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Wir reisten am nächsten Tag zurück nach Berlin. Obwohl es schon spät war, kehrten wir noch einmal ins Präsidium zurück. Vorher aßen wir eine Kleinigkeit in einem Fast Food Restaurant. Ein Burger auf die Hand musste reichen. Für mehr war einfach keine Zeit.

Im Präsidium angekommen, checkten wir zunächst einmal ab, ob irgendwelche Neuigkeiten eingetroffen waren, die für unseren Fall wichtig waren.

Tatsächlich war das der Fall. Der ballistische Bericht über die Waffen von Pascal Basemeier alias Alex Ritzko lag inzwischen vor. Das betraf sowohl das Gewehr, mit dem er Reinhold Kahlmann erschossen hatte, als auch die Pistole, mit der er auf mich geschossen hatte. Beide Waffen waren bereits einmal benutzt worden - und zwar in bisher ungeklärten Schießereien in Hannover, die in Zusammenhang mit Auseinandersetzungen im Bereich des organisierten Verbrechens gesehen wurden.

„Wieder Hannover”, stellte Rudi fest.

„Ja, wieder Hannover. Alle Spuren scheinen dort zu enden.”

Wir gingen zu Kriminaldirektor Hoch.

Noch während wir unserem Chef Bericht erstatteten, rief Dr. Wildenbacher an.

„Hallo Harry”, hörte ich seine Stimme über mein Smartphone. „Ich bin hier in einem Labor der hiesigen Polizei und arbeite ununterbrochen an den sterblichen Überresten unseres Kollegen Gregor Bellhoff. Die letzten Analysen sind abgeschlossen und jetzt ist es amtlich: Gregor Bellhoff ist vergiftet worden. Die Konzentration bestimmter Stoffe in mehreren Organen lässt keinen Zweifel daran. Das verwendete Gift muss ihm Wochen vor seinem Tod verabreicht worden sein. Der Tumor hat zwar seine Gesamtkonstitution zweifellos geschwächt, war aber mit Sicherheit nicht die eigentliche Ursache des multiplen Organversagens, an dem Bellhoff letztlich verstarb.”

„Das heißt: Aus Ihrem Verdacht ist jetzt Gewissheit geworden”, stellte ich fest.

„So ist es. Ich erspare Ihnen die chemische Bezeichnung der Substanz, die verwendet wurde. Sie kommt aus der Schädlingsbekämpfung, genauer gesagt wird sie verwendet, um unerwünschte Nagetierpopulationen zu reduzieren.”

„Rattengift?”

„Ja. Die verzögerte Wirkweise hat den Sinn, dass die Ratten weiterhin die ausgelegten Köder fressen. Wenn die nämlich merken, dass es Artgenossen schlecht geht, meiden die daraufhin die entsprechenden Orte.”

„Der Täter hat sich diese verzögerte Wirkung wohl auch zu Nutze machen wollen.”

„Ich werde noch ein paar weitergehende Untersuchungen anstellen. Aus der Konzentration des Gifts in bestimmten Organen lassen sich Rückschlüsse darüber ziehen, wann es genau verabreicht wurde. Nicht gerade auf die Minute genau, aber vielleicht kann ich die Giftaufnahme wenigstens auf 24 Stunden genau eingrenzen. Da hätten wir zumindest eine Chance, doch noch herauszufinden, wie das Gift nun letztlich in den Körper gelangt ist.”

„Ich danke Ihnen, Gerold.”

„Jetzt haue ich mich erstmal ein bisschen aufs Ohr. Ich schlafe schon im Stehen ein und könnte wahrscheinlich nichtmal mehr einen einfachen Dreisatz hinbekommen - geschweige denn, komplizierte Berechnungen anstellen, wie sie für diese Untersuchungen nötig sind.”

„Sie können das ja Frau Gansenbrink machen lassen.”

„Soweit kommt es noch.”

„Jedenfalls vielen Dank für Ihren Einsatz.”

„Frau Gansenbrink habe ich übrigens auf andere Weise schon beschäftigt.”

„Ach, ja?”

„Sie durchforstet gerade sämtliche Fälle, in denen ein vergleichbares Gift schonmal eingesetzt wurde nach Korrelationen. Vielleicht bringt Sie das sogar schneller weiter, als meine Ermittlungen hier.”

Wildenbacher beendete das Gespräch ziemlich unvermittelt.

Ich hatte mein Handy während des Gesprächs auf laut geschaltet, sodass sowohl Kriminaldirektor Hoch als auch Rudi das meiste von Wildenbachers Ausführungen mitangehört hatten.

„Die Kollegen sollen schonmal damit anfangen, die Angehörigen von Gregor Bellhoff systematisch zu befragen”, meinte Rudi. „Und es wäre nicht schlecht, wenn sie ihnen dabei Bilder von diesem Sebastian Pender oder Herrn Basemeier zeigen würden.”

„Das wäre quasi ein Schuss aus der Hüfte”, sagte ich.

„Der aber auch treffen kann. Es könnte doch sein, dass wir einen Treffer landen.”

„Probieren Sie es”, sagte Kriminaldirektor Hoch. „Ich kläre das mit dem Dienststellenleiter. Nach allem, was ich allerdings bisher über diesen Fall weiß, würde ich eher vermuten, dass eine Organisation dahintersteckt - und kein Einzeltäter.” Kriminaldirektor Hoch hob die Schultern, nachdem er unsere erstaunten Blicke bemerkt hatte. „Nur ein Erfahrungswert”, ergänzte er dann.


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