Читать книгу Das Monster Krimi Paket Februar 2019 - 1300 Seiten Spannung - Alfred Bekker - Страница 23
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ОглавлениеReiniger parkte den 500 SL am Straßenrand, wobei er wusste, dass es schon fast einer Provokation gleichkam, einen solchen Wagen in einer Gegend wie dieser abzustellen.
Aber was sollte er machen?
Sich eigens für seinen Abstecher zu Bradys Wohnung einen anderen, weniger auffälligen Wagen zulegen?
Bount öffnete die Tür und stieg aus.
Es war finster hier, die Straßenlaternen waren zerschlagen. In einiger Entfernung sah Bount ein ausgebranntes Telefonhäuschen, an dem irgend eine der unzähligen Straßengangs wohl ihren Zorn ausgelassen hatte.
Bount verschloss sorgfältig den 500 SL, obwohl er wusste, dass das im Ernstfall wenig nützen würde.
Dann blickte er sich um.
Diese Straße hatte schon bessere Zeiten gesehen, das ließen die Fassaden der Häuser erahnen, die jetzt sämtlich herunterblätterten.
Aber das musste schon lange her sein.
Jetzt wohnten hier vor allem jene, die es sich nicht leisten konnten, anderswo zu wohnen.
Brady wohnte in einem dreistöckigen Haus, dass seit zwanzig Jahren nicht mehr gestrichen worden war. Von irgendwoher waren Stimmen zu hören.
Bount ließ den Blick schweifen, sah aber zunächst nichts. Dann bogen drei hochgewachsene, kräftig wirkende Kerle um die die nächste Straßenecke.
Es waren Weiße. Sie trugen dunkle Lederjacken mit martialischen Totenkopfemblemen, die bei allen dreien identisch waren.
Es war kurz vor dem Haus, in dem Bradys Wohnung war, als Bount mit ihnen zusammentraf.
Sie bedachten den Privatdetektiv mit einem überheblichen Grinsen. Einer der Kerle einen Schlagring, ein anderer wedelte mit einer Eisenkette herum.
Bount begann sich darauf einzustellen, dass es Ärger geben würde.
Sie kam in breiter Front nebeneinander auf Bount zu und blieben dann vor ihm stehen.
"Vielleicht haben Sie sich in der Straße geirrt, Mister!", meinte einer von ihnen.
Es war der Mittlere, ein massiger Blondschopf mit einem gemeinen Zug um die Mundwinkel.
"Macht keinen Ärger!", warnte Bount.
Die Kerle kamen noch etwas näher heran.
Der Blondschopf machte eine unbestimmte Geste, zeigte einen Moment lang die Zähne und meinte dann: "Es war ein verdammter Fehler, in diese Straße zu kommen! Dies ist nämlich unsere Straße!"
"Der sieht aus, als hätte er Geld!", meinte der Rechte. Der Blondschopf grinste hässlich.
"Er könnte uns ja etwas davon abgeben - und wir vergessen dafür, dass er hier nichts zu suchen hat!"
"Besser, ihr geht mir aus dem Weg!", warnte Bount, aber als er ihre Gesichter studierte, wusste er, dass das in den Wind geredet war.
Auf diesem Ohr waren sie taub.
Bount musterte sie einen nach dem anderen und versuchte sie abzuschätzen. Sie fühlten sich sehr sicher. Einer gegen drei, das schien eine klare Angelegenheit zu sein.
Für den Bruchteil eines Augenblicks hing alles noch in der Schwebe. Noch war nichts geschehen, hatte niemand einen Finger gerührt.
Dann packte der Blondschopf Bount an den Mantelkragen, um ihm die Brieftasche abzunehmen.
Bount hörte rechts das Rasseln der Kette. Und der Kerl auf der linken Seite holte nun einen kurzläufigen Revolver aus dem Hosenbund und richtete ihn auf Bount.
Bount Reiniger reagierte blitzschnell.
Er packte den Blondschopf beim Handgelenk und verpasste ihm gleichzeitig einen Handkantenschlag, der ihn rückwärts, in Richtung seiner Komplizen taumeln ließ.
In der nächsten Sekunde schon sah er dann das Aufblitzen des Revolvers, aber er hatte sich rechtzeitig zu Boden geworfen und auf dem Pflaster abgerollt, so dass der Schuss über ihn hinwegpfiff. Bount musste erneut herumrollen.
Dicht neben ihm, nur Zentimeter von seinem Körper entfernt schlug ein Projektil ein und sprang dann als Querschläger weiter. Indessen hatte Bount die Automatic herausgerissen und ballerte zurück.
Sein Gegenüber schrie und hielt sich den Arm.
Der Revolver fiel zu Boden.
"Der Kerl hat eine Waffe!", hörte Bount einen der Kerle rufen und da schwang so etwas wie Entsetzen im Tonfall mit.
"Verflucht! Das muss ein Bulle sein!", rief ein anderer. Und dann sah Bount sie einen Augenblick später in die Dunkelheit davonrennen, auch den, den er am Arm erwischt hatte.
Bount erhob sich und steckte seine Waffe weg. Dann klopfte er sich Dreck von den Sachen und ging zu dem noch immer auf dem Pflaster liegenden Revolver, bückte sich und steckte diese Waffe ebenfalls ein.
So konnte jedenfalls niemand mehr Unfug damit machen. Als Bount Reiniger sich dann umwandte sah er dort, wo Bradys Wohnung sein musste eine Bewegung am Fenster. Einen Moment lang war das Licht angewesen, aber jetzt war alles dunkel.
Soweit Bount wusste, war Brady unverheiratet und lebte allein. Der Privatdetektiv ließ noch einmal den Blick über jene dunklen Fenstern schweifen, hinter denen Bradys Wohnung liegen musste. Nichts regte sich.
Aber Bount mochte nicht daran glauben, dass er sich so getäuscht haben sollte.
Vielleicht war er schon zu spät dran.