Читать книгу Fire&Ice 9 - Luce Suarez - Allie Kinsley - Страница 6
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Das Klingeln seines Telefons riss ihn aus seinem Schlaf. Orientierungslos schreckte er auf. Er sah sich hektisch im Zimmer um, ehe er sein Handy entdeckte und seine Beine mühsam aus dem Boxspringbett schwang.
Der Boden war eiskalt, genauso wie der Rest der Wohnung. So wie er es am liebsten mochte, wie er es von klein auf kannte.
Das vertraute Ziehen der Kälte durch seine Glieder beruhigte ihn und brachte ihn vollends zurück in die Realität.
"Suarez?"
"Was verdammt nochmal denkst du dir dabei?", knurrte Mat in den Hörer.
"Wovon sprichst du?"
"Von diesen Ghetto Kids, die du mit nach Talin schleifen willst."
"Du rufst mich mitten in der Nacht an, um mit mir über so einen Scheiß zu diskutieren?"
"Wir haben elf Uhr, mitten unter der Woche", blaffte Mat.
Er hasste es früh aufzustehen. Er hasste es noch mehr, unsanft geweckt zu werden. Und ein Streit, wenn sein Kopf noch nicht einmal wirklich funktionierte, war jenseits jeder Toleranzgrenze.
"Wenn du die Nacht durcharbeitest, ist es früh!", knurrte Luce unwillig.
"Das ist mir scheißegal, Luce. Ich habe Ryan gerade wegen einer Vertragsverhandlung getroffen und er hat mir von eurem Gespräch erzählt."
"Was ist dein Problem?"
"Ich sehe nicht ein, den Bewährungshelfer für deine Jungs zu spielen, wenn du nicht einmal dabei bist!", brüllte Mat so laut in den Hörer, dass Luce das Telefon ein Stückchen weghalten musste.
"Warum sollte ich nicht dabei sein?"
Mat lachte hart auf. "Hast du dir deine letzten Gehirnzellen auch noch raus gesoffen? Du bist auf Bewährung, Luce, du darfst das Land nicht verlassen! Hast du das vergessen?"
"Fuck!" Daran hatte er überhaupt nicht gedacht. Diese verdammte Bewährungsstrafe raubte ihm noch den letzten Nerv.
"Ja, sprachlos, hm?"
"Das sind gute Jungs, Mat", versuchte er es versöhnlicher.
"Ja und?"
"Es sind gerade noch zehn Wochen bis Talin. Sie kennen die Tricks und sie sind wirklich gut darin. Was meinst du, was ich seit Jahren mit ihnen mache?", versuchte Luce zu argumentieren. Für Logik war Mat so gut wie immer zu haben.
"Ich nehme doch kein Rudel Halbwüchsiger mit", wehrte er dennoch ab.
"Vier Jungs, zwischen 18 und 26. Es sind gute Jungs, Mat. Sie sind raus aus dem Scheiß. Sie wollen etwas erreichen und würden niemals etwas riskieren", gab Luce zurück, in der Hoffnung, ihn umstimmen zu können.
"Du bist verrückt, das wird niemals funktionieren." Er klang zumindest minimal zugänglicher.
"Ich bringe sie am Donnerstag mit. Ihr schaut sie euch an und dann könnt ihr euch entscheiden. Wie soll es sonst gehen, Mat? Unsere Gruppe wird immer kleiner. Die Jungs sind alle viel zu sehr mit ihrem eigenen Scheiß beschäftigt. Sie haben Frauen, Kinder, Familie!" Er musste sich nur noch ein bisschen anstrengen, dann würde er ihn weich klopfen können.
"Du hast recht, aber … irgendwie scheint mir das der falsche Weg."
"Weil du sie nicht kennst, schau sie dir an, lern sie kennen."
Er seufzte. "Na gut. Wir sehen uns am Donnerstag. Ich muss arbeiten."
"Gut und ich muss schlafen, du Penner!", knurrte Luce und drückte das Gespräch weg.
Sehnsüchtig sah er zu seinem Bett. Gerne würde er noch ein paar Stunden schlafen, aber er musste sich sowieso um seine Werkstatt kümmern. Wenn er sich jetzt nochmal hinlegte, würde er sich danach fühlen, als hätte ihn ein Bus überfahren.
Also stieg er unter die Dusche. Sobald das lauwarme Wasser über seinen Körper lief, drängten sich Bilder von Tia in seinen Kopf, wie sie splitternackt und völlig ohne Scham unter der gläsernen Dusche stand.
Diese Frau war verdammt heiß!
Je länger er über ihr Arrangement nachdachte, desto besser gefiel es ihm. Er würde heute Abend auf jeden Fall noch in den Club gehen.
Er brauchte mehr von ihr, von ihrer ungehemmten Art, wie sie sich ihm hingab. Mehr Tia!
Nachdem er sich für den Tag fertig gemacht hatte, schwang er sich in seinen 5er BMW und fuhr zur Werkstatt. Weit hatte er es von seiner Wohnung aus nicht, aber das bisschen Abstand tat ihm gut.
Wenn er 24 Stunden am Tag mit seinen Jungs zusammen sein würde, wäre die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass er einem von ihnen den Kopf abriss.
Er stellte die Musik laut, genoss den harten Bass des HipHops und das Vibrieren des Motors, auch wenn er nur fünf Minuten in den Genuss kam. Dann lenkte er den Wagen auf den Parkplatz vor seiner Werkstatt.
Das Tor war offen und die vier Jungs, denen er hier einen Job, ein Zuhause und damit eine Perspektive bot, waren bereits fleißig am Arbeiten.
"Morgen", rief er brummig in die Halle.
Sie sahen nicht viel fitter aus als er. Sie alle waren Nachtgeschöpfe. Unruhige Geister, die ihr ganzes Leben lang gegen ihr Schicksal kämpfen mussten.
"Donnerstag um sieben ist die Besprechung für Talin, Jungs. Wenn ihr pünktlich seid und euch gut anstellt, habt ihr eine Chance, dass man euch mitnimmt", sagte er und lief in Richtung seines Büros.
"Was soll das heißen?", brummte Juan. "Soll ich mich etwa wie einer dieser verdammten Sesselfurzer aufführen?"
"Nein, aber du sollst deine Fresse einfach nicht zu weit aufreißen", gab Luce zurück und schlug ihm spielerisch auf die Schulter.
Mit seinen 24 Jahren war Juan zwar nicht der Jüngste, aber von den vieren definitiv der größte Quertreiber. Er war prinzipiell gegen alles und jeden.
Die Straße hatte ihn so gemacht, das war Luce durchaus klar, aber dennoch konnte er ihm nicht alles durchgehen lassen.
Allesjo war der Älteste. Ruhig, in sich gekehrt, aber eine tickende Zeitbombe.
Tysen war der einzige Weiße unter ihnen. Er war 25 und versuchte die Clique immer ein wenig zur Ruhe zu ermahnen. Die meiste Zeit gelang es ihm sogar.
Er tat ihnen gut, vor allem weil der hitzköpfige 18- jährige Sandro seine Mitstreiter gern provozierte. Manchmal versuchte er es sogar mit Luce selbst.
Die Werkstatt, die er vor über zehn Jahren aufgebaut hatte, um das Geld, das er auf den illegalen Kämpfen verdient hatte, zu waschen, lief mittlerweile so gut, dass er nicht mehr kämpfen müsste. Aber es war einfach zu sehr Teil seines Lebens geworden, um jetzt damit aufzuhören. Er brauchte nicht nur das Adrenalin, er brauchte vor allem die Sicherheit, dass Salvatore sich keinen von seinen Jungs oder Momma Moreno als Rache aussuchte.
Also steckte er das Geld, das er zusätzlich verdiente, in die Zukunft dieser Jungs.
Mittlerweile hätte er Kapazitäten für mehr junge Leute, aber der Entschluss sich aus den Banden zu lösen, musste von ihnen selber kommen.
Er war viel auf den Straßen, um nach denen Ausschau zu halten, die raus wollten, die mehr wollten und sich eine Zukunft erträumten.
Doch die Perspektivlosigkeit hielt viele von ihnen fest und raubte ihnen jeden Blickwinkel für etwas Besseres.
Also sparte er, in der Hoffnung, irgendwann mehr von den Kids da draußen retten zu können.
Mit all den Aufträgen verging der Tag wie im Flug. Schon war es abends und es war an der Zeit, sich auf die Suche nach Tia zu begeben.
Nachdem er sich geduscht und rasiert hatte, zog er sich eine tief sitzende Jeans an, dazu ein hautenges weißes Muscle-Shirt, das seinen Oberkörper gut zur Geltung brachte.
Dann ging er in den Club. Bereits beim Betreten des VIP-Bereichs sah er sie an der Bar lehnen. Sie hatte die Unterarme auf den Tresen aufgestützt und unterhielt sich angeregt mit einem der Barmänner.
Er ging zu ihr, stellte sich hinter sie und stützte je einen Arm links und rechts von ihr am Tresen ab. Er beugte sich nach vorne und brachte seine Lippen nah an ihr Ohr.
"Hey Babe", sagte er und konnte sehen, wie sich ihre Lippen zu einem kleinen Lächeln verzogen.
Mit einer Hand strich er ihr die langen schwarzen Locken zur Seite, um ihren Nacken zu entblößen. Dann küsste er sie darauf, ehe er sich einen Whisky beim Barkeeper bestellte.
Sie drehte sich in seinen Armen und lächelte ihn an. "Du hier?"
"Nur für dich", sagte er lachend, obwohl es sogar die Wahrheit war. Er war hier, wollte sie sehen, wollte sie erneut haben. Aber das würde er ihr nicht auf die Nase binden. Tias Ego war riesig und er hatte nicht vor, sich in das Rudel der ihr hinterher hechelnden Liebhaber einzureihen.
Ihr Lächeln wurde spöttisch. "Schon süchtig?", fragte sie und bestätigte damit nur noch seine Gedanken.
"Als könntest du mir widerstehen", gab er dreist zurück.
Sie zog eine Augenbraue nach oben. Er machte einen Schritt nach hinten, breitete die Arme aus und präsentierte ihr, was er zu bieten hatte.
Sie ließ ihren Blick über ihn gleiten, musterte ihn, als wäre sie sich nicht sicher, ob er wirklich gut genug für sie war.
Lachend ließ er seine Brustmuskulatur unter dem engen Shirt spielen. "Musst du nach gestern wirklich noch überlegen?"
Grinsend schlug sie ihm spielerisch auf die Brust. "Nein, lass uns etwas trinken."
Sie standen nah beieinander, als sie ihre Drinks zu sich nahmen. Seine Hände hatte er nicht mehr unter Kontrolle. Wie von selbst wanderte seine Hand auf ihre Hüfte. Er streichelte mit dem Daumen über die nackte Haut, die zwischen Shirt und Hose hervorblitzte.
Er spürte die Blicke seiner Freunde, aber in diesem Moment zählte nur sie.
Ihre selbstbewusste Art törnte ihn an. Ihr offenes, natürliches Lachen genauso, wie ihr Körper und ihr wacher Verstand.
Sie erzählte etwas über ihre gemeinsamen Freunde, aber er war zu beschäftigt damit, sie zu beobachten, als dass er den Sinn ihrer Worte wirklich verstanden hätte.
Ihre Hand wanderte zu seinem Bauch. Sie streichelte ihn durch sein Shirt und törnte ihn dadurch unglaublich an. Er wollte sie. Jetzt. Seit Stunden, wenn man es genau nahm.
Doch er versuchte, sich noch ein wenig zu gedulden. Er wollte sie nicht sofort in ihre Wohnung ziehen und sie damit schlechter behandeln, als er es mit einem Geier jemals getan hätte.
Ihre Hand trieb ihn in den Wahnsinn. Immer wieder fuhr sie mit ihrem Zeigefinger die Rillen seines Sixpacks entlang.
Er wollte sie riechen und noch einmal diesen unvergleichlichen Duft einatmen, doch sie war zu weit weg, um auch nur einen Hauch davon abzubekommen.
Er griff fester zu und zog sie an sich, bis nur noch eine Handbreit zwischen sie passte.
Ihr Lächeln wurde weicher und dreckiger zugleich. Er beugte sich zu ihr, vergrub sein Gesicht an ihrer Halsbeuge und atmete tief ein, ehe er seine Lippen über die weiche Haut gleiten ließ.
Sie atmete tief und gleichmäßig. Nur ihre Hand, die sich ein wenig an seinem Bauch anspannte, sagte ihm, wie sehr sie ihn begehrte.
Er ließ seine Lippen zu ihrem Kiefer wandern, über ihre Wange, zu ihrem Kinn.
Endlich erreichten seine Lippen ihre. Er strich darüber, biss sie leicht in die volle Unterlippe und zog spielerisch an ihr.
Er forderte Einlass, wollte ihre Zunge auf seiner spüren, mehr von ihr schmecken, mehr von ihr haben. Sie schmiegte sich enger an ihn und öffnete mit einem leisen Seufzen ihren Mund.
Das Geräusch hallte in seinem Schwanz wider, pumpte mehr Blut in ihn und machte ihn noch heißer auf sie.
Er legte seine zweite Hand auf ihren unteren Rücken und presste ihren Unterleib an sich.
Ihre Hände schoben sich auf seine Schultern, krallten sich fest, während ihr Kuss immer intensiver und leidenschaftlicher wurde.
Ein Vibrieren an seinem Unterschenkel irritierte ihn. Erst versuchte er es noch zu ignorieren, doch dann löste sie ihre Lippen von seinen.
"Du vibrierst", sagte er und grinste dann dreckig. Ihre Augen waren glasig. Es dauerte einen kleinen Moment, ehe sie sich klärten und auch Tia lächelte.
"Ich spiele gerne kleine Vibratorspielchen mit dir, Luce, aber das ist nur mein Handy."
Sie zog es aus ihrer Tasche. Nach einem Blick auf das große Display verzog sie das Gesicht und hob dann einen Finger, um ihm zu bedeuten, dass er einen Moment warten sollte.
Dann entfernte sie sich einige Schritte. Er konnte nicht verstehen, was sie sagte, aber sie schien sichtlich aufgebracht.
Mit einer frustrierten Geste schob sie das Handy zurück in die Tasche.
Dann kam sie zurück zu ihm. "Ich muss los", sagte sie ein wenig bedauernd.
"Was?"
"Ja, ich hab einen Termin, der sich nicht aufschieben lässt."
"Du willst mich jetzt nicht ernsthaft so hängen lassen, oder?", sagte er, nahm ihre Hand und legte sie auf seinen harten Schwanz.
Lachend drückte sie zu, entzog sich ihm aber dann. "Ich glaube hier sind genügend von diesen kleinen Prinzessinnen, die dir gern dabei helfen werden." Dann tätschelte sie seine Wange, beugte sich zu ihm und küsste seinen Mundwinkel.
"Vielleicht bis morgen", sagte sie, wandte sich ab und ging in Richtung Ausgang.
Ihr herrlicher runder Hintern schwankte bei jedem Schritt von rechts nach links.
Viel hätte nicht gefehlt und er wäre ihr einfach hinterher gedackelt, um sie an sich zu ziehen und nicht gehen zu lassen.
Er schüttelte den Kopf und wandte sich seinem Whisky zu.
Also dann … für heute stehen wohl Geier auf der Tageskarte.
Ein Blick durch den Raum sagte ihm, dass keines der Mädchen auch nur annähernd an Tia heranreichen konnte.
Eigentlich sollte ihm das Sorgen machen …
Dann fing er Daves Blick auf, der ihn prüfend musterte. Er nickte ihm zu, hatte aber bei Gott kein Interesse daran irgendwelche Fragen über Tia und ihn zu beantworten.
Also machte er sich lieber schnell auf die Suche nach einem Geier.
Er sah die beiden Mädchen vom Vorabend und entschloss sich, bei ihnen sein Glück zu versuchen. Lust hatte er keine, aber es gab auch kaum Alternativen. Vor allem keine wie Tia.
Schlag sie dir verdammt nochmal aus dem Kopf! Heute nicht!
TIA
Es gab absolut keinen Anrufer, den Tia weniger sprechen wollte als Salvatore.
Schon allein seinen Namen auf ihrem Display zu lesen, ließ ihren Magen verkrampfen.
Sie hatte noch versucht sich herauszureden, hätte den Abend so viel lieber mit Luce verbracht, aber mit Salvatore konnte man nicht handeln.
Friss oder stirb. Also machte sie sich schweren Herzens auf den Weg zu ihm.
Um Zeit zu sparen, verließ sie den Club durch die Hintertür. Einen Mann wie Salvatore, oder besser gesagt, einen Mann in Salvatores Position, ließ man nicht warten.
Trotzdem musste sie sich zwingen, sich ein Taxi heranzuwinken und dem Fahrer die Adresse zu nennen.
Die 15 Minuten lange Fahrt verging viel zu schnell. Sowohl ihr Körper als auch ihr Kopf waren noch immer bei Luce. Das war gefährlich. Sie musste voll konzentriert sein, wenn sie sich mit Salvatore auseinandersetzen musste.
Sie konnte nur hoffen, dass er zumindest einen guten Tag hatte.