Читать книгу Abgestürzt - Alina Frey - Страница 6
Heimlichkeiten
ОглавлениеIhre Hochzeit wurde im kleinsten Kreis gefeiert. Auch Carens Mutter machte gute Miene zum bösen Spiel. Mal wieder zogen sie um, nach Bergisch – Gladbach. Eine ganze Ecke weit weg von Köln. Drei Monate später stellte Carens Arzt fest, dass sie schwanger war – schon im dritten Monat. Andy freute sich genauso darüber wie Caren. „Es wird sowieso ein Junge“, meinte er siegessicher. „Und wenn nicht, wenn es ein Mädchen wird?“ fragte Caren etwas pikiert.
„Mädchen sind Ausschussware – haben einen Sprung!“ Caren konnte nur den Kopf über solch eine Bemerkung schütteln. Unbehagen beschlich sie. Zwei Wochen später fing Caren in Deutz in einer Bar als Tänzerin an. Sie unterschrieb den Vertrag mit gemischten Gefühlen. Ihrer Chefin sagte sie nichts von ihrer Schwangerschaft. Einen Monat später schleppte Andy Caren zu einem Arzt. „Was soll ich da?“ fragte Caren ihn. „Ja weißt du, ich habe mir was geholt“, druckste Andy rum. „Was geholt?“ „Naja, ich gehe schon mal im Freien pinkeln und da muss ich wohl was abbekommen haben. Man nennt das Windtripper!“ „Toll, was soll ich dabei?“ „Nur vorsichtshalber untersuchen lassen. Du bist schwanger und der Arzt gibt dir eine Spritze. Wirklich nur zur Vorsicht.“ Nach der Untersuchung bekam Caren eine Spritze und der Arzt brachte sie zur Tür. Er und Andy sahen sich an und der Arzt nickte kurz. Was immer es zu bedeuten hatte, sie würde es wohl nie erfahren. Danach lud Andy Caren ins Kino ein „Komm, der Film soll gut sein“, forderte Andy Caren auf. „Was läuft denn?“ „Keine Ahnung“, meinte er nur und grinste so hinterhältig. Als der Hauptfilm anfing, wurde Caren kreideweiß im Gesicht. Ihre Hände fingen an zu zittern. Sie sprang auf und rannte zum Ausgang. Draußen setzte sie sich auf eine Treppenstufe. Wie konnte Andy ihr das nur antun? Ein Horrorfilm über eine Riesenspinne?! Caren hatte eine Spinnenphobie. Alles andere wäre egal gewesen, aber keine Spinnen. Andy kam aus dem Kino und machte sie regelrecht zur Sau. „Was bist du eine bescheuerte Alte, wegen so einem kleinen Viech!“ „Von Feinfühligkeit hast du wohl noch nie etwas gehört. Ich bin außerdem Schwanger, schon vergessen?“ So langsam glaubte Caren, dass Andy seinen Spaß an solchen sadistischen Aktionen hatte. Nach Feierabend kam Andy sie von der Arbeit abholen. Sein missmutiges Gesicht verhieß nichts Gutes. Vielleicht hätte er lieber etwas anderes gemacht. Ein Pfiff ließ Caren hochfahren. Vor ihnen stolzierte eine Blondine und Andy riss die Beifahrertüre auf, schupste Caren aus dem Auto und ließ sie einfach stehen. Aus den Augenwinkeln sah sie, wie Andy neben der Blondine anhielt und diese einstieg. Und jetzt? Caren ging zum Bahnhof und erkundigte sich nach der Zugverbindung. Sehr spät kam sie Zuhause an. Andy sah sie den ganzen Tag nicht mehr. Inzwischen hatte Carens Mutter ihrer Chefin erzählt, dass Caren im 5. Monat schwanger war. Sie bekam die fristlose Kündigung und das Problem des „Nachhause Kommens“ hatte sich damit auch erledigt.