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Episode 1 Die Steilvorlage

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(nein, es geht ausnahmsweise nicht um Fußball)

Warum schreibe ich das eigentlich und wer bitte schön, bin ich? „aliasGünther“ … blöder Name, werden die einen sagen (die anderen vielleicht auch) aber ich finde sie gut. Beide! „alias“ und „Günther“.

Mal ehrlich, wer schickt sich an, solch ein Büchlein zu schreiben, darin so viel tatsächlich Erlebtes preiszugeben und dann noch in die Welt hinaus zu posaunen: „Ich war’s“? Ich jedenfalls nicht. Sagen wir mal so: als aliasGünther fühle ich mich gut aufgehoben.

Die Protagonisten in den Geschichten aber, die sind alle echt! Oder aber erfunden aber wenn nicht erfunden, dann tragen sie zumindest geänderte Namen. Vielleicht! Oder ich habe die Personen und deren Namen erfunden … vielleicht aber auch nicht? Sie merken: Ganz schön verzwickt, nichts scheint sicher. Sie können nicht mal sicher sein, ob Sie jetzt gerade wirklich lesen.

So, jetzt muss ich nur noch das mit dem „alias“ erklären. Nein, Spaß … das mit „Günther“ natürlich (aber mit „th“, soviel Zeit muss sein).

Günther ist was ganz Besonderes. Er schlich sich klammheimlich in mein Leben und nahm so peu à peu immer mehr Raum ein. Ungefähr so, wie „42“* die Antwort auf alles ist (sorry, Fan-Gemeinde, aber ich muss hier abkürzen und mich sputen, sonst finden wir nie ein Ende), steht Günther für „Vieles“, „Jeden“ „… und den ganzen Rest“.

Günther entwickelte sich zu einem jener Treppenwitze, die immer wiederkehren und, ich geb’s ja zu, meist nur in der Situation komisch sind. Wie eine Steilvorlage eben, die, hat sie sich spontan ergeben, immer wieder gern „verwandelt“ wird.

Begonnen hat alles während einer Raubvogel-Flugschau. Bussard, Uhu & Co. ließen alle Gäste staunen, ob der spielerischen Leichtigkeit und zugleich furchteinflößenden Präzision ihres Fluges, wie sie sich in die Lüfte erhoben und durch selbige segelten. Ob jedoch die Vögel selbst auch jedes Mal staunten und sich freuten, Tag um Tag all diese neugierigen Menschen sehen zu müssen und all das „Oh“ und „Ah“ und „Papa, ich möchte auch einen“ zu hören, kann ich jetzt nicht sagen … ich habe wenig Erfahrung als Greifvogel … und eigentlich auch ganz andere Füße.

Jedenfalls, wir haben gestaunt, und wie! Und dann geschah es. „ER“ wurde uns präsentiert. Der größte Geier, den wir uns vorstellen konnten, hob ab. Mit dem „Whupp-Whupp“ mächtiger Flügel-schläge und mit jenem ernsten Gesichtsausdruck, der eines Geiers würdig war (ihn aber nicht wirklich schöner machte) flog er direkt auf uns zu. Majestätisch anzuschauen und jemand frug staunend in die Stille: „Wie heißt der?“ … und ich sagte spontan: „Günther!“

Es war spontan und ja, Sinn-frei. Aber wir lachten. Tatsächlich konnten wir uns kaum beruhigen. Ich will an dieser Stelle auch gern vor aller Welt bekennen, dass ich nichts gegen irgendeinen echten Günther habe. Ich finde sogar, es ist ein schöner Name. Damals aber, für den Geier, eine höchst uner-wartete Namenswahl.

Beispiele für solche Situationen gäbe es noch einige zu berichten. So freuen sich zum Beispiel unsere Nachbarn über ein Gartenhaus namens Günther und … doch Halt! Ich möchte Ihre wohlwollende Geduld nicht allzu sehr auf die Probe stellen.

Aber ist das nicht schön? Ja, wenn Unerwartetes, Spontanes passiert, muss dieser Moment, in der sich noch keine Meinung bilden konnte, der uns sprachlos macht und man hin und her gerissen ist, wie man denn am besten reagieren sollte, erst mit „Etwas“ gefüllt werden. In solchen Momenten zeigt sich dann die Schlagfertigkeit, der Witz oder aber die absolute Ich-beherrsche-die-Lage-Coolness einer Person.

Ein gereimtes Beispiel von Coolness ganz anderer Art gefällig?

Wir waren gerade beim Fliegen, warum nicht dabei bleiben? Auch wenn es nicht wirklich um eine „Person“ geht, sondern um ein cooles „Es“.

***

Die unmögliche Hummel

Der Flügel Größe stört mitnichten,

solange sie ihr Werk verrichten.

Die Hummel, wenn sie fliegt und summt,

zielstrebig durch die Lüfte brummt.

Schwerkraftverachtend, nichtwissend gar,

dass „UNMÖGLICH!“ Ergebnis der Berechnung war,

welche die Menschen, als Krönung der Welt,

im Natur-(V)erkenntnis-Wahn erstellt.

„Das Ding ist viel zu groß zum Fliegen.“

„S’müsst‘ behäbig auf dem Boden liegen.“

„Wir untersuchten, maßen und prüften genau.“

„Wir irren nicht! Wir sind doch schlau!“

Die Hummel selbst? Sie ignoriert,

was logisch abgeleitet und integriert.

Was tagtäglich sie erfährt im Flug,

ist ihr empirischer Beweis genug.

***

Die Steilvorlage

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