Читать книгу Das Monster Krimi Paket Februar 2019 - 1300 Seiten Spannung - Alfred Bekker - Страница 34

27

Оглавление

Bount Reiniger ließ sich von einem Taxi zurück zu seinem Büro in der 5th Avenue bringen. Von dort fuhr er dann mit seinem eigenen Wagen hinaus in Richtung Long Island, wo auf einem Methodistenfriedhof Larry Kostler zur letzten Ruhe gebettet wurde.

Er würde nicht mehr pünktlich kommen, aber das störte Bount nicht besonders. Die Predigt interessierte ihn ohnehin nicht sonderlich, eher schon, wer sich auf dieser Beerdigung alles einfand.

Vielleicht konnte das irgendwelchen Aufschluss geben, auch wenn er da nicht allzu zuversichtlich war.

Und dann musste er unbedingt mit Geraldine Kostler sprechen. Nach wie vor hatte er das dumpfe Gefühl, dass sie ihm etwas Entscheidendes vorenthielt.

Als Bount den richtigen Friedhof erreicht hatte war es bereits früher Nachmittag und alles schien schon annähernd vorbei zu sein.

Der Sarg war längst in der versenkt, der Geistliche hatte seine salbungsvollen Worte gesprochen und dann gingen sie einer nach dem anderen zum Grab.

Bount stellte seinen 500 SL irgendwo in der Nähe ab und wartete am Ausgang des Friedhofs.

Es lag nicht in seiner Absicht irgendjemanden in seiner Trauer zu stören.

Er rieb sich die Hände und beobachtete die kleine Ansammlung von Menschen, die Larry Kostlers Sarg gefolgt war. Es waren nicht viele - nicht, wenn man bedachte, dass Larry Kostler kein ganz unwichtiger Mann war.

Geraldine war da, mit einem dunklen Schleier vor dem Gesicht - und natürlich Brian Kostler, ihr zwielichtiger Bruder. Brian hatte eine rote Nase und Bount war sich nicht schlüssig darüber, ob die von der Kälte herrührte...

"Na, wie geht's, Schnüffler?"

Bount wirbelte herum und sah einen Cowboyhut und ein freches Grinsen.

Es war Cummings, der Polizist.

Offensichtlich hatte er dieselbe Idee gehabt wie Bount und sich die Trauergesellschaft einmal aus sicherer Entfernung angesehen.

"Schon weitergekommen?", fragte Bount nicht ohne eine Portion Spott in der Stimme.

Er schüttelte den Kopf.

"Alles deutete auf Maldini..."

"Und der ist jetzt tot!"

Cummings nickte.

"Ja."

Bount runzelte die Stirn.

"Woher wissen Sie das so schnell?"

"Captain Rogers hat es mir durchgegeben!" Er machte ein nicht besonders glückliches Gesicht. Seine Mundwinkel wirkten irgendwie verkniffen. "Diese Mordserie ist ja jetzt Chefangelegenheit!", zischte er.

Bount lächelte dünn.

"Sie wollen sich die Sporen lieber allein verdienen, was, Cummings?"

Cummings machte eine wegwerfende Geste.

"Was dagegen?"

"Nein."

"Man muss ja schließlich vorwärtskommen!"

"Mir geht es in erster Linie darum, einen kaltblütigen Killer aufzuspüren!"

Die Blicke der beiden Männer begegneten sich kurz, dann zuckte Cummings mit den Schultern.

"Spielt doch eigentlich keine Rolle, warum jemand etwas tut, finden Sie nicht auch?"

"Ich weiß nicht, ob ich mich da Ihrer Meinung anschließen kann..."

"Die Hauptsache ist und bleibt, was am Schluss dabei herauskommt, Reiniger! Nichts anderes!"

Bount hatte keine Lust, die Diskussion zu vertiefen. Er deutete zu den Trauernden.

"Vielleicht können Sie mir weiterhelfen, Cummings." Der Polizist verzog das Gesicht zu einer Grimasse.

"Wenn's sein muss."

"Ich kenne Miss Geraldine und ihren Bruder Brian..."

"Den Säufer..."

"Ja, genau den. Vielleicht können Sie mir bei den anderen weiterhelfen."

"Es sind Leute der Larry Kostler Holding", meinte Cummings.

"Buchhalter, Börsenmakler und solche Leute."

"Dort sehe ich ja auch unseren Freund Dickson. Haben Sie dem eigentlich mal richtig auf den Zahn gefühlt, Cummings?" Cummings Augen wurden zu schmalen Schlitzen. "Was ist mit diesem Dickson?"

"Ich bin nach wie vor der Ansicht, dass er ein Motiv haben könnte..."

"Ich habe mit ihm gesprochen."

Reiniger zog die Augenbrauen hoch.

"Und?"

"Er war nicht sehr auskunftsfreudig. Meinen Sie, dass er Kostler auf dem Gewissen haben könnte?"

Bount zuckte mit den Schultern.

"Normalerweise ja. Aber es fehlt die Verbindung zu Maldini..."

Die Trauergesellschaft löste sich nun langsam auf. Bount wartete, bis Geraldine in der Gesellschaft ihres Bruders herankam. Brian machte ein missmutiges Gesicht, während von Geraldines hübschem Antlitz auf Grund des dunklen Schleiers nicht viel zu sehen war.

"Herzliches Beileid, Geraldine...", murmelte Bount und nahm ihre Hand.

"Danke", war die knappe Erwiderung.

"Geraldine, ich muss unbedingt mit Ihnen reden."

"Jetzt?"

"Ja. Jetzt sofort. Drüben steht mein Wagen..." Aus irgendeinem Grund schien sie davon nicht allzu sehr begeistert zu sein.

Sie war heute auffällig kühl und abweisend.

"Ich bin selbst mit dem Wagen hier, Bount!" Brian Kostler unterzog Bount Reiniger einer kritischen Musterung. In seinen Zügen stand deutlich so etwas wie Verachtung, vielleicht auch ein bisschen Unbehagen.

"Ist irgendetwas geschehen?", fragte Brian. Bount nickte.

"Allerdings..."

Brian zog die Augenbrauen hoch. Und dann konnte Cummings sich nicht mehr zurückhalten und meinte: "Maldini ist erschossen worden!"

Es dauerte eine Sekunde, bis einer der beiden Geschwister dazu etwas sagte.

Zu Schade!, durchfuhr es Bount. Geraldine hatte noch immer in den Schleier vor ihrem Gesicht, aber gerade in diesem Augenblick hätte er gerne ihre Reaktion auf diese Nachricht gesehen.

Brian machte jedenfalls keinen besonders überraschten Eindruck.

"Das ist doch der Kerl, der Dad auf dem Gewissen hat, nicht wahr?", wandte er sich an seine Schwester.

"Ja", murmelte Geraldine fast tonlos. Und dann setzte sie noch hinzu: "Das kommt sehr überraschend, Bount!" Bount nickte.

"Nicht nur für Sie, Geraldine."

"Erwarten Sie nicht, dass ich ein Wort des Bedauerns oder des Mitgefühls für Tony Maldini hätte."

"Nein, das erwarte ich nicht."

"Wer immer ihn umgebracht hat, ich würde ihm von Herzen danken, wenn er hier vor mir stünde. Maldini hat Dad umgebracht und dafür hat er zahlen müssen. So sehe ich das. Es mag hart klingen, aber ich empfinde nun einmal so." Bount zuckte mit den Schultern.

Dann setzte er noch einmal an.

"Sie irren sich, Geraldine."

"In wie fern, Bount?" Sie schüttelte energisch den Kopf und ehe Bount etwas sagen konnte, war sie bereits fortgefahren. "Sie haben keine Ahnung, wie es in meinem Inneren aussieht, Bount! Was wissen Sie schon!"

Ihre Stimme klang bitter. Bount wartete erst einmal ab und hörte ihr zu.

Dann begann er: "Nun..."

"Bount, Sie haben sich wunderbar für meine Angelegenheiten eingesetzt. Dafür bin ich Ihnen sehr dankbar. Ich bin vollauf mit Ihnen zufrieden."

Bount Reiniger begann zu spüren, dass der Wind jetzt mit einem Mal aus einer anderen Richtung blies. Und so überraschte ihn das, was dann über die Lippen der schönen Geraldine kam auch nicht mehr sonderlich - wenn er es auch noch nicht vollständig begriff.

"Ihr Job ist beendet, Bount Reiniger!" Bount verzog das Gesicht.

"Beendet?"

"Ja. Der Mann, der meinen Vater jahrelang in Angst leben und ihn dann umbringen ließ, hat seine gerechte Strafe bekommen. Ob es der elektrische Stuhl oder irgendein dahergelaufener Killer war, der ihn über den Jordan geschickt hat - das spielt vielleicht für einen Juristen eine gewisse Rolle. Aber nicht für mich!" Ein mattes Lächeln begann um Bounts Lippen zu spielen.

"Ich wusste gar nicht, dass Sie so hart sein können!"

"Oh, Bount! Vielleicht ist das alles etwas zuviel für mich. Der Tod meines Vaters, dieser feige Mord. Wir standen uns wirklich sehr nahe, Bount!"

"Schon gut, Geraldine! Aber wie dem auch immer sei: Sie irren sich gewaltig!"

"In wie fern?"

"Diese Sache ist keineswegs zu Ende, Miss!"

"Und warum nicht?"

"Der Mörder von Maldini ist auch der Mörder Ihres Vaters gewesen."

Geraldines Gesicht erstarrte und ihre Stirn legte sich in Falten. Bei Brian, ihrem Bruder, traten die Augen vor Verwunderung stark aus ihren Höhlen hervor.

"Ist das sicher?", fragte Geraldine dann. Bount nickte.

"Ja."

Sie machte eine Geste der Hilflosigkeit.

"Aber wo ist da ein Zusammenhang? Wo eine Verbindung? Der Gedanke, dass mein Vater und Maldini einen gemeinsamen Feind haben - das ist doch absurd!"

"Es scheint aber so zu sein!"

Bount Reiniger rieb sich nachdenklich das Kinn und dann sah er mit den Augenwinkeln einen Sportwagen heranbrausen, dessen Scheiben verdunkelt waren.

In der nächsten Sekunde brach die Hölle los...

Das Monster Krimi Paket Februar 2019 - 1300 Seiten Spannung

Подняться наверх