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Brian Kostler stand nachdenklich am Fenster und blickte hinaus in die Dunkelheit. Er hatte etwas geschlafen, jetzt war etwas frischer. In der rechten hielt er eine Flasche Weinbrand. Als Geraldine den Raum betrat wandte er sich nicht um.

"Wie kommt es eigentlich, dass du hier so schnell aufgetaucht bist", meinte sie dann. "Ist doch merkwürdig, Bruderherz, findest du nicht auch?"

Brian zuckte mit den Schultern und nahm einen Schluck aus der Flasche.

"Es stimmt, dass wir uns nicht richtig verstanden haben, Dad und ich..."

"Das ist noch sehr harmlos ausgedrückt!"

"Über den Anschlag wurde doch in allen Zeitungen berichtet. Da habe ich gleich den nächsten Flieger genommen!"

"Und das Geld dafür hattest du einfach so übrig, Brian?" Jetzt endlich wandte er sich zu ihr herum. Er verzog den Mund zu einer zynischen Maske.

"Warum nicht?", meinte er.

"Es wäre wohl das erste Mal in deinem Leben gewesen, dass du keine Geldschwierigkeiten gehabt hättest, nicht wahr, Brian?"

"Irgendwann ist immer das erste Mal, Schwester. Das solltest du inzwischen wissen."

Dann veränderte sich sein Gesicht.

Er versuchte mit der Linken eine versöhnliche Geste und stellte schließlich die Flasche ab. Er kam ein paar Schritte näher, aber Geraldine wich zurück.

Er ist mein Bruder!, dachte sie. Aber im Grunde weiß ich kaum etwas über ihn!

Seit Jahren hatte es keinerlei Kontakte zwischen ihr und Dad auf der einen und ihm auf der anderen Seite gegeben. Zunächst war noch regelmäßig mit der Forderung nach mehr Geld bei Larry Kostler vorstellig geworden. Aber der hatte schließlich die Geduld verloren und bei irgendeiner nichtigen Gelegenheit war es dann zum endgültigen Bruch gekommen.

Kostler hatte weiterhin regelmäßig Beträge an Brian überwiesen, aber sie hatten seit damals kein Wort mehr miteinander gesprochen.

All die langen Jahre hindurch.

Und nun, da Larry Kostler tot war, da tauchte er wieder aus der Versenkung auf.

"Wir haben verschiedene Ansichten, Geraldine, aber das sollte uns doch nicht daran hindern, miteinander auszukommen!"

"Nein, Brian. Das geht viel tiefer."

"Und wenn schon! Schließen wir Waffenstillstand!" Geraldine überlegte kurz.

"Okay...", murmelte sie dann.

"Sieh mal, ich werde nicht lange hier bleiben. Die Beerdigung ist morgen, nicht wahr?"

"Ja."

"Okay..."

"Ich hoffe, du hast etwas Anständiges anzuziehen."

"Keine Sorge, ich habe dran gedacht."

"Wenigstens etwas!"

"Und das Testament?"

"Was soll damit sein?"

"Na, wann die Testamentseröffnung ist? Dad war ja schließlich keine arme Kirchenmaus."

Geraldines Blick wurde sehr ernst. Sie musterte ihren Bruder kühl.

"Du bist einzig und allein deswegen gekommen, nicht wahr, Brian?"

Er wich ihrem Blick aus und schien sich in diesem Moment nicht allzu wohl in seiner Haut zu fühlen. Dann meinte er bissig: "Und wenn schon!"

"Ich habe so etwas in der Art gedacht, Brian."

"Was ist schon dabei! Ich nehme meinen Teil und verschwinde. Du siehst mich nie wieder, Geraldine, das ist versprochen!"

Geraldine verzog den Mund.

"Dir passt Dads Tod gut in den Kram, nicht wahr, Brian?" Brian runzelte die Stirn.

"Was soll das?"

"Gib es zu!"

"Ja, gut, ich gebe es zu! Etwas Besseres hätte mir gar nicht passieren können, als dass jemand daherkommt und ihn niederschießt! Wer weiß, wie lange ich sonst noch auf mein Geld hätte warten müssen!"

Geraldine lachte freudlos.

"'Mein Geld!' - Eine feine Art hast du, das auszudrücken!"

"Was soll das ganze eigentlich? Soll das eine Art Verhör sein?

Denkst du vielleicht, ich hätte Dad auf dem Gewissen."

"Ein Motiv hättest du doch, oder etwa nicht? Du hast es vorhin ja selbst zugegeben!" Sie musterte ihn kurz, sah wie er mit zitterigen Fingern nach der Flasche griff und sie zum Mund führte.

Dann schüttelte sie energisch den Kopf.

"Nein, Brian, ich denke, es ist ziemlich ausgeschlossen, dass du es warst. Schau dir nur deine Hände an... Du bist doch gar nicht in der Lage, eine Waffe ruhig genug zu halten, um damit jemanden zu treffen."

Brian lief puterrot an und knurrte ärgerlich vor sich hin.

"Man muss stets versuchen, aus den Dingen seinen Nutzen zu ziehen, ganz gleich in welche Richtung sie laufen", meinte Brian dann, nachdem er einen kräftigen Schluck genommen hatte. "Ich habe gewusst, dass es irgendwann soweit sein würde. Und jetzt ist es eben soweit. Jetzt hat er die Kugel im Schädel, die schon vor langer Zeit für ihn bestimmt gewesen ist."

"Gute Nacht, Brian. Ich hoffe, du verschwindest hier möglichst schnell wieder."

"Gute Nacht Schwester! Sobald ich mein Geld habe, kann ich mir jedes Hotel leisten!"

Das Monster Krimi Paket Februar 2019 - 1300 Seiten Spannung

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