

"Vater ist inzwischen gestorben!"

Zunächst verursachte diese Nachricht bei Brian keine sichtbare Reaktion.

Dann zuckte er erneut mit den Schultern.

Geraldine wandte sich zu Bount herum.

"Das ist Brian Kostler - mein ehrenwerter Herr Bruder!" Bount nickte ihm zu und Brian hob sein Glas.

"Angenehm!", rief er und stand dann auf. Er war sichtlich unsicher auf seinen Füßen. "Vielleicht sagst du mir mal, wen du da mitgebracht hast, Schwesterherz! Ein Geliebter vielleicht?"

"Du bist geschmacklos, Brian!"

"War ja nur eine Frage!"

"Das ist Bount Reiniger. Er ist Privatdetektiv und soll herausfinden, wer Vater umgebracht hat!"

Brian Kostler verzog das Gesicht.

Dann brummte er: "Das liegt doch auf der Hand! Maldini hat ihn endlich erwischt! War ja letztlich auch nur eine Frage der Zeit!" Er rülpste erneut.

"Das ist eine Vermutung", erklärte Bount Reiniger. "Mehr nicht."

"Klar, ich verstehe!", meinte Brian. "Sie wollen auch Ihr Geld verdienen. Habe ich Verständnis für! Bestimmt! Und unser alter Herr war ja auch kein armer Mann! Da können Sie gesalzene Honorare einfordern!" Er wandte sich an Geraldine. "Du musst wissen, was du tust, Schwester!"

"Ich weiß sehr genau, was ich tue!", versetzte Geraldine bissig. Brian wandte sich ab, nahm eine der Flaschen vom Tisch und verließ den Raum. Irgendwo hörte man ihn eine Treppe hoch schlurfen.

"Ihren Bruder haben Sie mir bisher verschwiegen, Miss!", meinte Bount.

"Sie haben mich bisher auch nicht danach gefragt!"

"Eins zu Null für Sie, Geraldine! Ihr Verhältnis scheint nicht das Beste zu sein, habe ich Recht?"

Sie atmete tief durch.

"Brian hat ein paar Probleme." Sie deutete auf die Flaschen und Bount verstand, was sie meinte.

"Das ist nicht zu übersehen", meinte er.

"Er trinkt unmäßig, ist über dreißig und hat bisher immer nur von dem gelebt, was Dad ihm geschickt hat."

"Er lebt nicht in New York, nicht wahr?"

"Nein, in San Francisco. Dort hat er studiert - oder besser gesagt: Er hat dort das getrieben, was er so zu nennen pflegt! Es wundert mich, dass er offensichtlich genug Geld zur Hand gehabt haben muss, um sich einen Flieger von Frisco nach New York zu leisten."

"Wir sollten uns jetzt beeilen, Miss!", meinte Bount.

"Beeilen?"

"Ja, mit der Durchsicht der Sachen Ihres Vaters. Wenn die Polizei erst einmal alles in Unordnung gebracht hat."

"Sie meinen, dass die noch kommen?"

"Es ist ein Wunder, dass sie noch nicht da waren! Wahrscheinlich sehen die sich erst einmal die Büro-Räume der Larry Kostler Holding an!"

Das Monster Krimi Paket Februar 2019 - 1300 Seiten Spannung

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