Читать книгу Herzensangelegenheiten & 90 Tage mit COVID-19 - Alice Zumbé - Страница 9

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Prolog

Die Macht der Liebe

„Es geht ausschließlich um Macht und es scheint so, dass die Macht der Herrschaft und des Geldes der Macht der Liebe gegenübersteht und dies nur zu einer Lösung führen kann: dass erfahrungsgemäß eine Seite gewinnt und somit die andere verliert. Hierin liegt der Konflikt auf beiden Seiten.

Doch wenn man sich mit allen Menschen verbunden fühlt, ist man auf keiner Seite und erkennt, dass die Macht der Liebe in jedem von uns verwurzelt ist. Und gibt man ihr dann den Vorrang, bedeutet dies dafür zu sorgen, dass alle sich wohlfühlen, glücklich und zufrieden sind und niemand zu Schaden kommt.

Dann geschieht es, dass jemand seinen Blickwinkel verändert, weil sich etwas nicht mehr richtig anfühlt und Mitgefühl für andere entwickelt. So sehr, dass der Mensch entgegen seiner bisherigen Überzeugung seinen Einfluss geltend macht, um gesellschaftliche Veränderungen herbeizuführen, die in den Köpfen und Herzen vieler ein Stück mehr Frieden schaffen. Ein Sieg für alle.“

Warum habe ich dieses Buch geschrieben?

In den vielen Jahren, die ich nun schon auf dieser Welt bin, brachte mich meine Neugierde auf die Menschen auch immer wieder mit Lebensgeschichten in Berührung, die mich faszinierten. Viele dieser Geschichten hörte ich in zahlreichen Gesprächen mit Menschen, deren Weg meinen kreuzten und andere wiederum betrafen Menschen, von denen ich las und die manchmal großes im Sinn hatten, um diese Welt ein Stück besser zu machen. So liebe ich zum Beispiel die Geschichte von Peter Benenson, der in einem Interview zur Gründung der Menschenrechtsorganisation Amnesty International erzählte, dass er seinerzeit in einem Zeitungsartikel die Menschen dazu aufrief sich per Brief an ihre jeweilige Regierung zu wenden, um sich so für die Freilassung von politischen Gefangenen einzusetzen. Briefe spielen in meinem Leben eine sehr bedeutsame Rolle, die in diesem Buch später noch tiefer beleuchtet wird, doch zurück zu den prägenden Persönlichkeiten meines Lebens.

So erweiterte sich mit den Jahren immer weiter der Kreis derer, die mein Interesse auf sich zogen und von denen so mancher eine der internationalen staatlichen oder nicht staatlichen Organisationen gründete, führte oder es heute noch tut. So unendlich viele Geschichten der Hoffnungen, Träume und Visionen, die sich um den gesamten Globus ziehen, die mich bis heute inspirieren, mein persönliches Leben prägen und Fragen in mir wachrufen. Fragen, die mich neugierig machten und mich tiefer eintauchen ließen, um zu lernen und zu verstehen, warum die Welt heute so ist, wie sie ist. Besonders die dunklen Seiten, wie Hunger, Not, Elend und Kriege brachten mich oft dazu darüber nachzudenken, warum sie überhaupt noch existieren, wenn es doch schon so lange Menschen gibt, die sich einsetzen Lösungen zu finden und umzusetzen. Wo war der Haken?

Meine persönliche Lebensgeschichte zeigte mir dann mit der Zeit Antworten auf so manche Frage, denn eint mich doch mit jedem anderen Menschen die Gefühlswelt, die Licht UND Schatten in sich birgt. Ich erkannte Strukturen, immer wiederkehrende Verhaltensmuster, Zusammenhänge und all das brachte meine Synapsen zum Leuchten. Neue Ideen befütterten mein Gefühl von Verbundenheit, ließen mich Kontakte knüpfen, um zu unterstützen und so ein Teil zu werden von etwas Größerem, das die Welt zu einem besseren Ort für alle Menschen macht. Der ehemalige, uruguayische Präsident José Alberto Mujica Cordano, genannt El Pepe, sagte einmal: „Das wichtigste sind unsere Gefühle und Beziehungen. Sie bewegen uns am stärksten. Ihnen müssen wir unsere Zeit widmen.“

Meine Erkenntnisse auch dazu basieren auf meinen persönlichen Erfahrungen in 53 Jahren, die mich lehrten, dass genau darin die Antworten auf viele Fragen liegen. Angst, Uneinigkeit, unterschiedliche Interessen, Abhängigkeiten sind die Schlüssel, um Konflikte näher zu beleuchten und dann auf Basis von liebevollen und friedlichen Handlungen Lösungen zu finden, die etwas Neues kreieren und dort der Verbundenheit wieder Raum geben, wo vorher noch das Gefühl der Trennung herrschte. Es ist ein Prozess, der manchmal kurz und manchmal sehr lange wehrt – je nachdem wie sich die Umstände und die Hintergrundgeschichten jedes Einzelnen gestalten. Oft eine komplexe Angelegenheit und je länger ich auf dieser Welt bin, scheint es mir so, dass dieser Prozess erst endet, wenn ich von dieser wieder gehe. Denn ein Prozess ist das Leben doch an sich, das jedem auf seinem persönlichen Weg Dinge lehrt, indem der Mensch mit sich selbst und anderen in Verbindung tritt, um sich physisch, mental und psychisch zu entwickeln.

Nun wird es etwas persönlicher …

Um näher zu erläutern, was nun genau dazu führte dieses Buch zu schreiben, nehme ich etwas Abstand bis ins Jahr 2018, das in vielerlei Hinsicht mit viel Bewegung einherging. Menschen traten ganz nah in mein Leben, blieben eine Weile und gingen dann wieder ihre eigenen Wege ohne mich; wundersame und glückliche Umstände brachten mich zum Strahlen und bescherten auch die Aussicht auf neue Reiseabenteuer; drei Jahre und drei veröffentlichte Bücher lagen nun hinter mir und stellten mich doch vor weitere monetäre Herausforderungen. Und so traf ich zum Ende hin die Entscheidung eine Pause vom Schreiben einzulegen und neue Ideen zu verfolgen, die neue Einnahmequellen ermöglichen sollten.

Im darauffolgenden Jahr wurden Konzepte entwickelt, die im Zusammenhang mit meinen Talenten und meinem Wohlgefühl standen und in die Welt hinausgesendet, um neue Kontakte zu knüpfen und für den nötigen Antrieb in der Geschäftswelt zu sorgen. Währenddessen beobachtete ich weiterhin das Weltgeschehen rund um den Klimawandel, kam auch auf Reisen damit in Berührung und entwickelte mein eigenes Umweltprojekt weiter. Neues wurde organisiert und führte zu Verbindungen mit neuen Menschen, um aus einem Moment wundervolle Erinnerungen von Verbundenheit zu schaffen. Brieffreundschaften und weitere Verbindungen, die mich auch mit den Jüngsten zusammenbrachten, wurden gepflegt und Finanzschieflagen per Brief angestoßen, um Lösungen zu finden, die alle zufrieden und glücklich hinterlassen sollten.

Das einprägsamste Ereignis in diesem Jahr gründete schließlich auf einem Brief, den ich im Sommer verfasste. Ohne Erwartung an eine Antwort schrieb ich diesen in dem Bewusstsein Umstände aufzuklären, die mehr als drei Jahrzehnte zurücklagen. Es folgte das Unerwartete und löste damit einen Prozess aus, der für alle Beteiligten bis heute weitreichendes mit sich brachte. Mir bescherte er das Glück meinem Papa nach mehr als fünf Jahrzehnten in die Augen sehen zu können und eine Lücke meines Lebens zu schließen, die meine Herkunft, meinen Ursprung, meine Identität betraf. Meine Gefühlswelt wurde in mehr als vier Monaten kräftig durcheinandergewirbelt, spülte einiges nach oben und beruhigte sich auch immer wieder bis hin zu der Erkenntnis, dass zu lieben auch in dieser Geschichte keiner Antwort bedarf.

In Summe brachten die Ereignisse dieser 12 Monate zwar keinen finanziellen Antrieb, führten jedoch zu dem Ergebnis, dass ich dem Schreiben über die zahlreichen Briefe zu verschiedenen Anlässen treu geblieben war. Ende November folgte ich schließlich meinem Gefühl, meiner Intuition und traf die glasklare Entscheidung ein weiteres Buch schreiben zu wollen. Ich erkannte, dass besonders mein Umgang mit den finanziellen Schieflagen in diesem Jahr eine Quelle für den roten Faden geworden war und sich somit der Wunsch breit machte einen Ratgeber zur Umweltfreundlichkeit in die Welt zu bringen.

Ein Ratgeber?

In den ersten 6 Jahren meiner schriftstellerischen Tätigkeit sträubten sich mir die Nackenhaare, wenn mir dieses Wort im Zusammenhang damit zugetragen wurde. Es fühlte sich nicht gut an, ich fühlte mich nicht bereit dazu und erklärte einfach, dass ich nur Geschichtenerzählerin bin. Die wahren Geschichten meines Lebens halte ich bis heute im Wort fest und wenn sie dann irgendjemandem hilfreich zur Seite stehen, so freut mich dies ungemein. Ich betrachte es wie die Sahne auf dem Kuchen, der mir bereits ganz köstlich schmeckt.

Es ist meine Perspektive, mein Blickwinkel, den ich hier wiedergebe. Meine Erfahrungen, die auf Erlebnissen gründen, die im Zusammenhang mit ganz bestimmten Umständen stehen und die bei jedem anderen so individuell und detailreich sind wie es Menschen auf diesem Planeten gibt. Dies verallgemeinern zu wollen, indem ich behauptete, dass nur so der Schlüssel zum Glück zu finden ist und jeder nun danach handeln sollte, käme mir töricht und hochmütig vor. Nur der Mensch selbst kann unter seinen persönlichen Umständen entscheiden, womit er sich wohlfühlt und an welchem Punkt er in seinem Leben Veränderungen einläuten möchte oder noch nicht. Das ist für mich die Freiheit des Individuums und gründet auf dem Recht von Selbstbestimmung, Selbstverantwortung und dem freien Willen.

Alles im Leben hinterlässt seine Spuren, weshalb ich mein Bestes gebe, um möglichst achtsam und weise – und möglichst mit einer Prise Humor - hier mit dem geschriebenen Wort umzugehen ohne einen Irrtum auszuschließen. Es dient im besten Fall der Inspiration und dem Wohlgefühl und kann nur ein überlegter Rückblick auf die Geschehnisse der Vergangenheit sein, wenn ich nicht gerade vom Ausblick auf die ungeschriebene Zukunft träume. In ihm liegt der Moment des Schreibens und der Veränderung, nicht mehr und nicht weniger. Und es unterscheidet sich durchaus von der spontanen Rede, dem Gespräch mit anderen, in dem unter Berücksichtigung des Inhalts auch die gesamte Gefühlswelt und das körperliche eine wesentliche Rolle spielen und dem Wechselspiel von Sekunden manchmal unterliegt.

Übung macht den Meister, heißt es doch so schön und so stelle auch ich mich jeden Tag aufs Neue den Herausforderungen des Lebens in all ihren Facetten und im Rückblick bemerke ich, dass meine Wahl der Worte im schriftlichen Kontext sich mittlerweile oft im gesprochenen Wort widerspiegelt. Und wenn das Blut doch einmal an zu kochen beginnt, so bemühe ich mich bewusst darum die Ruhe zu bewahren und mit Respekt und Aufrichtigkeit meinen Worten Ausdruck zu verleihen oder einfach den Rückzug im Moment zu wählen. Schließlich könnte mir eine meiner Schwestern oder einer meiner Brüder gegenüber stehen, die ich liebe, so wie sie sind.

Das menschliche Dasein ist komplex und nicht zu unterschätzen, doch macht mich genau das neugierig auf mich selbst und auf andere. Denn es gibt so viel zu lernen und das macht mir Freude, die ich hier gerne mit den Lesenden teile und was sich daraus ergibt, wird die Zukunft mit sich bringen.

Am 27. Mai 2020 fuhr ich mit meinem geliebten Drahtesel und nach einer kleinen Irrfahrt durch einen neu entdeckten, bezaubernden, kleinen Park der Stadt, fast an einer großen Werbetafel vorbei, die mich schließlich innehalten ließ, um sie im Bild festzuhalten. Denn dort stand in Adaption zu einem Zitat von Antoine de Saint-Exupéry, für dessen Buch „Der kleine Prinz“ hier geworben wurde, der Satz zu lesen: „Man liest nur mit dem Herzen gut!“

Mich brachte es damals zum Lächeln und mir wurde in diesem Moment wieder einmal bewusst, dass der Weg das Ziel ist. Nun erinnerte ich mich mithilfe meiner Vorbereitungen zum Buch wieder daran und finde, dass sich dieser Satz als Wegweiser an dieser Stelle gut einfügt und Sinn ergibt, wenn ich das Herz als Symbol der Liebe für eine wohlwollende Haltung betrachte.

Herzensangelegenheiten & 90 Tage mit COVID-19

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