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Am nächsten Tag rief uns Kriminaldirektor Hoch in sein Büro. „Petrick Dorian, der Leiter unseres Büros in Frankfurt hat mich gerade angerufen. Ein Erpresser fordert eine Million Euro dafür, dass Kommissar Dieter Reims zu seiner Familie zurückkehrt.”

Rudi und ich waren sprachlos. Und wahrscheinlich sah man uns unsrer Erstaunen auch ziemlich deutlich an. Kriminaldirektor Hoch hingegen vermochte auch in dieser Situation ziemlich gut für sich zu behalten, was ihm dabei durch den Kopf ging.

„Die Forderung bezieht sich nur auf Reims?”, hakte ich schließlich nach, nachdem sich die Nachricht einigermaßen gesetzt hatte. „Nicht auf die anderen drei verschwundenen Kollegen?”

„Nur auf Reims”, bestätigte Kriminaldirektor Hoch. „Ich muss sagen, dass ich gestern Abend, als Sie mir Ihren Zwischenbericht abgegeben haben, noch davon überzeugt war, dass wir es mit irgendeiner Art von Rachefeldzug aus den Kreisen ehemaliger Mitglieder der Liga zu tun haben, die das entweder aus dem Knast heraus organisieren oder die Angehörige und Freunde haben, die das für sie tun. Und im Übrigen ist Hannover nach der Zerschlagung der Liga ja auch keine kriminalitätsfreie Zone geworden. Diejenigen, die damals nicht im Fokus der Ermittlungen waren, werden ja sicherlich in irgendwelchen anderen Organisationen ihr kriminelles Zuhause gefunden haben, wenn ich das mal so ausdrücken darf.”

„Die Ermordung von Kahlmann durch einen Kerl, der wie ein Profi-Killer agiert hat, wies ja auch in diese Richtung”, stimmte Rudi zu.

„Ja, aber wir müssen das jetzt alles in Frage stellen”, erklärte Kriminaldirektor Hoch. „Vielleicht haben wir es mit zwei Fällen zu tun.”

„Sie meinen, Kahlmann und Bellhoff wurden ermordet, der eine durch eine Kugel, der andere durch Gift - und die vier Verschwundenen sind tatsächlich verschwunden, weil jemand etwas Geld verdienen will?”, hakte ich nach.

Kriminaldirektor Hoch hob seine Augenbrauen. „Manchmal sind die Dinge eben etwas komplizierter”, sagte unser Chef.

„Und warum wird dann nur ein Lösegeld für Reims gefordert?”

„Das weiß ich nicht. Wie gesagt, das was ich Ihnen gerade mitgeteilt habe, ist alles, was ich bisher dazu weiß - und die Kollegen in Frankfurt arbeiten natürlich jetzt fieberhaft daran, etwas mehr herauszubekommen.”

„Vielleicht wollen die Hintermänner dieses Verbrechens nach und nach für jeden der Verschwundenen eine Million herausbekommen”, vermutete Rudi. „Das wäre zumindest eine Erklärung dafür.”

„Die Forderung richtet sich ausdrücklich an das BKA?”, vergewisserte ich mich. „Nicht etwa an die Familie.”

„Ja”, bestätigte Kriminaldirektor Hoch. „Aber sich an die Familie zu wenden wäre auch witzlos. Ein BKA-Beamter verdient nicht so viel, dass er davon ein Millionenvermögen bilden und solche Summen aufbringen könnte.”

Das Telefon auf Kriminaldirektor Hochs Schreibtisch klingelte. Unser Chef ging an den Apparat und nahm das Gespräch entgegen. „Hallo Petrick”, sagte er.

Ich vermutete, dass er Petrick Dorian, den Dienststellenleiter des Büros in Frankfurt am Apparat hatte. Im weiteren Verlauf des Gesprächs sagte Kriminaldirektor Hoch nur einmal kurz „Ja” und hörte ansonsten einfach nur zu. „Das war Frankfurt”, bestätigte er schließlich, nachdem er bereits wieder aufgelegt hatte. „Der Erpresser hat mit einem Wegwerf-Handy ohne Vertragsbindung angerufen. Das macht seine Identifikation schwierig. Allerdings konnte ermittelt werden, von wo der Anruf kam.”

„Kann es sein, dass der Sendemast, in den er sich eingewählt hat, in Hannover steht?”, fragte ich.

„Sie haben es genau getroffen, Harry.”


Die besten 8 Urlaubskrimis im Januar 2022: Krimi Paket

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