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Und trotzdem lässt sich eine solche Denkschleife im Kopf nur sehr schwer aufhalten.

Und wenn man dann damit anfängt darüber nachzudenken, dass ein gefährlicher Verbrecher, jetzt wieder in den Straßen Berlins frei herumlief und es nur eine Frage der Zeit war, wann er das nächste Opfer zu Boden streckte, hatte man verloren.

Aber das ist auch ein Teil unseres Jobs - mit solchen Dingen fertig zu werden, die Gedanken auch dann geordnet zu halten, wenn man mit dem Unfassbaren konfrontiert wird.

An manche Dinge doch kann man sich trotz aller Professionalität, trotz aller Disziplin, der man sich in unserem Job unterwerfen muss, niemals gewöhnen.

An den Anblick unschuldiger Menschen, die Opfer eines Verbrechens wurden zum Beispiel.

Mochte Yussuf Azizi auch ein Verbrecher sein, der sich seinen Reichtum auf illegale Weise verschafft und mit Blut bezahlt hatte – jetzt war er ein Opfer, das mehr als unser Mitgefühl verlangte. Die Entschlossenheit nämlich, diejenigen zu finden, die für seinen Tod verantwortlich waren. Noch viel mehr galt dies für den getöteten Taxifahrer. Er hatte mit den Banden-Kriegen, in die jemand wie Yussuf Azizi zweifellos verwickelt war, nicht das Geringste zu tun. Der einzige Umstand, der ihn zum Opfer gemacht hatte, war, dass er zu falschen Zeit am falschen Ort gewesen war.

Die Arbeit am Tatort zog sich hin.

„Der Killer muss sehr gut über Yussuf Azizi informiert gewesen sein“, sagte ich irgendwann zu Rudi und Jürgen. „Und wir sollten uns fragen, wie das möglich war.“

„Worauf willst du hinaus, Harry?“, hakte Jürgen nach.

Ich zuckte die Schultern.

„Der Kerl mit der Sonnenblume wusste, dass Azizi sich hier mit uns treffen würde – im PINK BALLS, einem Ort, den kein Libanese unter normalen Umständen betreten würde!“

„Vielleicht ist er von jemandem aus seinem engerem Umfeld verraten worden!“, glaubte Rudi.

„Möglich“, knurrte ich.

„Aber da passt einiges nicht zusammen“, erwiderte Jürgen. Unser Kollege kratzte sich am Nacken und schüttelte nachdenklich den Kopf. „Selbst Yussuf Azizi glaubte nicht, dass die Balkan-Connection hinter den Morden an Al-Khalilis Leuten steckte – aber das was du gesagt hast, legt doch eigentlich eher den Schluss nahe, dass Al-Khalili selbst eine Säuberung in seiner Organisation durchgeführt hat.“

„Würde das nicht die Nachsicht erklären, die Al-Khalili bisher gegenüber der Konkurrenz geübt hat?“, fragte Olli, der gerade hinzugetreten war, aber das, was zuletzt gesprochen wurde, noch mitbekommen hatte. Olli fuhr fort: „Al-Khalili will wieder Geschäfte mit den Balkan-Leuten machen. Warum sollte er sie attackieren, wenn er doch weiß, dass sie mit den Morden nichts zu tun haben. So ergibt sich schon ein Sinn!“

„Im Fall von Yussuf Azizi hatte der selbsternannte Duce von Kreuzberg natürlich ein Motiv“, gestand ich zu.

„Aber nur, wenn man voraussetzt, dass Al-Khalili von Azizis Absicht, mit uns zusammenzuarbeiten, wusste“, gab Rudi zu bedenken.

Ich nickte.

„Einverstanden. Aber was ist mit den anderen Ermordeten? Haben wir irgendetwas, was darauf hindeuten könnte, dass Jimmy Talabani zum Beispiel gegen seinen Boss etwas im Schilde geführt hätte?“

„Bislang haben wir kein gemeinsames Motiv“, stimmte Jürgen zu. „Aber das muss ja nicht bis in alle Ewigkeit so bleiben, oder?“

Thriller Action Trio November 2018 - 3 Romane in einem Band!

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