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Prolog

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Stille. Absolute Stille.

Und doch hatte sie irgendetwas geweckt. Benommen öffnete sie die Augen und sah nichts außer Dunkelheit. Kalte Angst legte sich auf ihre Haut und ließ sie frösteln. Sie wollte schreien, aber wagte es instinktiv nicht. Vorsichtig tastete sie um sich und fühlte Sand auf kühlem Steinboden. Voller Panik richtete sie sich auf und stieß mit dem Kopf gegen eine Wand. Ihr stockte der Atem. Das Blut rauschte in ihren Ohren und ihr Herz hämmerte wild in ihrer Brust. Mit zitternden Händen fühlte sie eine raue zerklüftete Steinwand. Auf wackeligen Beinen schwankte sie langsam an ihr entlang und stoppte abrupt, als sie nach wenigen Metern eine Ecke spürte. Von da tastete sie sich weiter in die Finsternis hinein. Nach wenigen Schritten erreichte sie wieder eine Ecke. Plötzlich machte ihr Herz einen Aussetzer, als sie mit einem Mal eine glatte Oberfläche ertastete. Irgendetwas Metallenes. Mit beiden Händen untersuchte sie den Gegenstand und fand so etwas wie einen Türgriff. Sie schaffte es aber nicht, ihn hinunterzudrücken. Mit all ihrer Kraft zog und rüttelte sie am Knauf, aber er bewegte sich keinen Millimeter. Vollkommen fassungslos ließ sie sich auf die Knie fallen und wischte sich die aufkommenden Tränen weg. Sie war eingesperrt und würde es für unbestimmte Zeit auch bleiben! Wieder wollte sie schreien, aber sie brachte keinen Ton heraus. Ihre Kehle war vollkommen ausgetrocknet. Mit einem Schlag drangen donnernde Kopfschmerzen in ihr Bewusstsein. Als wenn jemand wie verrückt immer wieder mit einem Hammer auf ihren Hinterkopf einschlug. Sie umfasste mit beiden Händen ihren Schädel, aber es half nicht.

Schließlich strich sie ihre langen Haare aus dem Gesicht und versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen. Was war das Letzte, woran sie sich erinnern konnte? Doch sie war nicht in der Lage, einen Gedanken zu Ende zu denken. Immer wieder verloren sie sich in ihrem Kopf. Ein übermächtiges Angstgefühl durchflutete ihre Adern. Kalter Schweiß bildete sich auf ihrem Rücken und zwischen ihrem Mund und ihrer Nase. Mit wirrem Blick meinte sie unvermittelt, weiter hinten auf dem Boden einen hellen kleinen Punkt zu erkennen. Auf allen vieren kroch sie zu der Stelle und wischte panisch über den hellen Fleck. Jetzt erschien er auf ihrem Handrücken. Sie richtete den Kopf nach oben und traute im ersten Moment ihren Augen nicht. Ein feiner Lichtstrahl drang von der Decke in die Dunkelheit. Irgendwo da oben musste eine Öffnung sein! Ein Ausgang! Von Hoffnung getrieben überlegte sie krampfhaft nach einer Möglichkeit, irgendwie nach oben zu gelangen. Zuerst probierte sie es über den metallenen Gegenstand, den sie für eine Tür hielt. Aber sie rutschte immer wieder ab und fand keinen Halt, um sich nach oben ziehen zu können. Dann hatte sie einen Einfall. Vielleicht konnte sie an einer der rauen Wände hochklettern? Erneut tastete sie die Wände ab. Aufgeregt glitten ihre Hände über große und kleine Steine, die unregelmäßig aus den Wänden ragten. Immer wieder zog und rüttelte sie an ihnen, um ihre Festigkeit zu prüfen. Dann fühlte sie plötzlich so etwas wie kleine Einkerbungen, die offensichtlich nach oben führten – direkt an der Wand, die dem feinen Lichtstrahl am nächsten war. Eine Art Treppe nach oben in die Freiheit? Ihr Herz machte einen Sprung. Entschieden trat sie den Aufstieg an. So fest sie konnte, krallte sie sich mit ihren Händen in den winzigen Vertiefungen fest, drückte ihren Körper flach gegen die Wand und suchte mit den Füßen Halt. Unter größter Kraftanstrengung zog sie sich mit den Armen höher und höher. Sie wagte nicht, nach unten zu blicken, sondern konzentrierte sich voll und ganz auf die Wand vor ihr und jede einzelne Bewegung – mit nur einem Ziel vor Augen: irgendwie nach draußen zu gelangen. Ihre Kräfte ließen nach. Als sie anfing, unkontrolliert am ganzen Körper zu zittern, zwang sie sich, kurz innezuhalten und durchzuatmen. Panik ergriff sie. Was, wenn ihre Kräfte nicht ausreichten? Sie schaute nach oben und schluckte trocken. Sie musste ein gutes Stück zurückgelegt haben, denn aus dem feinen Lichtstrahl war ein breiter heller Streifen geworden. Eindeutig, da oben ging es hinaus. Neue Kraft durchströmte sie. Noch mal holte sie tief Luft, suchte dann mit der rechten Hand nach der nächsten Einkerbung und zog sich hoch. Plötzlich rutschte ihr rechter Fuß ab. Händeringend versuchte sie, in letzter Sekunde neuen Halt zu finden. Doch die Schwerkraft zeigte kein Erbarmen. Mit einem markerschütternden Schrei stürzte sie ungebremst in die Tiefe und schlug hart auf den Boden auf.

Dann herrschte wieder Stille. Totenstille.

Fesselnde Entscheidung 2

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